Durch Dialekt "verschluckte" oder veränderte Silben bei der Ortssuche

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  • Alrunia
    antwortet
    Hi,

    einige Ortsnamen hier am Niederrhein werden auch nicht exakt geschrieben wie die Einheimischen es aussprechen.
    Orsoy wird Orsau gesprochen, teilweise sogar "Orschau".
    Baerl hat ein Dehnungs-E und wird nicht "Bärl", sondern "Bahrl" gesprochen (wie auch Straelen, "Strahlen" gesprochen wird).
    Xanten wird von den Einheimischen Santen genannt.

    Ich kannte den Stadtteil meiner Kindheit als "Repeln", geschrieben wird es aber Repelen.
    Rheurdt wird "Rört" gesprochen. Ich wohnte auch mal in Schaephuysen, welches "Schapüsen" gesprochen wird. Entsprechend verfährt man mit Saelhuysen.

    Das mag nicht so gravierend erscheinen, aber nach Gehör aufgeschrieben oder am Telefon schlecht verstanden, kann es doch irritieren.

    Gruß
    Laura

    Das Adjektiv mölmsch bedeutet übrigens mülheimerisch und krievelsch ist krefeldisch ;-)

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  • Hibbeln
    antwortet
    Ich finde diese Diskussion, die Marlies freundlicherweise ausgelöst hat, sehr interessant.

    Aus den bisherigen Beiträgen ist auch schon deutlich geworden, wie schwierig dieses Thema ist.

    Die Regel ist in diesem Fall: Es gibt keine allgemeinverbindliche Regel, die man für alle Fälle anwenden kann!

    Die Aussprache und teilweise auch die Schreibweise der Ortsnamen ist Wandlungen unterworfen, und sie war zudem von dem jeweiligen vor Ort gültigen Dialekt abhängig. So etwas lässt sich nicht ohne Probleme in die hochdeutsche Sprache übersetzen.

    Dann darf man nicht vergessen, dass die Pfarrer seinerzeit die Ortsnamen so geschrieben haben, wie sie die Namen gehört und verstanden haben.

    Hin und wieder löst sich die zunächst unklare Schreibweise eines Ortes im KIrchenbuch dadurch auf, dass z. B. nach dem Hochzeitseintrag später Einträge zu Taufen der Kinder des Ehepaares folgen. Dann findet man oft bei den Taufpaten aus dem Herkunftsorten der Eltern eine andere Schreibweise des Herkunftsortes als beim Traueintrag.


    Dieter

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  • carinthiangirl
    antwortet
    >Sicher war meine Äußerung bezüglich Bayern und Franken auch ein Zufall, bedingt durch die Chronologie der Beiträge<

    Deine direkte Anrede spricht dagegen:

    >Hallo carinthiangirl,
    danke für deinen völkerverbindenden Beitrag
    Ich erlaube mir jedoch hinzuweisen, daß Bayern und Franken nicht das Selbe sind.<

    Aber das scheint wohl der höfliche, fränkische Humor zu sein ha,ha....

    Auf tirolerisch hoast des don > Dua ned hudln.
    A NED FÜ SCHWARA ZUM VASCHTEH....

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  • AlAvo
    antwortet
    Original von carinthiangirl
    Habe eigentlich nichts von Franken geschrieben
    sondern wirklich von Bayern,
    die ja geographisch näher zu Tirol liegen als die Franken,
    wie du weißt.
    Ich weiß jetzt nicht warum du es auf Franken beziehst,
    aber wahrscheinlich, weil du als letzter VOR meiner Bemerkung geschrieben hast.

    Es war nicht als Antwort zu deinem Beitrag gedacht sondern allgemein.
    Jeder schreibt hier ja irgend etwas zu irgendwo.....

    Scheinst ja ein ganz witziger zu sein.

    Die Franken reden ja schon a bissl anders.....

    Hallo carinthiangirl,
    hallo Jens,

    natürlich liegen die Bayern geografisch näher an Tirol.
    Sicher war meine Äußerung bezüglich Bayern und Franken auch ein Zufall, bedingt durch die Chronologie der Beiträge und nicht geprägt von versteinertem Lokalpatriotismus. Darüber hinaus liegt es mir wirklich fern, irgend einen sinnlosen Streit vom Zaun zu brechen.
    Obgleich der Verlust der historischen Selbstbestimmung Frankens fremdbestimmt war. Der gute Napeleon hat, wie viele vor und nach ihm, die Karten Europas (im wahrsten Sinne) neu gemischt!

    Wie auch richtig erkannt wurde, kann Ahnenforschung durchaus auch mit Witz und dosierter Ironie gepaart sein.

    Ich glaube fränkisch ist eher an englisch angelehnt, hierzu ein kleines Beispiel:

    Dou ned huudln = Do not hoddle, auf neuhochdeutsch "streß dich nicht"

    In diesem Sinne, Grüße
    AlAvo

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  • Hintiberi
    antwortet
    Original von AlAvo
    Hallo Jens,

    vielen Dank für deine Anmerkung.

    Du hast im Grundsatz ja völlig recht!

    Konnte mir jedoch meine Anmerkung trotzdem nicht verkneifen. :O


    Gruß
    AlAvo

    Kein Problem
    Ich wollte das nur schnell einbringen, bevor hier sowas wie eine Streitdiskussion Bayern vs. Franken vom Zaun gebrochen wird...

    Schön, daß Du's auch mit einem zugekniffenen Auge betrachtest!

