DAF-Gemeinschaftslager

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  • KlausiMaus
    Benutzer
    • 30.04.2014
    • 33

    DAF-Gemeinschaftslager

    In einer Heiraturkunde (1942) fand ich folgende Angabe zum Bräutigam:
    wohnhaft in Heydebruck (??) in Oberschlesien, DAF-Gemeinschaftslager,
    Worum handelt es sich hier?
    DAF steht für Deutsche Arbeiterfront.
    Was ist ein DAF-Gemeinschaftslager, war dies die Bezeichnung für ein Straflager?
    Zuletzt geändert von KlausiMaus; 05.11.2014, 19:27.
    Mein Forum zu Ahnenforschung
    Suche KUHNERT im Raum Halle an der Saale.
  • jacq
    Super-Moderator

    • 15.01.2012
    • 9719

    #2
    Moin KlausiMaus,

    der gesuchte Ort ist schonmal "Heydebreck".
    Viele Grüße,
    jacq

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    • Anna Sara Weingart
      Erfahrener Benutzer
      • 23.10.2012
      • 15113

      #3
      Hallo
      Zitat:
      "Es gab Lager unter der Verwaltung der Deutschen Arbeitsfront (DAF), Lager unter ausschließlicher Verwaltung der Betriebe, sowie Mischformen, bei denen die DAF nur den Lagerleiter stellte.
      Außerdem wurden Gemeinschaftslager eingerichtet, in denen mehrere Betriebe ihre ausländischen Arbeitskräfte unterbrachten.
      Viele der Lager waren Barackenlager, aber auch Schulen, Festsäle in Gasthäusern, Lagerhäuser und andere Gebäude dienten als Unterkünfte für Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter. Verpflegt wurden sie meist von Werksküchen oder großen Fernverpflegungsküchen. Das Essen war in Menge und Qualität unzureichend, insbesondere für die osteuropäischen Arbeitskräfte; ständiger Hunger und Unterernährung waren die Folge."

      also
      Bei deutschem FN wird es sich wohl z.B. um Lageraufseher oder ähnliches,
      bei polnischem FN eher um "Lagerinsasse" etc. gehandelt haben.

      Gruss

      Quelle
      Viele Grüße

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      • Anna Sara Weingart
        Erfahrener Benutzer
        • 23.10.2012
        • 15113

        #4
        "Straflager" ist hier die falsche Bezeichnung.
        Jeder Pole musste arbeiten, auch wer nix verbrochen hatte.
        Die Gemeinschafts-Lager waren also gemeinsame Unterkunft für Zwangs-Arbeiter mehrerer deutscher Industriebetriebe.

        Und für etwaige deutsche Gefangene wäre die Existenz eines "Straflager" damals deshalb überflüssig, weil es 1942 "bessere" Strafmöglichkeiten gab: Ostfront oder KZ

        Gruss
        Viele Grüße

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        • KlausiMaus
          Benutzer
          • 30.04.2014
          • 33

          #5
          Der Bräutigam war Deutscher, wo könnte ich mich informieren, was es nun mit dem Eintrag wohnhaft in Heydebreck in Oberschlesien, DAF-Gemeinschaftslager, auf sich hat. Um welches Lager handelt es hier?
          Ich kann mir die Person nicht als Aufseher oder ähnliches vorstellen, war sie doch wehrunwürdig:
          1. Irgendjemand hat auch mal erzählt, dass er wehrunwürdig war.
          2. Eine andere Geschichte war, dass er mit 17 kurze Zeit im Gefängnis war, weil er sich mit den Nazis geprügelt hat. Das müsste dann so um 1929 gewesen sein
          3. Oder dass er Kurt Wabbel kannte, der in Halle wohl ein ziemlich bekannter Kommunist war
          4. Noch ein Hinweis: "Der Sage nach war die Braut in den Buna- Werken dienstverpflichtet und hätte dort den Bräurigam kennen gelernt"

          Wo kann ich mich nach Einzelheiten erkundigen?
          Zuletzt geändert von KlausiMaus; 05.11.2014, 20:12.
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          • Anna Sara Weingart
            Erfahrener Benutzer
            • 23.10.2012
            • 15113

            #6
            Zitat von KlausiMaus Beitrag anzeigen
            ..."Der Sage nach war die Braut in den Buna- Werken dienstverpflichtet und hätte dort den Bräutigam kennen gelernt"...
            AH- Das stimmt dann wohl, lese dazu hier !!:


            Entschuldige, dass ich Anzahl Deutsche als Zwangsarbeiter unterschätzt hatte. Mein Fehler.

