PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Patenschaft: Müssen Taufpaten ein Mindestalter haben? Maximale Anzahl von Paten?


krughs
17.02.2005, 19:21
Liebe Familienforscher,

wer kann mir darüber eine Auskunft geben, inwieweit es für Taufpaten ein Mindestalter gab? Ich meine hier, die Zeit um 1650! Wurden hierbei Unterschiede gemacht zwischen Männer u. Frauen?

Im Voraus Dank für Aufklärung

Erwin

18.03.2005, 19:03
Hallo.

In der evangelischen Kirche ist es so, dass man nach der Konfirmation, die mit ca. 14 Jahren stattfindet, Taufpate werden kann. Wie es in der katholischen Kirche ist, weiß ich leider nicht.

Gruß Heidi

Marlies
10.03.2006, 12:03
Hallo,

in einem Taufeintrag (Taufe am 19.09.1591in Neuenhain bei Dillich)
stehen als Paten: Frl. Christina Landgräfin zu Hessen, und der ganz Rat zu Borken, alle Pastorenweiber, so in dem Borkischen Bezirk.

War der Täufling (Christine Mosche, des Juden Tochter) etwas besonderes oder gab es so viele Paten des öfteren?

Viele Grüße
Marlies

nilosa
28.08.2006, 17:49
Kann mir jemand sagen ab welchem Alter man in der katholischen Kirche um 1846 Taufpate werden konnte?

Kathy
28.08.2006, 20:04
Hallo nilosa,
ich denke, es war damals ähnlich wie heute und man musste das Sakrament der Firmung empfangen haben.
In welchem Alter es zur damaligen Zeit gespendet wurde, weiß ich nicht.
Heute sind die Jugendlichen, die gefirmt werden, zwischen 14 und 18 Jahren alt (je nach Bistum und Pfarrgemeinde)

Gruss Kathy

Norbert Staub
20.10.2006, 00:28
Hallo Marlies, bei unseren Taufen waren zu dieser Zeit meist bis zu 5 Personen aufgeführt. Bei Standespersonen oder reichen Leuten wurden zumeist die Paten ersucht, die Patenschaft des Kindes zu übernehmen.Wenn im Ort,oder Stadt der Adel anwesend war wurde darauf gerne zurückgegriffen. Die Paten gaben meist ein großzügiges Geschenk in Geld.In erster Linie wurde aber darauf geachtet,das diese auch im Falle des Todes der Eltern, diese honorigen Menschen eine Vormundschaft übernahmen.

Viele Grüße

Norbert

Siegfried Mühle
20.10.2006, 17:32
Guten Tag Marlies,


Hinsichtlich der Taufpaten gilt: Taufpate kann nur werden, wer einer christlichen Kirche angehört. Die Anzahl der Taufpaten war und ist nicht vorgeschrieben.

Zu diesem Thema finden sich über Googlöe viele Beiträge.

Siegfried (Mühle)

Carlton
20.10.2006, 17:55
Hallo Siegfried,

das ist sicherlich sehr unterschiedlich. Unabhänig wer in Googel was sagt. Als in unserer Familie letztens eine Taufe war, ist die Patin noch schnell in die katholische Kirche eingetreten (sie war erst zwei oder drei Jahre vorher ausgetreten) und der Pate ist gar nicht in der Kirche. Gegend: bei Köln.

Ich stimme Marlies zu: sich dem Kind zu widmen und sich um dieses Kind zu kümmern, falls die Eltern dieses nicht mehr können, hängt nicht von der Kirche ab. Ich gehe soweit zu behaupten, dass noch nicht einmal der Glaube von der Kirche abhängt!

Viele Grüße,
Ursula

menestrel
20.10.2006, 18:09
Moin Marlies,
bei meinen Forschungen über die Familien norddeutscher Pastoren bin ich auch über "konvertierte" Juden oder Katholiken gestossen, die getauft oder verheiratet waren. In diesen Fällen war es durchaus üblich, dass die örtlichen oder regionalen Honoratioren, besonders gerne adelige Gutsbesitzer, als Paten angenommen wurden; die Anzahl schwankte jedoch durchaus, im Schnitt waren es dann 5 Paten (Gevattern).
Bei Heiraten von Kindern von Hofbeamten der Herzöge (so in Schleswig) war es durchaus eine Zeit lang üblich, daß das Paar einen oder zwei (selten mehr) "Rosenobel" als Geschenk des Landesfürsten erhielt.
In der Stadt Boizenburg z.B. war es jedoch bei Taufe wie Heirat viele Jahre hindurch Sitte geworden, den Bürgermeister und andere Honores als Trauzeugen oder Paten zu gewinnen. Ich vermute, dass die das nicht ganz umsonst gemacht hatten, sondern gerne zur Feier eingeladen oder bezahlt werden wollten.
Bei christlichen Taufen war es viele Jahrhunderte durchaus Pflicht, Paten zu wählen, die konfirmiert waren, vorher ging es nicht. Das ist zwar heute noch gerne von den Glaubenskirchen so verbreitet, kann aber nicht in jedem Falle mehr so gefordert werden (egal, was darüber in "google" richtig oder falsch steht!). Man sollte nämlich bedenken, dass wir seit der Wiedervereinigung ein Heer von "Heiden" bekommen haben, die mit der Kirche in sozialistischer Manier nichts mehr am Hut haben durften.
Gruß
bongolit

Siegfried Mühle
20.10.2006, 18:13
Taufpate ist ein Ehrenamt der christlichen Kirchen. Der Taufpate begleitet den Täufling bei der Taufe und ist Zeuge der Sakramentsspendung. Sein Name wird in dem Kirchenbuch vermerkt. Der Begriff "Pate" kommt vom lateinischen patrinus, "Mit-Vater" (exakt wiedergegeben mit dem altdeutschen Wort "Gevatter").

