Wurden Ziegelsteine wiederverwendet?

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  • Gellern
    Benutzer
    • 19.05.2016
    • 72

    Wurden Ziegelsteine wiederverwendet?

    Mal eine Frage zu Baumaterialien. Aus Mangel an Werksteinen bestanden massive Bauten in Norddeutschland seit je her aus Ziegelsteinen. Stichwort Backsteingotik. Und hier meine Frage: war es im 16ten Jahrhundert üblich, die Backsteine abgerissener Gebäude zu recyclen, wie es z.B. in den Trümmerstädten der Nachkriegszeit üblich war? Für mich klingt das ziemlich nachvollziehbar. Ich hätte nur gerne schriftliche Quellen dazu. Wo findet man sowas am ehesten?
    Rainer
    "Wachsen muss jeder selbst, wie groß auch sein Vater gewesen sein mag." Sprichwort aus Litauen

    www.gellern.de
  • AUK2013
    Erfahrener Benutzer
    • 21.05.2013
    • 901

    #2
    Hallo Rainer,

    In den vergangenen Jahrhunderten (Jahrtausenden) war es schon immer üblich alte Baustoffe zu verwenden.

    Habe Dir zu Geschichte der „Spolie“ zwei Links herausgesucht:

    Vom Schicksal der Dinge
    Spolie – Wiederverwendung – Recycling

    https://www.neuss.de/tourismus/stadt...e%20Ruinen.pdf

    und unter Wikipedia:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Spolie


    Viele Grüße

    Arno
    Zuletzt geändert von AUK2013; 12.06.2016, 18:38.
    >>>>>>>>>>>>>>>>>>

    Liebe Grüße

    Arno

    Kommentar

    • Anna Sara Weingart
      Erfahrener Benutzer
      • 23.10.2012
      • 15113

      #3
      Hallo,
      Häufig sind ältere Ziegelsteine sogar von höherer Qualität (länger gebrannt) als jüngere.
      Ich denke Ziegelsteine waren so wertvoll, dass sie nach Abbruch eines Gebäudes meist noch einen Verkaufswert hatten, dass heißt wieder verwendet wurden, und sei es auch nur als Hühnerstall.
      Gebe es denn irgendeinen Hinweis, dass Du daran zweifeln könntest, Rainer?

      Es gab natürlich auch Ziegelsteine von schlechter Qualität. Die wurden dann vermutlich nur noch als Füllmaterial genutzt.
      Davon habe ich welche im Garten, die zerbröckeln nach einem frostigen Winter in tausend Teile.
      Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 12.06.2016, 18:51.
      Viele Grüße

      Kommentar

      • Salzkind72
        Erfahrener Benutzer
        • 04.03.2015
        • 101

        #4
        Hallo Rainer,

        letztens irgendwann lief im Fernseh eine Sendung, da ging es um das Mittelalter und den Städtebau.
        Der Reporter/Moderator/Historiker zeigte ganz anschaulich, wie die Menschen füher
        nach alten baufälligen Häusern/Burgen/Kirchen suchten und sich dort ihr Baumaterial
        beschaft haben, eigentlich nicht anders wie nach dem Krieg.
        Steine sammeln, abklopfen, zurecht hauen und neu vermauern.
        Gruß
        Heike

        Kommentar

        • Gellern
          Benutzer
          • 19.05.2016
          • 72

          #5
          Zitat von Anna Sara Weingart Beitrag anzeigen
          Hallo,
          Häufig sind ältere Ziegelsteine sogar von höherer Qualität (länger gebrannt) als jüngere.
          Ich denke Ziegelsteine waren so wertvoll, dass sie nach Abbruch eines Gebäudes meist noch einen Verkaufswert hatten, dass heißt wieder verwendet wurden, und sei es auch nur als Hühnerstall.
          Gebe es denn irgendeinen Hinweis, dass Du daran zweifeln könntest, Rainer?

          Es gab natürlich auch Ziegelsteine von schlechter Qualität. Die wurden dann vermutlich nur noch als Füllmaterial genutzt.
          Davon habe ich welche im Garten, die zerbröckeln nach einem frostigen Winter in tausend Teile.
          Es gibt eine mündlich überlieferte Geschichte über meine Vorfahren. Über die ist verbürgt, daß sie im frühen 16ten Jahrhundert Pächter des fürstlich Lüneburgischen Ziegelhofs in Wohlenrode bei Celle waren. Etwa 15Km südwestlich dieser Ziegelei lag das Kloster Wienhausen. Damals ein katholisches Nonnenkloster, das sich während der Reformation standhaft weigerte, zu konvertieren.

          Herzog Ernst der Bekenner (!) von Braunschweig Lüneburg ließ daraufhin 1531 Teile der Klosteranlage abreißen und angeblich gingen die Ziegel dabei in den Besitz meiner Ahnen über. Möglicherweise waren sie sogar am Abriß beteiligt.

          Um dieser Sache auf den Grund zu gehen, habe ich diesen Faden ins Leben gerufen. Laut einem Maurer wäre es kein Problem, vermauerte Ziegel, je nach Menge des verwendeten Kalks, wieder vom Mörtel zu befreien und weiter zu verwenden.

          Die zerstörten Teile des Klosters wurden übrigens nach 1549 in Fachwerkbauweise erneuert, nachdem die Ordensschwestern konvertiert waren. (Angeblich wurden noch Jahrzehnte später heimlich katholische Messen gelesen)

          Hier ein Bild eines Grundsteins (?) mit Inschrift des Neubaus.



          (V(ERBUM) D(OMINI) M(ANET) I(N) E(TERNUM) 1549
          Übersetzung:
          Das Wort des Herrn bleibt in Ewigkeit.
          "Wachsen muss jeder selbst, wie groß auch sein Vater gewesen sein mag." Sprichwort aus Litauen

          www.gellern.de

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          • elwetritsche
            Erfahrener Benutzer
            • 23.03.2013
            • 917

            #6
            Hallo Rainer!

            Selbstverständlich wurden Baumaterialien aus Abbruchhäusern bei Neubauten weiterverwendet.

            In meinem Haus - gebaut um 1880 - befand sich ein Deckenbalken aus 17hundertund. (In irgendeinem Umzugskartons befindet sich ein Fotoalbum mit dem Beweisfoto. )
            Liebe Grüße
            Elwe

            Mit ihren Feld- (Rheinhessen), Wald- (Westerwald) und Wiesen- (Kreis Groß-Gerau) Ahnen.

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            • Ahrweiler
              Erfahrener Benutzer
              • 12.12.2009
              • 1063

              #7
              Hallo zusammen
              Ich kann mich noch gut erinnern,wie die Ziegelsteine geputzt wurden um sie wieder zu verwenden(nach dem Krieg).Bei unseren Bundesbahnen galt es als Reparatur einer Kiste wenn auch nur mehr ein Brett von der Kiste vorhanden war so wurde um das Brett eine neue Kiste zusammen gezimmert.Leider ist es so,dass alles weggeworfen wird was nicht mehr funktioniert.Durch dieses verhalten können unsere Lehrlinge immer weniger.Berufe sterben ganz einfach aus.
              Liebe Grüße
              Franz Josef

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