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Alt 05.01.2016, 12:19
AgaMichalik AgaMichalik ist offline
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Beiträge: 8
Daumen hoch

Hallo Günter,

vielen Dank für den wunderbaren, umfangreiche Analyse. Ich bin beeindruckt. Ich habe gelernt, wo Jakob mit seiner Familie wohnte.

Ich glaube, die müssten umziehen, als die Nazis kamen und später hat Jakob nur dank seiner katholischen Frau eine Deportation entkommen. Seine Tochter hatte einen jüdischen Ehemann und ist mit ihrer Tochter und mit dem letzten Bild (ein Heiratsgeschenk vom Vater) im Handgepäck nach London geflohen - 1939.

Jakob Senior war der erste von Geschwistern Altenberg, eine Mischehe zu begehen. Später gab es noch eine in Krakau. Der Rest der Familie, inklusive Eltern meiner Oma, wurde ermordet.

Jakob Altenberg starb 1944 und wurde auf dem jüdischen Teil des Friedhofs begraben, separat von der Familie, obwohl er konfessionslos war. Als Standard, hatte man einen zusätzlichen Namen "Israel" zugeschrieben.

Vielen Dank und viele Grüße,
Agnieszka

Zitat:
Zitat von günter oppitz Beitrag anzeigen
Hallo Agnieszka!

Peter, Ingrid und gki haben schon viele Fragen beantwortet, aber die Frage nach dem Taufpaten ist noch offen.

Jakob Albin Altenberg wurde also am 8. Mai 1902 geboren und am 19. Mai 1902 getauft.
In der Spalte des Taufpaten steht:

Schimandl
Albin,
kath(olischer) Beamter
in IV., Trappel-
g(asse) 8.

Hier gibt es sicher keinen Hinweis auf Tarnopol.


Im Lehmann-Adressbuch von Wien, das online gestellt wurde,
http://www.digital.wienbibliothek.at...structure/5311
findet man für den Taufpaten im Jahr 1902 folgende Eintragung:
Schimandl Albin Franz, Bmt. d. StEBahn.-Ges., III., Rudolfsg. 20A
Er war also Beamter der „Privilegierten österreichisch – ungarischen Staats-Eisenbahn-Gesellschaft“
und wird in diesem Band des „Lehmann“ noch mit einer Adresse im 3. Bezirk angeführt.
Aber im Jahr 1903 scheint er dann auch im Adressbuch an der Anschrift IV., Trappelgasse 8 auf.

Ich habe in diesem Adressbuch in mehreren Jahrgängen nach Jakob Altenberg gesucht:

In den Jahren 1898 – 1900 habe ich noch keine Eintragung gefunden.
1901: Altenberg Jakob, Vergolder, IV., Wiedner Hauptstraße 47
1902: Altenberg Jakob, Vergolder, IV., Trappelg. 3
G(eschäftslokal) IV., Wiedner Hauptstraße 47, I. Stock

Man sieht also, dass die Familie Altenberg (kurze Zeit) in der gleichen Gasse gewohnt hat wie der Taufpate Albin Franz Schimandl.

1903: Altenberg Jakob, Vergolder, IV., Wiedner Hauptstraße 35, I. Stock
1904: Altenberg Jakob, Vergolder, IV., Johann Straußg. 33
1905: Altenberg Jakob, Vergolder, IV., Johann Straußg. 33
1906: Altenberg Jakob, Vergolder, IV., Wiedner Hauptstraße 37
1907: Altenberg Jakob, Vergolder, IV., Wiedner Hauptstraße 37
G(eschäftslokal) IV., Wiedner Hauptstraße 35
1908: Altenberg Jakob, Vergolder, IV., Wiedner Hauptstraße 37
G(eschäftslokal) IV., Favoritenstr. 6
1909: Altenberg Jakob, Vergolder, IV., Wiedner Hauptstraße 35
Verkaufslokal IV., Favoritenstr. 6
1910: Altenberg Jakob, Vergolder, IV., Wiedner Hauptstraße 35
Verkaufslokal IV., Favoritenstr. 6

Die weiteren Jahrgänge habe ich in größeren Abständen durchgesehen:

1920: Altenberg Jakob, Rahmenerzeugung und Kunsthandlung, IV., Wiedner Hauptstraße 37
G(eschäftslokale) IV., Wiedner Hauptstraße 35 und IV., Favoritenstr. 4 – 6
1930: Altenberg Jacob, Rahmenfabrik, Bezirksrat, IV., Wiedner Hauptstraße 37
T(elefon) U-49-3-84, Wohn(ung) Nr. 40. T. B-24-2-93
1940: Altenberg Barbara, Priv(ate), IV., Graf-Starhemberg-Gasse 33
Altenberg Jakob, Kunsthandlung, IV., Graf-Starhemberg-Gasse 33
1942: Altenberg Barbara, Priv(ate), XV., Hütteldorfer Straße 70
Jakob Altenberg scheint in diesem letzten Band des Lehmann-Adressbuchs weder im Einwohnerverzeichnis noch im Häuserverzeichnis auf.

Anmerkungen zu den Adressen:

Jakob Altenberg scheint also erstmals 1901 im „Lehmann“ auf.
Die Adressen wechseln in den Jahren 1901 bis 1910 oft – das ist aber nichts Ungewöhnliches für die damalige Zeit.
Dass die Familie Altenberg bereits 1902 (vielleicht nur kurze Zeit) in der Johann Straußgasse 33 gewohnt hat, wissen wir nur aus dem Taufbuch.
Die Adressangabe „Trappelgasse“ im Kirchenbuch (beim Taufpaten) und im Adressbuch (bei der Familie Altenberg) deutet darauf hin,
dass die Bekanntschaft aus der gleichen Wohngegend resultiert.

Bei der Eintragung von 1940 fällt auf, dass Barbara Altenberg als Haushaltsvorstand in der Graf-Starhemberg-Gasse genannt wird. Und auch an der Adresse Hütteldorfer Straße 70 wird nur sie genannt. Das könnte in Zusammenhang damit stehen, dass Jakob Altenberg (ursprünglich) der israelitischen Glaubensgemeinschaft angehörte und man Schwierigkeiten bezüglich der Wohnung befürchten musste.

Als Sterbeadresse wird im Genteam-Index „Wiener Israelitische Friedhöfe“ jedenfalls Hütteldorfer Straße 70 genannt.
(Bei der Bezirksangabe dürfte sich hier mit der Zahl XIII ein kleiner Fehler eingeschlichen haben.)

Für Jakob Albin Altenberg habe ich keine einzige Eintragung gefunden. Aber das Lehmann-Adressbuch reicht nur bis 1942,
und im Herold-Adressbuch von 1956 kann ich erst nachsehen, wenn ich wieder einmal im Wiener Stadt- und Landesarchiv bin
(ist nicht online, außerdem sind dort nur die Bände 1956 und später vorhanden).

Sollte irgendetwas unklar sein oder es Leseschwierigkeiten geben: bitte fragen!

Herzliche Grüße
Günter
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