Die Taufpaten haben die Aufgabe, die menschliche und religiöse Entwicklung des Täuflings zu begleiten und die Eltern zu unterstützen. In früheren Zeiten hatten die Taufpaten in dem Fall des frühen Todes der Eltern eine Fürsorgepflicht für das Kind.
Heute sind diese Aufgaben in den Hintergrund getreten. Häufig begrenzt sich die Taufpatenschaft auf das Beschenken bei festlichen Anlässen. Viele Paten bemühen sich aber, eine persönliche Beziehung zu ihrem Patenkind aufzubauen und ihm ein Gesprächspartner zu werden.

Der Taufpate muß selbst getauft und Kirchenmitglied sein. Einer der Taufpaten muß die Konfession des Täuflings haben.
Evangelische Paten müssen konfirmiert, katholische sollen gefirmt und mindestens 16 Jahre alt sein. Der Diözesanbischof (kath.) kann ein anderes Mindestalter festlegen. In dem Einzelfall kann der Pfarrer (kath.) oder der Taufspender auch jüngere Paten zulassen. Ein Pate sollte sämtliche Voraussetzungen erfüllen.
Ein Christ, der einer nichtkatholischen Gemeinschaft angehört, kann (bei einer kath. Taufe) nicht Pate sein. Zusammen mit einem kath. Paten kann er Taufzeuge sein.

Siegfried (Mühle)

Marlies
25.10.2007, 09:03
Hallo,

auf der Suche (für Luise, wegen der adeligen Taufpaten) ist mit das hier über den Weg gelaufen und ich bin erstaunt, das man soo jung Taufpate werden kann:

Für eine gültige Patenschaft ist die Geschäftsfähigkeit des Paten erforderlich, seine Absicht der Übernahme der Patenschaft, ferner die äußere Kundgebung seines Willens und die Bestimmung durch die Berechtigten (sprich die Eltern).
Die Geschäftsfähigkeit setzt voraus: Besitz der Vernunft, kirchliche Mitgliedschaft und Ehre. Ausgeschlossen davon sind "infantes" (Kinder), "amentes" (Wahnsinnige), Ungetaufte (cc. 88 § 3, 765 § 1); Christen einer getrennten Gemeinschaft (sind aber zusammen mit katholischen Paten als Zeugen zugelassen), gerichtlich Exkommunizierte, Ehrlose und von den kirchlichen Ehrendiensten Ausgeschlossene.
Wer Pate des Täuflings werden soll, muss die Absicht haben, dieses Amt zu übernehmen.
Der Pate muss persönlich oder durch einen Stellvertreter den Täufling beim eigentlichen Taufakt halten, berühren oder aus dem Taufbrunnen heben oder aus den Händen des Täufers entgegennehmen. Anderenfalls wird er RECHTLICH nicht Pate.
Der Pate muss vom Täufling, dessen Eltern oder Pflegeeltern oder, wenn diese fehlen, vom Spender dazu bestellt werden.

Erforderlich für eine erlaubte Patenschaft ist die Reife des Alters, Bekenntnis der Grundwahrheiten des Glaubens, die Freiheit von Rechtshindernissen usw. Eine weitere Einschränkung ergänzend zum Kanonischen Recht, "Praenot. gen.", besagt, dass außerdem der Empfang von Firmung und Eucharistie notwendig ist.

Erstkommunion und Firmung fanden in der Vergangenheit oft gleichzeitig statt, wenn gerade mal wieder ein Bischof im Dorf war. Das Alter der Erstkommunikanten bzw. Firmlinge schwankte dann meist zwischen 7 und 14 Jahren.

Die Rezeption (Übernahme des römischen Rechts) brachte die Altersstufen des römischen Rechts, das zwischen "infantes" (Kinder: 0-7 Jahre) und "minores viginti quinque annis" (Minderjährige: 7-25 Jahre) unterschied. Das wurde dann noch weiter differenziert, ist aber hier nicht relevant.

Zusammenfassend kann gesagt werden: Taufpaten mussten mindestens 7 Jahre alt sein und der katholischen Kirche (durch Taufe) angehören. Weitere Bedingungen sind und waren vermutlich auch der Empfang von Eucharistie und Firmung. Vereinzelt hört man von Beobachtungen, dass auch jüngere (also Kinder unter 7 Jahren) Taufpaten gewesen seien. Die Kirche differenziert aber zwischen TaufPATEN und TaufZEUGEN. Man sollte also in Fällen, wo "infantes" bei der Taufe genannt werden, genau hinschauen, ob sie als "levans" oder als "testes" bezeichnet werden.

Uschi
16.03.2008, 16:48
Hallo Zusammen,

ich lese gerade den Roman


Weiberdorf 2000 von Sophie Lange (nicht verwechseln mit "Das Weiberdorf v. Clara Viebig).

Im ersten Teil wird von Weihnachten 1899 einer Familie erzählt.

