Matthias Schwenzengast, geb. um 1690

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  • Juengling
    Benutzer
    • 15.12.2014
    • 27

    Matthias Schwenzengast, geb. um 1690

    Ich suche den Herkunftsort von Mathias Schwenzengast, der 1760 in Kuppenheim verstorben ist. In den Kuppenheimer Unterlagen wurde sein Nachname in "Wendelgass" verballhornt.

    Er ist bei der ersten Eheschließung am 29.08.1718 in St.Laurentius in Rotenfels in (Gaggenau-)Ottenau ortsansässig,, nach der zweiten Eheschließung 1732 wohnt er ursprünglich in Kuppenheim-Oberndorf ehe er Bürger in der Stadt Kuppenheim wird.

    GLA 229 Nr.89730 (1728): In der Liste der schulpflichtigen Kinder der Pfarrei Rotenfels von 1728 ist er als Elternteil unter Ottenau in der Abteilung "Arme" geführt.

    1734,1742,1743 ist er als Burgermeister (Gemeindeverrechner) in Oberndorf erwähnt.

    Bei seinem Tod 1760 ist er Bürger in Kuppenheim.

    Es besteht die Möglichkeit, dass er als Bauarbeiter mit einem der Meister der Auer oder Misoxer Bauhandwerkerzunft nach Mittelbaden kam und an den Barockkirchenbauten mitwirkte, wie etwa meine Strolz-Vorfahren aus Tannheim (jetzt Lech am Arlberg). Zu Anfang des 18. Jahrhunderts wanderten aber auch Holzfäller aus der Gegend um Kufstein, Thiersee und Kössen (Rindenschwender, Trainer/Rahner) in das Murgtal und den Odenwald ein.

    Möglicherweise besteht eine Verbindung nach Südtirol. Dort existiert ein Gregor Schwenzengast (* 3. März 1646 in Martell; † 4. Juli 1723 in Latsch). Er war ein Barockbildhauer aus dem Vinschgau, der in Latsch eine Werkstatt unterhielt. In den Kirchenbüchern von Latsch und Martell ist aber kein Träger des Vornamens Mathias zu finden.

    Weitere Schwenzengast-Linien bestehen im Tiroler Außerfern um Reute und im Inntal sowie in der Nähe von Pfronten, in den dortigen Kirchenbüchern bin ich aber für Matthias Schwenzengast ebenfalls nicht fündig geworden.

    Sein Sohn Anton (1742-1813) geht als Schreinergeselle auf Wanderschaft und heiratet 1771 in Wien die Witwe eines Tischlermeisters, mit der er mit seinen Kindern um 1785 nach Kuppenheim zurückkehrt. Es bestand daher auch in der zweiten Generation eine Verbindung nach Österreich.


  • Juengling
    Benutzer
    • 15.12.2014
    • 27

    #2
    Nachtrag:
    Aus dem Eheeintrag von 1718 im Kirchenbuch der Pfarrei Sankt Laurentius ergibt sich eindeutig die Abstammung aus Tirol.
    Vielen Dank an Herrn Mangos für die Zur-Verfügung-Stellung der entsprechenden Bild-Datei.

    Der Eheeintrag lautet im Original:

    Ottenau
    Den 29.ten Aug. pridie habitis sponsalibus, oudici vidui Mathia
    Schwenzengast tyrolensis et Barbara Pfeiferin, Mathia
    Pfeiffers civis et fabri ferrary ibide p.m. legitima vidua in Sac
    matrimony confirmati unt. testes fuerunt Joannnes Jacob
    Heinrich, et Margaretha Schazin.
    Der einzige bislang auffindbare Matthias Schwenzengast in Tirol und Südtirol an der Ende des 17. Jahrhunderts ist der am 19.08.1675 in Sistrans, Pfarrei Patsch, geborene Sohn des Georg Schwenzengast und der Maria Kratheür, einer verwitweten Krapf. Die Familie Schwenzengast taucht im 18. Jahrhundert im Kirchenbuch der Pfarrei Patsch nicht mehr auf, der Nachnameist allerdings in Urkunden aus dem 16. und 17. Jahrhundert mehrfach für Sistrans genannt.
    Als Arbeitshypothese wird daher von einer Abkunft aus Sistrans ausgegangen, auch wenn Matthäus Schwenzengast dann sehr spät noch Vater geworden ist.

