Vierthaler

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  • gustl
    Erfahrener Benutzer
    • 25.08.2010
    • 676

    Vierthaler

    Liebe Forscher in Östereich,

    vielleicht kann ja jemand helfen, ein altes Familiengeheimnis zu lüften.

    Seit Generationen schon wird der Vater des aus der Gastein nach Köthen gewanderten Christoph Vierthaler * 1535 gesucht. Er soll Ruprecht geheißen haben.

    Im Jahr 1932 wurde das Landesregierungsarchiv in Salzburg angeschrieben, dass das Vorhandensein von Vierthalern in der Gastein bestätigt, aber keinen Ruprecht kennt und die Suche dort als außerordentlich schwierig bezeichnet. Aus Registern des 15. Jahrhunderts ist aber ersichtlich, dass es dort noch keine Vierthaler gegeben hat, sie müssen von woanders gekommen sein.
    (Der Name ist eigentlich, so wurde es erklärt, Vierteler und leitet sich von einr Hofstelle her, die eine Viertel Hufe groß war. Christoph V. schreibt sich in einer Urkunde auch Christoffel Virtteler).

    Christoph war Kleinschmied und hat sein Handwerk 1551 bei
    Meister Gabriel Vyndegkherrn, Bürger und Schlosser zu Hoff in der Gossen des Erzstifts Salzburg gelernt. Christophs Vater soll Ruprecht Vierthaler gewesen sein und zu Dorf des Landgerichts Gastein gewohnet haben. Wenn es der Ort "Dorf" in Gastein gewesen ist, dann wurde er dort nicht gefunden.

    Einen weiteren Hinweis könnte vielleicht das Wappen geben, dass nachweislich bereits Christophs Sohn Abraham 1648 geführt hat. Es zeigt auf einem Schrägband vier silberne Thaler und als Helmzier (so nennt man das, glaube ich) drei Rosen, die aus einer Krone herauswachsen.

    Christoph war in Köthen reformierten Glaubens, wir wissen nicht, wann er ihn angenommen hat. Ein weiterer Vierthaler, Kaspar, war Schuster aus Eisenerz in der Steiermark, und heiratet in Wittenberg als Evangelischer 1578. Es ist nicht bekannt, ob diese beiden Vierthalers aus derselben Familie stammen.

    Christoph gehörte nicht zu den Exulanten! Diese zogen erst später durch die Lande, auch da waren Vierthalers (Fürthaler) dabei, es gibt auch herzergreifende Korrespondenz, aber auch daraus ergibt sich für uns kein verwandtschaftlicher Zusammenhang.

    Es haben sich schon viele Nachgeborene den Kopf über Christophs Herkunft zerbrochen, aber mit Eurer Hilfe haben wir vielleicht eine Chance!

    Ich bedanke mich schon mal fürs Lesen.

    Viele Grüße

    Cornelia
  • PeterS
    Moderator
    • 20.05.2009
    • 3621

    #2
    Hallo Cornelia,
    hast Du schon auf

    die Suche nach "Viertaler, Vierthaler,..." gesucht.
    Es scheint nicht direkt was dabei zu sein, aber zur Information halt.

    Hier ist eine alte Karte von Salzburg von 1573


    Mit "Dorf" wird wohl Dorfgastein gemeint sein.

    Ansonsten ist Deine Suche ja eine Suche auf höchstem Niveau, viele Quellen über das "Volk" gibt es ja nicht gerade aus dem frühen 16. Jahrhundert.

    Grüße, Peter

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    • gustl
      Erfahrener Benutzer
      • 25.08.2010
      • 676

      #3
      Hallo Peter,
      vielen Dank für Deine Antwort und die beiden links. Das mit dem "höchsten Niveau" mag wohl stimmen. Das ist aber die unermüdliche Arbeit familienforschender Vorfahren, die bei besagtem Ruprecht gescheitert sind. In Dorfgastein ist er nicht gefunden worden. Da es bei "Monasterium" aber einen Ruprecht gibt, wenn auch erst im 17. Jahrhundert, wäre das ja ein Anknüpfungspunkt.

      Hoffnungen hatte ich auf den Lehrherrn von Christoph gesetzt, der mit seinem flandrisch klingenden Namen seinerzeit sicher Aufsehen erregt und vielleicht auch Spuren hinterlassen hat.

      Dir nochmals vielen Dank und viele Grüße
      Cornelia

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      • karin-oö
        Erfahrener Benutzer
        • 01.04.2009
        • 2633

        #4
        Hallo Cornelia!

