Raubmord und andere Verbrechen

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  • Konni
    Erfahrener Benutzer
    • 19.08.2008
    • 2999

    Raubmord und andere Verbrechen

    aus: Actenmäßige Geschichte der Räuberbanden an den beyden Ufern des Rheins von 1809

    Am 7. Fructidor J. IV. Morgens um 7 Uhr zeigete ein Bürger aus Meckelen dem Friedensrichter des Cantons Manderscheid im Saar-Departement an, daß beynahe die ganze Familie des Müllers Krones von Sprink ermordet worden. Der Friedensrichter begab sich auf der Stelle in Begleitung von zwey Wundärzten dahin, und fand die ganze entsätzliche Geschichte bestätigt.

    Des Müllers Frau lag in der untern Stube im blosen Hemde neben dem Bette über eine Back-Mulde mit herunterhängendem Kopfe, der fünf Hiebwunden hatte, die alle bis in's Gehirn gedrungen waren. Außerdem war der Hals fast völlig durchgehauen, und ein Ohr hieng nur noch ein einigen Fäserchen. Der Müller Krones neben seiner Frau hingestreckt; nur mit Beinkleidern angethan, und mit vier Kopfwunden bedeckt. Der siebenjährige Knabe neben seinen Aeltern todt auf seinem Lager mit dem Kopfe gegen den untern Theil des Bettes gekehrt, mit Hieben und Stichen ermordet, und seine kleinen Fingerchen umher zerstreut.

    In der obern Stube lag des Müllers 23jährige Tochter ebenfalls ermordet. Sie hatte außer 3 tödtlichen Kopfwunden sieben Stiche in den Rücken empfangen, und zwey Finger verloren. Ihr Haar war zum Theil im Zimmer verstreut.

    Gerhard, der 17jährige Sohn des Müllers war gegen die Absicht der Meuchel-Mörder dem Tode entronnen. Sie hatten ihn in dem obersten Theile des Hauses in seinem Bette schlafend gefunden, und am Kopfe gefährlich verwundet, so daß ihm mehrere Zähne durchgehauen und die Zunge zum Theil gespalten war. An der linken Hand, die wahrscheinlich im Schlafe über dem Gesicht gelegen, war der Zeigefinger fast ganz abgehauen: über dem Scheidel selbst hatte er einen dreyzölligen Hieb.

    In der Mühle fanden sich keine Spuren eines Einbruchs, und nichts war entwendet. Man vermuthete anfangs, daß die Mörder durch ein Fenster neben der Hausthüre eingestiegen seyn müssten, welches nur 8 bis 9 Schuhe von der Erde erhaben und mit einem Laden versehen war, der statt eiserner Gewinde in Riemen von Leder hieng.
    Viele Grüsse
    Konni
  • herby
    Erfahrener Benutzer
    • 13.12.2006
    • 2161

    #2
    Überfall der Königsfelder und Dedenbacher auf Vinxt im Jahre 1784

    Hier auch eine kleine Geschichte von Udo Bürger, wobei einer der Holzfrevler (Johannes Hausmann) mein direkter Vorfahr war.


