Suche Unterlagen: Alfred Lutoschka 1914 - zur Verbannung aus Petersburg (Witebsk) nach Wologda

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  • U Michel
    Erfahrener Benutzer
    • 25.06.2014
    • 680

    Suche Unterlagen: Alfred Lutoschka 1914 - zur Verbannung aus Petersburg (Witebsk) nach Wologda

    Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum: 1914-1915
    Genauere Orts-/Gebietseingrenzung: Petersburg, Witebsk, Wologda
    Fernabfrage vor der Beitragserstellung genutzt: ja, Minsker Archiv, Rigaer Archive,
    Zur Antwortfindung bereits genutzte Anlaufstellen (Ämter, Archive, Datenbanken): Stadtarchiv Cottbus, Archiv Witebsk, Archiv Minsk, Archiv Petersburg, leider keine Ergebnisse


    Siehe auch mein Beitrag im Forum: http://forum.ahnenforschung.net/showthread.php?t=104583

    Fritz Alfred Max Lutoschka (1886 - 1942), Ehemann von Magdalena Alexandrowna Lutoschka, geb. Rose
    • Alfred Lutoschka wurde am 3.3.1886 in Cottbus (Deutschland, Brandenburg) geboren
    • 1909 Heirat mit Magdalena Alexandrowna Lutoschka, geb. Rose aus Riga
    • Studium und Abschluss als Bauingenieur in Berlin (wo, wann unbekannt)
    • arbeitete als Ingenieur bei der Eisenbahn und der Metro in St. Petrograd/ Leningrad von 19??- 1914 und 1929-1931; in Moskau 1910-19?, U-Bahnbau Berlin 1925-1927;
    • sofortige Verbannung im August 1914 mit Ausbruch des 1.WK von Petersburg aus nach Wologda (500 km nordöstlich von Moskau), dort lebte er zusammen mit seiner Frau Magdalena Alexandrowna Lutoschka bis zur Ausweisung/ Rückkehr nach Deutschland
    • Adoption 1923 des Findelkindes Vera, als gemeinsame Tochter
    • lebte von 1923 - 1927 in Berlin, arbeitete als Bauingenieur an der Elektrifizierung der Berliner U-Bahn mit,
    • lebte danach von 1927-1928 in der Stadt Neustettin/ Pommern, führte einen Elekroartikelgeschäft in der Königstraße 16,
    • wohnte sehr wohlhabend in Witebsk von 1929 - 1931, im eigenen Haus zusammen mit Tochter Vera, Frau Magdalena, Schwiegervater Albert und einer Hauslehrerin Namens Erna, er besaß ein Auto und ein Motorrad sportlicher Ausführung, wertvolle Gemälde und weitere besondere Reichtümer aus seinem Familienbesitz
    • 1931 verschwand er wieder ganz plötzlich von einem Tag auf den anderen spurlos von seiner Arbeitsstelle in Leningrad, kam nicht wieder nach Hause in sein Familienbesitz nach Witebsk, seine Tochter hat er nie wieder gesehen,
    • die achtjährige Tochter Vera wurde nach seinem plötzlichem Verschwinden allein, ohne Begleitung auch gleich 1931 durch russische Behörden zwangsausgewiesen nach Deutschland ohne jegliche Begründung, Unterlagen, Dokumente und Fotos über ihre Herkunft
    • 1939 ist er, Alfred Lutoschka, plötzlich in Deutschland als Invalidenrentner in Berlin im Adressbuch 1939-1941 verzeichnet
    • verstarb mittellos in einem Berliner Krankenhaus, schon länger sehr krank am 26.12.1942 an einer offenen TBC in Berlin Weißensee.

    Wohin kann ich mich in Russland oder Weißrussland noch wenden, um die Dokumente über ihn und seine Familie, die Gerichtsbeschlüsse und Verbannungsunterlagen beider Eheleute aus Witebsk, die Lebensdaten der Familie bis zur Rückkehr nach Deutschland zu erhalten?



