Erfahrungen mit Vormundschaftsakten in Leipzig um 1860?

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  • Regenbogen02
    antwortet
    Vormundschaft, Pflegeeltern Geithain/SA.

    Hallo,
    auch ich suchdie Akten von Geithain.
    Anfragen in Geithain, Borna und Frohburg, auch Staatsarchiv Leipzig, blieben ohne Ergebnis.
    Vier Kinder meines Urgroßvaters wurden nach seinem Tod 1892 Pflegeeltern übergeben.
    Könnte jemand mir einen Hinweis geben, wo man noch fragen könnte?
    Danke und angenehme Woche
    Gerd

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  • Geschichtensucher
    antwortet
    Heute war es soweit...

    ich hatte meinen Lesesaal-Termin im Landesarchiv Berlin. Dort war zwar nicht die gesuchte Vormundschaftssache meiner Oma zu finden, aber ich hatte die Akten ihrer Cousine und der Stiefgeschwister gefunden und bestellt.



    Beide Akten waren sehr aufschlussreich. Da war in den fast 100 Jahren nichts entfernt worden. Ich konnte mir ein Bild von den Familienverhältnissen machen und vieles nebenbei erfahren. Dass der Kindesvater zu einer Million Mark Unterhalt verurteilt wurde und dies dann wenig später nicht mehr reichte, um einen Anzug für den Sohn zu kaufen, z. B.



    Ich war überrascht, wie ähnlich die damalige Fürsorge der heutigen Jugendhilfe ist. Abgesehen mal von der Beschreibung "er ist ein Krüppel und lebt im Krüppelheim".


    Warum die Akte meiner Oma und ihrer 4 Geschwister, 5 minderjährigen Vollwaisen, dort nicht zu finden war, bleibt offen. Sie lebten ja am gleichen Ort, sogar in der gleichen Wohnung wie die Stiefgeschwister. Ich vermute, die Akte ging (durch späteren Umzug o.ä.) in eine andere Behörde über.



    Das Landesarchiv Berlin war angenehm zu nutzen und die Mitarbeiter sind freundlich!


    Ich habe vor Ort jetzt Anfrage für die Einwohnermeldekartei gestellt, vielleicht komme ich da weiter.



    LG Iris
    Zuletzt geändert von Geschichtensucher; 15.12.2021, 23:35.

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  • Sebastian_N
    antwortet
    Hallo Iris,

    danke für den Hinweis. Solltest du bei deinen Recherchen über den Namen Johann Gottfried Neumann und Johann August Neumann für Leipzig und Raum stossen, gib mir gern Bescheid.

    Beste Grüße

    Seb

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  • Geschichtensucher
    antwortet
    Ja, aus dem Sächsischen Staatsarchiv. Den Hinweis auf die Digitalisate (denn das ist eins) bekam ich von Octavian Busch (Name im Forum), der sich da richtig auskennt und auch schon viele Gerichtshandelsakten "übersetzt" hat. Du kommst da rein über Sächsisches Staatsarchiv - Digitalisate - Gerichtshandelsbücher - Region, Ort (in meinem Fall Geithain). Oft sind am Anfang oder Ende des GHBuches ein Index mit Namen. Allerdings immer nur - hm, wie war das - des Verkäufers? Oder Käufers? Durchblättern ist auf jeden Fall trotz Index nützlich. Zum großen Glück sind, wie du im scan siehst, die Namen kunstvoll und deutlich herausgehoben. Sonst hätte ich es aufgegeben


    Zum anderen habe ich aber auch über die Ortssuche Akten gefunden (in meinem Fall Rittergut Hopfgarten) und sie mir bestellt und vor Ort im Lesesaal angesehen.


    LG Iris

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  • Sebastian_N
    antwortet
    Hallo Iris,

    super interessant. Ist ein Scan vom Sächsischen Staatsarchiv, richtig?

    Aus welchem Buch hast du diese Vormundschaft? Also, war es ein Gerichts-Handelsbuch oder wie wurde das genannt?

    Wie bist du bei deiner Suche vorgegangen? War es ein Zufallstreffer oder hast du gezielt nach diesem Eintrag geschaut?

    Beste Grüße

    Seb

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  • Geschichtensucher
    antwortet
    Wie versprochen...

    mal eine Vormundschaftserklärung aus den Gerichtsakten von Hopfgarten bei Lausick.



    LG Iris
    Angehängte Dateien

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  • Geschichtensucher
    antwortet
    Hallo Sebastian, das ist ja interessant, so einen umfangreichen Vorgang auszugraben... Ich frage mich, ob es der Unterschied Stadt/Land ist, den wir hier haben. "Meine" Gerichtsakten sind ja aus dem kleinen Rittergut Hopfgarten. Hier waren die Gerichtsschöppen/schöffen die Vormünder.



    Ich habe das Findbuch des Landesarchives Berlin nach einigen Anläufen erfolgreich benutzen können. Da kann ich tatsächlich die einzelne Akte mit Namen des Kindes sehen und sie dann in die Bestellliste aufnehmen. Das betrifft bei mir Teltow, das bei Berlin-LIchterfelde mitläuft in dieser Angelegenheit.


