Wonnemonat November?

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  • offer
    Erfahrener Benutzer
    • 20.08.2011
    • 1731

    Wonnemonat November?

    Moin!

    Mir ist aufgefallen, daß bei meinen Vorfahren nicht der Wonnemonat Mai
    der bevorzugte Heiratsmonat war, sondern der triste, graue November.
    Ich hänge mal eine Grafik an dieses Thema an. Darin sieht man deutlich,
    daß der November nicht nur ein kleiner Ausrutscher ist, sondern deutlich
    die "Hitliste" der beliebtesten Heiratsmonate anführt.
    Jetzt interessiert es mich doch, ob es auch bei anderen Familien so ist/war.

    Immer noch überrascht grüßt

    offer
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  • Xtine
    Administrator
    • 16.07.2006
    • 28378

    #2
    Hallo offer,

    das überrascht eigentlich nicht, war doch im November die Feldarbeit weitestgehend erledigt und man hatte Zeit für andere Dinge
    Mich wundert allerdings, daß bei Dir im Sommer dann relativ wenig Geburtstage sind (waren wohl ein paar Frühchen dabei ). Erst im Oktober steigt die Zahl wieder bei den Buben.

    P.S. bei mir war der Wonnemonat der Juni, dicht gefolgt von Mai und Oktober
    Viele Grüße .................................. .
    Christine

    .. .............
    Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
    (Konfuzius)

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    • Reisinger
      Benutzer
      • 20.12.2011
      • 82

      #3
      Hallo, das mit den Kindern war wie bei der Hochzeit. Im Winter war Zeit um Hochschwanger zu sein. Sonst wurden die Frauen für die Arbeit gebraucht. Also sollten die meisten Geburten in den ersten Monaten vorkommen. Allerdings glaub ich kaum, dass sich viele so zurückhalten konnten oder die damalige Kontrollmittel erfolgreich genug waren.

      Kommentar

      • offer
        Erfahrener Benutzer
        • 20.08.2011
        • 1731

        #4
        Hallo Christine!

        Zitat von Xtine Beitrag anzeigen
        ...war doch im November die Feldarbeit weitestgehend erledigt und man hatte Zeit für andere Dinge...
        Das ist wohl wahrscheinlich der Grund für diesen großen Andrang
        im November beim Pastor.

        Zitat von Xtine Beitrag anzeigen
        ...
        Mich wundert allerdings, daß bei Dir im Sommer dann relativ wenig Geburtstage sind (waren wohl ein paar Frühchen dabei ). Erst im Oktober steigt die Zahl wieder bei den Buben.
        ...
        Die relativ gleichmäßige Verteilung der Geburten ist wohl doch damit
        zu erklären, daß ein Geburtstermin im Sommer für Erstgeborene viel-
        leicht wahrscheinlicher wäre, die folgenden Geburtstermine der Nächst-
        gebornene dann aber anderen Gesetzmäßigkeiten folgten.
        Damit wäre das Argument nicht mehr plausibel, daß die Frauen vor den
        Spätherbst-/Wintermonaten für die Feldarbeit zur Verfügung stehen mußten.

        Gruß

        offer
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        Kommentar

        • offer
          Erfahrener Benutzer
          • 20.08.2011
          • 1731

          #5
          Hallo Reisinger!

          Zitat von Reisinger Beitrag anzeigen
          ... Allerdings glaub ich kaum, dass sich viele so zurückhalten konnten oder die damalige Kontrollmittel erfolgreich genug waren.
          Wer weiß?

          Aber ich werde mir mal ansehen, wie die Verteilung der Erst-, Zweit-,
          Drittgeburten usw. auf die Monate ist.
          Vielleicht erhellt das noch etwas die Angelegenheit.

          Gruß

          offer
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          • gki
            Erfahrener Benutzer
            • 18.01.2012
            • 4830

            #6
            Interessante Fragestellung, hier eine schnelle Auswertung

            Anzahl|Monat
            267 01
            428 02
            51 03
            153 04
            299 05
            272 06
            303 07
            212 08
            178 09
            207 10
            246 11
            21 12

            Februar liegt vorne, das hätte ich so auch geschätzt, März und Dezember sind wg. geschlossener Zeit die Minima.
            Gruß
            gki

            Kommentar

            • maria1883
              Erfahrener Benutzer
              • 20.08.2009
              • 898

              #7
              Hallo gki,
              während meiner Ausbildung zur Krankenschwester hatte ich gerade im Februar 1960ein Praktikum auf der Geburtenstation. Da gab es noch keine Pille, man wußte aber mit den "gefährlichen" Tagen einigermaßen umzugehen. Wir hatten reichlich zu tun
              Die Hebammen hatten einen Spruch: Wie schön im Mai die Liebe war, beweist sich dann im Februar.
              Deine Statistik steht dafür als Beweis.
              Viele Grüße
              Waltraud
              Orte und Namen meiner Ahnen:
              Neu Wuhrow: Pophal, Golz, Is(s)berner, Gehrke, Draheim, Zuther, Mittelste(ä)dt, Hensel, Bleck
              Gönne (später Westgönne): Hensel, Bleck, Maronde
              Steinklippe (Belgard/Schievelbein): wie Westgönne
              Neudorf: Märtens, Boeck, Schulz, Mallon, Harmel, Manz
              Pöhlen: Milbradt, Boeck, Dittberner, Kannenberg, Märtens
              bis auf Steinklippe alles Kreis Neustettin