Die Mutter bekommt Zwillinge (Mädchen) und die älteste Tochter (16 Jahre) wird bei dem 2. Zwilling Taufpatin.

Meine Frage:

War das früher üblich, daß auch Geschwister Taufpaten werden konnten?


Gruß Uschi

Joachim v. Roy
16.03.2008, 18:52
Hallo Uschi,

obwohl ich - außer amerikanischen Western - keine Romane zu lesen pflege, lautet die klare Antwort auf Ihre Frage "ja, natürlich".


Freundliche Grüße vom Rhein

Svenja
16.03.2008, 19:27
Hallo Uschi

In meiner Familie gibt es das auch. Meine Großeltern hatten innerhalb von 20 Jahren insgesamt 12 Kinder. Der älteste Sohn ist der Taufpate der jüngsten Tochter.

Gruss
Svenja

ekreg
27.03.2008, 18:41
Hallo zusammen,

also in meiner Familie wird es bis heute noch so gehalten, dass zumindest die Geschwister der Eltern bzw. anderweitig Verwandte bevorzugt das Patenamt übernehmen. Die Begründung ist wohl, dass der Pate sich dann weniger leicht der Verantwortung entziehen kann.

Ich denke, das mit den Geschwistern ist nur deshalb nicht üblich, weil es heute nicht mehr so viele Kinder gibt, dass entsprechende Altersunterschiede auftreten (bei uns in der evangelischen Kirche ist es so, dass man erst nach der Konfirmation das Patenamt annehmen darf, also frühestens mit 14, das wären 14 Jahre Altersunterschied, das ist heutzutage doch eher die Ausnahme ).

Mein Mann und ich werden da ziemlich als Rebellen angesehen, weil ich mal die These vertreten habe, dass ich eigentlich dachte, der Pate sei für die christliche Erziehung des Kindes da und dass ich deshalb dann doch jemand vorziehen würde, der auch außerhalb der Taufgottesdienste mal eine Kirche betritt. Und dass ich doch hoffen würde, dass die bucklige Verwandtschaft auch ohne Stempel von der Kirche sich um meinen Nachwuchs kümmern würde, wenn es ernst wird. Würde ich ja umgekehrt auch tun.

Na ja, man kennt mich in der Familie und liebt mich so wie ich bin... :D

Grüßle
Ekreg

clarissa1874
27.03.2008, 19:38
Mir sind schön öfter Taufeinträge aufgefallen, wo Vater oder Mutter oder beide als Paten genannt werden, auch Großeltern. Es kam auch vor, dass Personen vorzeitig konfirmiert wurden, damit sie eine Patenschaft übernehmen konnten.

ekreg
27.03.2008, 19:42
Bei mir war auch mein Großvater mein Taufpate. Das habe ich im Übrigen erst nach seinem Tod erfahren, als mir die entsprechende Urkunde in die Hände fiel. Da er aber als Großvater fantastisch war, stützt das meine rebellische These....

Das mit der vorzeitigen Konfirmation finde ich ja sehr interessant. Damals wurden Kinder ja wie keine Erwachsene angesehen, aber aus heutiger Sicht würde ich so jungen Menschen solch eine Verantwortung nicht aufbürden wollen...

Luise
15.07.2008, 15:12
Ich bin gerade ziemlich ins Grübeln gekommen. Mir liegen Fotokopien aus einem Taufbuch vor, doch leider steht auf der Rückseite nicht, ob es sich um Kopien aus einem ev. oder kath. KB handelt. Auf jeden Fall war es eine Mischehe (Mann kath., Frau ev.).
Habe bisher geglaubt, die Kinder seien kath. getauft worden, doch wie es scheint, sind sie ev. getauft. Allerdings sind unter den Paten Katholiken. Gab es das Mitt des 19. Jh.?

Johannes v.W.
15.07.2008, 18:13
Hallo Luise

Das Problem löst sich schon numerisch: bei katholischen Taufen gibt es (und gab es meines Wissens immer) nur einen Taufpaten oder -patin. Mehrere Taufpaten sind in der evangelischen Kirche Usus. (Daraus folgt, daß die Taufe ev.war)
Aus dem Grund muß bei einer katholischen Taufe der Pate/die Patin auch katholisch sein. Bei evangelischen Taufen ist das heute etwas elastischer, solange katholische Paten nicht in der Überzahl sind.
Für das 19. Jh. allerdings scheint das sehr un- und außergewöhnlich. Vielleicht hat ja der Pfarrer beide Augen zugedrückt. Oder die Familie hat -heimlich, heimlich- es einfach nicht gesagt.
Denn nur heute, wo viele gar nicht mehr getauft (oder aus der Kirche ausgetreten sind), muß man als Pate eine Bescheinigung vorlegen, gemäß der man getauft und auch konfirmiert bzw. gefirmt ist. Früher war das natürlich eine Selbstverständlichkeit, d.h. da wurde eventuell nicht groß nachgefragt.

Viele Grüße J.

Friedrich
15.07.2008, 20:24
Hallo,

aus meiner Familiengeschichte kann ich nachweisen, daß katholische Paten, meist aus dem sozialen/beruflichen Umfeld der Eltern, durchaus bei Täuflingen evangelischer Eltern genommen wurden. Ich habe unter meinen Vorfahren einen evangelischen Domänenrentmeister, der als preußischer Beamter im Gebiet des ehemaligen Hochstiftes Paderborn lebte und für seine Kinder z.B. katholische Kollegen aus der Domänenverwaltung, Domänenpächter etc. auswählte. Hinzu kam, daß sein Bruder mit einer katholischen Frau verheiratet war, die ebenfalls als Tante eines Täuflings Patin wurde.

