Interpretation Truppenzugehörigkeit und Erkennungsmarke (2. WK)

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  • Jo_Kuehn
    Benutzer
    • 08.04.2014
    • 45

    Interpretation Truppenzugehörigkeit und Erkennungsmarke (2. WK)

    Guten Morgen zusammen,

    kürzlich habe ich vom Volksbund Informationen über meinen im 2. Weltkrieg gefallenen Urgroßvater erhalten. Allerdings weiß ich nicht genau, wie ich die enthaltenen Angaben zu seiner Truppenzugehörigkeit und Erkennungsmarke zu deuten habe. Diesbezüglich ist vermerkt:

    "Truppenteil: 2./Ldschtz.Btl.256, 1./I.R.312-I.E.B.312"
    "Erkennungsmarke: -616-1./I.E.B.374"

    Durch Hilfestellung weiß ich inzwischen, was diese Kürzel bedeuten. Demnach sollten die ja für das 2. Landesschützen-Bataillon 256, das Infanterie-Ersatz-Bataillon 312 im 1. Infanterie-Regiment 312 bzw. für das Infanterie-Ersatz-Bataillon 374 stehen. Wenn ich nicht irre, waren alle drei Einheiten unabhängig voneinander, Aldi nicht derselben Division etc. zugeordnet.

    Es stellt sich mir nun eine Reihe von Fragen:
    1) Was bedeutet die einzelne Zahl auf der Erkennungsmarke (616)?
    2) Wieso weicht die Abgabe zur Truppenzugehörigkeit bei der Erkennungsmarke von den anderen Angaben ab - zu welcher Einheit gehörte er, als er starb?
    3) Warum sind beim Truppenteil zwei verschiedene Einheiten angegeben?

    Vielleicht kann mir auch jemand generelle Hinweise geben, was ich aus den Angaben heraus lesen kann. Ich würde mich jedenfalls über jede hilfreiche Antwort sehr freuen!

    Besten Dank!
    Ich suche nach:
    Kr. Kolberg-Köslin:
    HENKE (Henkenhagen
    ), FIß (Kordeshagen)
    Kr. Landsberg am Lech: SCHOBER, STEMPFLE (Kinsau)
    Kr. Frankenstein: HEINZE, WERNER (Alt-Altmannsdorf)
    Burgenlandkreis: KÜHN, SCHEIDING (Stößen), PUSCHNER (Langenaue), REIFERT (Heiligenkreuz)
    Saalekreis: KIRCHNER, TEICHMANN, NOHR, RÖDER (Farnstädt), SCHWERDT, MESSE (Alberstedt)
    Saale-Holzland-Kreis: KÜHN (Schkölen), MÜLLER (Zschorgula), BUTTLER (Großhelmsdorf), GRAUL (Nautschütz),
  • Xtine
    Administrator
    • 16.07.2006
    • 28375

    #2
    Hallo Jo,

    die 616 ist die Nummer der Erkennungsmarke.
    Da eine Erkennungsmarke nicht ausgetauscht wird, wenn man die Einheit wechselt, steht auf dieser die 1. Einheit bei der man den Dienst begonnen hat.

    Steht in der Wast-Auskunft nur dieser eine Truppenteil oder in chronologischer Reihenfolge mehrere? Evtl. ist es der Truppenteil, dem er zuletzt zugehörig war.
    Viele Grüße .................................. .
    Christine

    .. .............
    Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
    (Konfuzius)

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    • Jo_Kuehn
      Benutzer
      • 08.04.2014
      • 45

      #3
      Hallo Christine,

      schon mal vielen Dank für deine Antwort!

      Leider liegt mir keine vollständige Wast-Auskunft vor, sondern nur ein Schreiben der Kriegsgräberfürsorge. Dieses enthält die oben zitierten Angaben zu Truppenteil und Erkennungsmarke in genau dieser Art und Weise.
      D.h. bei Truppenteil sind zwei durch Komma getrennte Einheiten aufgeführt.

      Sollte der Profi da jetzt nicht schlau draus werden, hilft mir das sogar auch. Dann weiß ich dass ich noch den Weg durch Wast gehen muss.

