"Auswanderwitwen" - was machte Auswanderung mit Familien?

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  • Tulpenbaum
    antwortet
    Meine Auswandergeschichte hatte eine Scheidung zur Folge:
    Als Friedrich Klein und seine Frau Mathilde aus Quedlinburg am 5. Juni 1858 von Hamburg aus an Bord der Brigg (zweimastiges Segelschiff) „Capibaribe“ gingen, war Mathilde im dritten Monat schwanger. Das Schiff war ein Segelschiff, die Überfahrt nach Rio de Janeiro dauerte ca. 2 Monate. Am 6. August 1858 kam der Segler mit 122 Kolonisten an Bord in Rio de Janeiro an.
    Die Kleins reisten in der billigsten Klasse, im Zwischendeck. Im August 1858 in Rio angekommen, mussten sie noch die 700 km bis nach Philadelphia (heute Teófilo Otoni) bewältigen. Sie bekamen dort ein paar Monate später ihre Tochter Rosa am 14.1.1859.
    Allerdings schienen die Verhältnisse so beschwerlich zu sein, dass die Kleins 1861 beschlossen, nach Deutschland zurück zu kehren, zumal Mathilde wieder schwanger war. Sie haben also die sehr mühselige Rückreise Philadelphia - Rio - Hamburg - Quedlinburg aus eigener Tasche bezahlt und mit einem Kleinkind angetreten. Auf der Rückfahrt, kurz vor der Ankunft in Deutschland, kam auf dem Schiff ihr zweites Kind Waldemar zur Welt.
    Dann war in den Quedlinburger Seelenlisten zu lesen, dass sich das Ehepaar getrennt hatten. Der Vater Friedrich war verschollen.
    Im Jahr 1866, nach der Trennung von ihrem Mann Friedrich, bekam Mathilde Klein ein uneheliches Kind. Der Pfarrer kommentierte den Geburtseintrag: „Ihr Mann, der Kaufmann Joh. Friedr. Klein ist vor einigen Jahren nach Amerika abgegangen. (rechtskräftig geschieden, so daß sie für schuldig erkannt ist)“
    Friedrich Klein hatte die Familie schon 1862, ein Jahr nach der Rückkehr aus Brasilien, verlassen um wiederum nach Brasilien aufzubrechen.
    Am 5. Juli legte das Segelschiff „Hamburg Packet“ von Hamburg ab und er machte sich mit 27 Jahren allein auf den Weg in die deutsche Kolonie Blumenau im Bundesstaat Santa Catharina in der Südregion von Brasilien.
    Daraus ergibt sich die Vermutung, dass die Rückkehr 1861 von Brasilien nach Quedlinburg für Friedrich seiner Frau und Familie geschuldet war, er brachte sie zurück, trennte sich von Frau und den beiden Kindern (oder sie sich von ihm) und machte sich dann alleine auf den Weg.
    In Blumenau kam er nach langen 114 Tagen auf einem Segelschiff am 21. Oktober 1862 lebend an. Dort verliert sich seine Spur...


    Peter
    Zuletzt geändert von Tulpenbaum; 01.10.2023, 22:03.

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  • Dorothea
    antwortet
    Hallo zusammen,


    aktuell war ich intensiv mit Segeberger Kirchenbücher beschäftigt. Ein Eintrag machte mich traurig und neugierig zugleich. 1875 hieß es: In Kl. Gladebrüg, des Hüfners in Dreggers Sohn, verh. mit N.N., die mit ihren Kindern nach Amerika gegangen ist. Er hinterläßt mehrere Kinder, deren Namen unbekannt. Alt reichlich 70 Jahr, Arm


    Mit tat der arme Alte so leid, verlassen und arm gestorben. Ich habe sogleich versucht herauszufinden, wer wohl die ausgewanderte Ehefrau war, die mit samt Kindern wegging. Aber bisher ist es mir noch nicht gelungen. Weder ist bekannt unter welchem Namen sie ausgewandert ist und wann. Aus den USA erfuhr ich gerade, dass bereits vor 1850 ein Gesetz erlassen worden sein soll, dass alleinreisenden Frauen mit unmündigen Kindern die Einreise verbot.



    Da die Segeberger Kirchenbücher auch lückenhaft sind, jedenfalls derzeit bei Archion, konnte ich über den armen alten Verstorbenen auch nichts aus seiner Vergangenheit erforschen. Vielleicht gibt es später mal mehr?