    Viele Grüße
    -Jens

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  • carinthiangirl
    antwortet
    Habe eigentlich nichts von Franken geschrieben
    sondern wirklich von Bayern,
    die ja geographisch näher zu Tirol liegen als die Franken,
    wie du weißt.
    Ich weiß jetzt nicht warum du es auf Franken beziehst,
    aber wahrscheinlich, weil du als letzter VOR meiner Bemerkung geschrieben hast.

    Es war nicht als Antwort zu deinem Beitrag gedacht sondern allgemein.
    Jeder schreibt hier ja irgend etwas zu irgendwo.....

    Scheinst ja ein ganz witziger zu sein.
    Die Franken reden ja schon a bissl anders.....
    Das war jetzt mein Feedback und die Dame VOR mir bezieht das jetzt hier auch nicht unbedingt direkt auf ihren Beitrag.

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  • Luise
    antwortet
    Im KB von Sollnitz (bei Dessau) wurde erwähnt, dass mein Ahne aus "Friedrichslicha" stammt. Ich hatte dann etwa Mühe bis ich herausfand, dass es richtig "Friedrichsluga" heißt. Und im dortigen KB fanden sich dann auch wirklich meine Vorfahren.

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  • AlAvo
    antwortet
    ...Und auch Nürnberger und Würzburger nicht, und auch Düsseldorfer und Kölner nicht, sogar Elsener und Sander sind nicht dieselben.
    Ich glaube auch, daß Australier und Afrikaner nicht dieselben sind, und auch die Leute, die in der Bahnhofsstraße wohnen sind nicht dieselben wie die, die am Rathausplatz zu Hause sind!

    Ach wie schön ist doch sie Multikulturalität im "Großen" UND im "Kleinen"...

    Viele Grüße
    -Jens[/quote]


    Hallo Jens,

    vielen Dank für deine Anmerkung.

    Du hast im Grundsatz ja völlig recht!

    Konnte mir jedoch meine Anmerkung trotzdem nicht verkneifen. :O


    Gruß
    AlAvo

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  • Hintiberi
    antwortet
    Und auch Nürnberger und Würzburger nicht, und auch Düsseldorfer und Kölner nicht, sogar Elsener und Sander sind nicht dieselben.
    Ich glaube auch, daß Australier und Afrikaner nicht dieselben sind, und auch die Leute, die in der Bahnhofsstraße wohnen sind nicht dieselben wie die, die am Rathausplatz zu Hause sind!

    Ach wie schön ist doch sie Multikulturalität im "Großen" UND im "Kleinen"...

    Viele Grüße
    -Jens

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  • AlAvo
    antwortet
    Hallo carinthiangirl,

    danke für deinen völkerverbindenden Beitrag

    Ich erlaube mir jedoch hinzuweisen, daß Bayern und Franken nicht das Selbe sind.


    In diesem Sinne, Grüße nach Tirol
    AlAvo

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  • carinthiangirl
    antwortet
    Bemerkung:
    Bayern und Tiroler haben auch nicht wirklich Verständigungsprobleme!
    Zu ähnlich der Dialekt!

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  • AlAvo
    antwortet
    RE: Durch Dialekt "verschluckte" oder veränderte Silben bei der Ortssuche

    In Franken gibt es auch sehr schöne Beispiele von Orten, die bedingt durch Dialekt verändert werden:

    Nemberch = Nürnberg
    Ferdh = Fürth
    Schdeidi = Steudach
    Erlang = Erlangen
    Werzburch = Würzburg
    Roudh = Roth
    Schdadln = Stadeln


    Gruß
    AlAvo

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  • carinthiangirl
    antwortet
    Zum Beispiel:
    In einem bestimmten Gebiet von Tirol wird aus Schönau im Dialekt Schoana


    Beispiel:
    Bayrisch-Österreichisches Schimpfwörterbuch - Leseprobe:
    http://www.sonic.net/maledicta/boes.html

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  • Hintiberi
    antwortet
    Man muß allerdings bei den im ehemals niederdeutschen Sprachraum entstandenen Ortsnamen beachten, daß die niederdeutsche Variante nicht immer das "Verschlucken" von Silben widerspiegelt; oft wurden niederdeutsche Formen "hyperkorrigiert" und/oder dem Hochdeutschen angepaßt.

    So enden niederdeutsche Ortsnamen manchmal auf "-ede", deren hochdeutsches Pendant auf "-eid", wie zum Beispiel das im niederdeutschen Sprachraum gelegene "Meschede" (Sauerland) gegenüber dem im hochdt. Sprachraum gelegenen Manderscheid (Rhl.-Pfalz).
    "Wattenscheid" ist so ein Fall, wo ein im niederdeutschen Raum gelegener Ort an die hochdeutsche Schreibung angepaßt wurde; ursprüngl.: "Wattenskede".

    Auch bei den oben angesprochenen Orten auf "-sen" (= hochdt. "-hausen") mag dies ähnlich sein.

    Nicht immer zeigt sich hier also eine "Verschleifung im Dialekt" sondern oft stehen zwei gleichberechtigte Formen aus zwei verschiedenen Sprachen nebeneinander:
    Weil sich das Hochdeutsche im 16. Jahrhundert als überregionale Schriftsprache durchsetzte, erscheinen die plattdeutschen Formen manchmal wie eine dialektale Abart des "standardisierten hochdeutschen" Namens, es handelt sich aber eigentlich um zwei eigenständige Formen (also in etwa wie engl. "Munich" gegenüber dem dt. "München")

    Viele Grüße
    -Jens

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  • Uli
    antwortet
    Hab mir deshalb ein Buch gekauft den dtv-Atlas Deutsche Sprache darin werden auch an Hand von Karten die Dialektgrenzen angezeigt z. B. Mädchen wo dazu Deern oder Mädle Maidl Diandl Mäken und soweiter gesagt wird.

    gruss

    uli

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