        Ich glaube nicht, dass das ein flandrischer Name sein soll.
        Wenn man ihn liest, hört er sich an wie "Windegger" oder so ähnlich.
        Wahrscheinlich wurde er nur so kompliziert geschrieben, das war früher oft der Fall, dass man eigentlich alltägliche Namen durch die kuriose Schreibweise oft nicht mehr wieder erkannte.

        Du könntest noch am Landesarchiv Salzburg nachfragen, ob es dort Zunftarchivalien über die Schmiede bzw. Schlosser gibt.
        Oft waren die Familien ja über Generationen hinweg einem Handwerk treu.
        Es kam auch häufig vor, dass Gesellen eine Meisterswitwe heirateten und so einen Betrieb übernehmen konnten.
        Solche Heiratsverträge sind oft in den Herrschaftsakten vorhanden.
        Vom 16. Jahrhundert sind aber solche nur selten erhalten.

        Wenn man einmal so weit zurück gekommen ist, wird es leider sehr schwierig, noch etwas zu erfahren.

        Schöne Grüße
        Karin

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        • gustl
          Erfahrener Benutzer
          • 25.08.2010
          • 676

          #5
          Hallo Karin,

          vielen Dank für die "Lesung" des Meisternamens. Die Schreibweise ist allerdings abenteuerlich. Ich hoffe allerdings nicht, dass Christoph dieses Meisters Töchterlein geheiratet hat, dann wäre er Bigamist. Vielmehr kam er auf seiner Wanderschaft nach Delitzsch (in der Nähe von Leipzig), heiratete dort ein Messerschmiedstöchterlein, kam irgendwie nach Köthen, kaufte für 12 Gulden einen Ledereimer, den brauchte jeder Bürger zum Feuerlöschen, wurde also Bürger und Bornherr und begründete die in Köthen durchaus angesehene Familie. Insofern war es nicht so schwer, soweit zurückzukommen, denn man war damals recht ortsfest. Viele waren Pfarrer oder Juristen, also auch durchaus aktenkundig und hatten Zugang zu den Kirchenbüchern (und konnten sie lesen!).

          Vielen Dank jedenfalls für den Hinweis auf die Zunftarchive. Das wäe meine nächste Frage gewesen. Ich werde es dort einmal probieren.

          Viele Grüße
          Cornelia

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          • gustl
            Erfahrener Benutzer
            • 25.08.2010
            • 676

            #6
            Hallo Peter,

            mein Mann hat über dem Kartenlink, den Du geschickt hast, gerade seine Lieblingsfernsehsendung verpasst. Das nur als p.s.
            Gruß
            Cornelia

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            • carinthiangirl
              Erfahrener Benutzer
              • 12.08.2006
              • 1608

              #7
              >> Aus Registern des 15. Jahrhunderts ist aber ersichtlich, dass es dort noch keine Vierthaler gegeben hat, sie müssen von woanders gekommen sein. <<

              Die Erklärung könnte darin liegen, daß das Gasteinertal auch altes Bergwerkgebiet ist.
              Geschichte Gasteins: Goldbergbau, Bergwerke und Erzabbau im Gasteinertal

              Geschichte/Gasteinertal: Goldbergbau der frühen Zeit im Gasteinertal - Bergordnungen und Pachtverträge


              Willkommen in unserem Online-Presse-Center für Medien und Journalisten mit allen Meldungen und Downloads zu unserem Unternehmen und unseren Produkten.



              >> Viele von ihnen waren von Kärnten, Steiermark, Tirol oder aus den süddeutschen Reichsstädten eingewandert. Von den Knappen stammten auch mehrer aus Sachsen und Franken. <<

              Vielleicht wären doch die steirischen Viertaler aus Eisenerz (was wiederum Bergbaugebiet ist) interessant.......


              Keine Ahnung ob dir das weiterhilft aber vielleicht fragst du im Diözesanarchiv Graz nach ob dort was zu Viertaler in Eisenerz zu finden ist, allerdings fangen die Matriken dort erst 1690 an: http://www.katholische-kirche-steier...ioezesanarchiv
              Matrikenkatalog am Ende der Seite zum Anklicken:
              Trauungs-, Geburten- und Sterbebücher aus steirischen Pfarren wurden im Rahmen eines EU-Projektes digitalisiert und stehen kostenlos zur Verfügung.

              Fürs Diözesanarchiv in Salzburg gibt es zu deinen Daten fürs Gasteinental (Dekanat Taxenbach) im 16.Jh. leider auch noch keine Matriken:
              Zuletzt geändert von carinthiangirl; 24.03.2011, 18:34.