    Die Rivalität zwischen Königsfeld und Deden-bach auf der einen sowie Vinxt und Schalkenbach auf der anderen Seite hat eine gewisse Tradition. Vorfälle zwischen beiden Parteien sind bis ins 16. Jahrhundert zurück nachweisbar.Auseinandersetzungen in Sachen Landfriedensbruch lagen um so näher, als die Dörfer unterschiedlichen Herrschaftsgebieten angehörten:Königsfeld und Dedenbach gehörten zur Herrschart Königsfeld, Vinxt und Schalkenbach zur Herrschart Landskron (Kurpfalz). Der Landskroner Richter Schlemmerwußte 1784 von einem "besonderen Vorfall" in Vinxt zu berichten, der dort im März des gleichen Jahres gerichtlich verhandelt wurde.Holzfrevler gefaßtIm Januar 1784 wurden einige Königsfelder bzw. Dedenbacher von Vinxtern und Schalkenbachern dabei ertappt, wie sie sich in einem verbotenen oder zumindest umstrittenen Waldbezirk mit "schädlichem Holzhauen" zu schaffen machten. Die erwischten "Frevler" waren Peter Michels, Johann und Sebastian Schmilz, Mattheis Weingarten, Johannes Hausmann sowie der Dedenbacher Kuhhirte.Der Vinxter Schützenbürgermeister Mattheis Schick nahm sie kurzerhand mit einigen seiner Schützen gefangen und führte sie nach Vinxt ab, wo sie bis zur Festsetzung einer Strafe im Hause Schicks festgehalten werden sollten.BefreiungsaktionHierüber aber war in Königsfeld und Dedenbach die Entrüstung groß. In Königsfeld rottete sich die Bevölkerung zusammen und setzte sich zur Königsfelder Burg in Bewegung, von wo man sich weitere Verhaltensmaßregeln erwartete. Der auf der Burg wohnende Rentmeister Hubert Fleischer stachelte die aufgebrachte Menge noch weiter auf und ermutigte sie, "mit stürmender Hand der arrestirten sich zu bemächtigen", die Gefangenen also zu befreien. So machte sich ein beachtlicher Trupp von Königsfeldern und Dedenbachern - Zeugen sprachen von 150 bis 200 Mann - auf nach Vinxt, um die Dortgenossen loszueisen.Es war auf Maria Lichtmeß (2. Februar), und da die Vinxter und Schalkenbacher nach Königsfeld in die Kirche gingen, bestand die Gefahr, daß sie dem "Befreiungstrupp" begegnen und in Vinxt Alarm schlagen könnten. Also nahm der Trupp "ganz ohngewöhnliche Weege", um nach Vinxt zu gelangen. Ein Zeuge gab auch an, daß die Königsfelder die Kirchenuhr zurückstellten,um die Messe später beginnen zu lassen und somit mehr Zeit für ihr Vorhaben zu gewinnen. Mit Flinten, Hirschfängern, Heugabeln und Knüppeln bewaffnet fiel der Trupp in Vinxt ein. Nachdem die Gefangenen schnell befreit waren, gaben sich die Königsfelder und Dedenbacher aber noch nicht zufrieden, sondern legten es nun darauf an, Rache zu üben.Bei der Demolierung des Hauses von Bürgermeister Schick tat sich besonders der befreite Dedenbacher Kuhhirte hervor. Alles Hausgeschirr wurde zerschlagen "und sogar das mit Fleisch auf dem Feuer gehenckte Düppen ins Haus und das Fleisch in den Hof geworfen". Bürgermeister Schick versuchte, sich in seiner Stube einzuschließen, mußte aber wieder öffnen, als der Königsfelder Schreiner Philipp Zipp drohte, die Tür einzuschlagen. Hierauf wurde Schick "mit einem Holz gleich darnieder geschlagen". Wer dies tat, konnte Schick nicht angeben, weil er, wie er es formulierte, nach dem ersten Schlag ganz "Verdollet" gewesen sei.Versteck im BackofenUm weiteren Schlägen zu entgehen, flüchtete der Bürgermeister in den Stall, wo sich ein Drama abspielte. Er kroch hier in einen großen Backofen, der ihm ein gutes Versteck zu sein schien. In dem Stall hatten aber auch bereits Nicias Gross und Wilhelm Hardt aus Schalkenbach Zuflucht gesucht. Als sie sahen, daß Schick in den Backofen verschwand, ließen sie sich diese Gelegenheit zur Solidaritätsbezeigung nicht nehmen und krochen ihm hinterher. Nicias Gross gab später an, er sei in das "Loch" gekrochen "in Meinung, Er würde dadurch auf die Gasse kommen, als Er aber darin gewesen, hätte gefunden, das Er im backofen gestochen". Das Versteck erwies sich dann auch nicht als besonders gut. Einige Königsfelder und Dedenbacher entdeckten es und versuchten nun, die drei wieder herauszubekommen. Dabei nicht gerade sehr viel Feingefühl demonstrierend stießen sie mit langen Stangen in den Backofen. Nicias Gross und Wilhelm Hardt gaben daraufhin auf und kamen heraus, Bürgermeister Schick aber hielt aus, obwohl auch er "verschiedene Stöße mit der Picken" abbekam.Eine besonders heimtückische aber wirkungsvolle Strategie legte Henrich Zipp aus Königsfeld an den Tag, indem er dem Bürgermeister drohte, mittels eines Feuers den Backofen in Betrieb zu nehmen. Um dieser Drohung Nachdruck zu verleihen, trug man einiges Stroh zusammen, welches dem Feuer als Nahrung dienen sollte. Nun wurde es auch dem hartgesottenen Bürgermeister Schick zu brenzlig. Die Aussicht, mit einem Feuer unter dem Hintern als "Backgut" zu enden, war auch für ihn zu viel. Als er aber seinen Zufluchtsort verließ, bezog er fürchterliche Prügel.