    Freundliche Grüße

    Zuletzt geändert von U Michel; 19.10.2014, 12:24.
    Freundliche Grüße aus Böhmen von
    Michel

    (Suche alles zum :
    FN Lutoschka und FN Rose in Lettland-Riga, Litauen, Wehlisch/ Russland, Witebsk/ Weißrussland, Berlin - Cottbus Niederlausitz - Wahrenbrück - Hamburg/ Deutschland und Neustettin/ Polen;
    FN Neddermeyer in S.Petersburg, Hann.Münden-Bonaforth,
    FN Müller, FN Räbiger, FN Oertel aus Reinswalde und Waltersdorf/ Sorau, der ehemeligen Neumark;
    FN Balzke aus der Niederlausitz

  • Amoena
    Erfahrener Benutzer
    • 11.06.2011
    • 456

    #2
    Hallo U Michel,
    Wologda liegt nicht im Ural, sondern ca. 500 km nordöstlich von Moskau.
    Meine Überlegungen: Die Familie lebte in Witebsk, Herr Lutoschka arbeitete in Leningrad. Es ist eine Riesenentfernung, fast 600 km. In St. Petersburg gibt es ein Stadtteil Witebskij, nur als Hinweis.
    Wegen dem Archiv schaue ich mal.
    Liebe Grüße,
    Amoena

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    • U Michel
      Erfahrener Benutzer
      • 25.06.2014
      • 680

      #3
      Hallo Amoena,
      vielen Dank für Deine Hinweise.
      Alfred Lutoschka wohnte mit seiner Familie und den Schwiegereltern in Witebsk, arbeitete aber in Petersburg. Ob per Arbeitsauftrag oder selbstständig entzieht sich unserer Kenntnis.
      Den Aussagen seiner Tochter nach blieb er in der Woche in Petersburg und hatte dort vermutlich eine Zweitwohnung, Hotelunterkunft oder auch nur ein Zimmer, kam aber am WE jedoch immer mit der Bahn zurück nach Witebsk.

      Da er für die Bahn arbeitete bei der Metro und der Landesbahn (aber wir (noch) wissen nicht, bei welcher Bahn AG in Petersburg), konnte er sicherlich kostenfrei reisen.

      Freundliche Grüße
      Michel
      Freundliche Grüße aus Böhmen von
      Michel

      (Suche alles zum :
      FN Lutoschka und FN Rose in Lettland-Riga, Litauen, Wehlisch/ Russland, Witebsk/ Weißrussland, Berlin - Cottbus Niederlausitz - Wahrenbrück - Hamburg/ Deutschland und Neustettin/ Polen;
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      Kommentar

      • Amoena
        Erfahrener Benutzer
        • 11.06.2011
        • 456

        #4
        Hallo Michel,
        folgendes Archiv habe ich gefunden:
        Сведения о специалистах, выехавших за границу и иностранных гражданах, проживавших в СССР в 1920-1930-е гг.
        Informationen über Fachkräfte, die ins Ausland gingen und Ausländer, die in den Jahren 1920 - 1930 in der UdSSR lebten


        Российский государственный архив экономики
        Russisches Staatsarchiv für Wirtschaft

        Interessant zu erfahren, wie hoch die Geschwindigkeit der Züge damals war, und wieviel Stunden man unterwegs war von St. Petersburg nach Witebsk.

        Das Archiv in Russland, wo die Akten der Kriegs- und Zivilgefangenen (ausländische Bürger) im 1. Weltkrieg aufbewahrt werden, habe ich noch nicht gefunden.
        Ich erinnere mich, dass jemand bereits im Forum dieses Archiv gesucht hat.
        Liebe Grüße,
        Amoena

        Kommentar

        • Lora
          Erfahrener Benutzer
          • 15.11.2011
          • 1511

          #5
          Hallo Michel,
          es gibt eine Gruppe von jungen Menschen, die über Metro/Straßenbahn/Eisenbahn geschichtlich alles erfasst haben, auch von Metrobau in Petersburg und Moskau. Da sie auch Namen von Ingenieuren und dessen Plänen erzählen, dachte ich: Du könntest mit denen Kontakt aufnehmen. Sie sind auch in Facebook. Hier
          Ich hoffe, Du kannst englisch und bist auch im Facebook. Und, dass der Junge Mann kann
          für Dich in Archiven forschen oder, wenigstens sagen, wo haben sie alle Baupläne und Ingenieuren Namen gefunden haben.