Was die Nachkommen dieser katholischen Tante anging: In den Kirchenbüchern tauchen bei deren katholisch getauften Kindern auch mehrere Paten auf. Also, allein anhand der Zahl der Paten die Konfession festzustellen, halte ich für problematisch!

Gruß Friedrich

Luise
16.07.2008, 07:51
Hallo Johannes, Hallo Friedrich!
Besten Dank für eure Antworten, es ist wirklich sehr interessante. Ich hatte gestern Abend noch in unserem ev. Pfarramt zu tun und habe dabei gleich mal den Pfarrer gefragt, was er dazu meint. :D Ich habe ihn damit vor ein Problem gestellt :D

Ursula
16.07.2008, 09:22
Original von Johannes v.W.

Das Problem löst sich schon numerisch: bei katholischen Taufen gibt es (und gab es meines Wissens immer) nur einen Taufpaten oder -patin. Mehrere Taufpaten sind in der evangelischen Kirche Usus. (Daraus folgt, daß die Taufe ev.war)



Hallo,

ich habe hier fast ausschließlich katholische Taufen mit immer 2 Paten.


Viele Grüße
Uschi

Luise
16.07.2008, 10:31
Ich kann bislang nur in Bezug auf ev. KBeinträge aus Erfahrung sprechen. Mein Hauptgebiet ist ja der Raum um Erfurt/Thüringen. Bei ehelichen Kinder erscheinen zwischen 1653 und fast bis an 1800 nur ein Taufpate, danach werden dann alle (bis zu drei) eingetragen. Uneheliche Kinder haben zwischen 3 und 5 oder gar 6 Paten.

Jetzt allerdings habe ich zum ersten Mal mit Kindern aus Mischehen zu tun.

Fehrle
17.07.2008, 15:40
@ Ursula

kann dir nur zustimmen, auch bei mir haben alle katholischen Täuflinge immer 2 Paten
ist vielleicht regional bedingt unterschiedlich

anika
03.11.2008, 16:32
hallo
ich laß gerade das taufpaten einen christlichen glauben angehören müssen. zur taufe unseres sohnes katholisch mußte ein taufpate katholisch sein.
anika

Friedrich
03.11.2008, 18:00
Moin,

nur mal so nebenbei: Ich habe bei meinen Forschungen einen Paten gefunden, der - ohne Witz - erst 11 war!

Friedrich

Alvire
03.11.2008, 19:34
5 Paten klingt wirklich nett. Doch das ist lange lange her. :)

Der Beitrag von SiegfriedMuehle ist mittlerweile veraltet und was die evangelischen Kirchen betrifft, auch nicht mehr gueltig. Das Ehrenamt der Patenschaft wurde entfernt und es gibt heute nun mehr Taufzeugen (in der Regel 2). Wer heute noch Patentante oder Onkel ist und dieses Amt ernst nimmt, kann sich als was Besonderes betrachten. Aber auch bei den letzten ernannten Paten endet das Amt mit dem Tage der Konfirmation. Das Kind lässt sich nicht konfimieren? Dann kann der Patenauftrag nicht erfullt werden und endet auch nicht. Es sei denn, das Kind will eines Tages kirchlich heiraten. Dazu muss es immer noch konfimiert sein. Aber... Konfirmantenuntericht? Fehlanzeige. Muss man laengst nicht mehr. Bis spätestens 24 Stunden vor der Trauung, kann der Pfarrer die Schnellkonfirmation durchfuehren. Aber auch die Konfirmation selbst steht seit längerem schon auf der Abschussliste. Die Katholiken sind da konservativer und bleiben bis heute dabei. :wink:

Mit dem Wegfall des Patenamts kam die Kirche zum einen der geanderten Gesetzeslage nach, die einem Paten so oder so kein grundsätzliches Recht an der Erziehung des verwaisten Kindes einräumte und zum anderen dem Jahre anhaltenden Trend, das Paten ihren Auftrag auch nicht verfolgten. Stichwort: Modernisierung der Kirche.

Eva64
04.11.2008, 08:57
Der Beitrag von SiegfriedMuehle ist mittlerweile veraltet und was die evangelischen Kirchen betrifft, auch nicht mehr gueltig. Das Ehrenamt der Patenschaft wurde entfernt und es gibt heute nun mehr Taufzeugen (in der Regel 2). ...

Das stimmt so aber nicht, wenigstens nicht für die evang. württembergische Landeskirche, wie das andere Landeskirchen handhaben kann ich nicht sagen. Aber in Württemberg gelten noch die alten Regeln. In Ausnahmefällen und nur nach Rücksprache mit dem Pfarrer können anstelle von Paten Taufzeugen gewählt werden. Der Pate muss einer Konfession angehören, die von der evang. Landeskirche anerkannt ist (kann also z.B. auch russisch-orthodox oder freikirchlich etc.) sein. Dies muss er mit einem Patenschein bestätigen lassen. Wie jeder persönlich sein Patenamt ausfüllt und ansieht bleibt dem Gewissen des Einzelnen überlassen. Ach ja und die Anzahl der Paten ist eigentlich nicht beschränkt. Oft fällt es den Leuten aber schwer überhaupt Paten zu finden, die dieses Amt übernehmen können.