    Sollte jemand einen weiteren Namensträger an der Ende des 17. Jahrhunderts finden, wäre ich über eine Mitteilung sehr verbunden.

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    • PeterS
      Moderator

      • 20.05.2009
      • 3855

      #3
      Zitat von Juengling Beitrag anzeigen
      Sollte jemand einen weiteren Namensträger an der Ende des 17. Jahrhunderts finden, wäre ich über eine Mitteilung sehr verbunden.
      Hallo,
      hat sich etwas zu deinem Thema vom 12.7.2025 geändert oder kann das gelöscht werden? Besser nur ein Thema eröffnen und es durch einen neuen Beitrag/neue Erkenntnisse oder Detailierungen wieder "nach vorne" holen.

      Du hast ja offenbar schon Unmengen an Tiroler Kirchenbücher durchgewälzt, hast du da auch eine Zusammenstellung dazu? Wer von den Schwen(t)zengast hat ca. 1650 bis 1718 wo in Tirol gelebt und welche Namen unabhängig von einem Mathias und Daten (mit Link´s) hast Du schon?
      In Pflach in der Pfarre Breitenwang soll der Mauermeister Johann Schwenzengast (seine? Trauung am 29.1.1689) gelebt haben, in der Pfarre Prutz (siehe Trauindex 1596-1873) waren es viele Namensträger mehr. Früheste Trauung (Manuel Schwenzengast) allerdings erst am 2.2.1697.
      Keine Ahnung, ob du die schon alle erfasst hast. Alles etwas zu spät, aber vielleicht kann man deren Herkunft herausfinden.

      Viele Grüße, Peter

      Kommentar

      • Juengling
        Benutzer
        • 15.12.2014
        • 27

        #4
        Hallo Peter,

        ich habe seit der Online-Stellung der Digitalisate der Tiroler Kirchenbücher schon fast alles was greifbar war durchsucht.

        In meinem Online-Stammbaum bei geneanet sind alle meine bisherigen Forschungsergebnisse zur Familie Schwenze(n)gast, inklusive der Pfarreien Breitenwang mit Reutte und Pflach, Berwang, Nassereith, Prutz, Martell (Südtirol) teilweise mit Verweisen zu den Urkunden im Tiroler Landesarchiv aufgeführt. Bis 1700 sollten alle gefundenen Vorkommen des doch seltenen und ungewöhnlichen Nachnamens komplett erfasst sein.

        Hier der Link: JÜNGLING (Genealogie) - Geneanet

        Insgesamt sind es annähernd einhundert Namenseinträge - was vom Umfang her - einen Post sprengen würde.

        In Prutz sind zahlreiche Taufeinträge bereits seit den 1670er Jahren vorhanden.

        Die Funde in der Pfarrei Patsch mit Sistrans sind aktuell und ein Zufallsfund, da der Nachname sonst eher im Tiroler Außerfern beheimatet ist. Im Stiftsarchiv Wilten Urkunde Nr. 042 I 05 (24.03.1642) ist ein Paul Schwenzengast von Sistrans als Grundstücksangrenzer erwähnt.

        Dort ist - bislang - der einzige Träger des Vornamens Matthias auffindbar. Leider fehlt im Sterbeeintrag des Matthias Wendelgass von 1760 eine Altersangabe, so dass sich ein Geburtsdatum von 1675 verifizieren lassen würde. Je nach Lesart des Eheeintrags von 1718 ("vidui" oder "viduus") könnte mein Vorfahr bereits einmal verheiratet gewesen sein. Eine vorhergehende Ehe oder Kinder aus derselben habe ich bislang nicht gefunden.

        Trotzdem vielen Dank für die Informationen. Der Manuel Schwenzengast, der am 02.02.1697 in Prutz heiratet hieß allerdings mit Vornamen in Wirklichkeit Marcell(us) ;-)

        Viel Grüße, Markus
        Zuletzt geändert von Juengling; 30.10.2025, 16:02.