          [QUOTEWohin kann ich mich in Russland oder Weißrussland noch wenden, um die Dokumente über ihn und seine Familie, die Gerichtsbeschlüsse und Verbannungsunterlagen beider Eheleute aus Witebsk, die Lebensdaten der Familie bis zur Rückkehr nach Deutschland zu erhalten?
          ][/QUOTE]
          Ehrlich Leute: ich fürchte diese Frage. Einfach, weil ich noch niemandem Helfen konnte. Ja, Archivadressen mal hier oder her... Original-Dokumenten werden nicht zugeschickt.
          Und wenn zwischen Ländern keine freundschaftliche Verhältnisse gibt-null Hoffnung auf positives Ergebnis. Und trotzdem schreibe ich allen: versuchen sie es...

          1. 1931/Arrest in Leningrad: wende Dich an Innenministerium von Sankt-Petersburg/ГУ МВД РОССИИ по г.Санкт-Петербургу, sie werden Deine Anfrage an zuständige weiterleiten. Keine öffentliche Emails, nur direkte elektronische Anfrage möglich. Oder per Luftpost: Suvorovskiy prospekt, 50/52
          191015, St Petersburg, Russische Föderation

          Antwort kommt über russische Botschaft in Deutschland, relativ schnell, nur die Botschaft hat keine Eile...

          2.1914/Arrest in Wologda: auch, an dortige Innenministerium,
          e-mail: pr#35.mvd.ru ; im Betreff: 1914 г., поиск ссыльной семьи инженера Лутошка.
          per Luftpost:
          160001, г. Вологда, ул. Мира, д. 30.

          3.1929-1931 Witebsk: E-Mail oios.vitebsk#gmail.com und auch an "Hauptquartier" in Minsk, 220030, г. Минск, ул. Городской вал, 4 ; wenn Du möchtest: pismo_mvd#mia.by
          im Betreff: 1929 - 1931 гг. Поиск семьи инженера Лутошка.

          Ich wünsche Dir viel Erfolg.
          Gruß
          Lora
          "Der Akzent unserer Heimat behalten wir in unserem Geist und in unserem Herzen wie in unserer Sprache".
          La Rochefoucauld

          Kommentar

          • U Michel
            Erfahrener Benutzer
            • 25.06.2014
            • 680

            #6
            Liebe Lora,
            ganz lieben Dank für Deine Informationen und Hinweise. Ich werde versuchen, bei allen Deinen Hinweisadressen nochmals die Daten zu erfragen und ich hoffe, erfolgreich zu sein.

            Ja, das mit den Archiven ist leider ein Fass ohne Boden in Russland oder Weißrussland: jedes Archiv hat nie oder keine Informationen bzw. kann darüber keine Auskunft geben.
            Wo aber sind diese Dokumente überhaupt gelagert für diese Fälle von Verbannung und Ausweisung von Familien 1914-1919?
            Über die Ereignisse in Leningrad 1931?
            Jedes von mir angeschriebene Archiv in Russland/ Weißrussland windet sich mit der Antwort: "Unterlagen bei uns nicht vorhanden" heraus. Eine alternative, oder auch kompetente Archivadresse erhält man leider auch nicht.

            Meine Familie kann sich ja nicht in Luft aufgelöst haben, oder?
            Ist das Archivgut in Russland/ Weißrussland nicht sortiert, oder will man nicht suchen?
            Warum ist in Russland/ Weißrussland die Suche nach Unterlagen so schwierig?
            Warum sind die Originale nicht erhältlich?
            Warum muss ich so viel für 1 Kopie bezahlen? (in Minsk für 6 nichtoriginale Dokumente = 180 €!!!)
            Warum können sich bei der Suche nach unseren Familienangehörigen nicht generell unsere offiziellen Behörden stärker beteiligen?
            Weshalb musste ich so viele (bisher 29!!! ) Archive in Russland/ Weißrussland anschreiben, um eigentlich NICHTS zu erfahren?

            Leider bin ich sicherlich kein Einzelfall bei einer Recherche zwischen 1914 - 1931 in den angegebenen Ländern. Nur: manchmal habe ich den Eindruck, dass man garnicht helfen oder recherchieren WILL.

