2. WK - Karte zum Totengedenken

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  • hakaro
    Erfahrener Benutzer
    • 08.07.2012
    • 374

    2. WK - Karte zum Totengedenken

    Liebe Forumskollegen,

    mein Onkel ist im Juni 1944 in Italien gefallen. Im August 1944 fand das hl. Requiem in seinem Heimatdorf statt.

    Bei den hinterlassenen Unterlagen habe ich nun eine Karte zum Totengedenken gefunden. Diese Karte ist datiert vom 11. März 1945.

    Die Karte stammt wohl von der 334.Infanterie Division und ist unterschrieben vom Generalleutnant und Divisionskommandeur Böhlke.

    Kann mir jemand etwas zum Hintergrund dieses Totengedenken sagen? Hat man im März/April 1945 tatsächlich Tausende Familienangehörige zum Totengedenken angeschrieben? Oder war das begrenzt auf bestimmte Divisionen? Weiß jemand etwas mehr dazu?

    Danke schon mal vorab für Hinweise
    Harald
    Angehängte Dateien
  • GunterN
    Erfahrener Benutzer
    • 01.05.2008
    • 7960

    #2
    Hallo hakaro:

    Heldengedenktag in der Zeit des Nationalsozialismus

    Der zweite Reichspräsident Paul von Hindenburg verstarb am 2. August 1934. Die Nationalsozialisten übernahmen den Volkstrauertag und legten ihn als staatlichen Feiertag am zweiten Fastensonntag fest. Er wurde in Heldengedenktag umbenannt und sein Charakter vollständig geändert: Nicht mehr Totengedenken sollte im Mittelpunkt stehen, sondern Heldenverehrung. Träger waren die Wehrmacht und die NSDAP. Die Flaggen wurden nicht mehr wie bislang auf halbmast gehisst, sondern vollstock gesetzt. Propagandaminister Joseph Goebbels erließ die Richtlinien über Inhalt und Durchführung. Die Propagandawirkung des Tages wurde so hoch eingeschätzt, dass alle entscheidenden Schritte der Kriegsvorbereitung bis einschließlich 1939 auf ein Datum in unmittelbarer Nähe zum Heldengedenktag gelegt wurden.
    Diese Sonntage waren:
    17. März 1935
    8. März 1936
    21. Februar 1937
    13. März 1938
    12. März 1939
    10. März 1940
    16. März 1941
    15. März 1942
    21. März 1943
    12. März 1944
    11. März 1945
    Am 25. Februar 1939 verlegte Hitler per Erlass den Heldengedenktag auf den 16. März den Tag der Wiedereinführung der Wehrpflicht 1935, wenn dieser Tag auf einen Sonntag fiel, andernfalls sollte er am Sonntag vor dem 16. März begangen werden. Damit wurde die Bindung an die christliche Zeitrechnung aufgegeben.

    Der Tag war also vorgegeben - es wurde keiner angeschrieben.

    Gruß - GunterN
    Meine Ahnen
    _________________________________________

    Kommentar

    • hakaro
      Erfahrener Benutzer
      • 08.07.2012
      • 374

      #3
      Hallo GunterN,

      vielen Dank für deine tolle, ausführliche Erkärung. Genau so etwas habe ich gesucht. Das hilft mir.

      Eine Nachfrage habe ich noch, da du das hier sagst:

      Zitat von GunterN Beitrag anzeigen

      ... - es wurde keiner angeschrieben.
      Da ja eine Karte bei uns in der Familien vorhanden ist, frage ich mich nach welchen Regeln doch soche Totengedenk-Karten verteilt wurden. Könnte so was divisionsabhängig passiert sein? Hast du darüber vielleicht auch noch Informationen?

      Viele Grüße
      Harald

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