      Gruß Johannes
      Ich suche nach:
      Kr. Kolberg-Köslin:
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      ), FIß (Kordeshagen)
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      • Deisterjäger
        Erfahrener Benutzer
        • 03.03.2013
        • 1159

        #4
        Moin,

        die Erk.-Marke setzt sich zusammen aus
        Nr. der Erk.-Marke 616 u. 1./I.E.B. 374 = 1. Kompanie / Infanterie Ersatz Bataillon 374
        das ist der Stammtruppenteil.

        Die 1. oder 2./ bedeutet 1. oder 2. Kompanie hier
        1./Ldschtz.Batl. 256 = 1. Komp./Landesschützen Bataillon 256

        1./I.R. 312-I.E.B. 312 = 1. Komp./Inf.Rgt. 312-Inf.Ers.Btl. 312

        Bischen schwierig aber ich glaube so verständlich.
        Viele Grüße vom Deisterrand
        Harald

        Kommentar

        • JürgenP
          Erfahrener Benutzer
          • 22.02.2015
          • 394

          #5
          Moin Johannes,

          wenn Du mehr über den militärischen Werdegangs Deines Uropas im 2. WK erfahren willst, solltest Du in jedem Fall eine Anfrage an die WASt stellen.

          Bei den von Dir genannten Einheiten aus der Auskunft vom Volksbund fehlen jegliche Zeitangaben. Da die Soldaten während des Krieges nicht selten in verschiedenen Einheiten dienten und die Einheiten selbst ja auch an den verschiedensten Fronten eingesetzt waren, gehört zu der Angabe einer Einheit immer eine Zeitangabe.

          Zur EM:
          Normalerweise erhielt ein Soldat bei der Einberufung in die Wehrmacht seine Erkennungsmarke, die er bis zum Schluß behielt. Auf der Erkennungsmarke steht die Einheit, zu der er einberufen wurde. Da fast alle Rekruten in eine Ausbildungs- (bzw. Ersatz-)Einheit einberufen wurden, haben die meisten Soldaten eine Marke mit diesen Einheitenbezeichnungen.
          Jede Einheit führte eine fortlaufend nummerierte Liste der Erkennungsmarken. Die Kopien der Listen gingen regelmäßig an die WASt, so daß auch dort die Entschlüsselung einer Marke möglich war. Dein Uropa war somit die laufende Nummer 616 in der Erkennungsmarkenliste der 1. Kompanie im Infanterie Ersatz Bataillon 374.

          Warum "normalerweise" ? Natürlich passierte es, daß Soldaten ihre Marken verloren, diese geklaut wurden oder zerstört wurden. Dann hat der Soldat in der Einheit, wo er sich in dem Moment befand eine neue Marke mit völlig neuen Angaben erhalten.
          Aus der Volksbund-Auskunft geht also nicht hervor, ob es seine 1. Marke war. Da wir kein Datum dazu haben, läßt sich dort auch schwer ein Zusammenhang herstellen.

          Zu den Truppenteilen:
          1./Ldschtz.Batl. 256 wurde von Harald schon entschlüsselt.

          "1./I.R.312-I.E.B.312": Diese Angabe macht nun überhaupt keinen Sinn, da es sich um zwei völlig verschiedene Einheiten handelt.
          Das I.E.B. 312 war eine Ersatzeinheit, die in einer festen Kaserne im Heimatgebiet stationiert war. In diesen Einheiten wurden die Rekruten ausgebildet.
          Die 1./I.R. 312 war eine Fronteinheit, die aus ausgebildeten Soldaten bestand und im Kampfeinsatz war.
          Einzige Verbindung zwischen beiden Einheiten war, daß ein Großteil der ausgebildeten Soldaten vom I.E.B. 312 der 206. Infanteriedivision zugeführt wurden. Zu dieser Division gehörte das IR 312.

          Da auch hier wieder keinerlei Zeitangaben vorhanden sind, lassen sich daraus auch keine weiteren Daten ableiten. Das Regiment war z.B. sowohl in Polen, in Frankreich als auch in Russland im Einsatz.