            Trotzdem, allen nochmals vielen Dank für jede Hilfe bei der Suche nach den Unterlagen und Dokumenten, bei Archivsuchen und hilfreichen Tipps über/für unsere Familie Lutoschka in Petersburg, Witebsk und Wologda.

            Gruß Michel
            Freundliche Grüße aus Böhmen von
            Michel

            (Suche alles zum :
            FN Lutoschka und FN Rose in Lettland-Riga, Litauen, Wehlisch/ Russland, Witebsk/ Weißrussland, Berlin - Cottbus Niederlausitz - Wahrenbrück - Hamburg/ Deutschland und Neustettin/ Polen;
            FN Neddermeyer in S.Petersburg, Hann.Münden-Bonaforth,
            FN Müller, FN Räbiger, FN Oertel aus Reinswalde und Waltersdorf/ Sorau, der ehemeligen Neumark;
            FN Balzke aus der Niederlausitz

            Kommentar

            • Amoena
              Erfahrener Benutzer
              • 11.06.2011
              • 456

              #7
              Zitat von U Michel Beitrag anzeigen
              Ist das Archivgut in Russland/ Weißrussland nicht sortiert, oder will man nicht suchen?
              Warum ist in Russland/ Weißrussland die Suche nach Unterlagen so schwierig?
              Warum sind die Originale nicht erhältlich?
              Warum muss ich so viel für 1 Kopie bezahlen? (in Minsk für 6 nichtoriginale Dokumente = 180 €!!!)
              Warum können sich bei der Suche nach unseren Familienangehörigen nicht generell unsere offiziellen Behörden stärker beteiligen?
              Weshalb musste ich so viele (bisher 29!!! ) Archive in Russland/ Weißrussland anschreiben, um eigentlich NICHTS zu erfahren?
              Leider bin ich sicherlich kein Einzelfall bei einer Recherche zwischen 1914 - 1931 in den angegebenen Ländern. Nur: manchmal habe ich den Eindruck, dass man garnicht helfen oder recherchieren WILL.
              Hallo Michel! Es tut mir sehr leid, dass du diese Erfahrung bei deiner Suche machen musst.
              So ist es mit den russischen Archiven. Kein System, keine Ordnung, Kirchenbücher von einer Kolonie auseinadergerissen, ein Teil in einem Archiv, der andere Teil (oft nur 1 Jahr!) in einem anderem Archiv und vieles nirgendwo - dann heißt es, nicht erhalten geblieben oder unbekannt. Es ist natürlich nicht auszuschließen, dass vieles in den Wirren des Krieges vernichtet wurde. Oft vergammeln die Kirchenbücher in der letzten Ecke, der Pilz nährt sich und wächst, die Bücher bekommt man natürlich nicht. Irgendwann taucht eine Privatperson in einem Forum auf und bietet (für viel Geld!) Kopien aus Büchern, die es vorher nicht gab.
              Die erhaltenen Bücher werden im Archiv im Original (ich meine die Abschriften, wo die Originale sich befinden, weiß man auch nicht) ausgegeben, darin wird täglich geblättert, bis sie unbrauchbar werden. Es wird nicht versucht, die Bücher zu digitalisieren. Nicht jedes Archiv erlaubt den Mormonen, die Bücher zu digitalisieren und wenn doch, dann gibt es eine Auflage, daß man nicht an die Bücher drankommt.
              Oft spendieren die Amerikaner oder Deutsche dem "armen" Archiv eine Heizung oder Computer, damit da gearbeitet werden kann.
              Wenn man aber eine Bestellung macht, muss oft zuerst eine Überweisung getätigt werden, bevor das Archiv mit der Suche anfängt.
              Ja, wer will schon seine Kuh hergeben, die man melken kann.
              Die Ausländer zahlen das Doppelte oder mehr, wenn sie was im Archiv bestellen.
              Es tut mir leid für meine direkte Meinung, da kann ich leider nicht ruhig bleiben.

