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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ungewöhnliche Todesursachen


emma2412
19.08.2008, 18:40
Stolpert ihr auch gelegentlich über die eine oder andere 'ungewöhnliche' Todesursache? Bei mir kommen ja hauptsächlich Totgeburten und Altesschwäche vor, daneben noch vieles rund um die Lunge. Einige in lateinische Ausdrücke kann ich erst gar nicht entziffern bzw. gab mir bisher noch keine Mühe deswegen, bin ich doch ein medizinischer Laie.

In den letzten Monaten hatte ich zwei Todesfälle, die mich bewegten. Eine 20jährige Schwester einer Vorfahren, die an einer Arsenvergiftung starb (1870) und meine Ururgroßeltern, die binne einer Woche starben. Sie starb an Alterschwäche (1942), er wenige Tage danach an O-Ton Kirchenbuch: 'gebrochenen Herz'. Beide waren weit über 80 und jahrzehntelang verheiratet.

Diese Woche fand ich zwei Fälle, die mir auch sehr nahe gehen. 1860 ist ein Bruder eines Vorfahren, ein 3facher Familienvater, 28jährig von einem 'Zug zermahlen' worden.

Und jetzt 'arbeite' ich gerade an einer Familie, wo die ELtern und drei der Kleinkinder im Jahr 1846 binne 3 Tage an Thyphus gestorben sind. Nur zwei Kinder haben überlebt, darunter meine 3x Urgroßmutter. Die Kleinkinder wuchsen dann bei der Nachbarsfamilie auf. Einer deren Söhne war mein zukünftiger 3x Urgroßvater.

Sowas gibt schon viel Stoff zum Nachdenken ...

Und jetzt wüsste ich gerne mal, welche ungewöhnlichen, welche bewegenden Todesfälle ihr gefunden habt? Erzählt doch mal!

Dorothea
19.08.2008, 19:04
Hallo Emma,
ich habe auch so einen Fall, der mich auch immer noch beschäftigt. Es begann damit, dass ich in, von den Mormonen verfilmten, Zweitschrfiten der Kirchenbücher Brandenburgs recherchierte. Online von zu Hause aus und da fand ich den Sterbeeintrag meines Ururgroßvaters, mütterlicherseits. Er war Kaufmann und starb im Alter von 46 Jahren und hinterließ seine 36 Jahre alte Witwe, die 11 Kinder geboren hatte und nunmehr noch 6 minorame Kinder hatte, als ihr Mann verstarb. Auf dem Bildschirm zu Hause las ich immer nur etwas von "...gift". Das, was davor stand, hätte "Schlangen" oder "Bienen"oder sonst was heißen können. Die Verfilmung war an dieser Stelle einfach miserabel. Meine Phantasie ging das ganze Wochenende mit mir durch, hat er sich umgebracht, was war es wohl? Aufklärung bekam ich dann, als ich die Möglichkeit hatte, im Original zu schauen. Es war ganz einfach zu lesen. "Er verstarb an einer "Blutvergiftung infolge eines Halsgeschwürs". Nun frage ich mich die ganze Zeit, ob es wohl ein innerliches Geschwür war, wie wir sagen würden, eine "Vereiterung der Mandeln", was ich annehme oder ob es sich um ein äußerliches Geschwür am Hals gehandelt haben könnte. Ich hatte gestern überlegt, ob ich Euch mal frage, was Ihr dazu meint. Nun kommst Du mit dieser Frage, was mir sehr entgegenkommt. Mich beschäftigt mein Fall auch.
Grüße Dorothea

ralf65
19.08.2008, 19:09
"gebrochenes Herz" ist eigentlich gar nicht so ungewöhnlich bei alten Leuten. So einen Fall hatte ich auch in der Verwandtschaft. Es war ein sehr altes Paar, fast 60 Jahre verheiratet. Beide waren schon lange gesundheitlich angeschlagen, hielten sich aber immer noch gegenseitig aufrecht. Als er dann starb, hat es bei ihr auch nicht mehr lange gedauert.

Einen sehr krassen Typhusfall gab es in meiner Familie auf der Flucht aus Ostpreussen. Den versuche ich immer noch aufzuarbeiten. Einzig mein Vater hat damals als Kind überlebt.

Und zwei Vorfahren sind im Rhein ertrunken.

