Du wirst doch wohl die Glaubwürdigkeit des Kirchenbuches nicht anzweifeln?
Suche: Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790 Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700 Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680 Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650 Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600 Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561
Irgendwie eine seltsame Geschichte. Die Puzzlestücke ergeben kein sinnvolles Bild. Wenn es Selbstmord war, warum wurde die Tote auf dem Friedhof beerdigt? Oder galt für Familiengrabstellen etwas anderes? War es vielleicht doch Mord, was man ja aufgrund der beschriebenen Verletzungen durchaus annehmen könnte? Aber wer ermordet eine 56 Jahre alte Frau vormittags um 11 Uhr? Soll ein Mord gedeckt werden, und man macht "offiziell" einen Selbstmord daraus? Kaum denkbar in einem kleinen Dorf, in dem sicherlich nichts geheim bleibt.
Suche: Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790 Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700 Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680 Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650 Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600 Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561
Also wenn das Selbstmord (ich hasse dieses Wort) war, ist die Geschichte maßlos übertrieben. Niemand sticht sich selber 8 x in den Hals, vor allem, wenn er schon Stiche im Bauch hat. Spätestens beim zweiten oder dritten ist er hinüber. Für mich eindeutig Mord.
Ahnenforschung wäre ja nicht so spannend, wenn es nicht immer wieder gelöste und ungelöste Rätsel gäbe.
Wenn es Selbstmord war, warum wurde die Tote auf dem Friedhof beerdigt? Oder galt für Familiengrabstellen etwas anderes?
In Zedlers Universal-Lexicon gibt es einen sehr interessanten Artikel über den Selbstmord. Darin wird beschrieben, dass Selbstmörder auf dem Friedhof begraben werden können (aber ohne Glocken, Predigt etc), wenn sie zum Tatzeitpunkt nicht wussten, was sie tun, z.B Melancholiker. Heute würde man es wohl psychisch krank nennen.
Wenn man sich dagegen umbringt, weil man Schulden hat oder ähnliches, also genau weiß, dass man "gegen Gott sündigt", dann wird man am Richtplatz verscharrt.
Eheschließung Philipp Frommel und Maria Catharina Storr um 1800 im Raum Niederwörresbach/Herrstein und Umgebung
Familie Kunde in Pollnow Krs. Schlawe
Schäfer(?) Gottfried Wesenig o.ä. aus Bukow (Groß Jehser) und Umgebung
Pächter Johann George Schimkönig, angeblich aus Lübben, + zwischen 1760 und 1767, zuletzt in Pritzen nachgewiesen
das ist eine sehr interessante Nachricht, nicht nur auf diesen Fall bezogen. Vielen Dank!
Viele Grüße
consanguineus
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"Des Ackermanns und Freysaßen Tile Bötel Ehefraw Anna Euphrosine Behrens hat sich d(en). 25ten Maij, des Mittags um 11 Uhr mit einem Barbier=Meßer, womit sie sich 11 Schnitte gethan, davon 3 am Unter-Leibe gefunden sind, wodurch das Netz laediret worden, die übrigen 8 aber, so am Hals geschehen und durch die Kehle gegangen sind, selbst ermordet; der Leib derselben ist auf hiesigem Kirchhofe auf der Hoff-Grab-Stätte beerdiget worden, aet(atis): 56 Jahr."
Nachtrag: das Drama spielte sich übrigens im Jahre 1777 ab.
Wie kann man sich denn selbt 11 Schnitte zufügen?
Borderliner vielleicht. Das wäre am Leib glaubwürdig. Aber 8 Versuche am Hals? Bei sich selbst?
Das klingt für mich unglaubwürdig.
Der Ärmsten wurde etwas angetan, ist meine Meinung.
viele Grüße
Denni
Meine toten Punkte:
Familienname Illing und Lindau Trauung in Schlanstedt 1784
Familiennamen Seidler und Schwarz um Rastenburg um 1900
Familienname Grunert in und um Breslau um 1900
Familienname Strümpel um 1674 in Klein Winnigstedt
Familienname Schönian um 1640 in Hedeper
Familienname Barge um 1630 in Semmenstedt
Familienname Dolle(n) um 1730 in Seinstedt
Familienname Göbecke sowie Boden/Bothen um 1730 in Gevensleben
Aber warum schreibt der Pastor dann etwas von Selbstmord? Welches Interesse könnte er daran haben, einen Mord zu vertuschen?
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Alles ist möglich. Ich habe von einer älteren Dame gelesen, die genau das gemacht hat - x Stiche in den Hals - allerdings mit einer Gabel - was aber nicht zum Tod führte; am Ende sprang sie aus dem Fenster und verstarb einige Zeit später.
Menschen sind höchst kreativ, was das (Selbst)Töten angeht.
Mein Großvater hat sich aufgehängt, niemand wusste eigentlich warum. Als 25 Jahre später meine Oma starb fand man in ihrer Hinterlassenschaft den Abschiedsbrief meines Großvaters. Er hatte aufgrund einer Nervenkrankheit mit 60 Jahren seine Arbeit verloren. Er wollte nicht mehr leben, weil er seine Familie nicht mehr ernähren konnte, schrieb er. Sein jüngster Sohn solle sich um die Oma kümmern. Weil meine Großmutter nicht wollte, dass sich der Sohn verpflichtet fühlte, sich um sie zu kümmern, verheimlichte sie den Brief Zeit ihres Lebens. Der Kriminalpolizei sagte sie damals, ihr Mann habe keine Nachricht hinterlassen.
Habe was kurioses im Kirchenbuch gefunden: ein Mann (vermutlich nicht verwandt, sondern nur Namensvetter) "wurde mitten auf der Strasse tot aufgefunden".
Autounfall, würden wir denken, allerdings war das 1860...
Er war 40 Jahre alt, da würde man eigentlich nicht denken, dass er einfach so tot umkippte. Aber soll ja vorkommen .
Mühsam nährt sich das Eichhörnchen. Aufgeben tut man einen Brief.
Wenn man lange genug Ahnenforschung macht, bekommt man zu dem Ahnenschwund und den Toten Punkten eine Generationsverschiebung gratis dazu.
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