              Michel, ich denke, dass die Akten, nach denen du suchst, irgenwo sein müssen. Alles was als „vertraulich“ eingestuft war, wurde sehr gut aufbewahrt.
              Liebe Grüße,
              Amoena

              Kommentar

              • U Michel
                Erfahrener Benutzer
                • 25.06.2014
                • 680

                #8
                Hallo Amoena,
                danke für Dein Verständnis!
                Ich habe ja nichts unmögliches von den Archiven verlangt. Daher bin ich so enttäuscht über die jahrelangen Bemühungen meinerseits in den östlichen Archiven, besonders in Weißrussland und Russland. Ich hätte gern meiner Großtante mehr von ihren Eltern Alfred und Magdalena Lutoschka berichtet, nur das konnte ich leider bisher nicht. Nun ist sie mit 91 Jahren verstorben, ohne dass sie mehr über ihre Eltern erfuhr.
                Sie war ja als kleines Mädchen 1931 (allein!!) aus Witebsk nach Deutschland ausgewiesen worden. Ohne Papiere, ohne Begleitung. Ihr einzig verbliebenes Familienmitglied, ihr Großvater Albert musste jedoch in Witebsk bleiben. Warum, das weiß eben niemand bei uns. Und deshalb fragen wir in den Archiven nach: WARUM?

                Gruß Michel
                Freundliche Grüße aus Böhmen von
                Michel

                (Suche alles zum :
                FN Lutoschka und FN Rose in Lettland-Riga, Litauen, Wehlisch/ Russland, Witebsk/ Weißrussland, Berlin - Cottbus Niederlausitz - Wahrenbrück - Hamburg/ Deutschland und Neustettin/ Polen;
                FN Neddermeyer in S.Petersburg, Hann.Münden-Bonaforth,
                FN Müller, FN Räbiger, FN Oertel aus Reinswalde und Waltersdorf/ Sorau, der ehemeligen Neumark;
                FN Balzke aus der Niederlausitz

                Kommentar

                • Juergen
                  Erfahrener Benutzer
                  • 18.01.2007
                  • 6045

                  #9
                  Hallo Michel,

                  das ist eine sehr tragische und traurige Familiengeschichte.

                  Wußte das Adoptivkind Vera LUTOSCHKA denn, dass ihr Adoptivvater aus Cottbus stammte
                  und dessen Familienangehörige dort noch wohnten?

                  Haben Ihr fremde Mitreisende geholfen, Ihr Fahrziel Cottbus zu erreichen?
                  Oder haben deutsche Behörden das kleine Mädchen "aufgriffen" und
                  versucht deren Angehörige im DR aufzuspüren?

                  Komisch, dass der Adoptivvater Alfred LUTOSCHKA nachdem er zurück in Deutschland war, nie Kontakt zu seinem Bruder in Cottbus aufnahm. Sonst wüsste er, dass seine Adoptivtochter bei Deiner Familie inzwischen lebte (ab wann weiß ich ja nicht).

                  Auch wenn er eventuell seelisch krank oder verbittert war, hätte er doch mal einen Brief an seinen Bruder schicken können.

                  Lebte Vera LUTOSCHKA zuvor in einem Heim und kam auf Anweisung des Jugendamts erst nach 1942 zeitweise zu ihrem Onkel Felix LUTOSCHKA?

                  Das Kinder, durch die wohl sowjetischen Behörden, ganz allein auf die Reise nach Deutschland geschickt wurden, ist wirklich unglaublich. Es sei denn, dies war zwischen sowjetischen und deutschen Behörden abgesprochen.

                  Viele Grüße
                  Juergen
                  Zuletzt geändert von Juergen; 11.08.2014, 22:22.

                  Kommentar

                  • U Michel
                    Erfahrener Benutzer
                    • 25.06.2014
                    • 680

                    #10
                    Hallo Juergen,
                    Deine Nachricht las ich gerade eben, und ich will gleich darauf antworten. Vielen Dank für Deine Nachfragen.

                    Also:
                    NAch dem Tod der Mutter von Vera: Magdalena Lutoschka (+1889 in Riga, + 1931 in Witebsk), wohnte Vera 1931 mit ihrem Großvater A. Rose und ihrer Tante Erna Rose noch in Witebsk im eigenen Haus. Der Vater Alfred kam nach der Beerdigung seiner Frau nicht mehr zurück nach Witebsk, was für ihn vom Verhalten her sehr untypisch war, denn er liebte seine Tochter (Adoptivtochter) sehr und vergöttterte sie sogar ein wenig.