Gruß
ralf

Regine G.
19.08.2008, 19:18
Hallo Emma,

meine Ururgroßeltern waren beide 90 Jahre alt und hatten gemeinsam zu Mittag gegessen als der Ururgroßvater durch einen plötzlichen Herztod verstarb. Meine Ururgroßmutter ging zur Nachbarin um sie um Hilfe zu bitten. Die wiederum lief auf die Straße um vermutlich (es geschah 1920) ein Telefon in einem der Geschäfte in Hamburg Barmbeck zu erreichen. Als der Arzt nebst Krankentransport eintraf, fanden sie beide tod vor. Meine Ururgroßmutter lag auf dem Sofa und war eines natürlichen Todes gestorben.

Der Ururgroßvater väterlicher Seite kam im Alter von 82 in ein hamburger Krankenhaus und sein Kanarienvogel zu meinen Urgoßeltern in Pflege. Eines abends fiel der Vogel von der Stange und verstarb. Kurz darauf erhielten meine Urgroßeltern die Nachricht, daß mein Ururgroßvater im Krankenhaus verstorben war.

Das sind die Geschichten die wegen ihrer Ungewöhlichkeiten bei uns zu Hause erzählt wurden. Die Todesursachen sind nicht ungewöhnlich aber die Umstände irgendwie schon.

Liebe Grüße Regine

Alex71
20.08.2008, 10:15
Hallo,

vor kurzem fand ich den Sterbebucheintrag des Großvaters meiner Urgroßmutter (1880). Todesursache: "Selbstmord durch Erhängen". Ich würde vieles dafür geben, um zu erfahren, warum er das getan hat. War er unheilbar krank? Hatte er Schulden? Oder Depressionen? War es vielleicht gar ein als Suizid getarnter Mord? Da geht schnell die Phantasie mit einem durch. Zum Todeszeitpunkt war er 58 Jahre alt. Seine Frau starb schon Jahrzehnte früher mit nur 29 Jahren.

Der älteste Bruder meiner Großmutter war SA-Scharführer. In der Nacht vom 11. auf den 12. Juni des Jahres 1943 war er in der Lüneburger Heide mit seinem Dienstfahrzeug unterwegs. Wegen des Krieges musste er mit ausgeschalteter Beleuchtung fahren. Bei Römstedt stieß er dann frontal mit einem entgegenkommenden Fahrzeug zusammen. Bei diesem Unfall wurde mein Großonkel geköpft. Er wurde 30 1/2 Jahre alt.

Die Schwester meines Großvaters stürzte sich Ende der 70er Jahre aus dem Fenster. Auch hier sind die Gründe ungeklärt. Aber ich glaube, hier sind die Chancen größer, dass ich irgendwann weitere Einzelheiten in Erfahrung bringen kann.

Viele Grüße
Alexander

Eva64
20.08.2008, 10:34
Ich habe den Fall, dass ein Mann aufgrund seiner Epilepsie ertrank. Er war dabei Weidenzweige abzuschneiden, bekam einen Epilepsieanfall und fiel in den Bach und ertrank dabei, das war 1720.

Ein anderer ungewöhnlicher Todesfall wird im Totenbuch so beschrieben:
Stürzte von seinem mit Baumwolle von Havre geladenem Wagen, dieser fiel auf ihn und zerquetschte ihm den Kopf so, daß er auf der Stelle tot blieb. Er hatte Auswanderer nach Havre geführt. Ort und Zeit des Todes: Bei Sel. Evang. Gemeinde Maria Kirch (S. Marie aux Mines), Arrondisement de Colmar 1. Juli 1836 Ort und Zeit der Beerdigung: St. Blaise Gemde. Maria Kirch, 2. Juli 1836, Morgens 9 Uhr Zur Beglaubigung.... d. 2 Juli 1836, der Pfarrer helvet. Confession Fr. Guill. Winter (Sterbeeintrag in Stetten) 35 Jahr, 8 Mon, 2 Tag

Einer starb 1704 als er in einer Sandgrube für sein neues Haus grub. Diese stürzte ein und er wurde "elendiglich zerschlagen und erstickt".

1693 und 1694 (nach den Franzoseneinfällen) waren schlimme Jahre in welchen viele Menschen an Hunger starben. Da waren oft ganze Familien betroffen. "vom Hunger verzehert" "vor Hunger verschmachtet" "starben des bitteren Hungers" So und ähnlich lauten ihre Todeseinträge.

