Kürzlich mal wieder erlebt, wie nützlich Adressbücher sein können: in meiner "Sammlung" fehlte noch eine Urgroßmutter. Bekannt waren Name, Beruf und Sterbejahr (1902) ihres Mannes sowie der Wohnort (Görlitz). Da Görlitz heute zu Sachsen gehört, waren die Chancen gut, bei der Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) fündig zu werden. Dank einer Indexierung, von der wir bei anderen Archiven und Bibliotheken nur träumen können, dauerte es nicht allzu lange, bis ich im Görlitzer Adressbuch von 1897 den Urgroßvater und 1905 den Namen der Witwe fand. Nachdem ich weitere Adressbücher zwischen 1905 und 1920 durchforstet hatte, ließ sich sogar das Sterbejahr der "neuen" Urgroßmutter auf 1909 eingrenzen. Möglich, aber nicht allzu wahrscheinlich, ist natürlich, dass die alte Dame im gleichen Jahr aus Görlitz weggezogen ist.
Was habt Ihr heute unternommen in Sachen Ahnenforschung?
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Ich bin gerade dabei, Adressen/Wohnorte zuzuordnen. Historische Adressbücher sind dabei in der Tat eine unschätzbare Hilfe. Die Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg hat einen großen Fundus an Hamburger Adress- und Telefonbüchern. Schon wenn man nur fünfzig Jahre zurückgeht - also in die Zeit meiner Kindheit -, ist das wie eine andere Welt. Volle Namen und Anschriften plus Telefonnummer plus Beruf! Es waren unschuldige Zeiten damals.-------------------
Gruß, Elerel
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Zitat von Elerel Beitrag anzeigenEs waren unschuldige Zeiten damals.
Daten sortiert, formatiert und gespeichert!
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Zitat von consanguineus Beitrag anzeigenSind die Menschen außerhalb Deutschlands eigentlich auch so gaga?Falls im Eifer des Gefechts die Anrede mal wieder vergessen gegangen sein sollte, wird sie hiermit mit dem Ausdruck allergrößten Bedauerns in folgender Art und Weise nachgeholt:
Guten Morgen/Mittag/Tag/Abend. Grüß Gott! Servus.
Gude. Tach. Juten Tach. Hi. Hallo.
Und zum Schluss:
Freundliche Grüße.
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Ich kann mir schon verschiedene Gründe vorstellen, warum man nicht in voller Pracht im öffentlichen Telefonbuch stehen möchte - ohne dass man zwingend hysterisch ist. Wenn ich da z.B. als "Berufs"bezeichnung "Witwe" lese, gern in Verbindung mit einem entsprechenden Vornamen, der den Geburtsjahrgang eingrenzt, dann weiß ich doch, da wohnt eine alte Frau ganz allein. Stelle ich mir nicht so prickelnd vor. Auch Lehrerinnnen und Lehrer, Polizisten etc. sind oft darauf bedacht, nicht so einfach mit ihrer Privatanschrift ausfindig gemacht werden zu können.
Ich finde, jemand, der diesbezügliche Bedenken hat, sollte nicht als "hysterisch" abgestempelt werden, denn man kann gute Gründe dafür haben. Aber "früher" war das anscheinend kein Thema - wobei ich auch meine, mich erinnern zu können, dass man in meiner Kindheit (1970er) gar nicht so einfach nicht im Telefonbuch eingetragen sein konnte. Aber voller Name und Beruf war keine Pflicht, meine ich. Für Forschungszwecke ist es jedenfalls super, was da alles drinsteht!Zuletzt geändert von Elerel; 03.12.2024, 17:10.-------------------
Gruß, Elerel
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Ich hatte heute richtigen Spaß mit einer Transkription einer historischen Abschrift (von 1602) eines zu Gunsten eines meiner Vorfahren verfassten Lehnsbriefes der Grafen von Hoya aus dem Jahre 1568.
Nicht nur, dass der Verfasser der Abschrift eine wirklich hervorragende Handschrift hatte - der Text selbst war einfach nur klasse, weil der Autor seine ganz offensichtlich "pladdütsche" Mundart an keiner Stelle so richtig verbergen konnte!
Die Abschrift selbst wurde verfasst im Rahmen einer Auseinandersetzung, die der Sohn des ersten Lehnsnehmers (gleichfalls mein Vorfahre) mit dem seinerzeitigen Drosten zu Ehrenburg hatte, der sich erdreistet hatte, einen Teil der Erträge des laut Lehnsurkunde von allen Lasten befreiten Gartens mit Gewalt als Steuer einzutreiben. Netterweise hatte der Sohn (Christoph v. Weyhe) in seinem Anschreiben an den Herzog von Brauschweig-Lüneburg als Rechtsnachfolger der Grafen und damaligen Lehnsherrn ausdrücklich betont, WARUM sein Vater (Tönnies v. Weyhe) dieses Lehen überhaupt und dann auch noch zu so günstigen Konditionen erhalten hatte: an die 70 Jahre (!!!) soll sein Vater demnach in den Diensten der Grafen und später der Herzöge gewesen sein und in Kriegsdiensten an zahlreichen Schlachten, Kriegszügen und dergleichen teilgenommen haben (später war er dann eher im verwaltenden Bereich für sie tätig, wie ich aus anderen Quellen weiß). Ich wüsste nur ZU gerne, ob mein Vorfahre schon im Alter von 7 Jahren (das wäre damals in Adelskreisen durchaus schon denkbar gewesen) oder doch erst mit 14 Jahren (ich glaube, das war das übliche) in den Fürstendienst gegangen ist...