                    Die Suche nach ihm im damaligen Leningrad auf den Behörden durch seinen Schwiegervater A. Rose verlief ergebnislos, auch auf seiner Arbeitsstelle war er nicht mehr auffindbar, oder man wollte nichts wissen. Die Behörden in Witebsk und Leningrad haben die Ausweisung von Vera noch 1931 angeordnet, und sie wurde 1932 vorgenommen, allerdings kam das Mädchen 1931 zuvor noch für einige Zeit nach Leningrad zur befreundeten Familie des Vaters: zu Nicolas Neddermeyer, der ebenfalls in Leningrad arbeitete und lebte. Dort wohnte sie (Vera) so lange, bis auch diese Familie Neddermeyer zusammen mit ihr 1932 Leningrad/ Russland verließen und nach Deutschland zurückkehrten. Warum auch diese Familie Russland verließ konnten mir die Familienmitglieder der Familie Neddermeyer leider nicht sagen.

                    Herr Neddermeyer brachte Vera nach Cottbus zu ihrem Onkel, dem Bäckermeister Felix Lutoschka, der sie nur für kurze Zeit betreuen konnte, denn sie kam zu einer anderen Pflegefamilie in Cottbus auf Anforderung des damaligen Jugendamtes.
                    Die beste Freundin von Veras Mutter, Frau Auguste Schütze erfuhr erst spät vom Schicksal ihrer Freundin Magdalena, und adoptierte Vera in ihre eigene große Familie in Schneidemühl. Dort ging Vera dann zur Schule bis der Krieg ausbrach. Sie zog mit ihrem Mann nach Berlin 1940, da war ihr Adoptivvater Alfred auch schon wieder in Berlin ansässig, wenn wohl auch schon sehr krank.

                    Warum sich beide, Vater und Tochter, zwischen 1940 - 42 nie mehr sahen, oder den Kontakt suchten kann ich nicht sagen. Vera war aber immer bemüht ihren Vater zu finden, selbst jetzt noch vor ihrem Tod im Mai wollten wir sein Grab in Berlin ausfindig machen. Leider kann uns das Krankenhaus nicht sagen, wo damals die Verstorbenen beerdigt wurden. Er verstarb ja laut Sterbeurkunde ohne jegliche Familienbenachrichtigung.

                    Warum sich Veras Vater Alfred nicht mehr bei seiner eigenen Familie, beim Bruder Felix Lutoschka in Cottbus meldete, kann ich auch nicht sagen. Alle, die ich fragen wollte sind schon verstorben oder haben irgend etwas an Wissen mit ins Grab genommen.

                    Ich suche jedenfalls immer noch in Petrograd, Petersburg, Leningrad und St. Petersburg nach Hinweisen in Archiven und Ämtern, denn er war ja offiziell arbeiten bei der Bahn als Mechaniker, Installatuer und hat die Elektrifizierung der russischen Bahn (vermutlich Nordbahn) mit seiner Arbeit organisiert und ermöglicht. Weshalb es über ihn kein einziges Dokument geben sollte bei seiner Biografie ist mir eigentlich unverständlich und auch nicht erklärlich.

                    Er hat ja die Woche über dort in Leningrad gewohnt, kam nur die WE nach Witebsk zurück, also war er auch einwohnermäßig erfasst. Seine Arbeitserlaubnis musste ebenfalls behördlich jährlich verlängert werden, so dass er sicherlich auch dort registriert war.
                    In Witebsk hatte die Familie ein eigenes Haus, sie lebte schon seit 1896/97 in Witebsk. Also auch hier muss meldetechnisch und einwohnermäßig eine Hausnummer für diese Familie zu finden sein.

                    Alles Fragen, die sich bisher noch nicht beantworten lassen. Die weißrussischen Behörden wollen oder können keine Auskunft geben darüber. Wieso und warum?

                    Manchmal bin ich so enttäuscht über die russischen Behörden, es wird ja nicht mal geantwortet auf Fragen und deutlichen Hinweisen unsererseits.

