Seltsame Todesursachen und "interessante" Sterbefälle

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  • Bienenkönigin
    Erfahrener Benutzer
    • 09.04.2019
    • 1703

    Hallo zusammen,

    ich lese gerade wieder in Jakob Friedrich Unolds Geschichte der Stadt Memmingen, geschrieben 1826, weil ein ganzer Schwung Vorfahren von dort ist.

    Für das Jahr 1590 schreibt er u.a.:
    Auf dem Lande verbrannte man Hexen, 5 lebendig in Kellmünz; mitleidiger war der Herr von Erolzheim, der ließ im September zwar auch 6 verbrennen, aber vorher erdrosseln.

    Schönes Mitleid! Und das war zu einer Zeit, nachdem sich die Katholiken und Lutherischen relativ zivilisiert die Kirchennutzung untereinander aufgeteilt hatten.
    Schlimme Zeiten.

    Viele Grüße
    Bienenkönigin
    Meine Forschungsregionen: Bayern (Allgäu, München, Pfaffenwinkel, Franken, Oberpfalz), Baden-Württemberg, Böhmen, Südmähren, Österreich

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    • Ralf-I-vonderMark
      Super-Moderator
      • 02.01.2015
      • 2951

      Hallo zusammen,

      im OSB Braunsen (S. 23 u. S. 98) habe ich eine ungewöhnliche Todesursache entdeckt.

      Die älteste Tochter Dorothea Maria Wilhelmina des Meiers zu Bilstein Peter Frautschy ist am +28.05.1783 im Alter von 2 Jahren im Branntweinpfuhl ertrunken; der Eintrag des damaligen Pfarrers Varnhagen „Gott bewahre jeden für eine böse Heirath und dem leidigen Trunk“ läßt Vermutungen zu.

      Als Peter Frautschy am +27.12.1786 starb hinterließ er „viele Schulden und wenig Vermögen“.
      Ausdrücklich vermerkt ist zu seinem Sterbeeintrag, dass Peter Frautschyan Faulfieber“ gestorben sei.

      Vielleicht hätte der Vater lieber den Trinkertod im Branntweinpfuhl gewählt.

      Viele Grüße
      Ralf

      Kommentar

      • Frank K.
        Erfahrener Benutzer
        • 22.11.2009
        • 1333

        Beim Lesen einer alten Zeitung fand ich:
        in der Rigaschen Rundschau Nr. 191 vom 21.8. (3.9.) 1909

        folgende Nachricht:

        Narwa: Von einem Fisch ins Wasser gezogen und ertrunken.
        Im Narw. List. lesen wir eine etwas abenteuerlich klingende Geschichte. Vor einigen Tagen angelte ein 33-jähriger Arbeiter, A. Matwejew, der Narwaschen Tuchfabrik unweit des Wasserfalles im Wasser stehend. An der Angel fing sich ein ungeheuer großer Lachs, der, als er sich gefangen fühlte, einen gewaltigen Sprung vom Ufer zur Mitte des Flusses zu machte und den Angler Matwejew mit sich riß, der, da er nicht zu schwimmen verstand, von der Strömung fortgerissen wurde und ertrank. Die Leiche wurde 1 1/2 Werst unterhalb bei Joachimstal angeschwemmt.“

        Das muß schon ein größer Lachs gewesen sein!
        Frank
        Zuletzt geändert von Frank K.; 10.10.2020, 11:44.
        Gegenwart ist die Verarbeitung der Vergangenheit zur Erarbeitung der Zukunft

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        • LutzM
          Erfahrener Benutzer
          • 22.02.2019
          • 3119

          sowas?
          Lieben Gruß

          Lutz

          --------------
          mein Stammbaum
          suche Eising * um 1880 aus/bei Creuzburg/Ostpreußen, sowie (August & Hellmut) Wegner und (Friederike) Lampe * um 1840 aus/bei Kleinzerlang/Prignitz

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          • Frank K.
            Erfahrener Benutzer
            • 22.11.2009
            • 1333

            Zitat von LutzM Beitrag anzeigen
            sowas?
            "mindestens!"