        Kommentar

        • mariechen_im_garten
          Erfahrener Benutzer
          • 23.11.2014
          • 1636

          #5
          1685 stirbt ein Elias Schwenzengast in Hohenruppersdorf:



          Er war hier wohl Dechant und Pfarrer. Ich bräuchte hier eine Lesehilfe vielleicht kannst du den Text entziffern.
          Zuletzt geändert von mariechen_im_garten; 30.10.2025, 15:07.
          Liebe Grüße Mimi

          Kommentar

          • PeterS
            Moderator

            • 20.05.2009
            • 3855

            #6
            Danke für die Liste in Geneanet, da hast du tatsächlich jeden Fund eingetragen. Mal schauen, ob sich noch was zusätzlich ergibt.

            In Neuburg a.d. Donau (siehe pdf von Stadtarchiv) wurden 1631 der Tiroler Mauer und Dachdecker Andreas Schwenzegast und seine Frau Margaretha Freißlebin Bürger der Stadt. Woher ist der gekommen? Kath. Kirchenbücher ab 1617.

            Viele Grüße, Peter

            Kommentar

            • Juengling
              Benutzer
              • 15.12.2014
              • 27

              #7
              Zitat von mariechen_im_garten Beitrag anzeigen
              1685 stirbt ein Elias Schwenzengast in Hohenruppersdorf:



              Er war hier wohl Dechant und Pfarrer. Ich bräuchte hier eine Lesehilfe vielleicht kannst du den Text entziffern.
              Elias Marcellin Schwenzengast war ein Franziskanermönch und stammte aus Nassereith.

              Schwenzengast, Elias Marcellin – Oberdeutsche Personendatenbank

              Nach dem dortigen Eintrag in der Personendatenbank ist er in Reutte verstorben (oder nur bestattet?), allerdings wird keine Quelle genannt.
              Er könnt ein weiterer Sohn des Georg Schwenzengast und der Christina Schwarz sein. Ein (weiterer) Sohn der Eheleute namens Georg Schwenzengast war Pfarrer in Berwang und starb 1678.

              In Bichlbach stirbt am 23.02.1671 dessen Schwester Regina, die Ehefrau des Gastwirts Jakob Kleinhans im Alter von 53 Jahren "eine fromme und barmherzige Frau".
              Sie ist im Todeseintrag ausdrücklich als "Schwester Herrn Görg Schwenzegast Curatdens Perwang Ein frommer godselig Priester" bezeichnet.

              In Nassereith ist auch ein Familienwappen der Familie Schwenzengast von 1577 überliefert, das dem Salzfaktor Martin Schwenzengast verliehen wurde.

              Tiroler Wappen: Schwentzengast Martin; Schwenczengast Martin; Schwenzengast Martin

              Auch wenn hier eigentlich das falsche Unterforum ist anbei mein Versuch einer Transkription des Todeseintrags:

              den 26. No"
              vember [1685]

              Ellias Schwenzengast, der Heilling Schrifft Lic:
              Dechant und Pfarrer und
              Benefiziat wie auch Vohrbeter und Erheber, der Ertz"
              bruederschafft des Hl. Roßenkranz
              alhie,ist zu Wiennbey dem Woll"
              Ehrwirdigem Hl. P.P. Franciscaner
              zu S. Hieronymo in Gott entschlafen, ist
              dieser Pfarr alß ein Rechtsamer
              selsorger bey 15 Jahr vorgestanden.

              Seines Alters 54 Jahr.

              Viele Grüße,
              Markus
              Zuletzt geändert von Juengling; 30.10.2025, 17:27.

              Kommentar

              • Juengling
                Benutzer
                • 15.12.2014
                • 27

                #8
                Zitat von PeterS Beitrag anzeigen
                Danke für die Liste in Geneanet, da hast du tatsächlich jeden Fund eingetragen. Mal schauen, ob sich noch was zusätzlich ergibt.

                In Neuburg a.d. Donau (siehe pdf von Stadtarchiv) wurden 1631 der Tiroler Mauer und Dachdecker Andreas Schwenzegast und seine Frau Margaretha Freißlebin Bürger der Stadt. Woher ist der gekommen? Kath. Kirchenbücher ab 1617.

