Einjährig Freiwilliger / Königsfreiwilliger?

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  • gki
    Erfahrener Benutzer
    • 18.01.2012
    • 5136

    Einjährig Freiwilliger / Königsfreiwilliger?

    Zeitraum: 1904/06
    Ort: Bayern

    Hallo,

    aus einer Kriegsstammrolle habe ich die Information, daß ein Bauernsohn als Einjährig Freiwilliger (EF) gedient hat.

    Hier http://www.agw14-18.de/formgesch/formatio_rek.html finde ich die Aussage daß der Dienst als EF vor allem teuer war.

    Ich frage mich also wie der Bauernsohn, oder vielmehr seine Eltern, sich dieses leisten konnten.

    Ich frage mich nun, ob dieser evtl. ein sog. Königsfreiwilliger war:
    Lexikoneintrag zu »Königsfreiwillige«. Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 390.


    Weiß jemand was für Voraussetzungen erfüllt werden mußten um in den Genuß dieser Leistung zu kommen?

    Wäre es denkbar, daß die Selbstverpflichtung in den Staatsdienst zu treten eine Voraussetzung war? Betreffende Person war später Beamter.
    Gruß
    gki
  • Mark Obrembalski
    Erfahrener Benutzer
    • 05.12.2011
    • 146

    #2
    Vor allem war auch eine höhere Schulbildung (mindestens Realschule) Voraussetzung für den Dienst als Einjährig-Freiwilliger, was ja auch schon Aufwand bedeutete, gerade in ländlichen Gegenden, wo es keine passende Schule in der Nähe gab. Entweder war der Bauer also wohlhabend und an Bildung interessiert, oder es gab sonst jemanden (vielleicht ein Pfarrer?), der dafür gesorgt hat, dass der Junge auf eine höhere Schule kommt. Der könnte dann auch die weitere Karriere gefördert haben. Für den Norddeutschen Bund gibt es unter



    eine Liste der Schulen, die in Frage kamen, die allerdings später noch ergänzt worden ist. Bayern taucht, soweit ich sehe, in den Listen im RGBl allerdings nicht auf. Das hat Bayern wohl unabhängig vom restlichen Reich geregelt, so dass man in den bayerischen Gesetz- oder Amtsblättern nachschauen müsste.

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    • gki
      Erfahrener Benutzer
      • 18.01.2012
      • 5136

      #3
      Ja, von einer höheren Schulbildung gehe ich auch aus, da der Betreffende später einen leitenden Beamtenposten innehatte. Als Schulort käme wohl Bamberg infrage.

      Ich vermute auch, daß er noch eine weitere Ausbilung hatte, evtl. sogar ein Studium. Das wohl aber nicht an der LMU München, die Verzeichnisse habe ich durchgesehen.

      Für die Theorie "Königsfreiwilliger" spricht auch, daß er bei der Infanterie war und nicht bei einem prestigeträchtigerem Truppenteil.
      Gruß
      gki

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      • Jürgen P.
        Erfahrener Benutzer
        • 07.03.2010
        • 1071

        #4
        Mit etwas Glück könntest du hier

        fündig werden.
        Enthält u.a. Jahresbücher von Bamberger "Höheren Schulen" und Bildungeinrichtungen um und vor 1900.

        Gruß Jürgen
        "Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen" (I.Kant)

        Kommentar

        • gki
          Erfahrener Benutzer
          • 18.01.2012
          • 5136

          #5
          Hallo Jürgen!

          Zitat von Jürgen P. Beitrag anzeigen
          Mit etwas Glück könntest du hier

          fündig werden.
          Enthält u.a. Jahresbücher von Bamberger "Höheren Schulen" und Bildungeinrichtungen um und vor 1900.
          Dort zu suchen ist mir noch gar nicht in den Sinn gekommen, danke!

          Leider finde ich aber hauptsächlich Sachen bis ca. 1870. Stelle ich mich zu dämlich an?
          Gruß
          gki

          Kommentar

          • Jürgen P.
            Erfahrener Benutzer
            • 07.03.2010
            • 1071

            #6
            Zitat von gki Beitrag anzeigen

            Leider finde ich aber hauptsächlich Sachen bis ca. 1870. Stelle ich mich zu dämlich an?
            Hallo, sicher nicht!
            Das System ist recht umständlich und aufwändig. Um etwa 1909 war eines meiner Suchergebnisse.