            Viele Grüße
            Frank
            Gegenwart ist die Verarbeitung der Vergangenheit zur Erarbeitung der Zukunft

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            • Bergkellner
              Erfahrener Benutzer
              • 15.09.2017
              • 2354

              Fund im KB Königswalde

              "Den 7 Aprilis 1607
              Ist Jacob Müller damals Toden gräber in Christoff
              Köhlers grab, daman desselben Leichnam hingetragen
              todt funden wurden und folgendes tages weil
              man Köhlern ein ander grab gemachet in dem grab
              das Jacob Müllern mit seinen henden gemachet Und
              darinnen gestorben, begraben wurden..."
              Wollt' ich für Arschlöcher bequem sein, wäre ich ein Stuhl geworden.(Saltatio Mortis, Keiner von Millionen)


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              • Bienenkönigin
                Erfahrener Benutzer
                • 09.04.2019
                • 1703

                Ein interessanter Sterbefall insofern, als die Dame selbst für heutige Verhältnisse hochbetagt gewesen wäre:
                Im Jahr 1734 stirbt in Anischau, Böhmen, Dorothea Suckupin, "gegen hundert Jahre alt"

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                • LutzM
                  Erfahrener Benutzer
                  • 22.02.2019
                  • 3119

                  Na ja, ich würde das nicht so ernst nehmen . Ich hatte auch schön öfter Leute die beim Tod weit über 80, teilweise auch 90 waren. Findet man die Geburtsurkunde, stellt sich schnell raus, dass sie nur so alt aus sahen
                  und oftmals 10-15 Jahre jünger gewesen sind.
                  Lieben Gruß

                  Lutz

                  --------------
                  mein Stammbaum
                  suche Eising * um 1880 aus/bei Creuzburg/Ostpreußen, sowie (August & Hellmut) Wegner und (Friederike) Lampe * um 1840 aus/bei Kleinzerlang/Prignitz

                  Kommentar

                  • Bienenkönigin
                    Erfahrener Benutzer
                    • 09.04.2019
                    • 1703

                    Zitat von LutzM Beitrag anzeigen
                    Na ja, ich würde das nicht so ernst nehmen . Ich hatte auch schön öfter Leute die beim Tod weit über 80, teilweise auch 90 waren. Findet man die Geburtsurkunde, stellt sich schnell raus, dass sie nur so alt aus sahen
                    und oftmals 10-15 Jahre jünger gewesen sind.
                    Das ist natürlich möglich, Personalausweise gab es ja damals nicht

                    Wobei ich froh bin, jetzt durch dieses spezielle Kirchenbuch durch zu sein.
                    Vielleicht bin ich momentan etwas dünnhäutig, aber diese ganzen toten Kinder setzen mir doch zu.
                    Von den neun Kindern meines mutmaßlichen Ahns habe ich sechs Sterbeeinträge gesehen, zwischen wenigen Tagen bis zwei Jahre, in manchen Jahren sind ihm zwei gestorben.
                    Die Geburt des letzten Kindes hat er gar nicht mehr erlebt, und auch das hat ihn nur ein gutes Jahr überlebt.
                    (das war von seiner zweiten Frau; die erste starb ein paar Monate nach Geburt des vorletzten Kindes)

                    Wenn ich noch einmal mit mehr Muße und Konzentration suche, finde ich vielleicht noch ein oder zwei mehr Sterbeeinträge (wir sprechen ca. von 1740 herum).

                    Ich habe jetzt allen die Ehre erwiesen, sie in meinen Baum bei Ancestry aufzunehmen, mit Tauf- und Sterbeeintrag.

                    Viele Grüße
                    Bienenkönigin
                    Zuletzt geändert von Bienenkönigin; 04.12.2020, 12:28. Grund: Ergänzungen eingefügt
                    Meine Forschungsregionen: Bayern (Allgäu, München, Pfaffenwinkel, Franken, Oberpfalz), Baden-Württemberg, Böhmen, Südmähren, Österreich

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                    • LutzM
                      Erfahrener Benutzer
                      • 22.02.2019
                      • 3119

                      Ja, es waren andere Zeiten. Drei Geschwister meines Opas sind 1915 in Ostpreußen, im Alter von drei, vier und fünf Jahren, innerhalb von knapp zwei Wochen verstorben.