              Kommentar

              • gki
                Erfahrener Benutzer
                • 18.01.2012
                • 4830

                #8
                Hallo Waltraud,

                meine Statistik war die der Hochzeiten! Das hätte ich wohl hinzuschreiben sollen. Genauer: Hochzeiten aus Oberösterreich und Niederbayern zwischen 1600 und 1800.

                Hier die entsprechende Auswertung für Geburten:

                325 01
                347 02
                422 03
                351 04
                309 05
                290 06
                230 07
                282 08
                307 09
                306 10
                279 11
                279 12

                Ist ne kalte Gegend, offenbar rührten sich die Hormone erst im Juni.
                Gruß
                gki

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                • Asphaltblume
                  Erfahrener Benutzer
                  • 04.09.2012
                  • 1500

                  #9
                  Zitat von maria1883 Beitrag anzeigen
                  Die Hebammen hatten einen Spruch: Wie schön im Mai die Liebe war, beweist sich dann im Februar.
                  Ich kenne (allerdings nicht von einer Hebamme) die Variante:"Wer Ostern mit den Eiern spielt, hat Weihnachten Bescherung."

                  Und zumindest die vielen Heiraten im Herbst und Winter sind mir auch schon aufgefallen. Übrigens bei Leuten, die nicht in der Landwirtschaft tätig waren (sie hatten natürlich ihre Gärten, und eine Gärtnerfamilie ist auch dabei).
                  Gruß Asphaltblume

                  Kommentar

                  • Silke Schieske
                    Erfahrener Benutzer
                    • 02.11.2009
                    • 4399

                    #10
                    Kam sicher auch darauf an, wo man wohnte und welchem Beruf man nach ging. Bei mir haben die ländlichen meistens im Herbst/Winter geheiratet und die aus den großen Städten fast alle zwischen Mai und September. Ausser meine mütterl. Ururgroßeltern aus dem ländl. im April und die Trauung meiner 4xUrgroßeltern war im Juni, knapp vor der Geburt des 1. Kindes.

                    LG Silke
                    Wir haben alle was gemeinsam.
                    Wir sind hier alle auf der Suche, können nicht hellsehen und müssen zwischendurch auch mal Essen und Schlafen.

                    Kommentar

                    • 1975reinhard
                      Erfahrener Benutzer
                      • 30.10.2008
                      • 325

                      #11
                      Hallo,

                      spontan würde ich sagen, dass die Monate mit den häufigsten Heiraten Februar und November waren.
                      Das waren Zeiten, in denen bei den Bauern weniger Arbeiten anfielen. Der Dezember fiel aufgrund des Advents aus ("stade Zeit"). Ein Grund, dass auch im Januar/Jänner relativ wenig Hochzeiten waren könnte die Tatsache sein, dass früher die Weihnachtszeit mit Maria Lichtmeß (2. Februar) endete; möglicherweise war wegen Weihnachten auch zu wenig Zeit, um eine Hochzeit im Januar/Jänner ordentlich vorzubereiten.

                      Gruß
                      Reinhard
                      Forschungsgebiete:

                      waldviertel-genealogie.jimdo.com/
                      • NÖ (Waldviertel): Region Gmünd, Weitra, Schrems, Döllersheim

                      suedmaehren-genealogie.jimdo.com/
                      • Südmähren: Gebiet um Joslowitz

                      traunviertel-genealogie.jimdo.com/
                      • OÖ: Traunseeregion, Ampflwang, Ottnang,...

                      http://sudeten-genealogie.jimdo.com/
                      • Böhmen: Beneschau (bei Prag), Königgrätz, Nechanitz, Winterberg/Prachatitz
                      • Schlesien: Gebiet um Wigstadtl
                      • (Süd-)Mähren: Lispitz

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                      • gki
                        Erfahrener Benutzer
                        • 18.01.2012
                        • 4830

                        #12
                        Ich denke, daß der Grund warum der Februar gegenüber dem Januar bevorzugt wurde, der ist, daß dann Fasching war.

                        Man müßte mal die Hochzeitsdaten im Verhältnis zum Aschermittwoch des jeweiligen Jahres auswerten...
                        Gruß
                        gki

                        Kommentar

                        • offer
                          Erfahrener Benutzer
                          • 20.08.2011
                          • 1731

                          #13
                          Hallo gki!
                          Zitat von gki Beitrag anzeigen
                          Ich denke, daß der Grund warum der Februar gegenüber dem Januar bevorzugt wurde, der ist, daß dann Fasching war.