Grüße
Eva

Friedrich
20.08.2008, 10:53
Hallo zusammen,

hier habe ich was, das wie in Regines Beitrag zwar nicht direkt mit ungewöhnlichen Todesursachen zu tun hat, aber mit ungewöhnlichen Umständen:

Ein 85-jähriger Landwirt starb exakt in der Nacht, in der seine Angehörigen die Heuernte beendet hatten. Er konnte es nicht direkt mitkriegen, da er im Krankenhaus lag und sein Anwesen mehr als drei km entfernt. Etwa eine halbe Stunde, nachdem das letzte Heu auf dem Boden verstaut war, erhielt die Familie die Todesnachricht.

Friedrich

Svenja
20.08.2008, 11:58
Hallo zusammen

Bei meinen Vorfahren gab es neben Todesfällen infolge Altersschwäche, Herzversagens oder Krebserkrankungen auch mehrere Selbstmorde. Bei den meisten dieser Fälle weiss ich aber nicht, aus welchem Grund sie Selbstmord begingen.

Mein Urgrossvater ist in einem See ertrunken. Nach meinen bisherigen Erkenntnissen ist es nicht sicher, ob es sich um einen Unfall oder um Selbstmord oder um ein Verbrechen handelt. Die damaligen Zeitungen gingen jedoch davon aus, dass es sich um Selbstmord handelt, denn offenbar hatte er eine Menge Schulden. Das tragische an dieser Sache ist, dass er 11 Kinder hinterliess, die alle noch minderjährig waren.

(Die Zeitungsartikel findet ihr auf meiner Website, 2. Link in meiner Signatur)

Gruss
Svenja

meister hora
20.08.2008, 14:06
Hallo zusammen,

Nikolaus SPECK II., *19.12.1689 in Alsenborn, gest. am 22.05.1721 in Alsenborn
Todesursache: "Welcher gestorben am 22.05.1721 von einem schweren Durchzug (Windböe) bey Aufschlagen einer Scheuer herabgefallen und getötet worden".

Sein Enkel Johann Peter SPECK war Erbbeständer auf einer Mühle bei Alsenborn (Eselsmühle). Der erstgeborene Sohn ist mit 12 Jahren (1784), der Zweitgeborene mit 3 Jahren (1777) "im Wasser ersoffen".

Die Ehefrau stammte von der Nachbarmühle, nur 200 m entfernt. (Hetschmühle). Beide Mühlen mit einem großen Teich dazwischen existieren heut noch.
Die zweitgenannte Mühle wurde von einem amerikanischen Ehepaar restauriert, genealogisch erforscht und die Geschichte mit allen Bewohnern in einer Broschüre dokumentiert.

Gruß Martin

Marlies
20.08.2008, 14:31
Hallo zusammen,

außergewöhnlich sind die Todesursachen, die ich in meiner Ahnenliste habe nicht, ertrunken sind schon viele, aber wenn 3 Buben einer Familie innerhalb weniger Minuten ertrinken, finde ich es schon ungewöhnlich: der jüngste der drei ist beim Spielen in den Fluß gefallen, die beiden älteren wollten ihn retten.

In einem anderen Zweig verlor die Familie auch 3 Kinder (junge Manner, es waren meine Cousins) auf einen Schlag: sie saßen zusammen in einem Auto und sind tödlich verunglückt.

gruß Marlies

Dorothea
20.08.2008, 14:33
...einen hab ich auch noch: Des Arbeitsmannes Andreas Seifert Sohn Karl Friedrich 10 Jahre....(starb) an der Auszehrung, die er rasch durch 1 1/2 Quart dopp. Branntwein, welches er im Kruge gesoffen hatte zugezogen gehabt.

Dorothea

Das arme Kind war so ausgezehrt, dass es vor Durst zum Branntwein griff :cry:

Luise
20.08.2008, 16:18
Mein Ururgroßvater starb 34jährig "an den Folgen eines Beinbruches". Ich vermute, dass da vielleicht Blutvergiftung hinzukam.