                      Laut der Familienlegende an Brunnenwasser welches die Russen vergiftet haben sollen. Ob das aber stimmt, weiß ich nicht, in den Sterbeurkunden ist keine Ursache angegeben.
                      Lieben Gruß

                      Lutz

                      --------------
                      mein Stammbaum
                      suche Eising * um 1880 aus/bei Creuzburg/Ostpreußen, sowie (August & Hellmut) Wegner und (Friederike) Lampe * um 1840 aus/bei Kleinzerlang/Prignitz

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                      • consanguineus
                        Erfahrener Benutzer
                        • 15.05.2018
                        • 6016

                        Zitat von LutzM Beitrag anzeigen
                        Laut der Familienlegende an Brunnenwasser welches die Russen vergiftet haben sollen.
                        Würde mich nicht wundern. Die Tradition, Gift in Getränke zu schütten, ist ja noch sehr lebendig dort...
                        Suche:

                        Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
                        Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
                        Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
                        Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
                        Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
                        Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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                        • Henriette-Charlotte
                          Erfahrener Benutzer
                          • 14.03.2019
                          • 161

                          Dass sooo viele der Kinder als Kinder sterben, habe ich bei dem Vater meiner Oma. Er ist noch ledig geboren, dann 6 (oder 7, weiß ich grad nicht aus dem Kopf) weitere Kinder. Nur mein Uropa und das jüngste Kind haben überlebt.
                          Nein, keinen Brunnen vergiftet, sondern Typhus.

                          Mir geht es beim Einsortieren der Ahnen genau wie Euch: es ist wortwörtlich unvorstellbar, ein Kind zu verlieren - nicht zu denken, dass man ein Kind nach dem Anderen verliert.

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                          • Bienenkönigin
                            Erfahrener Benutzer
                            • 09.04.2019
                            • 1703

                            So aus dem Stegreif ohne nachzuschauen ist die Kindersterblichkeit bei meinen Ahnen nicht überall gleich groß.
                            Bei den armen Bauern und Häuslern in der Schongauer Gegend (Oberbayern) sind z.T. auch extrem viele Neugeborene und Kindern in den Sterbebüchern.

                            In Böhmen sind es z.T. auch viele, aber bei meinen städtisch lebenden Allgäuer Vorfahren (die meist auch bürgerlich bis großbürgerlich lebten) viel weniger.

                            Es war sicher ein Zusammentreffen von grassierenden Krankheiten, Mangelernährung, kaum geheizten Wohräumen, mangelndem Wissen über Hygiene und Kinderpflege.

                            Aber gerade bei den Böhmen frage ich mich, wie viel auch die Genetik mitspielt.
                            Ich habe mal einen sehr interessanten Artikel gelesen über Afghanistan, wo Verwandtenehen nicht nur zwischen Cousins 2. Grades, sondern auch 1. Grades häufig sind.
                            Dort konnten sich manche Erbkrankheiten deshalb stark vermehren.
                            Es kommt häufig vor, dass in manchen Familien, besonders den ärmsten, gleich mehrere Kinder mit Behinderung leben.

                            Ob das bei meinen Böhmen auch so ist? In dem einen kleinen Ort (Anischau) finde ich im 18. Jahrhundert einige Familiennamen gehäuft, manche extrem (wie meine Vorfahren). Ob es da auch zu Krankheiten kam, die durch diese wiederholte Heirat unter Verwandten zustande kamen?

                            Wäre interessant, dazu mal was Wissenschaftliches zu lesen.

                            Viele Grüße
                            Bienenkönigin
                            Meine Forschungsregionen: Bayern (Allgäu, München, Pfaffenwinkel, Franken, Oberpfalz), Baden-Württemberg, Böhmen, Südmähren, Österreich

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                            • assi.d
                              Erfahrener Benutzer
                              • 15.11.2008
                              • 2706

                              Hallo,

                              mir ist aufgefallen, daß gerade in Westböhmen (Großraum Tepl) extrem viele Menschen -egal welchen Alters- an Tuberkulose starben. Bei meinen Vorfahren gefühlte 70%.

                              Schrecklich. Mein Vater (Bj. 1931) sagte immer, seine Schulkollegen in der Grundschule seien dagegen mit Hundefett behandelt worden. Brrrr..... Wer das wohl im 20. Jhd. noch hergestellt hat?

                              Gruß
                              Astrid, die mal wieder froh ist heute zu leben!

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                              • Henriette-Charlotte
                                Erfahrener Benutzer
                                • 14.03.2019
                                • 161

                                Hundefett.... Ich will gar nicht wissen, wie das hergestellt wurde!

                                Gängig war aber, mit Urin bei Diphtherie zu gurgeln. Die Vorstellung ist für mich nicht angenehm, aber die Alternative (wie machen einfach nichts und warten ab) ist ja deutlich schlechter.

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