    Schläge und "Verheerungen"Schick äußerte später, er wäre wohl zu Tode geschlagen worden, wenn zwei Königsfelder Sendschöffen, einer davon war Anton Quirin, ihn nicht vorweiteren Schlägen bewahrt hätten. Noch drei Wochen nach dem Überfall war Schick unfähig, sich in seinem Bett zu bewegen. Ohne Hilfe konnte er sich "nicht mehr drehen, noch wenden". Sein Vieh war im übrigen "durch die Excessen so scheu geworden, daß sich weder Er, noch jemand anderes selbigem nähern dör-fen".Auch der "Ackersmann" Matheis Gross aus Schalkenbach war während des Überfalls in Vinxt. In einem Kuhstall wurde er mit einem Säbel "in den Kopf kreutzweise gehauen", dann an den Haaren in den Hof gezogen und dort weiter geschlagen. Matheis Hausmann aus Schalkenbach trug "drei Löcher" im Kopf davon und konnte zwei Sonntage nicht in die Kirche gehen.Der Vinxter "Faßbender und Ackersmann" Peter Harst hatte sich anfangs "in den Stall bei das Viehe geflüchtet, und eine Wasserbütte ober den Kopf genommen, um Von den Schlägen bewahret zu werden". Aber auch er wurde entdeckt und geschlagen.Weitere Opfer der Gewalttätigkeiten waren Johann Peter Güsseier und Laurenz Gasper aus Schalkenbach. HenrichJuncker aus Königsfeld äußerte dem Schalkenbacher Schuster Peter Schmitz gegenüber, die Königsfelder hätten Peter Zipp und zwei Schöffen aus Schalkenbach tot schlagen wollen, wenn sie diese in Vinxt angetroffen hätten.Nachdem die Königsfelder und Dedenbacher viele "Verheerungen" in Vinxt angerichtet hatten, zogen sie mit ihren befreiten Dorfgenossen im Triumphzug in Königsfeld ein.Das Nachspiel des ÜberfallsBei der Verhandlung in Vinxt im März 1784 interessierte das Gericht auch, welche Äußerungen die Königsfelder bei ihrem Überfall auf Vinxt von sich gegeben hätten, ob hier nicht etwa die kurpfälzische "höchste Person" und deren Sinziger Beamte verbal "geschändet" worden wären, auch ob den Vinxter und Schalkenbacher Kindern in der Schule in Königsfeld nichts Anstößiges beigebracht würde.Bürgermeister Schick gab hierzu an, er wäre bei dem Überfall so "stark betäubt" gewesen, daß er auf die Reden der Königsfelder nicht achtzugeben vermocht hätte, er wüsste nur, dass die Kinder aus Vinxt und Schalkenbach in der Schule in Königsfeld folgendes wirklich nicht sehr schöne "Sprichwort" gelernt hätten: "Der Kurpfalz scheißt man in den Hals". Der schon erwähnte Peter Harst aus Vinxt gab an, die Königsfelder hätten ihn und seine Kinder "Maucherdiebe" gescholten.Man kann sich aber vorstellen, daß der Überfall auf Vinxt und die damit verbundene "Verletzung des Territory" nicht ohne Folgen blieb. Bereits einen Tag vor der Verhandlung in Vinxt wurde die rund 400 Schafe zählende gesamte Königsfelder Schafherde zwischen Sinzig und Königsfeld von kurpfälzischen Dragonern als "Unterpfand" in Beschlag genommen. Den gefangen genommenen und am 18. März 1784 in Sinzig abgeurteilten Königsfelder Schafhirten Johann Löbbeler überführten die Dragonerzur Festungsarbeit nach Jülich, nachdem er zugegeben hatte, in Vinxt mit dabei gewesen zu sein.Noch Ende März 1784 warteten die kurpfälzischen Dragoner eine Gelegenheit ab, weitere an dem Überfall beteiligte Königsfelder außerhalb des Gebietes der Herrschaft Königsfeld zu erwischen. Philipp Zipp, Peter und Johann Henrich Brohl, Johannes Ockenfels und Johann Schweiberich waren auf dem Weg zum Ahrweiler Markt bzw. zum Calvarienberg - wo sie eventuell einiges zu beichten hatten? -, als sie von den Dragonern abgefangen und verhaftet wurden.Nach einem Verhör in Sinzig brachte man auch sie nach Jülich, wo es wegen ihrer Aburteilung einige Schwierigkeiten gab. Die Zeit bis zu ihrer Verhandlung war für die Angeklagten offensichtlich sehr unangenehm in einem der bekanntermaßen schlimmen Gefängnisse. Richter Schlemmer schrieb im Mai 1784 zu der Situation der Königsfelder in Jülich: sie "sitzen in einem sehr bösen Gefängniß geschlossen, und bey der gewöhnlich Nahrung aller Delinquenten; und wann ihnen am Schluß auch eine jährige Schanzen arbeit zur strafe aufgelegt würde, so war doch diese leydentlicher als ihr jetziger zustand". Wie die Bestrafung letztendlich ausfiel, ist nicht überliefert.Quelle:Landeshauptarchiv Koblenz
    Der Text erscheint auch in: Bürger, Udo: Henker, Schinder und Ganoven. Unbekannte Kriminalfälle aus der Eifel des 18. Jahrhunderts. Aachen 1997