    Wenn ich Zeit habe, kann ich mal einen sächsischen Vormundschaftsvermerk anhängen.


    LG Iris

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  • Sebastian_N
    antwortet
    Hallo Klaus-Peter und Iris,

    vielen Dank für eure Beiträge. Jetzt komme ich wieder dazu euch zu schreiben.

    Wo hast du, Iris, eigentlich im Onlinefindbuch Vormundschaftsakten gefunden? Ich kann dieses gerade irgendwie nicht gut benutzen.

    Zu den Vormundschaftsakten des frühen 18. / 19. Jahrhunderts:
    das einzige, was ich zu Sachsen (genauer: Leipzig) sagen kann ist, dass es Curatorien- (auch Tutorien-) Bücher gab, in denen in Listen schnöde ein Vormund (wenn familienfremd, immer(?) ein Anwalt) bestimmt wurde. Manchmal gab es dann auch einseitige Beschreibungen der Vorgänge. Stimmt.

    Aber dann gibt es auch Vormundschaftsakten, die unglaublich groß sind. Die für meine Familienforschung relevante kleinste Akte, die ich jemals gefunden habe, hatte 110 Blatt (also 220 Seiten). Die meisten Vorgänge gingen gern über Jahrzehnte und umfassen gut 1000 Blatt insgesamt, aufgeteilt auf mehrere Akten. Man muss wissen, dass in jenen Akten alle Vorgänge festgehalten wurden wie Inventuren (der Besitztümer des Verstorbenen/der Verstorbenen, Festlegung eines Vormunds bis zum 21 Lebensjahr der Kinder, evtl. Erbschaftsstreitigkeiten, Auszahlung von Teilen der Vermögensmasse etc.). Unglaublich toller Fund. Hier am Beispiel des Universitätsarchiv Leipzig (da die Universität in der Neuzeit über eine eigene Rechtssprechung verfügte und meine Vorfahren darunter fielen).

    Später im 20. Jahrhunderts (ab wann?) sollen es dann einseitige vorgedruckte Formulare gewesen sein, in denen - oft genug bei unehelichen Kindern - der Großvater mütterlicherseits als Vormund eingetragen wurde. Die Vormundschaftsakte, die ich im meinem Eingangspost suche, erwarte ich derart zu sein.

    Klaus-Peter, hast du schon Nachricht aus Berlin?

    Mit den besten Grüßen

    Seb
    Zuletzt geändert von Sebastian_N; 16.11.2021, 11:23.

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  • Geschichtensucher
    antwortet
    Hallo Simon, ich bin kein Vormundschaftsspezialist, aber ich habe solche Vormundschaftsakten aus dem 18./frühen 19. Jh. gesehen. Das ist eine rein formale Nennung des Vormunds ohne weitere Einlassungen zur Familie. So jedenfalls in den Gerichtsakten, die ich aus Sachsen sah.
    Mitstreiter, korrigiert mich, aber ich vermute, diese Akte hilft Simon nicht weiter?
    LG Iris

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  • PosenEmser
    antwortet
    Ein Versuch und Hoffen

    Hallo liebe Vormundschaftsspezialisten,

    endlich ein Thema, das etwas Hoffnung bei meinem hoffnungslosen Vormundschaftsfall weckt. Konkret handelt es sich um folgenden Sachverhalt:
    • Bei der evangelischen Trauung meines Vorfahren (Christophorus) Stephan Starkowski im Jahre 1817 in Bromberg (Provinz Posen) wird neben der Mutter Maria Manthey und dem Vater als verstorbenen Arbeitsmann gleichen Namens der Vormund Eigentümer Michael Boehlke genannt.
    • Da die Mutter Maria Manthey wohl vor 1797 nochmal einen Daniel Krause heiratet zieht sich die Suche nach weiteren Daten zu ihr… Zumal der Name der Mutter leider häufiger zu der Zeit in der Region vorkommt. De facto ist das bereits all mein Wissen über sie.
    • Geboren wurde Stephan aber wohl Ende 1794 katholisch in Paledzie Koscielne im Kreis Mogilno. Der Taufeintrag ist aber nicht mehr vorhanden, weil es so alte Kirchenbücher für diese Pfarre nicht mehr gibt.
    • Erforscht habe ich den Vormund selbst noch nicht, da ich mir nicht sicher bin, ob ich daraus überhaupt verwertbare Informationen erhalten kann.


    Kurzum: Um weiterzukommen benötige ich optimalerweise die Vormundschaftsakte.

    Ich glaube die Akte müsste im Staatsarchiv Bromberg liegen, bin mir aber nicht sicher, ob es nicht auch noch andere relevante Ämter in der Gegend um die Zeit gegeben hat (z.B. Schubin, Labischin, Tremessen). Außerdem habe ich leider keine Phantasie in welchem Archiv-Bereich die Akte dort liegen könnte bzw. per Mail anfragbar wäre. Welche Art von Amt ist zuständig für sowas zu der Zeit? Gibt es solche alten Akten überhaupt noch?