In einem KB fand ich den Eintrag, dass ein 3jähriges Kind am Genuß von Bilsenkraut verstarb.
Die Dorfchronik berichtet wörtlich von einem anderen Todesfall: „Ein Knabe, Salomon Schräpfer, spielte am Kirchweihfeste mit mehreren anderen hinter dem Dorfe. Einige wollten am Abend noch bleiben, andere gehen. Da rief einer: „Hier gibt’s Irrwische!“ Der Knabe stürzte atemlos nach, aber auch nieder und mußte tot davongetragen werden.“

meyerhans
20.08.2008, 16:37
Hallo zusammen,

Bei der Suche nach den Sterbeurkunden meiner Vorfahren, stellte ich fest, dass viele Kinder "am Jammer" gestorben sind. Wahrscheinlich hatten sie Schmerzen von Blähungen und schrien deshalb immer.

Amicalement!
Hans

Alex71
20.08.2008, 19:06
Original von Dorothea
...einen hab ich auch noch: Des Arbeitsmannes Andreas Seifert Sohn Karl Friedrich 10 Jahre....(starb) an der Auszehrung, die er rasch durch 1 1/2 Quart dopp. Branntwein, welches er im Kruge gesoffen hatte zugezogen gehabt.

Dorothea

Das arme Kind war so ausgezehrt, dass es vor Durst zum Branntwein griff :cry:

Hallo Dorothea,

ich verstehe den Eintrag so, dass die Auszehrung die Folge der Alkoholvergiftung war.

Gruß
Alexander

Alex71
20.08.2008, 19:15
Original von meyerhans
Hallo zusammen,

Bei der Suche nach den Sterbeurkunden meiner Vorfahren, stellte ich fest, dass viele Kinder "am Jammer" gestorben sind. Wahrscheinlich hatten sie Schmerzen von Blähungen und schrien deshalb immer.

Amicalement!
Hans

Hallo Hans,

im Allgemeinen handelte es sich hierbei um Magen-Darm-Infektionen, eigentlich keine ungewöhnliche Todesursache bei Kleinkindern in früheren Zeiten.

Gruß
Alexander

Dorothea
20.08.2008, 19:26
Hallo Alexander,
ich gebe Dir recht, dass es sich so liest! Aber die andere Variante klingt erstens spektakulärer :wink: und zweitens weiß ich, dass gerade für den Zeitraum, es war um 1806, im Kirchenbuch eine längere Geschichte aufgeschrieben war, die besagte, dass das Dorf unter der Besetzung der französischen Soldaten derart litt, dass viele Dorfbewohner schrecklich darben mußten. Sehr, sehr viele starben vor Hunger, weil die Franzosen so gut ernährt werden wollten und die Einheimischen selbst nichts mehr für sich hatten. Darüber hinaus hatte der Ort zwei große Brände zu beklagen....
Gruß Dorothea

viktor
20.08.2008, 22:01
Der Gastwirt "Zum Anker" in Waltershausen Johann Caspar Böttcher (51 J.) verschied am 13.4.1814 spektakulär von dieser Welt. Im Sterbeeintrag steht:
"Ein Stück von einer außerhalb der Stadt aufgestellten und beim Abfeuern zersprungenen Kanone zerschmetterte ihm die Brust und warf ihn leblos zur Erde nieder"

hotdiscomix
21.08.2008, 11:41
Folgendes hat sich 1757 bei meinen Vorfahren ereignet:

"... Nach einer örtlichen Überlieferung, die Karl Weineck berichtet, soll sich an jenem Sonntagmorgen französische Artillerie und Infantrie auf dem hohen Garten des Rittergutes Balgstedt aufgestellt und auf die heraneilenden preußischen Verfolger geschossen haben. Die Balgstedt Einwohner hätten über die Gartenmauer des Rittergutes geblickt, wobei die Ehefrau des Richters Adam Weineck durch eine preußische Kugel in den Kopf getroffen und sofort getötet worden sei.
Nach dem Kirchenbuch ist der Tod der Frau Weineck erst am 11. November durch die Kugel eines französischen Marodeurs erfolgt..."

Könnte man von "Tödlicher Neugier" als Todesursache ausgehen.

Wolfg. G. Fischer
21.08.2008, 14:21
Original von Alex71
Vor kurzem fand ich den Sterbebucheintrag des Großvaters meiner Urgroßmutter (1880). Todesursache: "Selbstmord durch Erhängen". Ich würde vieles dafür geben, um zu erfahren, warum er das getan hat. War er unheilbar krank? Hatte er Schulden? Oder Depressionen? War es vielleicht gar ein als Suizid getarnter Mord? Da geht schnell die Phantasie mit einem durch. Zum Todeszeitpunkt war er 58 Jahre alt. Seine Frau starb schon Jahrzehnte früher mit nur 29 Jahren.