Konfirmation ohne Konfirmandenunterricht ist mir neu.

Bei einer Trauung muss wenigstens einer der Partner in der Kirche sein und dann kommt es auch darauf an, wie der Pfarrer es beurteilt.

Um von der Wiege bis zum Grab zu kommen: Auch Beerdigungen werden nur vom Pfarrer gehalten, wenn der Verstorbene der Kirche angehörte. Ansonsten kommen Trauerredner zum Zug.

Schlussendlich ist es so, dass vieles daran hängt, wie ein Pfarrer die Situation beurteilt.

Grüße
Eva

Eva64
04.11.2008, 09:00
Hallo,

in einem Taufeintrag (Taufe am 19.09.1591in Neuenhain bei Dillich)
stehen als Paten: Frl. Christina Landgräfin zu Hessen, und der ganz Rat zu Borken, alle Pastorenweiber, so in dem Borkischen Bezirk.

War der Täufling (Christine Mosche, des Juden Tochter) etwas besonderes oder gab es so viele Paten des öfteren?



Hallo Marlies,

ich habe auch schon eine ähnliche Anzahl von Paten gefunden. Das waren dann aber meist Kinder von Ortsadeligen und die hatten so viele Paten, dass die halbe Kirchenbuchseite mit deren Namen gefüllt wurde :D :wink:.

Grüße
Eva

Friedrich
04.11.2008, 09:33
Moin zusammen,

also ich hab schon den Fall gehabt (KB Rinteln luth. um 1820), daß der Vater, wie es hieß, oder die Hebamme das Kind zur Taufe trugen, und damit keine Paten eingetragen wurden!

Die Extreme innerhalb von (acht) Geschwistern (KB Ramsbeck im Sauerland ev.) beliefen sich von zwei bis 13: Kind 1: 2, Kind 2: 6, Kind 3: 7, Kind 4: 13!!!, Kind 5: 5, Kind 6: 4, Kind 7: 7, Kind 8: 6.

Friedrich

Alvire
04.11.2008, 10:39
Schlussendlich ist es so, dass vieles daran hängt, wie ein Pfarrer die Situation beurteilt.

Grüße
Eva

Ja, das stimmt. Es ist eine Ermessenfrage wie bei allen Aenderungen die eine gewisse Zeit brauchen, bis es auch der letzte umsetzt. Es gibt immer noch auch konservative Evangelisten die mit diesen modernen Methoden nicht klarkommen und mit diesem Ermessensspielraum ein wenig ihre Rebellion behalten duerfen. Schliesslich sind Evangelisten nicht zum Gehorsam gegenueber der Kirche verpflichtet. :wink:

Beerdigungen: es gab schon immer Pfarrer die einen auch als "nicht der Kirche mehr angehörend" unter die Erde brachten. Im Zweifelsfall muss man ein paar Orte in der Umgebung absuchen. Die Kirche akzeptiert mittlerweile, das man, nur weil man die Einrichtung Kirche selbst ablehnt, noch lange nicht ungläubig zu sein braucht. 8o

Karen
03.09.2009, 09:16
Hallo zusammen,

in einer Familie haben die Kinder stets 3 Paten. Ein Kind, nicht das erste und nicht das letzte, hat plötzlich 16 Paten 8o 8o 8o.
Weder die Familie, noch die Paten haben irgendeinen besonderen Stand, alle Büdner, Schiffszimmergesellen usw.
Auch bei den Taufen "drum herum" sind immer 3, selten mal 4,5 oder 6 Paten eingetragen, selbst bei den Kindern des Pfarrers nicht mehr.

Was könnten hier wohl für Gründe eine Rolle gespielt haben?

Viele Grüße,
Karen

Friedrich
03.09.2009, 11:19
Moin Karen,

normalerweise gehörten die Paten ja zum familiär-freundschaftlich-gesellschaftlichen Umfeld. Manche drängelten sich sogar vor: "Bei diesem KInd will ich Pate sein, sonst will ich's überhaupt nicht!" Aber ich glaube nicht, daß dann bei einer Familie, bei der regelmäßig drei Paten genommen wurden, deswegen auf einmal 16 genommen wurden. War vielleicht irgendwas besonderes passiert, was mit der Schwangerschaft und den Paten zu tun hatte?

Friedrich

Karen
03.09.2009, 12:27
Hallo Friedrich,

nur 3 der Paten kann ich der (angeheirateten) Verwandtschaft zumindest dem Familiennamen nach zuordnen. Da der Vater lediglich als Büdner bezeichnet wird, weiß ich nicht, wo und als was er gearbeitet hat.

Einen Randvermerk gibt es zu dieser Taufe leider nicht, ob die Schwangerschaft tatsächlich schwer war, weiß ich also nicht. Doch es gab danach noch weitere Kinder.

Es gibt doch im Forum Leser, die haben in irgendeinem Thread mal von vielen Paten berichtet. Gab es für diese Patenanzahl erkennbare Gründe?

Viele Grüße,
Karen

gudrun
03.09.2009, 12:28
Hallo,

den Grund für die vielen Paten wirst Du wahrscheinlich nicht rausbekommen.
Aber ich vermute auch, daß es mit der Schwangerschaft (vielleicht eine Risikoschwangerschaft?) und der Geburt zu tun hatte.