    Grüße Dorothea

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  • schulkindel
    antwortet
    Consanguineus

    nein, ich bin nicht schottischer Abstammung.
    Die von mir hier benannten Auswanderer, die sich in Amerika niederließen, stammten aus Mecklenburg.
    Ihr ältester Auswanderer wurde 1794 geboren und ist ein Bruder meiner 1799 geborenen Vorfahrerin.
    Die Mutter der beiden heiratete als Witwe 1801 erneut in Mecklenburg. Dieser zweite Ehemann und seine Söhne wanderten wie der 1794 geborenen Bruder meiner Vorfahrin und dessen Sohn 1856 nach New York aus. Sie alle waren miteinander verwandt.
    Kompliziert?
    Dieser zweite Ehemann hatte einen Sohn, der in Mecklenburg geboren wurde. Auf der Überfahrt nach New York hatte er die Schottin wohl kennengelernt. Die Passagierlisten nennen u.a. sowohl seinen als auch ihren Namen. Die Heirat der beiden erfolgte in den USA - wie schon beschrieben.
    Infolge des Aufstandes 1862 wurden diese meine Auswanderer getötet. Ich bin also keine Nachkommin von ihnen.
    Interessant ist das schon. Ich, die sich ein Leben lang nicht für Bücher und Filme über Indianer (ich bleibe bei diesem Ausdruck, was soll denn an „indigene“ oder „native“ besser sein?) interessiert hat begann mich zu interessieren.
    Daraufhin las ich dann Artikel und Bücher zu diesem Problem.
    Ahnenforschung zwingt einen sich mit der Geschichte nicht nur des eigenen Landes zu befassen.

    Übrigens war ich in diesem Sommer im Auswanderermuseum in Bremerhaven.
    Die Nachbildung von Auswandererschiffen und den Kajüten war eindrucksvoll.

    Renate

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  • consanguineus
    antwortet
    Zitat von schulkindel Beitrag anzeigen
    ...
    Im besten Fall konnte eine Witwe wieder heiraten.
    Vorfahren von mir aus Mecklenburg wanderten 1856 in die USA aus.
    In der Passagierliste, die der Kapitän anfertigte, waren sie auf geführt und auch eine Frau schottischer Nationalität. Ich vermute, dass erst auf dem Schiff die Bekanntschaft dieser Frau mit dem erwachsenen Sohn meiner Mecklenburger geschah.
    Auf jeden Fall heirateten beide 1860 in Amerika. Die Passagierliste und der Heiratseintrag in den USA sind belegt.
    Tragischerweise gerieten die Personen in die kriegerischen Auseinandersetzungen mit Indianern und wurden getötet. So auch der Ehemann dieser Frau.
    Sie war Witwe geworden, heiratete 1865 einen Schotten, Postbeamter, und lebte noch bis 1914 in dem Ort, wo sie zu ihm hingezogen war.
    Ende gut, alles gut?
    Das ist interessant! Dann bist Du also schottischer Abstammung?

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  • Geschichtensucher
    antwortet
    Ich danke euch für all diese interessanten Beiträge!
    Vermutlich war ein "Verlassen durch Auswanderung" auch ausreichender Grund, geschieden zu werden.

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  • schulkindel
    antwortet
    ...
    Im besten Fall konnte eine Witwe wieder heiraten.
    Vorfahren von mir aus Mecklenburg wanderten 1856 in die USA aus.
    In der Passagierliste, die der Kapitän anfertigte, waren sie auf geführt und auch eine Frau schottischer Nationalität. Ich vermute, dass erst auf dem Schiff die Bekanntschaft dieser Frau mit dem erwachsenen Sohn meiner Mecklenburger geschah.
    Auf jeden Fall heirateten beide 1860 in Amerika. Die Passagierliste und der Heiratseintrag in den USA sind belegt.
    Tragischerweise gerieten die Personen in die kriegerischen Auseinandersetzungen mit Indianern und wurden getötet. So auch der Ehemann dieser Frau.
    Sie war Witwe geworden, heiratete 1865 einen Schotten, Postbeamter, und lebte noch bis 1914 in dem Ort, wo sie zu ihm hingezogen war.
    Ende gut, alles gut?!

