Seltsame Todesursachen und "interessante" Sterbefälle

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  • Jen89
    antwortet
    Todesfälle in Hoym, Sachsen-Anhalt

    Die Jahre 1602/1603 waren in Sachen Todesfälle doch etwas außergewöhnlich im kleinen Örtchen Hoym.


    13.11.1602
    Eine Magd von Gernroda [= Gernrode] bürtig, so vor 14 Tagen ohn gefehr von ihrer leiblichen Schwester Dorothea, Caspar Kerns Weib, ermordet, und im Kopf und Gesicht jämmerlich zuhackt unnd zerstümmelt.


    Dominica XIII post Trinit. 1603
    Caspar Kerns Kind, so den 10 July zu Ballenstedt im Gefengniß geborn, und deßen Mutter hernach den 2 Septembr. darümb da sie ihre Schwester vorig jars zu Tod verbracht, enthauptet.

    Mai 1603
    Friedrich Bethmanns Kind, so da umb den Bauch mit keiner Haut umbgeben, sondern weil das ____nerliche Beheltniß, von physicus peritonaeum genannt in der geburtsstunde mitten entzwey gesprungen, darüber es einen langen schrey gethan, ist ihm leber, gall, magen, und gederm gantz bloß anzusehen gewesen, hatt hernach keinen laut mehr von sich gegeben und nach dem er 24 Stunden gelebt, verschieden.


    Den letzten Fall finde ich persönlich gerade besonders schlimm, da ich im April selbst mein erstes Kind erwarte. Dieser Anblick muss für alle Beteiligten ein echter Schock gewesen sein.

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  • TükkersMitÜ
    antwortet
    Aus dem Fränkischen Volksblatt (Würzburg) vom 24.10.1918:

    „Todessturz aus dem Fenster. Der im Inneren Graben wohnende, an der Grippe erkrankte Student Johannes Klotz aus Crimmitschau in Sachsen, stürzte in der Nacht von Montag auf Dienstag aus dem Fenster seiner Wohnung, das er anscheinend, um Luft zu bekommen, geöffnet hatte, auf die Straße und war alsbald tot.“

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  • idrzewiecki
    antwortet
    Einer meiner Vorfahren, der arme Johann Wilhelm Dietrich (aka Diedrichs) erlitt auch ein tragisches Ende. Laut Eintrag im Kirchenbuch wurde er "von einem vollbeladenen Kartoffelwagen überfahren" und verstarb später an den Folgen.

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  • TükkersMitÜ
    antwortet
    Der Soldat Urban Winstorffer ist 1667 in Söllingen im Suff die Treppe hinunter gefallen und "elendiglich" verstorben. Laut Pfarrer war er "homo maxime impius". Der Bibelvers bei der Beerdigung lautete dann "Wo der Baum fällt, so bleibt er liegen." Selbst bei der Wiederheirat der Witwe 2 Monate später wies der Pfarrer darauf hin, was Urban für ein schlechter Mensch gewesen ist...

    Viele Grüße
    Annika

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  • Jen89
    antwortet
    Ja, genau. Friedrich hat meine Aussage richtig gedeutet.
    Oftmals stimmt das Alter bei den Sterbeeinträgen nicht, weil sich der Pfarrer verrechnet hat oder das Alter oft nur geschätzt wurde.
    In diesem Fall ist aber ein genaues Geburtsdatum angegeben, was für die Richtigkeit des Alters spricht, auch wenn der eigentliche Geburseintrag nicht mehr vorhanden ist.

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  • Friedrich
    antwortet
    Moin Anna,


    es geht hier nicht um die Frage, ob Menschen zu dieser Zeit älter als 100 Jahre werden können. Hier liegt kein verifizierter Eintrag über die Geburt vor, was bedeutet, dass das Alter einzig und allein aus den Daten des Sterbeeintrages hervorgeht. Ich verstehe Jen89 so, dass es hier um die mangelnde Überprüfbarkeit geht, der Sterbeeintrag aber hinsichtlich des Alters wegen der genauen Angabe des Geburtsdatums plausibel ist. Das war nicht immer so.


    Friedrich

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  • Anna89
    antwortet
    Zitat von Jen89 Beitrag anzeigen
    Ebenfalls in Leitzkau gefunden:
    Verstorben im Juli 1681
    Die alte Margreta in armen Hause 103 Jahr ihres Alters, so den 10. July 1579 gebohren.

    Ich kann mir vorstellen, dass das Alter in diesem Fall sogar stimmen könnte.