                Viele Grüße, Peter
                Die Ratsprotokolle aus dem 17.Jahrhundert wurden bereits 2023 vorbildlich editiert und online gestellt. Sie nennen als Herkunftsort nur Tirol ohne nähere Ortsangabe. Er kauft sich 1631 in das Bürgerrecht in Neuburg ein, den Namensregistern zu den Ratsprotokollen zufolge muss seine Frau eine Einheimische gewesen sein. Im Kirchenbuch sind weder Eheschließung noch Kinder auffindbar. Andreas Schwenzegast führt 1642 nochmals Dachdeckerarbeiten aus, dann wird er nicht mehr erwähnt. Die Sterberegister habe ich allerdings nicht durchgesehen.

                Er könnte aus dem Außerfern stammen und als Mitglied der Innsbrucker Zunft auswärts gearbeitet haben, wie die vielen Angehörigen der Auer Bauhandwerkerzunft aus dem Bregenzerwald (in Vorarlberg, damals aber auch zu Tirol gehörig, die Bezeichnung des Gebiets als Vorarlberg ist vornehmlich eine "Erfindung" des 18. Jahrhunderts), die in ganz Süddeutschland und dem Elsaß tätig waren. Das war wohl der sog. "kleinen Eiszeit" in Tirol mit sinkenden Ernteerträgen und damit einhergehenden Auswanderungswellen geschuldet

                Die Innsbrucker Zunft oder Bruderschaft galt für die meisten Bauhandwerker aller Tiroler Bezirke als wichtige Einrichtung. Die Handwerker des Außerfern mussten aufgrund schlechter Auftragslage bereits sehr früh als Wanderarbeiter im Ausland ihr Geld verdienen, ab dem 17. Jahrhundert waren Maurer, Steinmetze, Stuckateure und Zimmerleute über die Grenzen hinaus tätig.
                Siehe hier: Microsoft Word - MdM_SG_Bichlbach-Zunftmuseum_Oktober2018.docx

                Viele Grüße,
                Markus

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                • PeterS
                  Moderator

                  • 20.05.2009
                  • 3855

                  #9
                  Ist die Taufe von Mathäus am 30.8.1645 in der Pfarre Vinaders bekannt?
                  Eltern: Martin Schwenzengast und Maria Jenewein aus Obernberg

                  Die Geburt "deines" Mathias mit ca. 1690 ergibt sich aus dem ungfähren Alter bei seinem Tod?

                  Für weitere Funde im Wipptal siehe Genteam (kostenlose Registrierung).

                  Viele Grüße, Peter

                  Kommentar

                  • Juengling
                    Benutzer
                    • 15.12.2014
                    • 27

                    #10
                    Im Kirchenbuch von Kuppenheim wird beim Todeseintrag von 1760 keine Altersangabe gemacht. Da er 1718 in Rotenfels heiratet und das Heiratsalter bei Männern üblicherweise bei 25 Jahren lag, bei Auswärtigen etwas älter, da selbige sich in das Bürgerrecht einkaufen mussten, beruht 1690 auf einer groben Schätzung.
                    Da er 1728 bei der Liste der schulpflichtigen Kinder für Ottenau als "arm" bezeichnet ist bin ich von einem Alter von etwa 30 Jahren bei der Eheschließung in Rotenfels ausgegangen.

                    Die Taufe in Vianders hatte ich noch nicht, die Eltern haben am 22.03.1645 in Matrei am Brenner geheiratet, der Vater Martin Schwenzengast stammte wiederum aus Sistrans.
                    In Matrei haben auch einige weibliche Anghörige der Familie Schwenzengast geheiratet, allerdings alle am Ende des 16. Jahrhunderts und in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Nach 1650 taucht der Nachname nicht mehr auf.

                    Vielen lieben Dank,
                    Markus

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                    • Uschibaldi
                      Erfahrener Benutzer
                      • 10.11.2010
                      • 1273

                      #11
                      Die Matriken von Vinaders und andere Pfarren hatte ich eigentlich für Genteam abgeschrieben, Sistrans ist zu der Zeit in der Pfarre Patsch. So weit war ich noch nicht mit Abschreiben. Der Martin Schwenzengast ist in Vinaders gestorben. In Matrei in der Altenstadt hatten sie auch 2 Kinder. vor dem Mathäus.
                      LG Uschi
                      Zuletzt geändert von Uschibaldi; Gestern, 12:01.

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