    Dass übergroße wirtschaftliche Not wohl einer der größten Gründe für die Auswanderung (nicht nur nach Amerika) war, ist hinlänglich bekannt.
    Einige Familien meiner Vorfahren siedelten sich um 1800 in Polen an, und wanderten dann immer weiter östlich, weil die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse kein Auskommen sicherten.

    Renate

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  • Andre_J
    antwortet
    Da du ja eine Geschichte suchst:
    Nachricht veröffentlicht am 17. Oktober 2020 Herzliche Grüße Mein Name ist Walmir da Rocha Melges und ich wurde in der Stadt Lins, Bundesstaat São Paulo, Brasilien, geboren. Ich bin Forscher und Genealoge der Familie Melges - Mellies - Nedderhof - Meljes mit Ursprung in aus der Stadt Lippe. Friedrich Gottlieb Melges wurde


    In über 180 Beiträgen kam eine Auswanderung von mehreren Personen aus dem Fürstentum Lippe nach Amerika zu Tage, bei der ein Protagonist sich einer Anklage wegen finanziellen Verpflichtungen durch Auswanderung entzog. Seine Frau sagte vor Gericht aus, dass ihr Mann nicht mehr durch die Lippische Justiz zu belangen wäre, macht sich dann samt Kindern auch auf nach Amerika. Ob sie sich dort tatsächlich wiedergefunden haben, blieb unklar.
    Ein andere Protagonist kam nach dem Tod seiner Mutter zurück, um deren Nachlaß zu regeln, heiratete (seine Jugendliebe?) und fuhr wieder zurück nach Amerika.
    Zuletzt geändert von Andre_J; 12.09.2023, 09:32.

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  • Gastonian
    antwortet
    Hallo:


    Einige Nachrichten möchten wohl abschreckend gewesen sein, andere aber waren sehr verlockend. In Frankenberg (Eder) habe ich einen Fall, wo ein 19-jähriger 1839 nach Savannah, Georgia, auswanderte und sich dort erfolgreich als Bäcker etablierte. 14 Jahre später, in 1853, war er auf Heimatbesuch - und auf seiner Rückreise nach Amerika begleiteten ihn dann 25 weitere Frankenberger mit Endziel Savannah (und nicht nur aus der Verwandschaft).


    Allerdings war Amerika (und Australien und Brasilien/Argentinien) nicht das einzige Auswandererziel - viele meiner Frankenberger sind ins Ruhrgebiet (oder das angrenzende Tal der Wupper) abgewandert, und mein Uropa aus Podolien in Polen (damals russisch) ist auch 1899 mit seiner Familie nach Dortmund gezogen.



    Giacomo, ich habe mal gehört, daß so um ein Viertel der nach Nordamerika ausgewanderten Italiener schließlich zurückgekehrt sind - Sprachprobleme, Diskriminierung, usw.


    VG


    --Carl-Henry

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  • Sbriglione
    antwortet
    Zitat von Geschichtensucher Beitrag anzeigen

    Was mir bisher in der zeitgenössischen Presse begegnet ist, ist das "Schlechtmachen" der Auswanderung, schlimme Geschichten von den Bedingungen in Übersee etc. Gleichzeitig die Werbung in der Zeitung für Auswandererrouten.
    Hallo Geschichtensucher,

    unmittelbar kann ich dazu leider nichts beitragen, aber anscheinend haben schon die Briefe, die einzelne Auswanderer in die Heimat geschickt haben, schon abschreckend genug gewirkt haben.
    Ich erinnere mich, in der Chronik des Dorfes Dedeleben, die u.a. der auch sonst literarisch aktive Pfarrer der dortigen, St.-Johannis-Kirche, Johann Christian Ludwig Niemeyer direkt ins Kirchenbuch geschrieben und später auszugsweise in der Zeitschrift des "Harzvereins" veröffentlicht hat, gelesen zu haben, dass sich der Pfarrer mit leicht süffisantem Unterton geäußert habe, dass wohl aus Nachbarorten einige Leute nach Amerika ausgewandert seien, deren Briefe aber genügend Abschreckungspotential gehabt hätten, seine eigenen Gemeindemitglieder von der Übersiedlung abzuhalten...

