Erbschaftsstreit 1487 (1)

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  • Ditthardt
    Erfahrener Benutzer
    • 28.10.2010
    • 634

    [gelöst] Erbschaftsstreit 1487 (1)

    Quelle bzw. Art des Textes: Erbschaftsstreit
    Jahr, aus dem der Text stammt: 1487
    Ort und Gegend der Text-Herkunft: Siegen
    Namen um die es sich handeln sollte:


    Hallo, ich habe hier einen Erbschaftsstreit, den ich nur lückenhaft lesen kann. Kann mir das jemand ergänzen/korrigieren? Ich stelle mal den ersten Abschnitt ein. Möglicherweise kann ich den Rest dann auch allein:

    Zu Wissen(?) das Hern Endris von Fleck-
    boil seligen Kinder sint vor gerichte
    kommen vnd hant brieff vnd siegel In
    das gerichte gebracht vnd die thom(?)
    lesen vnd dar off tzo rechte ange
    stalt aber(?) [...] solichen brieffe vnd sie-
    gel von werden(?) vnd by macht sin sollen
    vnd da mit gefragt Joncker Hennen Kinder
    ab[...] nach [...] der selben besiegeld
    brieff [...]tzo solichen gutern wollen
    lassen kommen
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    Gruß, B a s t i a n
    ___________________________
    Kreuzburg (Oberschlesien): Anders
    Margonin (Posen): Draheim
    Raum Kolmar (Posen): Saegert
    Flatow-Czernitza: Heldt/Zimmermann
    Raum Preuß. Stargard: Hildebrandt/von Zielinski
    Guttstadt: Wohlgemuth/Rautenberg/Schiminski
  • Verano
    Erfahrener Benutzer
    • 22.06.2016
    • 7819

    #2
    Zu Wissen das Hern Endris von Fleck-
    boil seligen Kinder sint vor gerichte
    kommen vnd hant brieff vnd siegel In
    das gerichte gebracht vnd die thom(us?)
    lesen vnd dar off tzo rechte ange
    stalt aber(?) viele solichen brieffe vnd sie-
    gel von w__(?) vnd by macht sin sollen
    vnd da mit gefragt Joncker Hennen Kinder
    ob sy nach __ der selben besiegeld
    brieff sye tzo solichen gutern wollen
    lassen kommen
    Viele Grüße August

    Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, dort gelten andere Regeln.

    Kommentar

    • mawoi
      Erfahrener Benutzer
      • 22.01.2014
      • 3968

      #3
      Zu Wissen das Hern Endris von Fleck-
      bach seligen??? Kinder sint vor gerichte
      kommen vnd hant brieff vnd siegel In
      das gerichte gebracht vnd die thom(us?)
      lesen vnd dar off tzo rechte ange
      stalt ob eine solichen brieffe vnd sie-
      gel von w__(?) vnd by macht sin sollen
      vnd da mit gefragt Joncker Hennen Kinder
      ob sy nach Cund der selben besiegeld
      brieff sye tzo solichen gutern wollen
      lassen kommen

      VG
      mawoi

      Kommentar

      • Verano
        Erfahrener Benutzer
        • 22.06.2016
        • 7819

        #4
        Ich verstehe deine Fragezeichen, denke aber, „seligen“ bezieht sich auf Herrn Endris.
        Mit Zeichensetzung hatten sie es früher nicht so.
        Viele Grüße August

        Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, dort gelten andere Regeln.

        Kommentar

        • mawoi
          Erfahrener Benutzer
          • 22.01.2014
          • 3968

          #5
          Hallo August,

          könnte thom(us) etwas mit der Abkürzüng Tom. zu tun haben, die in den alten Hypothekenbüchern auftaucht? Ich bin mir nicht sicher.
          VG
          mawoi

          Kommentar

          • Verano
            Erfahrener Benutzer
            • 22.06.2016
            • 7819

            #6
            Zitat von mawoi Beitrag anzeigen
            Hallo August,

            könnte thom(us) etwas mit der Abkürzüng Tom. zu tun haben, die in den alten Hypothekenbüchern auftaucht? Ich bin mir nicht sicher.
            VG
            mawoi
            Ich dachte auch an so etwas:

            TomusTo|mus ⟨m.; -, To|mi; Abk.: Tom.⟩ Teil eines Schriftwerkes, Abschnitt, Band [


            Teil eines Schriftwerks, usw.
            Viele Grüße August

            Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, dort gelten andere Regeln.