Auch von mir hat sich 1876 ein 3xUrgroßvater erhängt, er war 55 Jahre alt. Seine Ehefrau starb sieben Monate vorher, so dass wohl noch von einem Zusammenhang auszugehen ist. Allerdings gab es dann unter den Nachkommen noch mehrfach psychische Erkrankungen und Suizide!

Mit besten Grüßen
Wolfgang

viktor
21.08.2008, 16:05
1655 lagen in Sättelstädt zwei Müller im Dauerstreit. Wie immer ging es um die Wasserdurchflussmenge, die der eine dem anderen noch übrig ließ.
Eines Abends platzte dem einen Müller der Kragen und er suchte seinen Konkurrenten zu Hause auf. Nach heftigter Diskussion gerieten sie auf der Türschwelle in ein Handgemenge, wobei dem Hausherren ein grober Holzsplitter des Türpfostens in den Oberarm drang.
Dieser Holzsplitter verursachte eine Sepsis, an dem der Müller zwei Wochen später verstarb.
Nach eingehender Untersuchung des Falles, wobei der Dorfbader die entscheidende medizinische Expertise abgeben konnte, kam man zu der Beurteilung, dass der Verstorbene an seinem Tode selber schuld sei, wegen Verschleppung seiner Verletzung.
Zwei Wochen später starb zudem die Mutter des Müllers an "gebrochenem Herzen"

Wolfg. G. Fischer
22.08.2008, 08:59
Original von Eva64

Einer starb 1704 als er in einer Sandgrube für sein neues Haus grub. Diese stürzte ein und er wurde "elendiglich zerschlagen und erstickt".

So etwas ähnliches findet sich 1677 im ältesten Kirchenbuch meines Heimatortes auch: "erstickte in der Lehmgrube, als diese einstürzte"!

Merle
23.08.2008, 14:27
aus: Schlesische Zeitung, Sonntag, 30. Mai 1926

Grausiger Selbstmord eines Liebespaares
Aus Laibach wird gemeldet: Freitag früh fand ein Aufseher im Walde von Opcina die verkohlten Leichen zweier junger Leute. Ein 32 jähriger Ehemann hatte sich in die Schwester seiner Gattin verliebt. In der Frühe hatten sich die beiden nach Opcina begeben, ihre Körper mit einem Eisendraht aneinandergebunden und die Enden des Drahtes über die elektrische Hochspannungsleitung geworfen. Der Strom tötete die beiden augenblicklich und setzte ihre Körper in Brand. Am nächsten Baum warnte ein großes Papier mit der Aufschrift: Berührt uns nicht, Lebensgefahr!

Friedrich
23.08.2008, 19:26
Hallo zusammen,

ich habe hier einen ungewöhnlichen Fall zu bieten:

Zacharias Wahl (amtierte 1626-1664 in Rhoden in Waldeck) berichtet in seinem Index rerum morabilium über den Tod eines Johann Stoecker: 1653. Am 18. Sontag Trinit, war der 9 te Okt. ist Johann Stoecker, Richter zu Ammenhausen, zu Wethen zur Kirchmeß gewesen, abends im Finsteren aus des Richters Volquin Krantzen Haus nach des alten Kettelers Hause gehen wollen auf des verstorbenen Richters Henrich Vorbergs Hofstatt in den Brunnen gefallen, folgenden Tag allererst darin todt und ertrunken gefunden: Gott sey seiner Seele gnädig und lasse es allen eine Selige erinnerung sein.

Ein Nachkomme des Ertrunkenen kommentiert in seiner Familienchronik: Ob hier ein Verbrechen oder ein Unglücksfall vorliegt, wissen wir nicht, oder ob die ausgiebig gefeierte Kirchweih an dem ungewöhnlichen Tod des noch jungen Mannes Schuld gewesen ist?

In einem Nachtrag schreibt er dazu noch, daß der Fall durch eine Untersuchungskommission unter die Lupe genommen wurde: Aber es scheint sich offensichtlich um einen Unglücksfall gehandelt zu haben, denn es ist bereits ein Mann namens Neumeyer in demselben Brunnen ertrunken, der dicht am Weg liegt und nicht genügend abgesichert gewesen ist – also eine Ehrenrettung für unseren Ahn: er hat die Kirchweih nicht zu ausgiebig gefeiert!

