Vermutete Verwandschaften - wie behandeln?

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  • Melanie
    Erfahrener Benutzer
    • 07.05.2007
    • 461

    Vermutete Verwandschaften - wie behandeln?

    Liebe Mitforscher,

    ich frage mich gerade, wie ich eine vermutete Verwandschaft behandeln soll. Soll ich die vermutlichen Eltern in mein Genealogieprogramm (Brothers Keepers) aufnehmen oder nicht.
    Zum besseren Verständniss:
    Ich habe im Ortssippenbuch Stanisitsch einen Zweig meiner Vorfahren bis zu Josef Bischof *um 1806 nachverfolgt. Im OSB Stanisitsch ist kein Hinweis vorhanden, woher dieser Josef Bischof kommt. Jedoch steht gleich nach ihm ein Stefan Bischof *1811 in Csatalia im OSB Stanisitsch, mit Angaben zu den Eltern. Da Stanisitsch eine später gegründete Siedlung war, haben sich hauptsächlich Personen aus den Nachbarorten Csatalia und Kruschiwle angesiedelt. Nun liegt die Vermutung nahe, dass Josef Bischof auch aus Csatalia kommt.
    Ich habe mir also das OSB Csatalia ausgeliehen und tatsächlich: Stefan Bischof hatte einen Josef Bischof zum Bruder, der *03.02.1806. Weitere Angaben zu diesem Josef Bischof fehlen im OSB Csatalia gänzlich, was aber logisch wäre, da er ja in Stanisitsch geheiratet hätte (wenn es meiner wäre). *KOMPLIZIERT!* Sein Bruder Stefan ist im OSB Csatalia aufgeführt, da seine erste Ehe in Csatalia geschlossen wurde. Jedoch ist auch seine 2.Ehe aufgeführt, die in Stanisitsch geschlossen wurde. Im OSB Stanisitsch ist nur diese 2.Ehe aufgeführt.
    So, ich hoffe, das war nun einigermaßen verständlich. Was mich interessieren würde: Wie behandelt ihr solche Fälle? Ich weiß, das viele von Euch original Urkunden anfordern. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich das bis jetzt noch nicht mache, und den OSB normalerweise vertraue, denn die entsprechenden Matrikeln wurden ja ausgewehrtet. (Was nicht ausschließt, dass ich später einmal Urkunden anfordere). Ich frage mich, ob es in diesem Fall sinnvoll wäre und ob es in den zugehörigen Matrikeln überhaupt einen Hinweis darauf geben kann, ob die beiden Josef Bischof ein und dieselbe Person sind.
    Da ich noch ein Forscher-Neuling bin, wäre ich für ein paar Tipps sehr dankbar.
    Viele Grüße,
    Melanie

    Wer noch nie einen Fehler gemacht hat, hat sich noch nie an etwas Neuem versucht.
    -Albert Einstein-


    Die Ahnen meiner Kinder

    Meine Forschungsschwerpunkte: Baden-Württemberg, Donauschwaben, Ostpreußen, Elsass-Lothringen
  • Friedrich
    Moderator
    • 02.12.2007
    • 11322

    #2
    Moin Melanie,

    da würden sich tatsächlich Originale, und zwar in erster Linie der Geburtsteinträge der Kinder, anbieten. Aus diesen ergeben sich nämlich die Paten, und darunter waren ja in der Regel die Geschwister der Eltern. Vielleicht findet sich dort auch eine Patenschaft von Stefan. Oft sind dort Anmerkungen wie "Vaters Bruder zu XY" gemacht worden.