    Denn warum sollte sich der Pfarrer das Geburtsdatum ausdenken?
    Leider ist die Richtigkeit des Alters nicht mehr überprüfbar, denn die KB von Leitzkau beginnen erst 1625.
    103 ist ein tolles Alter, und warum sollten Menschen damals nicht so alt geworden sein? Klar, es gab keinen Wohlstand, keine Medizin, aber es gab immer schon ein paar glückliche Menschen, die steinalt wurden. Schade, dass du es nicht mehr überprüfen kannst, das wäre interessant geworden

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  • mogli12345
    antwortet
    Mein Vorfahr Paulus Horn, Müllermeister, wurde am 24.11.1818 in Neuhaus an der Pegnitz vom Mühlrad zerquetscht. Der mündlichen Überlieferung nach soll sein Schürzenband ins Mühlrad gekommen sein.

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  • Andrea1984
    antwortet
    Hallo.

    Oha, das arme Kind bzw. die armen Eltern.

    Traurige Grüße

    Andrea

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  • consanguineus
    antwortet
    Hallo zusammen!

    Schon 1701 galt: aufgepaßt im Umgang mit Tieren!

    Dom. 25. p. Trinit ist Henni Nevi
    dem jüngeren ein Sohn von 8 Jahren
    begraben welchen der große Eber im Felde
    am Berge zermalmet u. sehr zerrißen
    das Er 2. Tage daran qualen mußen
    und elendig gestorben. ist ein großes
    unglücke gewesen domestica mala majora lacrimis

    Viele Grüße
    consanguineus

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  • Jen89
    antwortet
    Ebenfalls in Leitzkau gefunden:
    Verstorben im Juli 1681
    Die alte Margreta in armen Hause 103 Jahr ihres Alters, so den 10. July 1579 gebohren.

    Ich kann mir vorstellen, dass das Alter in diesem Fall sogar stimmen könnte.

    Denn warum sollte sich der Pfarrer das Geburtsdatum ausdenken?
    Leider ist die Richtigkeit des Alters nicht mehr überprüfbar, denn die KB von Leitzkau beginnen erst 1625.

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  • Jen89
    antwortet
    Brend in Leitzkau 1678

    Gefunden im KB Leitzkau


    Den 25. April 1678 ist im Kleinen Kruge bei meinem Vorfahren Hans Thunemann ein Feuer ausgebrochen. Man konnte nicht ermitteln ob es fahrlässig entstanden ist (unbeaufsichtigter Ofen o.ä.) oder ob es Brandstiftung war.
    Das Feuer hat sich sehr schnell ausgebreitet und 14 Wohnhäuser vernichtet. Viele davon mit Scheunen und Ställen und auch eine neu errichtete "Mägdlein Schule".
    Viel schlimmer jedoch ist, dass bei dem Feuer der Pachtmann Peter Birckholz und seine Frau Agnisa Schneidicken mit 3 Söhnen und einer Tochter ums Leben kamen.
    Der Mann war 36 Jahre alt, die Frau 32.


    Folgende Gebäude wurden zerstört:
    1. Hans Thunemanns Wohnhaus
    2. He. Heinrich Klingenbergs Ackerhütte mit Scheune u. Ställen
    3. Heinrich Oelschlägers Wohnhaus
    4. die neuerbaute Mägdleinschule
    5. der Frau Müller Häuschen
    6. das Gemeindehaus, die alte Schule genannt

    7. das Schäferhaus
    8. das Hirtenhaus
    9. Heinrich Spielmeyers Wohnhaus, Stall und Scheune
    10. Michael Graunens Wohnhaus, Ställe und Scheune
    11. Andreas Rademacher Wohnhaus, Ställe und Scheune
    12. Peter Zahns kleines Wohnhaus, Ställe und Scheune
    13. Georg _______ Wohnhaus, Ställe und Scheune
    14. Andreas Areds Wohnhaus, Ställe und Scheune
    Angehängte Dateien
    Zuletzt geändert von Jen89; 09.12.2020, 11:59.

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  • Jen89
    antwortet
    Gefunden in Ladeburg (KB Leitzkau)

    Den 17. August 1664
    hatt sich dieser Schreckliche fall begeben,
    mit Cornelius Zepernick, müller uff
    der alten mühl, welchen die mühl er-
    griffen, undt alle glieder gerathbrecht,
    der recht fuß und Schenkel 3 mahl.
    ist unter dem gebeth nachmittag Ein
    geschlaffen. laßt uns wachen, vorsichtig
    sein und betten.

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  • Bienenkönigin
    antwortet
    Zitat von Anna Sara Weingart Beitrag anzeigen
    Hallo,
    das scheint aber ein Ausrufezeichen zu sein !!!

    Die geschwungene Form dürfte dem Barockzeitalter geschuldet sein.
    Danke Anna Sara, genau so eine Information habe ich gesucht!
    Also alles in Ordnung, und der Pfarrer hatte es den Verstorbenen dieses Jahr nur besonders stark gewünscht. Wer weiß, vielleicht war es besonders grausam und turbulent.

    Viele Grüße
    Bienenkönigin

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  • Henriette-Charlotte
    antwortet
    Danke!! Also, Ausrufe- oder Fragezeichen...
    "Mögen in Gott/Frieden ruhen" klingt anders

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