Ausgestorbene Berufe

[Bortz60]

andere Bedeutung von Colonist

Hallo,

in einem vorangegangenen Beitrag

schreibt Björn:

Colonist
Inhaber eines Colonial- bzw. Gemischtwarenladens


Ich kenn die Bezeichnung in ganz anderem, bäuerlichen Zusammenhang.

Meine Urgroßmutter stammt aus Tielge, OS von Pr. Ströhen, das seinerseits heute ein OS von Rahden ist. Nördl. Westfalen.

Das sumpfig moorige Gebiet von Tielge wurde erst recht spät, wohl im 18 Jhd., durch Entwässerung überhaupt erst "brauchbar" gemacht.

Die sich dann dort bäuerlich ansiedelnden, wurden Colonist genannt, da sie das urbargemachte Gebiet kolonisierten (erstmals besiedelten).

Gruß
Stephan

[viktor]

Das ist richtig und ich kann das für die Region Oberschlesien bestätigen.
Colonisten sind auf keinen Fall Kolonialwarenhändler. Die gab es nämlich schon viel länger als die Kolonialwarenhändler.
Die gibt es, wie der Name es auch ausdrückt, erst seitdem Deutschland Kolonien besaß.

[Volker MEYER]

Zu den ausgestorbenen Berufsbezeichnungen gehört in Deutschland auch der Winkelier.
Das war ein kleiner Händler der in einem Winkel seiner Wohnung ein kleines Geschäft betrieb.
In den Niederlanden gibt es die Bezeichnung heute noc, allerdings ist der Laden dann nicht mehr klein.

[Elisabeth]

Ich bin bei meinen Ahnen jetzt auf einen Dorfrichter gestoßen. Die waren ja die Vorgänger der Bürgermeister, nur ihr Aufgabenbereich stimmt nicht mit den Aufgaben der Bürgermeister überein.
Herzliche Grüße Elisabeth

[Karl Heinz Jochim]

Hallo, zusammen,
habe vor 1787 bei einem Heppenheimer Verwandten eine "schöne" Berufe-Kombination gefunden: Er war "Totengräber und Orgeltreter".
Liebe Grüße
Karl Heinz

[Ahnen-Agnes]

Das ist ja sehr spannend, viele von den hier genannten Berufen oder Bezeichnungen kannte ich auch noch nicht.

Mein Opa war offiziell bezeichnet Bahnarbeiter, und als solcher Heizer auf einer Dampflok. Sein Vater wird als Tagelöhner aufgeführt - gibt es in dem Sinne ja auch nicht mehr.
Mein Vater hat noch in den 1940er Jahren das Stellmacherhandwerk erlernt, nach der Lehre aber auch nie mehr in dem Beruf gearbeitet.

Viele andere Vorfahren waren "Ackerer", also heutige Landwirte und eigentlich nicht ausgestorben. Nur der Begriff dürfte es sein.

[saburasti]

Hallo liebe Forscher,

in meinen Ahnentafeln tummeln sich auch komische Berufe:

Ich hab da zwei Strumpfwirker, einen Meraner oder Mercener (Handarbeiter) und Mittelländler.

LG
Sabine

[jacq]

Moin,

einer meiner Vorfahren (1725-1786 im Ksp. Baarenhof) war Balgentreter.

http://de.wikipedia.org/wiki/Kalkant

Gruß,
jacq

[mrspitty]

Kratzer

Hallo liebes Forum,
unter meinen Vorfahren gibt es den Vitus Sebald aus Thann, Bayern - er war Kratzer.
Kann es sein dass ein Kratzer Wolle gemacht hat?
Siehe http://wiki-de.genealogy.net/Kratzenmacher
Ich hab diesen Link gefunden - oder bin ich da auf der falschen spur und es handelt sich gar nicht um einen Beruf.
Vielen Dank für eure Hilfe
MrsPitty

[Xtine]

Hallo Mrs.Pitty,

im Pfälzer Wörterbuch fand ich:

Kratzer, Krätzerm.:
1....
b. 'Dieb, Diebin', bes. Schimpfw., Kratzer, Kratzern

im Rheinischen Wörterbuch:

Kratzer, Krätzer Sg. u. Pl. m.:
1. persönl.
a. -a- u. -ę- [f. -atsər] einer (eine), der (die) gerne kratzt Allg. —
b. -ę- Nörgeler Mörs-Orsoy. —
c. -ę-, Wegkr. Wegearbeiter Mörs, MüEif, Eup. —

[mrspitty]

Hallo Xtine,
vielen Dank für deine schnelle Unterstützung.
Hmmm das könnte eine Erklärung sein .
Allerdings wird in dem Schreiben ein Hof übergeben und er ist als Kratzer von Thann vermerkt. Da kommt mir Dieb komisch vor. Vielleicht heisst das ja um München herum was andres oder aber es ist ein Hofname.
Das könnte ja auch sein.
Lieben Gruß
MrsPitty

[Xtine]

Hallo Mrs.Pitty,

die Erklärung mit dem Wegearbeiter finde ich aber doch nicht schlecht.
Heutzutage würde man wohl eher Straßenbauer sagen.

[elwetritsche]

Hallo!

Irgendwo anders hier im Forum wurde er schon einmal erwähnt, aber er passt auch perfekt in diesen Thread hier - der Hasenhaarschneider.

http://www.enzyklo.de/Begriff/Hasenhaarschneider

Die Raunheimer Einwohner sammelten früher Kiehaache im Wald.
Kiehaache sind die knorrigen harten Teile des Holzes wo am Stamm die Äste herauskommen. Mit diesen Kiehaachen gingen sie dann nach Mainz auf den Markt um sie dort zu verkaufen.

Im Bayrischen Fernsehen gab es die Serie "Der Letzte seines Standes".
Darin werden Berufe vorgestellt, die fast ganz ausgestorben sind.
Bei YouTube kann man sich einen Teil der Filme ansehen: http://www.youtube.com/results?searc...20standes&sm=1

[mrspitty]

Kratzer

Hallo Mrs.Pitty,

die Erklärung mit dem Wegearbeiter finde ich aber doch nicht schlecht.
Heutzutage würde man wohl eher Straßenbauer sagen.

Ja das kann natürlich auch möglich sein . Vielen Dank nochmal
MrsPitty

[Anna Sara Weingart]

Hallo,
Heute habe ich bei mir eingetragen einen Mann mit der Berufsbezeichnung "Mühlarzt"

diese Person war außerdem ein Zimmermann, was auch gleicht erklärt womit sich ein Mühlarzt beschäftigte.
Gruss