          Und der Vollständigkeit halber hier die Links zu den Einheiten aus dem Lexikon der Wehrmacht:

          IEB 312: http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/...rsBat312-R.htm
          IR 312: http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/...nter/IR312.htm
          206. ID: http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/...onen/206ID.htm
          Ldschtz.Batl. 256: http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/...tzBat256-R.htm

          Herzliche Grüße Jürgen

          Kommentar

          • Jo_Kuehn
            Benutzer
            • 08.04.2014
            • 45

            #6
            Hallo Harald, hallo Jürgen,

            vielen Dank für eure Zeit und eure Mühe, die Antworten haben mir sehr geholfen! Da dies mein erster "Wehrmachts-Fall" ist, hatte ich noch überhaupt keine Vorstellung von den Einheiten etc.
            Nun wird die Anfrage bei der Wast folgen!

            Mein Opa und seine Schwestern wussten nie was aus ihrem Vater geworden ist. Deshalb freut es mich, dass in dort jetzt langsam aber sicher, 73 Jahre nachdem er gestorben ist, nach und nach einige Puzzleteile finde.

            Nochmals besten Dank!

            Gruß Johannes
            Ich suche nach:
            Kr. Kolberg-Köslin:
            HENKE (Henkenhagen
            ), FIß (Kordeshagen)
            Kr. Landsberg am Lech: SCHOBER, STEMPFLE (Kinsau)
            Kr. Frankenstein: HEINZE, WERNER (Alt-Altmannsdorf)
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            • Xtine
              Administrator
              • 16.07.2006
              • 28375

              #7
              Zitat von Jo_Kuehn Beitrag anzeigen
              Nun wird die Anfrage bei der Wast folgen!
              Stell Dich auf eine lange Wartezeit ein. Ich glaube sie liegt derzeit bei 10 - 12 Monaten
              Viele Grüße .................................. .
              Christine

              .. .............
              Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
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              • JürgenP
                Erfahrener Benutzer
                • 22.02.2015
                • 394

                #8
                Moin Johannes,

                um die Wartezeit bei der WASt (momentan eher mehr als 12 Monate) zu überbrücken, solltest Du in Deiner Familie mal nachforschen, ob es eventuell noch Briefe und Fotos von Deinem Uropa gibt. Die Briefe, die von der Front geschrieben wurden, haben alle eine "verschlüsselte" Einheitenangabe, die sogenannte Feldpostnummer. Mit der Nummer und dem Datum des Briefes läßt sich einiges herausfinden. Anhand eines Uniformfotos kann man zumindest den Dienstgrad eingrenzen.
                Der Volksbund müßte Dir doch eigentlich auch einen Todesort und ein Todesdatum mitgeteilt haben. Auch mit diesen Angaben läßt sich eventuell etwas herausfinden. Steht er in der Online-Datenbank des Volksbundes ?
                Da Deine Familie nicht weiß, was aus Deinem Uropa geworden ist, wird jemand aus der Familie nach dem Krieg beim DRK einen Suchantrag gestellt haben.
                Insofern solltest Du in jedem Fall auch den DRK-Suchdienst in München anfragen, was dort an Unterlagen über Deinen Uropa vorhanden ist.

                Herzliche Grüße Jürgen

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                • Jo_Kuehn
                  Benutzer
                  • 08.04.2014
                  • 45

                  #9
                  Hallo,

                  über die Wartezeiten bei der Wast habe ich schon gehört. Seit drei Monaten habe ich schon einen Antrag zu einem anderen Urgroßvater laufen.

                  Eine DRK-Anfrage habe ich bereits auch gestellt, bisher aber noch keine Rückmeldung bekommen. Briefe oder gar Bilder existierten leider gar nicht mehr. Die Familie meinens Urgroßvaters lebte in der Nähe von Kolberg und gehört zu den vertriebenen. Nach Erzählungen von meinem Opa und seiner Schwester hatten sie 10 Minuten um alles zu packen und noch am Bahnhof ist vor der Abfahrt ein Großvater meines Opas erfroren. In dem Durcheinander hatten sie wohl nicht die Zeit und die Nerven, Briefe und Fotos einzupacken.

                  Dennoch danke für die Tipps!

                  Gruß Johannes
                  Zuletzt geändert von Jo_Kuehn; 22.05.2015, 07:06.
                  Ich suche nach:
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                  HENKE (Henkenhagen
                  ), FIß (Kordeshagen)
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