    Da dies mein aktueller toter Punkt ist, hoffe ich auf jeden noch so kleinen Denkanstoß bzw. Hinweis (Daumen gedrückt halt)! Ich weiß die Anfrage hat mit Sachsen wenig zu tun, ich hoffe aber dennoch auf Hilfe zum Thema Vormundschaft.

    Schönen Sonntagabend,
    Simon

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  • Geschichtensucher
    antwortet
    landesarchiv berlin

    Hallo Klaus-Peter,
    ich habe im Findbuch des Landesarchives Berlin meine gesuchten Vormundschaftsakten gefunden. Hilfestellung dabei gibt ein Video auf der Seite. Allerdings konnte ich die Akten nicht wie beschrieben öffnen. Das fragte ich per Mail an den Benutzerservice an. Innerhalb von Minuten war eine freundliche und ausführliche Antwort da - man müsse den Datensatz reparieren und werde das um 13 Uhr tun. Danach konnte ich den Datensatz öffnen und tatsächlich einzelne Vorgänge, also Namen und Datum, sehen und sie in meine Bestellliste aufnehmen.


    Das Problem ist derzeit, einen Termin im Lesesaal zu bekommen. Mir ist es noch nicht gelungen. Immer Montag werden welche freigeschaltet.


    Was ich nicht selbst finden konnte, habe ich zur Recherche angefragt. Darauf gab es nicht so eine schnelle Antwort, steckt ja auch mehr Arbeit hinter.


    Kurz gesagt: guck noch mal selbst, vielleicht findest du das Betreffende auch ohne Hilfe.


    LG IRis

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  • kp10th
    antwortet
    Hallo Sebastian_N,

    soweit meine Recherchen zu Vormundschaftsakten richtig sind hat Die Bismark Regierung gesetzlich verfügt das für Waisen und unehelich geborene Kinder ein Vormund bestimmt wird.
    Ich bin auch noch dabei eine Vormundschaft zu klären.
    Habe das Landesarchiv Sachsen-Anhalt -Magdeburg- angeschrieben. Die hatten auch keine Akten. Habe aber eine Info erhalten
    "zu keinem Zeitpunkt zum Überlieferungssprengel von unserem staatlichen Archiv bzw. seiner Rechtsvorgänger gehört hat. Möglicherweise könnte es in dem Zusammenhang aber hilfreich sein, hierzu einmal beim Landesarchiv Berlin,

    Eichborndamm 115 – 121, 13403 Berlin (E-Mail: benutzerservice@landesarchiv.berlin.de) schriftlich nachzufragen."

    Habe Berlin angeschrieben aber bisher keine Antwort bekommen. Scheinbar braucht man Geduld.

    Vielleicht kannst du auch Berlin anschreiben.

    Gruß
    Klaus-Peter

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  • Sebastian_N
    antwortet
    Hallo Iris,

    ich wünsche dir maximale Erfolge! Kannst ja gern deine Resonanz schreiben, wie es war und welche Infos du extrahiert bekommen hast.

    Die Sache mit den Vormundschaftsakten hat sich auch extrem gewandelt über die Zeit, wenn im 18. Jahrhundert und Anfang des 19. Jahrhundert die Akten noch gern über 100 Seiten stark waren, haben sie sich scheinbar im Laufe des 19. Jahrhunderts auf wenige Seiten reduziert.

    Beste Grüße

    Seb

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  • Geschichtensucher
    antwortet
    danke...

    Vielen Dank für Deine schnelle Antwort! In meinem Fall werden Bestände zu richtiger Zeit und Ort angezeigt. Nun hoffe ich, dass keine Fristen oder irgendwelchen Hindernisse sich auftun, die ich nicht überschaut habe.#


    Allzeit viel Glück beim Suchen!


    LG IRis

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  • Sebastian_N
    antwortet
    Hallo Geschichtensucher,

    ich habe Erfahrungen mit Vormundschaftsakten gemacht, allerdings nicht zum oben stehenden Falle, sondern zu Fällen, die wesentlich älter sind. Der Glücksfall war jener, dass die betroffeneren Person unter der Gerichtsbarkeit der Uni Leipzig standen und diese die entsprechenden Akten aufbewahrten.

    Die eigentliche Leipziger Vormundschaftsstube ist ebenfalls im Besitz von entsprechenden Akten, aber es schien eine Änderung in der Rechtslage in der Mitte des 19. Jahrhunderts gegeben haben, weshalb ich im obigen Fall nicht weiter gekommen bin.

    In einem anderen Fall (für die Stadt Merseburg) bin ich ebenfalls nicht weitergekommen, da wohl in jener Stadt keine Vormundschaftsakten angelegt oder systematisch angelegt wurden von einem Amt und daher nicht mehr erhalten sind.

    Ich denke, man muss sich sehr genau in die damalige Rechtslage einlesen und dann das zuständige Archiv wenden muss.

    Mit etwas Glück gibt es noch Akten.

    Liebe Grüße

    Seb

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