    Beste Grüße!
    Giacomo

    P.S.:
    einer meiner italienischen Vorfahren hatte sich mal eine Überfahrt in die USA gebucht (ich habe ihn auf familysearch.org in der Passagierliste eines Schiffes gefunden), scheint es sich dann aber doch anders überlegt zu haben. Keine Ahnung, ob er überhaupt mit gefahren ist - ausschiffen lassen hat er sich jedenfalls nicht. Auch habe ich leider weder eine Erklärung für seinen Auswanderungswunsch (immerhin war er schon 42 Jahre alt und hatte eine ganze Reihe noch kleiner Kinder), noch dafür, warum er es sich noch anders überlegt hat. Sein Eintrag wurde auf jeden Fall nachträglich durchgestrichen...

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  • Geschichtensucher
    antwortet
    Hallo Summsie, das ist traurig, und es ist interessant. Wann und wo hat sich das abgespielt? Vermutlich waren die Lebensbedingungen in diesen Jahren sehr schlecht (um 1850?) und vielleicht die Ehe zerrüttet...
    Etwas Bessres als den Tod findest du überall, das scheint das Motto gewesen zu sein.

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  • Summsie
    antwortet
    Ich habe einen Fall, wo jemand aus meiner Ahnenlinie hier in Deutschland verheiratet war, aber die gesamte elterliche Familie in die USA auswanderte. Er, Martin, war der älteste noch lebende Sohn dieser Familie.

    Leider geben die Kirchenbücher keinen Aufschluss über die Umstände, aber sicher ist, dass er zunächst mit dem Großteil seiner elterlichen Familie (Vater, Geschwister) in die USA aufbrach und etwa ein Vierteiljahr später wieder zurückreiste und den Rest dieser Familie nach holte. Das war wohl nötig, weil seine Schwester ein uneheliches Kind bekommen hatte und die Mutter bei ihr blieb, bis das Baby einige Wochen alt war. Wie gesagt kam der Bruder nochmal aus den USA zurück und holte Schwester, Mutter und das Baby nach. Beide male ohne seine Ehefrau und ohne seinen zu diesem Zeitpunkt noch lebenden Sohn.

    Von der Ehefrau liest man im Kirchenbuch ihres Heimatortes, dass sie zehn Jahre später nochmal ein uneheliches Kind bekam (dessen Vater wurde nicht genannt), und ihr Ehemann wird darin als "verschollen" bezeichnet; es fand also bis dahin keine Scheidung statt. Dieses Kind, wie auch das einzige mir bekannte eheliche Kind, starben in der Kindheit.

    Besagter Ehemann Martin indessen heiratet in New York (erneut), gibt sich dort jedoch als Junggeselle aus und schwindelt auch bei seinem Alter. Er scheint dort kinderlos gestorben zu sein (seine zweite Frau noch vor ihm) und in seinem Testament verliert er ebenfalls kein Wort über die zurückgelassene erste Ehefrau. Er vererbt er seinen Besitz seinen beiden noch lebenden Schwestern sowie seinem Neffen.

    Ich habe mir schon oft den Kopf zerbrochen, warum man sowas macht. Ich wüsste auch gern, was aus der Ehefrau geworden ist, aber leider wurden die Kirchenbücher nicht bis dahin verfilmt. Vielleicht komme ich irgendwann einmal dazu, das Kirchenbuch direkt vor Ort einzusehen oder finde jemanden, der das für mich macht. Aber traurig ist es allemal.
    Zuletzt geändert von Summsie; 11.09.2023, 17:18.

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  • mabelle
    antwortet
    Zitat von Geschichtensucher Beitrag anzeigen
    Liebe Mitstreiter,

    [...]
    Was mir bisher in der zeitgenössischen Presse begegnet ist, ist das "Schlechtmachen" der Auswanderung, schlimme Geschichten von den Bedingungen in Übersee etc. Gleichzeitig die Werbung in der Zeitung für Auswandererrouten.

    Habt ihr Lust, etwas dazu zusammenzutragen?
    Hallo,

    nach meinen bisherigen Literaturstudien war es tatsächlich so, dass viele Menschen in erhebliche Not und Bedrängnis gerieten, wenn sie nicht den offiziellen Weg der Auswanderung wählten. Viele Ausreisewillige strandeten etwa in Antwerpen und wurden von dort zurückgeschickt. Das läßt sich in den Polizeiakten studieren.