            Gruss

            Werk der IG Farben (Buna) in Heydebreck:
            Angehängte Dateien
            Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 04.11.2014, 21:35.
            Viele Grüße

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            • Anna Sara Weingart
              Erfahrener Benutzer
              • 23.10.2012
              • 15113

              #7
              Zitat von KlausiMaus Beitrag anzeigen
              ...Ich kann mit die Person nicht als Aufseher oder ähnliches vorstellen, war sie doch wehrunwürdig...
              Hallo
              Denkbar ist doch auch, dass er als Facharbeiter ein Vorarbeiter etc. war.

              bzw. vielleicht hat er zwar wegen früherer kommunistisch-pazifistischer Einstellung eine Wehrunwürdigkeits-Einstufung bekommen, war aber als "Arier" (Angehöriger der "Herrenrasse") integrierbar u. verwendbar als Aufseher über die "Unterrassen".

              Letzlich kann er auch nur normaler Arbeiter gewesen sein und wohnte eben mit im Gemeinschaftslager, weil es keinen anderen Wohnraum gab. (vermutlich von Osteuropäern separiert, und unter besseren Bedingungen)
              Gruss
              Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 04.11.2014, 22:07.
              Viele Grüße

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              • KlausiMaus
                Benutzer
                • 30.04.2014
                • 33

                #8
                Vielen Dank erst mal bis dahin.

                Wohin müsste ich mich wenden für Auskünfte, bei der typisch Deutschen Gründlichkeit müssten doch Listen geführt worden sein.
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                Suche KUHNERT im Raum Halle an der Saale.

                Kommentar

                • Jürgen P.
                  Erfahrener Benutzer
                  • 07.03.2010
                  • 1008

                  #9
                  Hallo,

                  wenn, dann beim Bundesarchiv.
                  Anfrage per E-Mail erfahrungsgem. recht schnelle Rückantwortzeit.
                  Ober, etwas gewöhnungsbedürftig, die Suche über ARGUS

                  in der Beständeübersicht und Online Findmittel.

                  Gruß
                  "Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen" (I.Kant)

                  Kommentar

                  • Anna Sara Weingart
                    Erfahrener Benutzer
                    • 23.10.2012
                    • 15113

                    #10
                    Hallo.
                    Für die Zwangsarbeiter wurde bei Heydebreck ein aus mehreren Teillagern bestehender Lagerkomplex erbaut, der unter dem Ortsnamen "Blechhammer" bekannt wurde.

                    Darunter auch das Gemeinschaftslager (Firmenlager):


                    weiteres zu den Blechhammer-Lagern:


                    topografische Karte (vor 1940, ohne Industrie, ohne Lager):
                    Angehängte Dateien
                    Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 05.11.2014, 00:19.
                    Viele Grüße

                    Kommentar

                    • Anna Sara Weingart
                      Erfahrener Benutzer
                      • 23.10.2012
                      • 15113

                      #11
                      Hallo
                      im Heydebrecker Werk der IG Farben (bei Blechhammer) waren immerhin ca. 20 % der über 10.000 Arbeitskräfte reichsdeutscher Herkunft.
                      siehe Grafik:


                      (Oberschlesische Hydrierwerke AG gehörte zur IG Farben)
                      Gruss
                      Viele Grüße

                      Kommentar

                      • zula246
                        • 10.08.2009
                        • 2468

                        #12
                        Hallo

                        Anfrage im Staatsarchiv Oppeln
                        Gruß Robert

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