                    Aber, soweit erst mal die Geschichte der 8jährigen Vera Lutoschka aus Witebsk.

                    Freundliche Grüße von
                    Michel
                    Freundliche Grüße aus Böhmen von
                    Michel

                    (Suche alles zum :
                    FN Lutoschka und FN Rose in Lettland-Riga, Litauen, Wehlisch/ Russland, Witebsk/ Weißrussland, Berlin - Cottbus Niederlausitz - Wahrenbrück - Hamburg/ Deutschland und Neustettin/ Polen;
                    FN Neddermeyer in S.Petersburg, Hann.Münden-Bonaforth,
                    FN Müller, FN Räbiger, FN Oertel aus Reinswalde und Waltersdorf/ Sorau, der ehemeligen Neumark;
                    FN Balzke aus der Niederlausitz

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                    • Lora
                      Erfahrener Benutzer
                      • 15.11.2011
                      • 1511

                      #11
                      Hallo Michel,
                      dass doppelte Preis von Ausländer wird verlangt ganz offiziell, hat Amoena bereits geschrieben. Bringt nichts sich zu ärgern. Dass ist unsere gemeinsame Leid, auch von den russischen Forschern. Nun ich weis nicht, ob Du bereits Archive des staatlicher Sicherheitsdienst angeschrieben hast. FSB/ФСБ. In Moskau gibt es und in andren Städten auch.
                      Adresse in Moskau: 101000, г.Москва, ул. Б.Лубянка, д.2
                      Direkt kannst auch kontaktieren.
                      ________________________________________
                      •Розе Александр Яковлевич/ROSE Alexander, Vatersname Jakow

                      Родился /geborenв 1863 г., г. Рига/Riga; латыш; Проживал/Wohnhaft: Витебская обл., Витебский р-н, Витебск/WITEBSK.
                      Арестован/Verhaftet:20 октября/Oktober 1933 г.
                      Приговорен: Оперсектор ПП ОГПУ БССР по Витебской обл. 3 ноября 1933 г., обв.: 68 УК БССР - Подозревался в шпионаже. /Spionageverdacht
                      Приговор: дело прекращено. Данные не подтвердились. Освоб.: 03.11.1933
                      Hier
                      gefunden. Aber hier kannst Du keine Auskunft erwarten und viele Daten sind falsch abgetippt, wenn´s Daten und FN angeht. Also, direkter Weg zu FSB- Ob wegen Lutoschko, ob Rose.

                      Viele Grüße
                      Lora
                      Zuletzt geändert von Lora; 12.09.2014, 13:17.
                      "Der Akzent unserer Heimat behalten wir in unserem Geist und in unserem Herzen wie in unserer Sprache".
                      La Rochefoucauld

                      Kommentar

                      • Juergen
                        Erfahrener Benutzer
                        • 18.01.2007
                        • 6045

                        #12
                        Hallo U. Michel,

                        vielen Dank für Deine interessante erklärende Antwort, auf meine Fragen.

                        Helfen kann ich Dir leider nicht. Nur interessiert Deine Beiträge lesen kann ich und Überlegungen anstellen.
                        Mein Gedanke, irgend etwas Einschneidendes, muss nach oder vor der Rückkehr des Ing. Alfred LUTOSCHKA
                        nach Deutschland passiert sein. Wenn er doch wusste, dass sein Bruder Felix LUTOSCHKA noch
                        immer in seiner Heimatstadt Cottbus wohnte und er scheinbar bis zu seinem Tod im Jahre 1942 in Berlin,
                        keinen Kontakt zu seinem Bruder Felix suchte.

                        Ich weiß ja nicht, ob die Brüder sich wohl gesonnen waren. Alfred durfte studieren der Bruder Felix war "nur" Bäcker.
                        Manchmal führt dies zu Missgunst auch unter Brüdern.

                        Was könnte sonst der Grund dafür sein, dass die Brüder scheinbar keinen Kontakt mehr hatten?
                        Vielleicht stand Alfred unter Beobachtung der Gestapo.
                        Immerhin arbeitete er wohl noch ca. 1930 in der Sowjetunion Stalins?!
                        Dies dürfte den Nazis nach 1933 bekannt gewesen sein.

