Gerichtsbericht 1914

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • alfred47
    Erfahrener Benutzer
    • 03.10.2008
    • 1298

    Gerichtsbericht 1914

    Königliches Schöffengericht
    „Wittenberger Allgemeine Zeitung“ vom 29. Oktober 1914

    Wittenberg, 27. Oktober 1914

    Vorsitzender: Geh. Justizrat Thiemann; Beisitzer: Rentier Kirsten und Goldarbeiter Naumann; Amtsanwalt-Stellvertreter: Assessor Ehaus; Gerichtsschreiber: Assistent Kops.

    1. Wegen Diebstahls haben sich zu verantworten Frau Minna Molle, geb. 16. April 1886 in Globig und Frau Emma Rosumek, geb. 4. November 1887 in Gaditz, beide hier wohnhaft, bisher unbestraft. Durch den großen Sturm in der Nacht zum 19. September waren in den städtischen Anlagen an mehreren Stellen Bäume umgeworfen. So auch ein Akazienbaum vorm Schloßtor. Die Angeklagten haben den Stamm zerkleinert und nach Hause geschafft. Deswegen hat der Magistrat Strafantrag gestellt. Der Wert des Stammes betrug ungefähr
    10 M. Der Gerichtshof lässt Milde walten und verurteilt die Angeklagten zu je 3 M. Geldstrafe und Tragung der Kosten.
  • alfred47
    Erfahrener Benutzer
    • 03.10.2008
    • 1298

    #2
    Königliches Schöffengericht
    „Wittenberger Allgemeine Zeitung“ vom 29. Oktober 1914

    Wittenberg, 27. Oktober 1914

    Vorsitzender: Geh. Justizrat Thiemann; Beisitzer: Rentier Kirsten und Goldarbeiter Naumann; Amtsanwalt-Stellvertreter: Assessor Ehaus; Gerichtsschreiber: Assistent Kops.


    3. Der Arbeiter Paul Torff, geb. am 11. November1879 in Pretsch, ohne festen Wohnsitz, jetzt in Untersuchungshaft wegen Brandstiftung, hat sich wegen Beamtenbeleidigung, Widerstand gegen Staatsgewalt und Sachbeschädigung zu verantworten. Am 4. Dezember v. J. sollte er in Zahna wegen Trunkenheit in Schutzhaft genommen werden. Den Polizeisergeanten Bischof, welcher ihn festnahm, hat er beleidigt, mit dem Messer bedroht und Widerstand geleistet; außerdem hat er in der Arrestzelle durch Zertrümmern des Ofens, der Pritsche , Waschschüssel usw. einen Schaden von 14 M. angerichtet. Er wird zu einer Gesamtstrafe von 1 Monat und 3 Wochen Gefängnis und Tragung der Kosten verurteilt.

    Kommentar

    • alfred47
      Erfahrener Benutzer
      • 03.10.2008
      • 1298

      #3
      Strafkammer
      „Wittenberger Allgemeine Zeitung“ vom 23. Dezember 1914


      In ihrer Sitzung am vorigen Sonnabend beschäftigte sich die hiesige Strafkammer unter dem Vorsitz des Herrn Landgerichtsdirektors Dr. Freytag – Torgau u. a.
      mit der Strafsache gegen den Musike (so gedruckt) Kurt Tittel, der, am 2. Juni 1892 in Merseburg geboren, der Unterschlagung in mehreren Fällen angeklagt ist. Er war bei dem hiesigen Postamte bald nach Ausbruch des Krieges als Aushelfer angestellt und verpflichtet worden. Dabei hat er Postsendungen an im Felde stehende Soldaten beraubt und sich dabei sogar eine goldenen Uhr angeeignet. Dabei passierte ihm das Malheur, dass er dieselbe gerade zu dem Uhrmacher in Reperatur (so gedruckt) brachte, von dem sie gekauft war. Inanbetracht des schweren Vertrauensbruches und der gemeinen Handlungsweise lautete das Urteil auf ein Jahr Gefängnis und drei Jahre Ehrverluste.

      Kommentar

      • alfred47
        Erfahrener Benutzer
        • 03.10.2008
        • 1298

        #4
        Königliches Schöffengericht
        „Wittenberger Allgemeine Zeitung“ vom 24. Dezember 1914

        Wittenberg, 22. Dezember 1914

        Vorsitzender: Geh. Justizrat Thiemann; Beisitzer: Amtsrichter Hubrich – Pratau und Gemeindevorsteher Schneider – Piesteritz; Amtanwalts-Stellvertreter Wittig; Gerichtsschreiber: Sekretär Liebmann.


        4. Wegen Diebstahl wird verhandelt gegen die Ehefrau Christiane Maier geb. Stallbaum, geboren 6. Juli 1880. Sie hat, wie durch Zeugen einwandfrei festgestellt wird, ihren Sohn nach den städtischen Anlagen geschickt, um dort eine Tanne abzuschneiden, welche sie als Brennholz nutzen wollte. Die Angeklagte bestreitet alles. Sie wird zu 2 Tagen Gefängnis verurteilt.

        Kommentar

        • alfred47
          Erfahrener Benutzer
          • 03.10.2008
          • 1298

          #5
          Königliches Schöffengericht
          „Wittenberger Allgemeine Zeitung“ vom 03. Dezember 1914

          Wittenberg, 01. Dezember 1914

          Vorsitzender: Geh. Justizrat Thiemann; Beisitzer: Gutsbesitzer Heinrich (Lamsdorf) und Drogist Hentzschel, hier; Amtsanwalts-Stellvertreter: Stadtsekretär Hellige; Gerichtsschreiber: Sekretär Liepmann

          1. Der Tischler Otto Schumann aus Kleinwittenberg, geboren 20. Oktober 1889, hat gegen eine Polizeistrafe gerichtliche Entscheidung beantragt. Der Angeklagte soll in der Nacht zum 27. September d. J. in der Nähe der Gastwirtschaft von Stock, Kleinwittenberg, Ruhe und Ordnung gestört haben. Nach Aussage zweier Zeugen wird einwandfrei festgestellt, dass der Angeklagte an der Sache ganz unbeteiligt war. Der Gerichtshof beschließt deshalb, den Angeklagten freizusprechen, die Kosten werden der Staatskasse auferlegt.


          3. Der Büffetier Fritz Senst, geboren am 24. Februar 1885 in Reetz, jetzt wohnhaft in Halberstadt, wird der Unterschlagung angeklagt. Er soll eine Kontrollkasse im Werte von 130 M., die er auf Abzahlung von der Firma Martin – Berlin hatte, verkauft haben. Der Angeklagte ist vom persönlichen Erscheinen entbunden. Zwecks weiterer Feststellung muß die Sache vertagt werden.

          Kommentar

          Lädt...
          X