Standesämter werden digital

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  • Eva64
    Erfahrener Benutzer
    • 08.07.2006
    • 809

    #16
    Hallo zusammen,

    auch in der württembergischen Landeskirche wird so nach und nach auf die digitale Erfassung der Kassualien umgestellt, aber! es soll auch weiterhin auf Papier ausgedruckt werden (natürlich auf alterungsbeständiges). Also ich denke, Papier bleibt noch eine Weile im "Gespräch".

    Ich muss immer wieder daran denken, als ich Mitte der Achtziger ein Gespräch mit einem Computerfachmann hatte, wie der mir damals das "papierlose" Büro in 10 Jahren ankündigte... Seit dem gab es immer noch mehr Papier im Büro .

    Grüßle
    Eva

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    • Hina
      Erfahrener Benutzer
      • 03.03.2007
      • 4661

      #17
      Hallo Eva,

      ich hatte Mitte der 90er in einer Redaktion gearbeitet und da hat der Verleger wirklich das papierlose Büro durchgesetzt (100 % ist ihm das aber auch nicht gelungen ). Alle Pressemitteilungen usw. die das Verlagshaus erreichten, wurden gescant und das Papier entsorgt. Jeder Arbeitsplatz hatte nur einen Schreibtisch mit 3 Schubfächern für persönliche Dinge, weiter nichts. Und siehe da, wenn man es ernsthaft versuchte und an der richtigen Stelle investierte, ging das auch halbwegs. Heute kommt tatsächlich nicht eine Pressemitteilung oder ein Foto mehr auf Papier. Auch Autoren und Leser benutzen fast nur noch E-Mail zur Kommunikation. Es ist immer eine Frage der Organisation.

      Ich glaube auch eher nicht, dass die Standesämter oder Kirchen die Urkunden ausgedruckt horten werden. Das haben sie ja auch bisher nicht gemacht. Möglicherweise wird vielleicht in bestimmten Abständen der gesamte Datenbestand ausgedruckt und spätestens dann, wenn die Gelder wiedermal gekürzt werden und man merkt, dass die Papierkosten erheblich hoch sind, wird sicher auch das unterlassen werden .

      Viele Grüße
      Hina
      "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

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      • Eva64
        Erfahrener Benutzer
        • 08.07.2006
        • 809

        #18
        Zitat von Hina Beitrag anzeigen
        ich hatte Mitte der 90er in einer Redaktion gearbeitet und da hat der Verleger wirklich das papierlose Büro durchgesetzt (100 % ist ihm das aber auch nicht gelungen ). ..... Es ist immer eine Frage der Organisation.
        Hallo Hina,

        bei uns war das damals nicht denkbar. Wir mussten Begleitpapiere für Transporte in die DDR erstellen und das in zigfacher Ausfertigung. Aber es wird wirklich weniger mit dem Papier. Nur manche Chefs brauchen einfach einen Zettel in der Hand .

        Ich glaube auch eher nicht, dass die Standesämter oder Kirchen die Urkunden ausgedruckt horten werden.
        Beim Ausdruck geht es auch nicht um die einzelnen Urkunden, sondern um die Eintragungen die man früher per Hand in die verschiedenen Kirchenbücher gemacht hatte. D.h. man druckt alle Amtshandlungen aus und dann sind mehrere auf einem Blatt. Die zugrunde liegenden Unterlagen (wie z.B. Anmeldungen zur Taufe, Patenbescheinigungen etc.) werden nach ein paar Jahren vernichtet.

        Viele Grüße
        Eva

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        • Chatterhand
          Erfahrener Benutzer
          • 02.04.2009
          • 953

          #19
          Papier ist ja durchaus mit digitalen Medien zu vergleichen was Datenverluste angeht. Wieviel Kirchenbücher sind bei Bränden oder Kriegen auf Nimmerwiedersehen verschwunden. Und auch in der Neuzeit kann so etwas durchaus noch passieren. Denkt an den Archiveinsturz in Köln und den Bibliotheksbrand in Weimar:

          Der Weltgedächtnisverlust

          Ein zentraler Ort deutscher Geistesgeschichte ist zu Teilen vernichtet worden: Die Anna-Amalia-Bibliothek, deren Aufsicht Goethe führte und die er vielleicht intensiver nutzte als jeder andere Leser, fiel einem verheerenden Brand zum Opfer.


          So kanns gehen...

          Wilfried
          Umsonst ist nur der Tod und selbst der kostet das Leben

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          • Hina
            Erfahrener Benutzer
            • 03.03.2007
            • 4661

            #20
            Das Paradoxe bei dem verheerenden Brand in der Anna-Amalia-Bibliothek war, dass dort bei der Sichtung, was noch überlebt hat oder zu restaurieren geht (das größte Problem waren nicht die Brand- sondern die Wasserschäden), plötzlich Schätze, vor allem Handschriften gehoben wurden, von denen niemand eine Ahnung hatte, dass es sie überhaupt gab. Des einen Leid war in dem Fall des anderen Glück. Der Preis war aber sehr hoch, zu hoch.

            Hier in unserem Sogn (Kirchengemeinde) ist dafür vor gut einem Jahr folgendes passiert. Die Pastorin, eine starke Raucherin, war im Begriff in den Ruhestand zu gehen, hatte noch knapp eine Woche. Sie ordnete alle Dinge, der Abend wurde sehr lang, sie vergaß ihre letzte Zigarette, ging schlafen. Geweckt wurde sie von der Feuerwehr. Unter anderem hat ihr PC, der auch für die Erfassung der Personenstandsdaten da war, nicht überlebt. Die letzte Datensicherung war einige Wochen her, obwohl das angeblich alles automatisch und dezentral gehen sollte. Soweit die Theorie, aber die Technik spielte da nicht mit. Was aber wie ein Wunder im selben Raum im Safe überlebte, war das letzte papierne Kirchenbuch, das noch bis vor einigen Jahren geführt wurde, das aber bisher noch nicht digitalisiert wurde.

            Viele Grüße
            Hina
            "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

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