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              • gustl
                Erfahrener Benutzer
                • 25.08.2010
                • 676

                #8
                Liebes "Kärntnermädel",

                vielen Dank für die ganzen links. Der Tipp Bergbau passt auf jedenfall zu den Exulanten. In der Korrespondenz mit ihnen steht, dass einer noch abwarten wolle, bis eine Anna V. gestorben sei. Ihr soll ein Silberbergwerk gehört haben. Sie hätte aber jeden enterbt, der nicht katholisch geblieben sei. Dass diese Leute zu Christophs Familie gehört haben, kann ich allerdings nicht herauslesen.

                Danke für die interessanten Hinweise. Das sind alles neue Ansatzpunkte, die sehr für einen kleinen Urlaub in Österreich sprechen, auch wenn das erst im kommenden Jahr sein wird. Bis dahin weiß ich vielleicht schon mehr. Das werde ich Euch dann auch wissen lassen.

                Liebe Grüße aus Preussen
                Cornelia

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                • carinthiangirl
                  Erfahrener Benutzer
                  • 12.08.2006
                  • 1608

                  #9
                  Ja, das Gasteinertal ist recht schön, war gerade am Mittwoch zufällig kurz dort.

                  Ich vermute auch daß dieses Bergbau-Thema gut passen müßte zu deinem Ahnen.....
                  vielleicht gibt es ja dort dazu mehr Aufzeichnungen und Infos zum Bergbau usw. als man bei den Matriken der kath.Kirche findet (zeitlich). Und eben die Steiermark (Erzberg-Gegend) wäre dann wohl eben auch nicht uninteressant, wenn dir auch von dort Viertaler bekannt sind. Eventuell gibt es doch Paralellen....

                  In dieser Datei gibt es Beschreibungen zum Gasteinertal - Böckstein-Gegend:
                  Bergbau- und Hüttenaltstandorte im Bundesland Salzburg


                  Altböckstein: http://www.boeckstein.at/altboeckstein.htm


                  Zuletzt geändert von carinthiangirl; 25.03.2011, 18:13.

                  Kommentar

                  • gustl
                    Erfahrener Benutzer
                    • 25.08.2010
                    • 676

                    #10
                    Hallo carinthiangirl,

                    vielen Dank für die neuen links, insbesondere für den Bergbaubericht. Inzwischen habe ich einen ersten Plan.

                    1. Ans Stadtarchiv in Salzburg schreiben, um den Meister zu suchen.

                    2. An alle Orte mit Silberminen (auch aufgelassenen) zu schreiben, um nach Anna (und immer auch nach Ruprecht resp. Christoph) zu suchen.

                    Da wir nicht wissen, woher Christophs Angaben stammen und sich auch keine von ihm selbst stammenden Urkunden finden lassen, gehen wir davon aus, dass er eine Art Gesellenbuch gehabt haben muss. In bestimmten Zeiten nannte man das auch "Geburtsbrief". Dort wurden Angaben zur Herkunft und dem Lehrherrn gemacht und alle Meister, die er während seiner Wanderschaft aufgesucht hatte, bescheinigten ihm darin seinen Aufenthalt. Wenn sich ein Geselle außerhalb seiner Heimat niedergelassen hat, wurde das Buch oder der Geburtsbrief an die Heimatzunft zurückgesandt. Ob diese Unterlagen aufgehoben oder nach einer gewissen Zeit vernichtet wurden, weiß ich natürlich nicht, aber vielleicht das Archiv.

                    Wenn Anna eine Minenbesitzerin war, dann müssten sich Unterlagen finden lassen, wenn man weiß wo. Da ist dann zwar hundert Jahre später, aber dem Hinweis muss ich einfach nachgehen, weil ich so wenig andere habe. Die pdf-Broschüre ist dazu natürlich äußerst hilfreich.

                    In meinem Kopf habe ich jetzt folgende Gedanken: Ruprecht hatte einen Besitz, der zu klein war, um ihn unter allen Kindern aufzuteilen. Also erbte der älteste Sohn den Hof oder was immer es war, die anderen Kinder wurden abgefunden auch dadurch, dass man sie ein Handwerk lernen ließ, das kostete ja auch Geld. Kann das zu dieser Zeit im Salzburgischen so gewesen sein?