Viele Grüße
Gudrun

Luise
03.09.2009, 16:17
Ich kenne 6 Paten (3 männliche und 3 weibliche) im Thüringer Gebiet dann, wenn das Kind unehelich war. Selbst bei adligen Familien war das hier so.

Aber warum bei dir diese hohe Patenanzahl erscheint, wäre wirklich interessant zu wissen.

Hintiberi
03.09.2009, 17:15
Hallo Karen,

16 Paten? Meine Güte... meine Leute haben in der Regel 2 oder 3, allerhöchstens 4 Paten.

Könnte es sein, daß der Pfarrer etwas anderes vermerken wollte? Hat er beispielsweise eine Firmung mit ins Buch eingetragen? In einigen Kirchenbüchern gibt's sowas wie Firmlisten, die meist auf den letzten Seiten zu finden sind, manchmal schreibt's der Pfarrer aber auch chronologisch einfach mit ins Buch, zwischen die Taufen.
Vielleicht ist etwas ähnliches hier passiert? Dann haben diese 16 Namen (weniger 2 oder 3) tatsächlich nichts mit dem eigentlichen Trauueintrag zu tun...

Johannes v.W.
03.09.2009, 17:29
16 Paten? 8o Das ist ja lustig.
Dafür kann es keine logische Erklärung mehr geben, wenn auch noch die wenigsten der Paten aus der Verwandtschaft kamen...


Man kann sich aber etwas reimen, zum Beispiel so:
Der Vater ging vor lauter Nervosität bei der Geburt des Kindes in die Dorfwirtschaft und tat- vielleicht nicht mehr ganz nüchtern- einen Stoßseufzer, daß wenn Mutter und Kind nach der schwierigen Geburt wohlauf wären, er alle Anwesenden zu Paten machen würde... (= die romantische Version).
Die andere Version wäre: Er saß schon vorher sternhagelvoll in der Kneipe, und als die frohe Kunde von der Geburt eintraf, hat er allen einen ausgegeben und die ganze Runde mit großer Geste zu Paten erklärt. Tja, und von dem Versprechen kam er dann nicht mehr los... :D :D

Klingt ein bisschen nach Bauerntheater, wäre aber zumindest plausibel.

Viele Grüße Johannes :wink:

helibo
03.09.2009, 17:54
Hallo an Alle,
die Patenanzahl kann ich toppen aus dem Jahr 1735 bei einer männlichen Geburt (ev.):

22 !!

leider nicht in meiner Familie, aber ein Pate ist dabei, der auch Pate in der Familie war.
Davon waren übrigens 14 Herren, fein säuberlich mit Beruf und Stand dem Rang nach aufgeführt. Auch die 8 Damen: die älteste als Erste angeführt, als letzte eine Magd.

Ich vermute das es besonders viele Paten gab, wenn es der erste Sohn
war. Bei Mädchen waren es nur 3, 6 bis 12 Paten.

Wir werden es wohl nie herausbekommen, warum, wieso, weshalb.

Viele Grüße
Helga

Ach, noch eine Anmerkung: Es war bei den Paten kein FN des Vaters dabei.

Altmärker
03.09.2009, 18:29
Hallo,

2 Taufen aus derselben Familie um 1850, Vater Einwohner, zum einen 29 Taufpaten und zum anderen 24 Taufpaten.
Jggs. und Jgf. sind reichlich vertreten, vermutlich also die gesamte "Dorfjugend"

Was könnten Gründe sein!? Meine Vermutungen:
-Stand der Familie und "Kinderreichtum"?
-Vater nicht erwerbsfähig?
oder, oder....

Die normale Patenanzahl lag etwa zwischen 3 und 7

Altmärker

Karen
03.09.2009, 18:29
Klingt ein bisschen nach Bauerntheater, wäre aber zumindest plausibel. :wink:

Hallo Johannes,

da ich auch davon ausgehe, nie den Grund für diese Patenwahl zu finden, nehme ich deine Vorschläge mit in die Chroniken zur Familie auf. Sie klingen einfach zu gut, um vergessen zu werden. Ich habe jedenfalls gut gelacht :wink: :wink:

Viele Grüße,
Karen

Karen
03.09.2009, 18:40
Der Täufling war ein Mädchen. Es war das 2. Mädchen in der Familie.

Bei anderen Taufen wird der Vater als Büdner, Kahnschiffer oder Eigentümer genannt.

Viele Grüße,
Karen

Altmärker
03.09.2009, 19:01
Immer wieder interessant und auch zeitnah:

http://www.kruenitz1.uni-trier.de/

kurzer Auszug daraus:
"Kirche oder in ihrer Wohnung taufen lassen. Die Taufe eines Kindes muß aber spätestens sechs Wochen nach der Geburt desselben verrichtet werden, welches nach einem noch bestehenden Cirkular an sämmtliche Konsistorien vom 23sten Februar 1802 verordnet ist. Bei der Taufe sind fünf Gevattern oder Taufzeugen gesetzlich erlaubt; wollen Eltern mehrere Taufzeugen nehmen, so müssen sie für Jeden der übrigen Zeugen sechs Groschen an die Kirche bezahlen, das heißt, wenn sie in das Kirchenbuch eingetragen werden sollen, geschieht dieses nicht, wie überhaupt in großen Städten, Residenzen, wo mehrere Kinder in den Kirchen mit einem Male getauft werden, und sich daher die Zeugen nicht genau controliren lassen, da sie neben einander stehen, da fällt auch der besondere Beitrag weg. In der Regel darf jeder Confirmirte Gevatter stehen, und außer der Regel auch Nichtconfirmirte und Juden..."