            Viel Glück!

            Jürgen
            "Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen" (I.Kant)

            Kommentar

            • Mark Obrembalski
              Erfahrener Benutzer
              • 05.12.2011
              • 146

              #7
              Zitat von gki Beitrag anzeigen
              Für die Theorie "Königsfreiwilliger" spricht auch, daß er bei der Infanterie war und nicht bei einem prestigeträchtigerem Truppenteil.
              Das würde natürlich passen - aber passt es nicht ebenso gut zu einer wohlhabenden, aber nicht allzu reichen Familie, die einem ihrer Söhne zur Karriere verhelfen will? Bei der Infanterie war der Freiwilligendienst ja immer noch billiger als etwa bei berittenen Einheiten.

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              • gki
                Erfahrener Benutzer
                • 18.01.2012
                • 5136

                #8
                Zitat von Jürgen P. Beitrag anzeigen
                Hallo, sicher nicht!
                Das System ist recht umständlich und aufwändig. Um etwa 1909 war eines meiner Suchergebnisse.
                Mit was einem Suchbegriff? Ich habe es mit "Bamberg Schule" versucht oder auch nur mit "Bamberg". Jedesmal wenn ich das Herausgabedatum auf 1890 bis 1910 einschränken will finde ich nichts mehr.
                Gruß
                gki

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                • gki
                  Erfahrener Benutzer
                  • 18.01.2012
                  • 5136

                  #9
                  Zitat von Mark Obrembalski Beitrag anzeigen
                  Das würde natürlich passen - aber passt es nicht ebenso gut zu einer wohlhabenden, aber nicht allzu reichen Familie, die einem ihrer Söhne zur Karriere verhelfen will? Bei der Infanterie war der Freiwilligendienst ja immer noch billiger als etwa bei berittenen Einheiten.
                  Das stimmt natürlich.

                  Bei den Digitalisaten die ich Dank Jürgen in durchsuche habe ich nichts zu Bamberge Schulen zwischen 1890 und 1910 gefunden aber jede Menge Infos zu einjährig Freiwilligen.

                  Dieser Dienst war offenbar begehrt. (Ich verstehe allerdings nicht warum: Mit der Bewerbung brachte man sich um die Chance bei der Auslosung zum (allerdings zweijährigen) Wehrdienst zu verlieren...)

                  Ferner waren wohl auch bestimmte Landwirtschaftsschulen berechtigt die notwendigen Zeugnisse zu erteilen.

                  Ich glaube ich bin auch dahintergekommen wie man zum "Königsfreiwilligen" wurde auch wenn der Begriff selbst nicht auftaucht: Man brauchte besonders gute Noten in der Prüfung oder in den Zeugnissen!

                  "Mittellose junge Leute, welche eine besondere Befähigung nachweisen, können auch als einjährige Freiwillige die regulative Geld- und Natural-Verpflegung erhalten."

                  "Der Nachweis der Mittellosigkeit solcher junger Leute, welche auf Geld- oder Natural-Verpflegung während ihrer einjährigen Dienstzeit Anspruch machen, muß durch distriktspolizeilich beglaubigte Zeugnisse ihrer Heimatbehörde geschehen."

                  "Zur besonderen Befähigung gehört entweder die Note ,,sehr gut'' aus allen Gegenständen, oder die Note ,,gut'' aus allen Gegenständen und der Nachweis einer ganz besonderen Befähigung in einem einzelnen Zweige der Wissenschaft, Kunst oder Technik."

                  "Der Nachweis besonderer Befähigung ist außer durch Prüfungszeugniß nur dann geliefert, wenn der Bewerber das Absolutorium eines humanistischen oder Realgymnasiums mit der Note I gemacht hat."

                  Alles aus:

                  Handbuch für den Einjährigen Freiwilligen der königlich bayerischen Infanterie
                  Autor / Hrsg.: Petri, Eugen
                  Verlagsort: München | Erscheinungsjahr: 1868 | Verlag: Oldenbourg
                  Signatur: Bavar. 2078 d

                  Permalink: http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/...-bsb10377234-0

                  Die Situation wird um 1900 vermutlich nicht wesentlich anders gewesen sein.

                  Bei österreichischen EF-Uniformen gab es wohl eine besondere Litze, die als Intelligenzbörtel bezeichnet wurde. Jetzt weiß ich auch warum.
                  Gruß
                  gki

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