    Viele Grüße
    Herbert

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    • Konni
      Erfahrener Benutzer
      • 19.08.2008
      • 2999

      #3
      Öffentlicher Anzeiger zum Amtsblatte der Königlich Preußischen Regierung zu Trier 1890

      Am Montag, den 13. d. Mts., Abends 8 1/2 Uhr, ist zu Thalfang der Communalförster Schmitt in seinem zur ebenen Erde gelegenen Wohnzimmer mittelst eines von Außen durch das Fenster abgefeuerten Gewehrschusses getötet worden. Dem Thäter gelang es, in der Dunkelheit zu entfliehen, ohne daß seine Persönlichkeit näher festgestellt werden konnte. Auf die Entdeckung desselben ist eine Belohnung von 300 Mark gesetzt. Ich ersuche Jeden, der zur Aufklärung Dienliches mitzutheilen weiß, diese Mittheilung schleunigst mir odeer dem Amtsgerichte Neumagen zu machen.

      Trier, den 16. Januar 1890
      Der Erste Staatsanwalt
      Viele Grüsse
      Konni

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      • Konni
        Erfahrener Benutzer
        • 19.08.2008
        • 2999

        #4
        Öffentlicher Anzeiger zum Amtsblatte der Königlich Preußischen Regierung zu Trier 1890

        Am Mittwoch, den 12. d. M. durchzog, von Merzig kommend, eine Bande sog. fahrender "Künstler", wirklicher oder angeblicher Zigeuner, mit 5 Wagen den Ort Brotdorf. Vielfach fiel ein kleines, blondes, blauäugiges, gutgekleidetes Mädchen auf, welches schon dem Aeußern nach nicht zu der Bande zu gehören schien und auch selbst verschiedenen Dorfbewohnern gegenüber äußert:

        es sei genommen, es bleibe hier, es könne von dem Pack nichts essen, es sei aus dem Bayrischen, es habe so Verlangen nach Hause, seine Eltern suchten es gewiß mit der Gemeinde.