Gefunden unter Stichwort "Tauf..."

Altmärker

RolfStein
03.09.2009, 23:29
Für die Stadt Staßfurt habe ich folgendes beobachtet: ca. 1600 - 1650 waren es 4,5,6,und mehr Paten. In der Chronik der Stadt steht für 1653 "Magister Christian Körner ist Pfarrer Laut Regelung von Fürst August zu Magdeburg dürfen bei ehelichen Kindern nur 3 Gevatter sein." Das findet man dann auch in den Taufeinträgen, ab 1653 es sind meistens nur noch 3 Paten. Ausnahmen habe ich in 2 Kategorien beobachtet:
1.- Adelige haben manchmal über 30 Paten !!!!!!!
2.- Soldaten, Enrollierte Soldat, Husar, Mousquetiere, und andere "Militärs" haben meistens 8 - 10 Paten. Ich denke das ist wegen der hohen Gefahr als "Versicherung" für das Kind gedacht, falls der Vater stirbt.
Ich empfehle mal die Menge der Paten zu vergleichen mit den Berufen und den Taufjahren. Dann klärt sich evtl. einiges. Waren die vielen Paten bei einem besonderen Beruf? In einem besonderen Zeitraum?
Grüsse
Rolf Stein

Karen
04.09.2009, 06:25
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/



Hallo Altmärker,

sehr interessant! :danke2:

Viele Grüße,
Karen

Karen
04.09.2009, 06:28
Waren die vielen Paten bei einem besonderen Beruf? In einem besonderen Zeitraum?
Grüsse
Rolf Stein

Hallo Rolf,

nein, die Paten hatten erkennbar keinen besonderen Stand. Die Taufe fand 1855 in Frauendorf/Stettin statt. Keiner der Anwesenden war adelig oder Soldat o.ä.

Vielleicht ist die Bauerntheater-Theorie von Johannes tatsächlich die Lösung ...

Viele Grüße,
Karen

Friedrich
04.09.2009, 10:06
Man kann sich aber etwas reimen, zum Beispiel so:
Der Vater ging vor lauter Nervosität bei der Geburt des Kindes in die Dorfwirtschaft und tat- vielleicht nicht mehr ganz nüchtern- einen Stoßseufzer, daß wenn Mutter und Kind nach der schwierigen Geburt wohlauf wären, er alle Anwesenden zu Paten machen würde... (= die romantische Version).
Die andere Version wäre: Er saß schon vorher sternhagelvoll in der Kneipe, und als die frohe Kunde von der Geburt eintraf, hat er allen einen ausgegeben und die ganze Runde mit großer Geste zu Paten erklärt. Tja, und von dem Versprechen kam er dann nicht mehr los... :D :D

Klingt ein bisschen nach Bauerntheater, wäre aber zumindest plausibel.:wink:

Moin zusammen,

ja, ja, was tut man nicht alles, wenn man besoffen ist...

Wenn wir uns im katholischen Bereich befänden (wonach mir Stettin nicht unbedingt aussieht): Haben die Paten wegen einer Risikoschwangerschaft vielleicht alle eine Kerze in der Kirche gestiftet?

Friedrich

Karen
06.09.2009, 18:07
Hallo Friedrich,

du hast recht, die Gegend war damals evangelisch, vermutlich also leider keine Kerzen :(.

Viele Grüße,
Karen

fxck
08.09.2009, 12:17
Wenn in meiner Familie mehr als 3 Paten auftauchten, hatte das meist den Grund, dass man sich vom Rest des Dorfes absetzen wollte. Wie wir ja schon gelesen haben, kostete jeder Pate mehr richtig gut Geld. Man kann es also als eine Art "Statussymbol" der damaligen Zeit sehen (war zumindest in meiner Familie so).

LG Anton :)

Karen
08.09.2009, 14:50
Hallo zusammen,

weiß jemand, welcher Bertrag da fällig wurde, wenn man mehr Paten als üblich benennen wollte?

Viele Grüße,
Karen

fxck
08.09.2009, 15:55
Würde mich allerdings auch mal interessieren... Könnte man u. U. in den jeweiligen Kirchenordnungen nachlesen (z. B. Kursächsische Kirchenordnung von 1580 etc.)... Am besten ein Archiv fragen!

LG Anton :)

Altmärker
08.09.2009, 20:03
Hm..., das mit dem Statussymbol ist sicherlich richtig, aber angesichts der hier aufgeführten Stände(Einwohner, Büdner) vermute ich, das gerade die die wenig hatten auch am meisten gegeben haben.
Sehe ich doch heute noch genauso, die Häuslebauer die sich ihr Haus vom Munde abgespart haben, fahren zum Richtefest tüchtig auf. die richtig viel Schotter haben, lassen sich das ganze vom Bauausführenden sponsern.

Wer viel hat, gibt nicht gern!

Altmärker

Haber
08.09.2009, 21:15
Moin
Richtiger Pate ist nur der ,der das Kind über das Taufbecken gehalten hat.
Ansonsten.viele Paten,viele Geschenke.
Haber

Karen
08.09.2009, 22:01
Hallo Haber,

"viele Paten, viele Geschenke" trifft aber doch nur dann zu, wenn von den Paten auch etwas zu holen ist. Sonst sind die Kosten der Eltern für die Patengebühr und entsprechende Feier sicher höher, als die Patengabe.