                        Ist Dir bekannt ob Alfred LUTOSCHKA einst in einer Partei Mitglied war?
                        Ich denke als Ingenieur war er wahrscheinlich kein SPD-ler oder gar Kommunist.

                        Ausschließen kann man nicht, dass er als Deutscher in einem Lager in der Sowjetunion "umgepolt" wurde
                        und anschließend nach Deutschland zurück geschickt wurde. (gewagte These? ja stimmt.)

                        Fakt ist, es wäre den deutschen Behörden relativ leicht möglich gewesen, den Alfred LUTOSCHKA in Berlin
                        aufzuspüren, um Ihm mitzuteilen, wo seine Adoptivtochter Vera in Deutschland wohnte.

                        Ich wünsche Dir viel Glück, dass Du die ganze Geschichte des Alfred LUTOSCHKA; ROSE usw. zukünftig aufklären kannst.


                        Viel Grüße
                        Juergen
                        Zuletzt geändert von Juergen; 14.09.2014, 19:07.

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                        • Lora
                          Erfahrener Benutzer
                          • 15.11.2011
                          • 1511

                          #13
                          Hallo Juergen,
                          ich muss sagen, dass Deine Analyse, in allen Punkten, ist sehr real.

                          Hallo Michel,
                          mein letztes Versuch Dir zu helfen: zapros#cga.spbarchives.ru
                          Dieser Archiv in St. Petersburg hat ein sehr Interessanter Fond (Ф. Р-80 (1917 - 1920 гг.); оп. 1 - 26. :
                          "личные дела, анкеты, заявления иностранных граждан, оптантов; удостоверения на право выезда за границу; переписка о благонадежности, привлечении иностранцев к трудовой повинности, конфискации и реквизиции их имущества; Списки служащих (1919 г.)." [B](Wer kann der Inhalt perfekt übersetzen ins deutsche, ich bitte darum")[/B]


                          Viel Glück.
                          -Lora-
                          "Der Akzent unserer Heimat behalten wir in unserem Geist und in unserem Herzen wie in unserer Sprache".
                          La Rochefoucauld

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                          • Amoena
                            Erfahrener Benutzer
                            • 11.06.2011
                            • 456

                            #14
                            Hallo Juergen, hallo U. Michel,
                            ich habe mir auch schon überlegt, weshalb sich Herr Lutoschka wohl so verhalten hatte. Gedacht habe ich an das stalinistische Monster-System und die stalinistische Säuberung. Das Erlebte veränderte die Überlebenden, sie wurden krank, waren nicht mehr sie selbst, der Willen fehlte.
                            Es ist nur eine Überlegung, hilft natürlich nicht Näheres über die Lebensumstände von Herrn Lutoschka zu erfahren, wäre allerdings möglich.
                            Viel Erfolg!
                            Liebe Grüße,
                            Amoena

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                            • Amoena
                              Erfahrener Benutzer
                              • 11.06.2011
                              • 456

                              #15
                              Zitat von Lora Beitrag anzeigen
                              Hallo Michel,
                              mein letztes Versuch Dir zu helfen: zapros#cga.spbarchives.ru
                              Dieser Archiv in St. Petersburg hat ein sehr Interessanter Fond (Ф. Р-80 (1917 - 1920 гг.); оп. 1 - 26. :
                              "личные дела, анкеты, заявления иностранных граждан, оптантов; удостоверения на право выезда за границу; переписка о благонадежности, привлечении иностранцев к трудовой повинности, конфискации и реквизиции их имущества; Списки служащих (1919 г.)." [B](Wer kann der Inhalt perfekt übersetzen ins deutsche, ich bitte darum")[/b]


                              Viel Glück.
                              -Lora-
                              Lora, hallo!
                              Hier die Übersetzung:
                              "persönliche Akten, Fragebögen, Anträge der Ausländer, der Optanten;
                              Erlaubnis zur Ausreise ins Ausland; Schriftverkehr über die Vertrauenswürdigkeit, Arbeitsverpflichtung von Ausländern, Konfiskation und Requisition des Eigentums; Verzeichnisse der Angestellten (1919)"
                              Liebe Grüße,
                              Amoena

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