        Das Kind spielte mit einem, mit Bildern versehenen Gebetbüchelchen. Dasselbe scheint eher hell - denn dunkelblond gewesen zu sein. Die schätzungsweisen Angaben über das Alter schwanken von 4 bis 8 Jahr. Der Anzug wird beschrieben: hellrothe Kapuze, rothwollenes Kleid mit schwarzen Längsstreifen, faltig angesetztem Röckchen - die Kinder sprechen von "Volant" - und violettem Bandbesatz am Saum; rothwollene Strümpfe mit wei-blau-schwarzen Querstreifen; gute Schnürstiefelchen, vorne mit Blech beschlagen. Das Kind ist noch am selben Nachmittage von der Bande bis Hausbach mitgeführt worden.

        Als hier Abends gegen 10 Uhr die inzwischen von Merzig requirierte Polizeimannschaft erschien, war bei einer Duchsuchung der Wagen, welche am Morgen des 13. wiederholt wurde, das Kind nicht mehr aufzufinden. Dasjenige Kind, welches von Mitgliedern der Bande als das gesuchte vorgestellt wurde, trug zwar dessen Kleider, war aber nach dem allgemeinen Urtheil der Brotdorfer und Hausbacher Zeugen nicht das gesuchte Kind.

        Es muß daher angenommen werden, daß letzteres am Spätnachmittag des 12. oder in der Nacht vom 12./13. in andern Kleider verbracht worden ist.

        Während man am Abend des 12. die ganze Bande festgenommen zu haben glaubte, kann als festgestellt angesehen werden, daß mindestens ein Mann von der Truppe verschwunden ist, indem am 13. bei und in Losheim ein Zigeuner vielofach gesehen worden ist, welcher in der Richtung von Hausbach aus dem Walde kam, allerdings allein.

        Dieser Mann wird beschrieben: Alter 30 - 40 Jahre, schwarzes Haar, schwarzer kurzer struppiger Bart, gelbe Hautfarbe, dunkle Juppe, großer schlapper Hut, 2 Ringe an der linken Hand, 1 einfacher, 1 mit blauem oder rothem Stein. Möglicherweise ist der Mann identisch mit dem angeblichen Ehemann einer Verhafteten, Carl Braun aus Hörde, Westfalen.

        Einzelne Zeugen wollen auch eine "starke schöne" Frau bei der Truppe vermissen.

        Es ergeht an alle Behörden und Private das dringende Ersuchen, zur Aufklärung des im übrigen dunklen Sachverhalts nach Möglichkeit beizutragen. Es bleibt zu ermitteln, ob und wo ein blondes Mädchen, auf welches obige Beschreibung paßt, vermißt wird, und wohin das in Hausbach verschundene Kind verbracht ist.

        Es besteht der Verdacht, daß sich der oder mehrere Zigeuner mit dem Kinde in die Waldungen des Hochwalds geflüchtet haben mögen. Vor dem 12. November scheint dieselbe Truppe mit demselben Kinde in den lothringischen Grenzbezirken gesehen worden zu sein.

        Man wolle der nächsten Polizeibehörde oder dem Untersuchungsrichter zu Trier Nachricht geben, wenn ein Kind wie das beschriebene vermißt wird; man wolle ferner dasselbe mit seiner Begleitung anhalten bezw. letztere festnehmen, wo sie betroffen wird. Im Interesse der Sache wird endlich um möglichste Verbreitung und Nachdruck gegenwärtiger amtlicher Mittheilung gebeten.