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            • Ditthardt
              Erfahrener Benutzer
              • 28.10.2010
              • 634

              #7
              Vielen Dank für eure Hilfen und auch den Hinweis auf thomus. Diese Verbindung wäre mir vermutlich nicht gekommen. Ich habe mir gerade noch einmal die verbleibende Lücke angesehen und meine jetzt "von werde vnd by macht" lesen zu können. Also etwa, ob die schriftlichen Bedingungen von Wert und noch in Kraft sind. Ist das eine Formulierung, die so genutzt wurde?
              Gruß, B a s t i a n
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              Guttstadt: Wohlgemuth/Rautenberg/Schiminski

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              • Verano
                Erfahrener Benutzer
                • 22.06.2016
                • 7819

                #8
                Hallo Ditthardt,

                ich habe mal Wert, Kraft, Macht, Brief, Siegel, Erbschaft usw. in verschiedener Anordnung zum Suchen eingegeben. Leider ist nichts in der Art, wie es in Deiner Urkunde vorkommt herausgekommen.

                Allerdings zu Würde und Kraft, Macht habe ich diesen Text gefunden.


                https://books.google.de/books?id=wWZ...0macht&f=false
                Viele Grüße August

                Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, dort gelten andere Regeln.

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                • henrywilh
                  Erfahrener Benutzer
                  • 13.04.2009
                  • 11784

                  #9
                  "von werde vnd by macht" lese ich auch. Macht doch auch Sinn.

                  Zu Wissen das Hern Endris von Fleck-
                  bach seligen Kinder sint vor gerichte
                  kommen vnd hant brieffe vnd siegel In
                  das gerichte gebracht vnd die thom
                  lesen vnd dar off tzo rechte ange
                  stalt abe uch[?] soliche brieffe vnd sie-
                  gel von werde vnd by macht sin sollen
                  vnd da mit gefragt Joncker Hennen Kinder
                  abe sy nach Cund der selben besiegeld
                  brieff sye tzo solichen gutern wollen
                  lassen kommen

                  Da steht nicht "ob", sondern deutlich "abe" - was aber wohl dasselbe bedeutet.
                  Zuletzt geändert von henrywilh; 06.08.2017, 18:50.
                  Schöne Grüße
                  hnrywilhelm

                  Kommentar

                  • henrywilh
                    Erfahrener Benutzer
                    • 13.04.2009
                    • 11784

                    #10
                    Zur "Macht" von Rechtsakten etc.:

                    das dasselbe vrteil volkomene vnd gancze kraft vnd macht haben ... sulle
                    1389 FürstenbUB. II 353

                    (Deutsches Rechts-Wörterbuch)
                    Schöne Grüße
                    hnrywilhelm

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                    • Xylander
                      Erfahrener Benutzer
                      • 30.10.2009
                      • 6447

                      #11
                      Hallo,
                      wenn da wirklich "uch" steht (könnte sein), dann könnte es "euch" heißen.
                      Aber ergäbe das Sinn?

                      Alternativ vielleicht "auch", finde dafür aber keinen Beleg
                      Viele Grüße
                      Xylander

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                      • henrywilh
                        Erfahrener Benutzer
                        • 13.04.2009
                        • 11784

                        #12
                        Hallo, Xylander,

                        "euch" gibt keinen Sinn, und ein e am Anfang ist nicht lesbar.

                        Optisch rekonstruierbar ist tatsächlich "uch". Wen der Sinn "auch" wäre, machte es Sinn.

