Euere Einschätzung erbeten - Eine Hochzeit mit drei Urkunden

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  • saeulemann
    Benutzer
    • 10.12.2014
    • 15

    Euere Einschätzung erbeten - Eine Hochzeit mit drei Urkunden

    Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum: 1910-1936
    Genauere Orts-/Gebietseingrenzung: Hohenkirch
    Fernabfrage vor der Beitragserstellung genutzt [ja/nein]: nein
    Zur Antwortfindung bereits genutzte Anlaufstellen (Ämter, Archive, Datenbanken): nein


    Hallo zusammen,
    mich würde Euere Einschätzung bzw. Erfahrung interessieren zu folgender Thematik:
    Mein Ur-Großvater Heinrich Zöllmann ehelichte seine Frau Emilie Martha Tesch am 22.Februar 1910 in der Kirche zu Hohenkirch ( Westpreussen ).
    Dies ist aus einer kirchlichen Urkunde ersichtlich. Die offizielle Heiratsurkunde, in der allerdings das Traudatum von 1910 erwähnt wird, wurde erst im August 1914 vom Standesamt Hohenkirch ausgestellt. Um die Sache noch kurioser zu machen gibt es aus dem Jahre 1936 eine weitere Heiratsurkunde diesmal vom Standesamt Kriatzki ausgestellt.
    Was könnten die Hintergründe dafür sein, dass diese Hochzeit innerhalb von 26 Jahren dreimal beurkundet werden musste ?
    Danke für Euere Hilfe.
    VG
    Saeulemann
  • jacq
    Super-Moderator

    • 15.01.2012
    • 9719

    #2
    Moin Saeulemann,

    1936 wird dein Urgroßvater oder eine andere verwandte Person die Heiratsurkunde wohl als Nachweis für etwas benötigt haben.
    Nach dem 1. Weltkrieg (1920-1939) gehörte Hohenkirch zu Polen, weshalb diese Urkunde vom Standesamt Książki (dt. Hohenkirch) ausgestellt wurde.

    Kannst du die Urkunde von 1914 einmal einstellen?
    Viele Grüße,
    jacq

    Kommentar

    • Michael1960
      Erfahrener Benutzer
      • 16.01.2012
      • 293

      #3
      Hallo Saeulemann,

      eine eingehende Antwort ist nur dann möglich, wenn alle drei genannten Urkunden hier als Scan eingestellt werden. Dann sollte sich das Rätsel sicherlich lösen lassen.

      Beste Grüße
      Michael
      FN Westpreußen: Palucki, Palutzki, Niklewski, Ronowski, Banaszewski
      FN Ostpreußen: Podszuweit, Plucas, Riechert, Lippke, Kintat, Buttkus, Bergmann, Bartmons
      FN Pommern: Ellermann, Ellmann, Beyer, Rusch
      FN Schlesien: Marx, Schnabel, Völkel, Brosig

      Kommentar

      • saeulemann
        Benutzer
        • 10.12.2014
        • 15

        #4
        Hallo zusammen,

        gerne stelle ich die scans der drei Dokumente hier ein.
        Vielleicht löst sich ja jetzt alles recht einfach auf....

        LG
        Saeulemann
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        Kommentar

        • Xtine
          Administrator
          • 16.07.2006
          • 28378

          #5
          Hallo,

          bei der Abschrift von 1914 stehts ja schon drauf:
          Nur gültig in Angelegenheiten der Kranken-, Unfall-, Invaliditäts- und Altesdversicherung sowie der Hinterbliebenene-Fürsorge

          Vermutlich wurde sie zu einem der genannten Zwecke benötigt.

          Und 1936 wird man, wie jacq schon schrieb, diese Urkunde auch wieder für irgend etwas benötigt haben.

          Wenn Du heutzutage in eine andere Region umziehst, mußt Du auch die Heiratsurkunde beim Anmelden am neuen Wohnort vorlegen. Hast Du die nicht mehr, brauchst Du eine Abschrift aus dem Originalregister. Die sieht dann (natürlich nach heutigen Kriterien) etwa so aus wie die letzte Urkunde von 1936.
          Viele Grüße .................................. .
          Christine

          .. .............
          Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
          (Konfuzius)

          Kommentar

          • Michael1960
            Erfahrener Benutzer
            • 16.01.2012
            • 293

            #6
            Hallo Saeulemann,

            das "Geheimnis" der verschiedenen Heiratsurkunden ist recht simpel:

            Heinrich und Emilie Martha haben am 22.02.1910 sowohl standesamtlich als auch kirchlich geheiratet, was durch die verschiedenen eingestellten Urkunden bestätigt wird. Standesamtliche sowie kirchliche Eintragungen wurden damals jeweils in einem fortlaufenden Buch eingetragen. Nur in diesen Büchern befinden sich also die Original-Beurkundungen.