Das hat heute und gestern auf jeden Fall sehr viel Spaß gemacht, was ich leider von dem Kram, den ich inzwischen neu angefangen habe (eine dicke Akte zu einem Prozess vor dem Reichskammergericht, in dem es um eine Angelegenheit der Familie v. Kerstlingerode in etwa dem gleichen Zeitraum ging) so eher weniger behaupten kann, weil da schon der Schreiber des ersten, recht langen, Briefes, der mir untergekommen ist, eine zwar hübsch aussehende, aber doch wegen der schwierigen Unterscheidbarkeit der einzelnen Buchstaben recht schwer zu lesende Handschrift hatte.Suche und biete Vorfahren in folgenden Regionen:
- rund um den Harz
- im Thüringer Wald
- im südlichen Sachsen-Anhalt
- in Ostwestfalen
- in der Main-Spessart-Region
- im Württembergischen Amt Balingen
- auf Sizilien
- Vorfahren der Familie (v.) Zenge aus Thüringen (u.a. in Bremen, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und NRW)
- Vorfahren der Familie v. Sandow aus dem Ruppinischen
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Kleiner Nachtrag zu meinem letzten Eintrag: mittlerweile habe ich die ersten ZWEI Briefe in Sachen des Prozesses vor dem Reichskammergericht mehr oder weniger gut entziffert und hatte da ziemlich schnell das Gefühl, in einem Geflecht aus "Krimi" und "Juristenroman" gelandet zu sein:
Der zweite Brief wurde von einer dritten Person an den Schreiber des ersten Briefes geschrieben und ich weiß im Grunde genommen noch immer nicht so recht, worum es nun eigentlich ganz konkret in dem Gerichtsverfahren ging. Der erste Briefeschreiber hatte sich aber ganz starke Sorge um eine Verschleppung der Angelegenheit durch einen unbekannten Mitspieler gemacht, weil es ganz offensichtlich so massive Defizite in der Informationsübermittlung gab, dass wichtige Fristen versäumt und dringend notwendige Informationen erst deutlich verspätet weitergereicht wurden. Was nun der zweite Briefeschreiber mit völliger Pflichtvergessenheit des Eilboten erklärt hat, der - statt den Brief selbst, direkt und schleunigst zu überbringen, diesen an einem anderen Ort einem anderen Boten mitgegeben hatte, der aber erst Wochen später dazu kam, den überfälligen Brief auch zuzustellen...
Und dann war auch noch der alte Herzog und Lehnsherr verstorben, der neue zu jung und notgedrungen durch seinen Onkel vertreten - und der Bruder meines Vorfahren, um dessen Angelegenheit es ganz offensichtlich ging, sei über das zögerliche Verhalten des Herzogs so ungehalten, dass er sogar schon den Erzbischof von Mainz als übergeordneten Lehnsherren auf seine Seite gezogen habe, was die Sache noch dringlicher mache!
Sehr interessant auch: das Reichskammergericht hatte u.a. das Siegel und Schriftproben des alten, verstorbenen Herzogs angefordert, um anhand direkter Vergleiche die Echtheit im Prozess vorgelegter Urkunden überprüfen zu können.
Ich bin sehr gespannt, wie die Sache weiter geht, so elendiglich schwer die Handschriften BEIDER bisheriger Schreiber auch sind. Hoffentlich wurde der Rest von Leuten mit klarerer Schrift verfasst!Suche und biete Vorfahren in folgenden Regionen:
- rund um den Harz
- im Thüringer Wald
- im südlichen Sachsen-Anhalt
- in Ostwestfalen
- in der Main-Spessart-Region
- im Württembergischen Amt Balingen
- auf Sizilien
- Vorfahren der Familie (v.) Zenge aus Thüringen (u.a. in Bremen, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und NRW)
- Vorfahren der Familie v. Sandow aus dem Ruppinischen
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Zitat von consanguineus Beitrag anzeigenDiese allgemeine Hysterie ist wirklich fürchterlich geworden. Alles fühlt sich nur noch bespitzelt und ausspioniert. Berufsangabe im Adressbuch! Oh, wie fürchterlich! Sind die Menschen außerhalb Deutschlands eigentlich auch so gaga?
Gruß E. Schmidt.
Gruß E. Schmidt.