        Trier, den 24. November 1890
        Der Untersuchungsrichter bei dem Kgl. Landgerichte
        Heule, Landgerichtsrath
        Viele Grüsse
        Konni

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        • Konni
          Erfahrener Benutzer
          • 19.08.2008
          • 2999

          #5
          Amtsblatt Coblenz 1830

          In der Nacht des 21. Mai ist Johann Adam Endres in Gierod lebensgefährlich verwundet worden. Aus der deßhalb angestellten Untersuchung hat sich ergeben, daß Philipp Simon zu Niedererbach, hiesigen Amts, diese Verwundung verübt, und gleich darauf sich auf flüchtigen Fuß gesetzt hat. Es werden daher alle Justiz- und Polizeibehörden ersucht, auf den unten signalisirten Philipp Simon von Niedererbach achten zu lassen, und ihn, wo er sich betreten läßt, zu arretiren, und unter Eskorte anher abzuliefern.

          Montabaur, den 27. Mai 1830
          Herzogl. Nassauisches Amt Meudt: Wenckenbach

          Signalement:
          Alter: 23 Jahre, Größe: ungefähr 5 Fuß 6 Zoll, Augen: blau, Gesicht: länglich, Nase: lang, Gesichtsfarbe: bleich, Haar: braun, Bart: keinen und ohne besondere Zeichen. Philipp Simon trug bei seiner Entfernung einen blauen leinenen Kittel, weiße leinene Beinkleider, Schuhe mit Strümpfen und einen dreieckigen schwarzen Hut.
          Viele Grüsse
          Konni

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          • Konni
            Erfahrener Benutzer
            • 19.08.2008
            • 2999

            #6
            Amtsblatt Coblenz 1830

            Am 21. v. M. ist zu Cleinich, Kreis Bernkastel, ein ausgetragenes, neugebornes Kind durch die Schweine aus einer Hecke, woselbst es verscharrt war, herausgescharrt worden, daß jedoch wegen eingetretener Fäulniß nicht näher besichtigt werden konnte.
            Nach dem Gutachten der bei der Besichtigung gegenwärtigen Medizinal-Personen konnte die fragliche Kindes-Leiche bereits 8 Tage lang verscharrt gewesen seyn, und ist dieselbe allem Vermuthen nach auf verbrecherische Weise bei Seite geschafft worden.
            Der Verdacht fällt deßhalb auf eine dem Namen nach unbekannte Frauensperson, welche am 14. v. M. zu Cleinich übernachtet hat, und damals, obschon man sie früher für schwanger angesehen, dieses nicht mehr zu seyn schien und auch über Unwohlseyn klagte.
            Die Frauensperson soll sich in der Regel zu Hirschfeld, Kreis Zell, aufhalten, sich durch Lumpensammeln, Hausiren mit Erdengeschirr und Betteln ernähren, ist sehr schmutzig und ärmlich gekleidet, ungefähr 5 Fuß groß, von mittlerer dicker Statur, hat blinzelnde, etwas schielende Augen, die sie niemals ganz öffnet, und spricht etwas stammelnd und undeutlich.
            Ich ersuche daher alle Polizeibehörden ergebenst, auf die fragliche Weibsperson zu vigiliren, mir deren Namen, in so fern derselbe bekannt seyn sollte, mitzutheilen und sie im Betretungsfalle zu verhaften, und auf dem schnellmöglichsten Transporte mir vorführen zu lassen.

            Trier, den 5. August 1830
            Der Königliche Untersuchungsrichter: Deuster
            Viele Grüsse
            Konni

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            • petrdetok
              Erfahrener Benutzer
              • 07.11.2006
              • 719

              #7
              Diebe-Räuber-Mörder

              Studie zur kollektiven Deliquenz rheinischer Räuberbanden
              an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert



              Gruß

              Detlef
              Jede Generation lächelt über die Väter,
              lacht über die Großväter
              und bewundert die Urgroßväter
              (William Somerset Maugham)

              Mitglied im Pommerschen Greif e.V.
              Mitglied im Arbeitskreis Familiengeschichte Vorpommern" im Verein "Pommerscher Greif e.V.


              Ziegenort in Pommern

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