Viele Grüße,
Karen

viktor
08.09.2009, 22:20
Ich kenne 6 Paten (3 männliche und 3 weibliche) im Thüringer Gebiet dann, wenn das Kind unehelich war.....

Ja genau! So habe ich es dutzende Male gelesen. Die Paten waren selber unverheiratet. Ich habe immer den Verdacht gedacht, dass der Pfarrer immer gleich die gesamte Spinnstube in "Haftung genommen" hat.
Denn die Spinnstuben der jungen Leute waren den hochwürdigen Herren immer ein Dorn im moralischen Auge.
Mir scheint, dass 16 Paten ein besonderer Akt der Fürsorge und Verantwortlichkeit darstellt. Ist der Vater eventuell kurz vorher verunglückt?

Karen
09.09.2009, 07:41
Ist der Vater eventuell kurz vorher verunglückt?

Moin Viktor,

nein, der Vater lebte noch und die Eltern des Täuflings waren auch verheiratet. Da die Paten unterschiedliche Berufe hatten, können wir hier auch die "Sippenhaft" ausschließen.

Viele Grüße,
Karen

Johannes v.W.
09.09.2009, 14:31
Hm..., das mit dem Statussymbol ist sicherlich richtig, aber angesichts der hier aufgeführten Stände(Einwohner, Büdner) vermute ich, das gerade die die wenig hatten auch am meisten gegeben haben.
Sehe ich doch heute noch genauso, die Häuslebauer die sich ihr Haus vom Munde abgespart haben, fahren zum Richtefest tüchtig auf. die richtig viel Schotter haben, lassen sich das ganze vom Bauausführenden sponsern.

Wer viel hat, gibt nicht gern!

Das ist doch nur ein Griff in die allertiefste sozial-politische Klischeekiste :roll: und hat mit Fakten der Geschichte kaum mehr was zu tun.

Die Patenanzahl als Statussymbol? Das hat man bisher noch nie gehört.
Statussymbol war höchstens die Qualität, nicht die Quantität der Paten. Wenn eine hochrangige Persönlichkeit mit Pate stand, dann war es etwas besonderes, und bei Anwesenheit hatte der/dieselbe die Ehre, das Kind über die Taufe zu halten.

Viele Grüße
Joh.

fxck
09.09.2009, 19:02
Hallo Johannes,

mir ist das allerdings so aufgefallen. In meinem Heimatdorf hatten die Kinder der adeligen Familien meist weit mehr als 3 Paten. Bei bürgerlichen Familien kam das dort nicht vor...

LG Anton :)

Altmärker
09.09.2009, 19:15
:roll: und hat mit Fakten der Geschichte kaum mehr was zu tun.

Die Patenanzahl als Statussymbol? Das hat man bisher noch nie gehört.
Statussymbol war höchstens die Qualität, nicht die Quantität der Paten. Wenn eine hochrangige Persönlichkeit mit Pate stand, dann war es etwas besonderes, und bei Anwesenheit hatte der/dieselbe die Ehre, das Kind über die Taufe zu halten.

Viele Grüße
Joh.


Dann mach dir deinen Reim auf die Geschichte! Hochrangige Persönlichkeiten sind für mich auch nur ein Pups in der Geschichte. Und das diese gerne an Fakten manipulieren ist eigentlich auch jederman bekannt.
Für mich ist Fakt das die Geschichte von jedem anders wahrgenommen wird. Und manche sind so verbohrt, das sie nur "ihre Fakten" kennen un "von oben" grüßen.

Daher auch kein weiteres Interesse an einem Gedankenaustausch!

Adieu

fxck
09.09.2009, 19:19
Häää?!

nimrasaerdna
10.10.2012, 12:37
Hallo liebe Forschergemeinde,
kann mir jemand sagen, ob ein im Geburtenregister eingetragener Taufpate ein Mindestalter haben mußte?
Wenn ja wäre es hilfreich, um das Geburtsdatum des Paten etwas einzugrenzen.
Vielen Dank und viele Grüße
Armin

A Be
10.10.2012, 12:59
Hallo Armin,

katholische
Der Taufpate muss selbst gefirmtes Kirchenmitglied sein

Evangelische Paten sollen konfirmiert sein

schau mal selber > http://de.wikipedia.org/wiki/Pate#Voraussetzungen

LG JoAchim

Dunkelgraf
10.10.2012, 13:55
Hallo Joachim,

das ist so richtig, evengelische mussten konfirmiert sein. Man hielt sich aber nicht immer dran.
In diesen Fällen steht dann aber mit dabei, dass der Vater oder die Mutter mit an den Taufstein getreten sind.
Um 1680 habe ich einige Fälle, bei denen die Taufpaten erst 6 Jahre alt waren. Prompt kam kurze Zeit später eine Anweisung der Staatsregierung, dass das Volk angehalten werden solle, nicht zu junge Taufpaten zu nehmen.
Wenn jemand das erste Mal Taufpate wurde, gab es häufig Sonderregeln. Für das Herzogtum Meiningen ist es belegt, dass Erstpaten dem Pfarrer ein Paar Handschuhe schenkten. Vielleicht kannst du aus solchen Hinweisen noch etwas auf das Alter schließen.
Gruß
Dunkelgraf