Manchmal gibt es schon fast kuriose Todesfälle!

Friedrich

Der Suchende
23.08.2008, 21:12
Hab auch einen "Fall" zum nachdenken.
Ünglücksfall 17.12.1773 Des Einwohner Joh. BREIDENBACH zu Gilsa,
Amt Borken, 62 Jährige Ehefrau ertrunken im Brunnen.

wolf
25.08.2008, 06:54
In einer meiner Vorfahrenfamilie sind 4 Kinder an Thyphus gestorben. Der Säugling am 25., der 5jährige am 26., die 15jährige am 27. Dezember und das letzte Kind am 01. Januar.
Ob da noch mal Weihnachten gefeiert wurde?

In einer anderen Familie wurde lt KB "beim Spielen mit einem Revolver der eigene Bruder erschossen".

wolf
25.08.2008, 07:05
Da war noch ein Bruder meines Großvaters. Der wollte eine Kuh zum Decken bringen. Diese rutschte im seitlichen Graben aus und kippte um. Großvaters Bruder kam unglücklicherweise unter die Kuh und wurde zerquetscht. Auf dem Weg ins nächste Krankenhaus verstarb er.

Wolfg. G. Fischer
25.08.2008, 08:56
In einer anderen Familie wurde lt. KB "beim Spielen mit einem Revolver der eigene Bruder erschossen".

Das ist dem heutigen spanischen König auch passiert!

Peter G.
25.08.2008, 09:50
Zu ungewöhnlichen Todesursachen außer ertrinken oder im Krieg gefallen habe ich noch nichts zu bieten (hoffentlich bleibt es so). Jedoch kann ich auch einen Beitrag geben der ungewöhnlich ist.

Mein Urgroßonkel Friedrich wurde 1904 in Querbach, also in dem Ort wo auch ich wohne, geboren. Zog dann nach Willstätt wo er bis zu seinem tragischen Tod wohnte. Er wohnte an einem Bach aus welchem er auch mit der Giesskanne Wasser holte um seinen Garten zu bewässern. So kam es dann, dass er in den Bach fiel und ertrank (keine Augenzeugen). Als er vermisst wurde war natürlich die Aufregung groß und man suchte ihn überall, jedoch vergeblich. Der Bach wurde trockengelegt da man dann doch vermutete dass er in diesen gefallen sei. Da es aber schon dunkel wurde, wurde die Suchaktion abgebrochen und man fand ihn Tags darauf ausgerechnet in Querbach wo er ja geboren wurde, tot wieder.

Das ungewöhliche daran ist, wenn man dem Bach folgt ist er mitten durch Willstätt, Odelshofen, Kork nach Querbach getrieben. Es gibt da in dem Bach Wehre, Bachbrücken mit Rechen welche größeres Treibgut aufhalten soll und eine Mühle die durch den Bach angetrieben wird.
All das konnte ihn nicht aufhalten. Es schien als wolle er unbedingt nach Querbach.

gilap
23.02.2009, 16:44
1750 starb in Altenplathow starb eine Ahnen von mir laut Totenbuch so:

"Hat in der Scheunen von der Leiter fallend das Genick gebrochen"

niederrheinbaum
23.02.2009, 18:05
Hallo!


Koblenz, 30.6.1887:

Schrecklicher Tod

Heute morgen wurde der am hiesigen Gymnasium kommissarisch beschäftigte Lehrer Herr Dr. Karl Schüth
nahe der Eisenbahnbrücke bei Güls tot aufgefunden.
Die Leiche hing jenseit des Bahndamms an einem eisernen Stachelzaun, der zum Schutze des Bahnkörpers
angelegt ist.
Herr Dr. Schüth, ein leidenschaftlicher Spaziergänger, hatte gestern nachmittag mit einem Kollegen einen
Ausflug nach der Mosel gemacht und benutzte zur Rückfahrt die Eisenbahn.
Bei Güls soll nun der Genannte, der kurzsichtig ist, zur Befriedigung eines Bedürfnisses das Koupee verlassen
haben und bei dieser Gelegenheit wahrscheinlich die Böschung herabgestürzt sein.
Thatsächlich fiel er mit dem Wadenbein in einen der eisernen Stacheln und verblutete sich, da ihm kein Beistand
ward.
Man will in der Nähe Hilferufe gehört haben, wußte aber nicht, woher sie kamen.


