Hallo Kle,aus der eigenen Familiengeschichte kann ich Dir folgendes erklären: bürgerliche Wappen wurden bis in das 18. Jahrhundert benötigt, wenn die Vorfahren ein städtisches Amt hatten oder Grundbesitz. Dann wurden kraft des Amtes Verträge oder Urkunden mit dem Wappen des jeweiligen Bevollmächtigten gesiegelt (in unserem Fall waren es Bürgermeister) oder Eheverträge, die die Besitzverhältnisse zwischen Braut und Bräutigam regelten. Nach und nach übernahmen die Landesherren diese Aufgaben, die bürgerliche Selbstverwaltung verlor an Bedeutung und somit gerieten auch die einstmals wichtigen Wappen und Siegel in Vergessenheit.
Als im 19. Jahrhundert das bürgerliche Selbstbewußtsein wieder zunahm, erinnerten sich manche auch an ihre eigenen Siegel und Wappen und manche hatten auch noch Zeugnisse davon, aber nicht alle. Es wurde dann Mode im aufstrebenden Bürgertum, ein "altes" Wappen nachweisen zu können und das öffnete Betrügern Tür und Tor.
Wenn Du nachweisen willst, dass Deine Familie ein bürgerliches Wappen geführt hat, dann solltest Du mit den in Frage kommenden regionalen Archiven in Verbindung treten, wenn Du eine Ahnung hast, wo Deine Familie im 17. oder 18. Jahrhundert ansässig war. Erkundige Dich vorher nach den Preisen!
Nicht alle bürgerlichen Familien haben die Wappen später in Wappenrollen eintragen lassen, nicht alle Einträge in Wappenrollen erzählen wahre Geschichten. Es gibt da manch wunderliche Verbindungen.
Aber: wenn Du es wissen willst, dann frage in den Archiven nach. Wenn Du Glück hast, sind sie kompetent und sehr hilfreich. Ich habe diese Erfahrung gemacht, aber das ist ja auch kein Wunder, denn die Vorfahren haben dieses Archiv über Jahrhunderte aufgebaut und gepflegt.
Beste Grüße
Cornelia
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