                        Nach Grimm'schem Wörterbuch ist "auch" mittelhochdeutsch > "ouch":

                        AUCH, conjunction , etiam, quoque. goth. auk, ahd. ouh, mhd. ouch, alts. ôk, nnl. ook, ags. eác, engl. eke, fries. âk. man darf die durchsichtigkeit dieser partikel nicht fahren lassen, wie Graff 1, 120
                        Zuletzt geändert von henrywilh; 06.08.2017, 19:45.
                        Schöne Grüße
                        hnrywilhelm

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                        • Xylander
                          Erfahrener Benutzer
                          • 30.10.2009
                          • 6447

                          #13
                          Hallo henrywilh,
                          nein, ein e steht nicht am Anfang. Ich meinte nur, dass "uch" in vielen Beispielen "euch" bedeutet. Deswegen der Link. Aber Sinn ergibt das wirklich nicht, es wird ja nirgendwo jemand direkt angesprochen.

                          "auch", das vom Sinn her passt, würde ich trotz DWB und mhd "ouch" nicht verwerfen (Mhd war eh schon vorüber). Prüfen müsste man, was im Siegerländer Platt (gehört zum Moselfränkischen) "uch" bedeutet.

                          Gefunden habe ich bisher folgende heutige bzw. gestrige Dialektformen
                          och - auch
                          http://sejerlaenner.de/ (unter Gedichte Daheim em Seejerland)
                          ouch - auch (doch mhd übriggeblieben)
                          "dat ouch e honnert Joahr noch „Glück und Eintracht hier gedeihn“,"

                          au - euch

                          Einen wirklichen Beweis, dass historisch uch im vorliegenden Fall nicht euch, sonder auch bedeutet, den habe ich nicht aufgetrieben

                          Viele Grüße
                          Xylander
                          Zuletzt geändert von Xylander; 06.08.2017, 22:56.

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                          • Alter Mansfelder
                            Super-Moderator
                            • 21.12.2013
                            • 4661

                            #14
                            Guten Abend zusammen,

                            ich lese z. T. etwas abweichend:

                            ((Randbemerkung))

                            … H(err)n Endreß
                            Fleckenbuel Kind(er)
                            vnd Jonch(er) He(n)ne(n)
                            Kinder

                            ((Haupttext))

                            Zu Wissen das Hern Endres vo(n) Fleck(en)=
                            boil selig(en) Kinder sint vor gerichte
                            kome(n) vnd hant brieffe vnd siegel Jn
                            das gerichte gelaeht vnd die thoen
                            lesen vnd dar off tzo rechte ange=
                            stalt abe vch soliche brieffe vnd sie=
                            gel vo(n) werde vnd by macht sin solle(n)
                            vnd da mit gefragt Jonch(er) He(n)ne(n) kind(er)
                            abe sy nach lude der selben besiegeld
                            brieffe sye tzo soliche(n) gut(er)n wollen
                            laesse(n) kome(n)

                            Das „e“ bzw. „i“ im Familiennamen ist hier Dehnungs-„e“ bzw. -„i“.
                            "gelaeht" = gelegt.
                            "thoen" = tun.
                            „vch“ = auch. Da kommt es nicht nur auf die Mundart der Region, sondern auch auf die des Schreibers an.
                            "nach lude" = nach (Wort-) Laut.

                            Es grüßt der Alte Mansfelder
                            Zuletzt geändert von Alter Mansfelder; 06.08.2017, 23:01.
                            Gesucht:
                            - Tote Punkte im Mansfelder Land, Harz und Umland
                            - Tote Punkte in Ostwestfalen
                            - Tote Punkte am Deister und Umland
                            - Tote Punkte im Altenburger Land und Umland
                            - Tote Punkte im Erzgebirge, Vogtland und Böhmen
                            - Tote Punkte in Oberlausitz und Senftenberg

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                            • Ditthardt
                              Erfahrener Benutzer
                              • 28.10.2010
                              • 634

                              #15
                              Wow! Dankeschön! Das ist doch recht weit von allem entfernt, womit ich mich sprachlich noch auskenne. Verstehe ich richtig, dass "abe" = "ob" heißt? Ich werde den Rest dieses Streites dann Stück für Stück ebenfalls einstellen, denn ich habe an einigen Stellen doch recht große Schwierigkeiten. Vielen Dank noch einmal an alle Helfer!!!
                              Gruß, B a s t i a n
                              ___________________________
                              Kreuzburg (Oberschlesien): Anders
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                              Raum Preuß. Stargard: Hildebrandt/von Zielinski
                              Guttstadt: Wohlgemuth/Rautenberg/Schiminski

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