WANTED! SCHMID(t)/Halle/S, MAER(c)KER/Saalkreis, HAUBNER & HEINE(c)KE/Mansfelder Land
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Zitat von Erny-Schmidt Beitrag anzeigendie sammeln praktisch jedes Datenpaket ein, was über die großen Kabel bzw. Roueter geht
Grotesk ist auch, daß teilweise dieselben Menschen, die sich über Videoüberwachung an Bahnhöfen aufregen, kein Problem damit haben, jeden Tag Bilder von sich, ihrem Aufenthaltsort, ihrem Essen und ihrer politischen Meinung in den sozialen Medien weltweit zu veröffentlichen. Es auch völlig normal finden, bei Google eine Bewertung nach der anderen abgeben. Und so weiter.
Hallo, aufwachen!
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Nachdem ich gestern feststellte, dass ich mit Gastonian in mindestens zwei Vorfahrenzweigen der Ahnentafel Ahnengemeinschaft habe, habe ich mir das Digitalisat der Biographie unseres gemeinsamen Vorfahren Georg von Polentz besorgt und fleißig begonnen, darin zu lesen. Erstaunt bin ich, dass es zu ihm als doch relativ prominenter Person des Protestantismus in Ostpreußen keinen Kupferstich gibt. Gerade aus Königsberg sind mir etliche, zum Gutteil wohl historisierende, Stiche bekannt. Schade, dass ich (bisher) zu ihm keinen finden konnte...
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Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen
Natürlich tun sie das! Sie wissen so umfangreich über uns Bescheid, daß es geradezu grotesk ist, sich noch Gedanken über die Veröffentlichung einer Berufsbezeichnung im Telefonbuch zu mokieren. Sie wissen, was wir einkaufen weil wir so blöde sind, im Supermarkt eine Deutschlandkarte zu benutzen. Sie wissen, welche altersgruppengerechte Werbung sie uns schicken müssen, weil wir überall im Internet wahrheitsgemäß angeben, wie alt wir sind. Aber der Beruf im Telefonbuch wird dann als datenschutztechnischer Super GAU angesehen.
Grotesk ist auch, daß teilweise dieselben Menschen, die sich über Videoüberwachung an Bahnhöfen aufregen, kein Problem damit haben, jeden Tag Bilder von sich, ihrem Aufenthaltsort, ihrem Essen und ihrer politischen Meinung in den sozialen Medien weltweit zu veröffentlichen. Es auch völlig normal finden, bei Google eine Bewertung nach der anderen abgeben. Und so weiter.
Hallo, aufwachen!
Zweitens denke ich bei möglichem "Missbrauch" der Informationen gar nicht mals an "die da", die angeblich oder auch tatsächlich all unsere Datenpakete sammeln, die wir so durch den Äther schicken. Ich denke viel eher an ganz alltägliche Kriminalität von ganz normalen Menschn an ganz normalen Menschen. Identitätsdiebstahl, Stalking, Hasskriminalität gegen Frauen oder Menschen, die nicht dem eigenen Weltbild entsprechen... So was in der Art. Ich möchte jetzt nicht darlegen müssen, inwieweit eine Berufsbezeichnung im gedruckten Telefonbuch zu solchen Dingen beiträgt, aber das war mein erster Gedanke, und ja, den kann man hysterisch finden. Ich glaube, wenn man der vielzitierte "alte, weiße Cis-Mann" ist, sieht man gewisse Dinge entspannter als andere Teile der Bevölkerung. Ich bitte, das zumindest mal zu bedenken.
Schlussendlich teile ich keine Bilder von mir, meinem Essen, meinem Aufenthaltsort oder meiner politischen Meinung in sozialen Medien. Ich habe keinen Instagram-, Twitter- oder Facebookaccount, ich habe kein Smartphone, das permanent zu Google nach Hause funkt oder meine Wege trackt. Ich trage das nicht wie eine Monstranz vor mir her, sondern ich habe all das nicht, weil ich das nicht brauche. Und darum habe ich dann wohl auch das Recht, mich über Videoüberwachung an Bahnhöfen (wo kommen die jetzt plötzlich her?) aufzuregen (was ich nicht tue).
Ich kann aber das Erstaunen über die kognitive Dissonanz einiger Zeitgenossen (m/w/d) durchaus nachvollziehen. Trotzdem finde ich es sinnvoll, datensparsam zu leben und sich Gedanken zu machen, welche Daten wo sein müssen. Das ist nicht hysterisch, sondern schlau.-------------------
Gruß, Elerel
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Ein paar Ahnen von "Kaspar" gefunden und dabei den nächsten Ahnenschwund entdeckt.
"Kaspar" wird Augen machen, wenn ich ihm davon berichte.
Ich buddle dann mal weiter.
Herzliche Grüße
AndreaMühsam nährt sich das Eichhörnchen. Aufgeben tut man einen Brief.
Wenn man lange genug Ahnenforschung macht, bekommt man zu dem Ahnenschwund und den Toten Punkten eine Generationsverschiebung gratis dazu.
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