            Deine Urkunden stellen daher jeweils lediglich Bescheinigungen bzw. beglaubigte Abschriften der Original-Beurkundungen vom 22.02.1910 dar.

            Im Einzelnen (in der Reihenfolge Deiner eingestellten Scans von links nach rechts):

            Im Jahr 1914 benötigten Deine Urgroßeltern offensichtlich zur Vorlage bei einer Behörde (s. die Einschränkung auf der Urkunde selbst: "Nur gültig in Angelegenheiten ...") eine beglaubigte Abschrift aus dem Standesamtsregister, welche ihnen dann am 20.08.1914 ausgestellt wurde.
            Im Gegensatz zu der letzten Urkunde aus dem Jahr 1936 handelt es sich hier nicht um eine wortgetreue Abschrift des Standesamtseintrages, sondern lediglich um eine zusammenfassende Heiratsbescheinigung.

            Die zweite Urkunde wurde den beiden Brautleuten offensichtlich am Tag der Eheschließung von dem Pfarrer Tiemann der Kirche in Hohenkirch ausgehändigt. Es ist also eine kirchliche Traubescheinigung, welche üblicherweise für ein Stammbuch o. ä. gedacht war. Sie ist ebenfalls nicht so ausführlich wie der originäre Kirchenbucheintrag.

            Die letzte Urkunde aus dem Jahr 1936 ist wiederum eine beglaubigte Abschrift des Standesamtseintrages aus dem Jahr 1910, wobei dieses Mal der Eintrag aus dem Jahr 1910 wörtlich widergegeben wurde. Wie Jacq bereits ausführte, gehörte Hohenkirch mittlerweile zu Polen, so dass diese beglaubigte Abschrift nunmehr von dem jetzt zuständigen polnischen Standesamt (Urząd stanu cywilnego) ausgestellt wurde. Dies geht auch aus dem polnischen Text am Ende der Urkunde hervor, welcher übersetzt wie folgt lautet:
            "Die Übereinstimmung des vorstehenden Auszuges mit dem Inhalt des Haupt-Heiratsbuches des Standesamtes
            Książki Kreis Wąbrzeźno bestätige ich hiermit. Książki, am Tag des 11. (den Monat kann ich nicht eindeutig lesen, vermutlich heißt es "lutego", also Februar) 1936 Der Standesbeamte - Unterschrift"

            Beste Grüße
            Michael
            Zuletzt geändert von Michael1960; 20.12.2014, 01:40. Grund: ungenaue Formulierung
            FN Westpreußen: Palucki, Palutzki, Niklewski, Ronowski, Banaszewski
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            Kommentar

            • Michael1960
              Erfahrener Benutzer
              • 16.01.2012
              • 293

              #7
              Kurze Ergänzung:

              Die originalen standesamtlichen Register des Standesamtes Hohenkirch aus dem Jahr 1910 befinden sich laut http://www.westpreussen.de/cms/ct/st...len.php?ID=224 entweder im Staatsarchiv Thorn oder eventuell sogar immer noch bei dem Standesamt Hohenkirch (heute - wie Jacq bereits schrieb - Książki).

              Die Original-Kirchenbücher (evangelisch) aus dem Jahr 1910 befinden sich laut http://www.westpreussen.de/cms/ct/ki...llen.php?ID=25 im Evangelischen Zentralarchiv in Berlin. Ebenso gibt es gem. der vorbeichneten Quelle auch eine Verfilmung bei den Mormonen.

              Beste Grüße
              Michael
              FN Westpreußen: Palucki, Palutzki, Niklewski, Ronowski, Banaszewski
              FN Ostpreußen: Podszuweit, Plucas, Riechert, Lippke, Kintat, Buttkus, Bergmann, Bartmons
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              • saeulemann
                Benutzer
                • 10.12.2014
                • 15

                #8
                vielen, vielen Dank für die Mühe, die Ihr Euch gemacht habt.
                Ich habe einen ganzen Ordner aus dem Nachlass meines Großvaters erhalten mit Urkunden und anderen Dokumenten aus dem 19. und Anfang 20.Jahrhunderts.

                Eine wahre Fundgrube für den Familienforscher...

                Sicher war dies nicht meine letzte Anfrage....

                Wünsche Euch schöne Feiertage.

                VG
                Saeulemann

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