    Friedrich
    "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
    (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

    Kommentar

    • Aida
      Erfahrener Benutzer
      • 19.12.2008
      • 379

      #3
      Guten Abend,

      ich notiere mir solche Dinge als Vermutung und verfolge diese Linien mit bis ich etwas finde: Genau wie Friedrich sagt, Paten können Aufschluss geben. Bislang bin ich mehrfach gut gefahren und viele dieser Verhältnisse konnten bestätigt werden. Zweimal habe ich mir einfach einen zusätzlichen Stammbaum separat angelegt. Einen von den beiden konnte ich schon in meinen "normalen" Stammbaum einarbeiten, der andere liegt immer noch auf Halde (dort bleibt er vermutlich noch eine ganze Weile... da konnte mir bislang auch das Forum nicht weiterhelfen).
      Wichtig: Bis zur Bestätigung alles sauber trennen und markieren!

      Viel Glück (und gutes, aber nicht leichtfertiges) Kombinieren

      Christel

      Kommentar

      • Johannes v.W.
        Erfahrener Benutzer
        • 02.05.2008
        • 1150

        #4
        Hallo
        ich möchte hier eine andere Seite vertreten: natürlich ist es sinnvoll, die Orginale nochmal durchzuchecken, ob sich nicht noch versteckte Hinweise finden.
        Aber was, wenn nicht?

        Allgemein gesagt, wird die Ahnenforschung, je weiter sie zurückreicht, schleichend unpräziser. Das ist eine Tatsache, mit der man leben muß. Da häufen sich dann die Situationen, wo unumstößliche und felsenfeste Gewissheiten nicht immer zu haben sind, so sehr man auch nachhakt.
        Ich kann bestätigen, daß beispielsweise die Adelsforschung voll von ähnlichen Fällen steckt. Und daß bei solch hohen Wahrscheinlichkeiten (wie hier) diese meist als Tatsache (um-)gewertet werden.

        Es ist natürlich ein Ermessensspielraum, den jeder für sich persönlich abstecken muß. Ich würde den Josef schon mal nehmen, da das gleiche Geburtsjahr recht aussagekräftig ist.

        Viele Grüße
        Johannes
        Zuletzt geändert von Johannes v.W.; 10.05.2009, 21:09.
        Dergleichen [genealogische] Nachrichten gereichen nicht nur denen Interessenten selbst, sondern auch anderen kuriosen Personen zu einem an sich unschuldigen Vergnügen; ja, sie haben gar oft in dem gemeinen Leben und bei besonderen Gelegenheiten ihren vielfältigen Nutzen. Johann Jakob Moser, 1752

        Kommentar

        • Melanie
          Erfahrener Benutzer
          • 07.05.2007
          • 461

          #5
          uiuiui, da habe ich ja eine Diskussion angestossen!

          Aber erst einmal vielen Dank für Eure Antworten! Natürlich liegt die Entscheidung immer beim Forscher. Und oft ist das gar nicht so einfach. Unternimmt man nun umständliche und manchmal teure Versuche mehr herauszufinden, selbst wenn nur eine Chance von 10% besteht, dass auch wirklich noch etwas zu finden ist, dass bei der Erstellung eines OSB übersehen bzw. missverstanden wurde? Und wenn man es tut und bekommt nichts heraus, nimmt man die vermutete Person oder lässt den Zweig hier enden?

          Diese Fragen waren meine Gründe für die Eröffnung dieses Threads. Ich wollte einfach wissen wie andere das handhaben. Also nochmals vielen Dank für Eure Meinungen.

          Zu meinem Fall direkt: Im OSB Stanisic sind auch die Taufpaten verzeichnet. Als die ersten 4 Kinder von Josef Bischof geboren wurden, wohnte Stefan Bischof noch nicht in Stanisic. Die Taufpaten sind andere, nicht verwandte Personen (was nach meinen bisherigen Erfahrungen in der Batschka öfters vorkam). Auch bei den Kindern 5-9 waren es nicht verwandte Personen (auch keine Geschwister der Mutter, die ebenfalls in Stanisic wohnhaft waren).

          Interessant ist, das der spätere Gegenschwieger von Josef Bischof Trauzeuge bei der Heirat von Stefan Bischof war. Was aber eigentlich nichts zu bedeuten hat, da die Kinder, die später geheiratet haben, zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht geboren waren.
          Viele Grüße,
          Melanie

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