Viele Grüße, Ina

niederrheinbaum
23.02.2009, 21:54
Hallo!


Barmen, 30.6.1887:

Plötzlicher und verdächtiger Tod

Der Erdarbeiter Johann Zuschinsky (Inhaber des eisernen Kreuzes 2. Klasse), welcher schon seit längerer Zeit
an periodischen Krämpfen litt, ist am vergangenen Sonntag auf eigentümliche Weise in einem solchen
Anfalle plötzlich gestorben.
Der Fall, welcher zur Kenntnis der Polizeit gelangte, gab Veranlassung, eine nähere Untersuchung anzustellen,
da sich am Halse der Leiche blaue Flecken vorfanden.
Es wurde daher auch die Ehefrau des Verstorbenen in Haft genommen.
Gestern nachmittag fand die von der Staatsanwaltschaft angeordnete Leichenschau statt und es wurde ein
Erstickungstod festgestellt.
Der Verstorbene hatte, nach Angabe seiner Frau, kurz vor seinem Tode (auf dem Bette liegend) ein Stück
Fleisch gegessen, welches im Halse stecken geblieben war und sich an der Luftklappe festgesetzt hatte,
wo es vorgefunden wurde.
Die verhaftete Ehefrau wurde daraufhin sofort wieder in Freiheit gesetzt.


Viele Grüße, Ina

Ingrid W
26.02.2009, 17:01
Hallo,

in meiner Familie verstarben die allermeisten an Altersschwäche.

(Vorfahren/Familienmitglieder väterlicherseits)

Die ältere Schwester, geboren um 1926-1930, meiner Großmutter (sie selbst war allerhöchstens noch Säugling) verstarb mit ungefähr fünf Jahren an Diphterie. Nimmt mich persönlich am meisten mit. Vorher eine unbeschwerte Kindheit und mit fünf Jahren ist alles zuende. :cry:

Dann gibt es noch die vier Onkel meiner Großmutter.
Der eine wurde asuversehen von seinem Bruder erschossen (illegale Jagd im Wald). Bei den anderen dreien war es so, dass zwei Brüder sofort von Russen erschossen wurde (darunter auch die 16 Jährige Tochter eines Onkels) und der vierte Onkel wurde in ein russisches Arbeitslager verschleppt.

Durch den Tod von Hedwig und den ganzen Krieg, verstarb auch frühzeitig meine Urgroßmutter (Mutter von meiner Großmutter). Sie hat das alles nicht mehr verkraftet (vorallem wenn noch die Vorbesitzer des Hofes, Alkoholiker, mit auf dem Hof lebten - vertraglich festgelegt).

Und letzterer, auch ziemlich ungewöhnlicher Fall: meine Tante. Waren glaub ich zwei Tage vor Weihnachten. Sie sitzt ganz normal am Tisch, ist Mittagessen und aufeinmal kippt sie um. Sofort Tod. Und niemand weiß, zumindest wir, was sie hatte. War eigentlich ganz gesund die Frau.

Mütterlicherseits sind von meiner Großmutter die Eltern auch ziemlich früh gestorben (sie, Großmutter, war höchstens 15 Jahre). Im wenigen Jahren Abstand sind beide an wahrscheinlich demselben gestorben: Lungenkrankheit.

Lg Ingrid

Maurice
26.02.2009, 17:28
Hallo Zusammen,
mein Beitrag:

Anton Scheffczyk, Grubenarbeiter, Schwinowitz, 26 Jahre
Unglücksfall durch losgehen einer Schießpatrone
die zum trocknen auf den Ofen gelegt wurde
war sofort getötet.
Magenverstimmung

Was die Magenverstimmung damit zu tun haben mag?

Im Wolfsangerer Familienbuch haben ich für meine Begriffe sehr viele Menschen selbst das Leben genommen. Zitat "hat sich in der Fulda ersäuft".
Grüße
Brigitte

Hina
27.02.2009, 21:13
Mein Großvater väterlicherseits verblutete mit 67 Jahren an einer Fischgräte. Seit dem weiß ich, dass man nicht an einer Fischgräte ersticken kann.
Dass er nicht gerettet werden konnte, lag daran, dass das nächste Krankenhaus nur mit dem Schiff erreichbar war, das wegen Schlechtwetter nicht auslaufen konnte.
Viele Grüße
Hina