                          Man müßte mal die Hochzeitsdaten im Verhältnis zum Aschermittwoch des jeweiligen Jahres auswerten...
                          Das Thema Fasching war/ist hier kein Thema. Bei einer durchgängig
                          evangelisch-lutherische Familie spielten auch Maria Lichtmeß o.ä. als
                          Ankerpunkte hier im Norden wohl eher eine untergeordnete Rolle.
                          Beruflich ist der Landwirt/-arbeiter genauso vertreten wie der Schmied,
                          Landvolk wie auch Stadtvolk, alles gut gemixt.

                          Ich habe mir, wie angekündigt, auch mal die Verteilung der Geburten
                          des 1. Kindes, des 2. Kindes usw. auf das Jahr angesehen. Dabei habe
                          ich mich beschränkt auf Kinder, deren genauer Geburts- oder Taufmonat
                          bekannt sind. Ebenso habe ich mich auf die ersten 9 Kinder beschränkt.
                          Hier ist aber keine solche Häufung in einem bestimmten Monat zu erkennen,
                          wohl aber, daß im Juni die wenigsten Kinder geboren wurden (zumindest
                          trifft dieses für das 1. bis 4. Kind zu).

                          Grundlage waren 1089 Familien mit 2949 Kindern, die sich wie folgt verteilten:
                          Code:
                           1 Kind:    549
                           2 Kinder:  136
                           3 Kinder:  108
                           4 Kinder:   70
                           5 Kinder:   72
                           6 Kinder:   53
                           7 Kinder:   35
                           8 Kinder:   29
                           9 Kinder:   19
                          10 Kinder:   12
                          11 Kinder:    2
                          12 Kinder:    1
                          13 Kinder     0
                          14 Kinder:    1
                          15 Kinder:    2
                          Eine Familie mit 13 Kindern habe ich tatsächlich nicht im Bestand.
                          Die Verteilung auf die Monate habe ich als Grafik hier angefügt.

                          Auf eure Auswertung bin ich gespannt.

                          Gruß

                          offer
                          Angehängte Dateien
                          Zuletzt geändert von offer; 03.12.2014, 21:00. Grund: Schreibfehler beseitigt
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                          Kommentar

                          • derteilsachse
                            Gesperrt
                            • 28.10.2013
                            • 1286

                            #14
                            Hallo offer
                            mein Spezialgebiet ist Nordböhmen.Es hat längere Zeit gedauert bis ich herausfand warum ein Kind EHELICH im z.B. Mai,Juni,Juli... geboren wurde (so steht es im KB) obwohl die Hochzeit erst im November stattfand.Das war in diesen Fällen oft eben der November>und die Erklärung hat Christine bereits geschrieben!Ergänzend habe ich herausgefunden dass die Kirche es akzeptierte dass der Gutsherr (oder wie auch immer genannt) seine Leibeigenen zur Feldarbeit brauchte und ihnen die Hochzeit erst (auffallend) im November gestattete.
                            Theorien über "damalige Geburtenplanung" halte ich für nebulös!Im Gegenteil>man hat gezeugt was ging!Zumal die Säuglingssterberate sehr hoch war.
                            Viele Grüße
                            Reinhard

                            Kommentar

                            • gki
                              Erfahrener Benutzer
                              • 18.01.2012
                              • 4830

                              #15
                              So ich hab mal die Hochzeiten vor Aschermittwoch aufgetragen.

                              X-Achse: Tage vor Aschermittwoch, jedoch längstens bis zum 1.1.
                              Y-Achse: Anzahl der Hochzeiten. Die Auswahl ist natürlich nicht zufällig, aber ich hab keinen Grund zur Annahme, daß meine Ahnen und ihre Anverwandten andere Bräuche hatten als ihre Nachbarn.

                              Zu beachten ist, daß der früheste Aschermittwoch schon am 4.2. war (1693, 1761), der späteste am 10.3. (1666, 1734).

                              In den einzelnen Jahren stand also unterschiedlich viel Zeit zwischen Neujahr und Aschermittwoch zur Verfügung. Vermutlich sollte man die Jahre daher irgendwie wichten, aber ich hab keine Idee, wie.

                              Auffällig ist, daß sehr gerne am Dienstag geheiratet wurde, nur vor Aschermittwoch wurde stattdessen am Montag geheiratet. Evtl. lag das daran, daß eine Feier am Dienstag in den Aschermittwoch oder dessen Vorabend reingegangen wäre.

                              Der Freitag vor Aschermittwoch hat keine einzige Hochzeit aufzubieten. Auch sonst war der Freitag als Hochzeitstag selten. Lag vermutlich daran, daß er eigentlich ein Fastentag war.
                              Angehängte Dateien
                              Gruß
                              gki

                              Kommentar

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