    Bayern hatte zum Schutz dieser Menschen umfassende Verträge mit allen Ländern geschlossen, die als Durchreiseland in Frage kamen. Auch die Ausreise selbst war strikt geregelt, so musste der Nachweis erbracht werden, dass keine Schulden hinterlassen werden, meist durch die Veröffentlichung der Namen in allen relevanten Periodika. Männer mussten den Nachweis erbringen, dass sie den Militärdienst abgeleistet haben. Auch durften nur anerkannte Agenturen die Ausreise organisieren, da viele Auswanderer von unseriösen Agenturen total ausgenommen wurden und schließlich völlig mittellos Amerika erreichten - wenn überhaupt.

    Die vielen Menschen, die schließlich ernüchtert feststellten, dass sie nicht wie erwartet im Paradies angekommen sind, haben ihr neues Leben in ihren Briefen entgegen der tatsächlichen Zustände in den höchsten Tönen beschrieben und so viele weitere Menschen zur Ausreise bewogen. Aus diesem Grunde wurden von den bayerischen Zensurbehörden viele dieser Briefe schließlich abgefangen. Die realistischen Beschreibungen haben dagegen die Adressaten erreicht. Und die waren wohl in vielen Fällen eher dramatische Berichte und Bitten um Hilfe der in Not geratenen Verwandten.

    Was Bayern betrifft, gibt es einen gut lesbaren Artikel online:


    Vermutlich ist das exemplarisch für die anderen Regionen in Deutschland.

    Liebe Grüße
    mabelle
    Zuletzt geändert von mabelle; 10.09.2023, 20:39. Grund: Ergänzung

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  • Geschichtensucher
    antwortet
    Hallo Carl-Henry, dass halbe Dörfer ausgewandert sind, ist mir auch schon untergekommen. In meinen DNA-Matches finden sich auch immer die gleichen Orte in den USA. Mir fällt auch auf, dass man auch nach Auswanderung gern "unter sich" heiratete.

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  • Gastonian
    antwortet
    Hallo Iris:


    Ich habe ein paar Fälle, in dem der Ehemann in deutschen Quellen (z.B. bei den Heiraten seiner Kinder) als "verschollen" bezeichnet wurde; ob dies mit einer Auswanderung zusammenhing oder mit Kriegswirren oder Geisteswirrungen, weiß ich aber nicht.


    Ich habe auch schon wiederholt gesehen, daß der Ehemann zuerst alleine auswanderte, und erst nachdem er sich im neuen Land (Amerika oder Ruhrgebiet) etabliert hatte, sind die Ehefrau mit den Kindern nachgewandert.


    In vielen Fällen (natürlich nicht allen) war die Auswanderung eine sogenannte Kettenwanderung - d.h., der Auswanderer ging dahin, wo andere aus seinem Dorf sich schon niedergelaßen hatten (es gibt z.B. einen Ort im Norden von Illinois, wo sich in den 1840er und 1850er Jahren hunderte von Personen aus dem gleichen norwegischen Dorf niederließen - meine Freundin stammt von denen ab). In solchen Fällen wird ein "Untertauchen" natürlich schwieriger sein.


    VG


    --Carl-Henry

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  • "Auswanderwitwen" - was machte Auswanderung mit Familien?

    Liebe Mitstreiter,


    zwei meiner Ururgroßmütter, 1845 und 1853 geboren, eine in Pommern, die andere in Schlesien, hatten laut ancestry jeweils eine kurze frühe Ehe. In beiden Fällen finde ich keine Sterbeeinträge zu ihren Ehemännern. Beide heirateten wieder und brachten meine Vorfahren zur Welt.
    Bei der Überlegung, wie die ersten Ehen wohl endeten, kam mir der Gedanke der Auswanderung.

    Auch wenn das auf meine beiden Vorfahrinnen nicht zutreffen sollte - es wäre mal interessant, zu wissen, wie das so in die Familien eingriff. Ob es beispielsweise einfach war, eine Scheidung zu bekommen, wenn der Ehepartner allein ausgewandert war. Ob es häufig vorkam, dass die Frau sich widersetzte (wenn der Mann nicht wollte, was sicher sowieso nix), und wie das gesellschaftlich akzeptiert wurde. Vermutlich haben auch etliche Leute ihre gesammelten Probleme durch Auswanderung gelöst und sind heimlich verschwunden?

    Was mir bisher in der zeitgenössischen Presse begegnet ist, ist das "Schlechtmachen" der Auswanderung, schlimme Geschichten von den Bedingungen in Übersee etc. Gleichzeitig die Werbung in der Zeitung für Auswandererrouten.

    Habt ihr Lust, etwas dazu zusammenzutragen?
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