                    Viele liebe Grüße
                    Cornelia

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                    • carinthiangirl
                      Erfahrener Benutzer
                      • 12.08.2006
                      • 1608

                      #11
                      Möglich ist alles.....und wie gesagt ich würde unbedingt auch in der steir. Erzberg-Gegend forschen.
                      Vielleicht gibt es dorthin doch auch eine Verbindung.....
                      Wegen den Minen dachte ich mir auch dort anzusetzen, wenn es bei der Kirche nichts so weit zurück gibt.
                      Beim Salzburger Landesarchiv würde ich es auch mal versuchen und auch direkt im Gasteinertal. Die Gemeinden haben ja auch oft einiges denke ich.
                      Habe hier z.B. was zu Urbaren gefunden: www.salzburg.gv.at/urbare.doc << Gastein Seite 5

                      Kataster: http://www.salzburg.gv.at/themen/se/...nhalt_2-Anchor
                      Also denke falls es zur Familie was dort gab müßte das zu finden sein.

                      Links für die Steiermark:


                      Zuletzt geändert von carinthiangirl; 27.03.2011, 17:13.

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                      • gustl
                        Erfahrener Benutzer
                        • 25.08.2010
                        • 676

                        #12
                        Hallo an alle,

                        die mir bis jetzt geholfen haben.

                        Heute bekam ich die Auskunft vom Stadtarchiv Salzburg, dass die Unterlagen für Schlosser nur bis ins Jahr 1607 zurückreichen und unser Christoph deswegen nicht gefunden werden kann.

                        So geht es nun in die Bergwerke!

                        Glück auf!
                        Cornelia

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                        • carinthiangirl
                          Erfahrener Benutzer
                          • 12.08.2006
                          • 1608

                          #13
                          Ja, dann - GLÜCK AUF !!!

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                          • eborgi
                            Neuer Benutzer
                            • 02.01.2011
                            • 2

                            #14
                            FN Vierthaler Ger. Gastein

                            Lieber Gustl,

                            Haben Sie schon einmal an die des Landes verwiesenen Protestanten der Rekatholisierungswelle von 1615 gedacht?. Diese Unterlagen sind im Salzburgischen Landesarchiv zu finden. Ausweisungen des Glaubens wegen hat es bereits 1586 im Fürsterbistum Salzburg gegeben.

                            MfG
                            Eberhard

                            Kommentar

                            • carinthiangirl
                              Erfahrener Benutzer
                              • 12.08.2006
                              • 1608

                              #15
                              In der Ostpreussen-Liste jedenfalls ist der Name auch vertreten -> Vierthaler, Virtaler.
                              Vielleicht gibt es einen Zusammenhang:




                              Jedenfalls gehörte er wohl zu den Verwiesenen oder freiwillig Gehenden der "1.Stunde".
                              Denn evangelisch war in der Zeit einfach nicht üblich:

                              ÖSTERREICHS ERSTE EXULANTEN (16./17. Jahrhundert) ->

                              -> http://www.pfaenders.com/html/reformation.html
                              usw…..

                              -> Wenn man an die Vertreibung der Protestanten aus dem Salzburger Land denkt, muss man erst einmal wissen, dass das damalige Österreich diesen Teil des Landes noch nicht umfasste, sondern Salzburg bis 1816 (Wiener Kongress) ein unabhängiger katholischer Kirchenstaat war. Schon um 1528 waren Luthers Thesen auch nach Salzburg gekommen und hatten auch dort für Aufregung unter den Gläubigen und der kirchlichen Obrigkeit gesorgt. Der damalige Kardinal Matthäus Lang von Wellenberg zeigte jedoch Verständnis für die Kritik an der Kirche und schritt erst ein, als der Dichter und Gelehrte Paulus Speratus direkt in der Stadt Salzburg öffentlich Luthers Lehre verkündet. Er wurde des Landes verwiesen, aber die Saat der Reformation war bereits aufgegangen. Als weitere Gegenmassnahme wurde der Pfarrer Georg Scherer im April 1528 durch Enthauptung hingerichtet, seine Leiche anschliessend verbrannt. Andere Priester evangelischen Glaubens wurden ebenfalls eingesperrt oder des Landes verwiesen. Aber dies nützte wenig. Das freiheitsliebende Bergvolk im Salzburger Land wollte von der neuen Lehre nicht mehr lassen. Als Erzbischof Matthäus Lang starb, versuchten seine Nachfolger einen Weg der Versöhnung einzuschlagen und unterliessen es deshalb die Protestanten weiter zu verfolgen…….. http://www.pfaenders.com/html/salzbu...rtreibung.html
                              Zuletzt geändert von carinthiangirl; 30.05.2015, 09:57.

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