frauengetauft, notgetauft......

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  • Mechthild
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    frauengetauft, notgetauft......

    Hallo,

    zur Zeit beschäftige ich mich nur mit Kirchenbüchern aus Niederbayern. Dabei sind mir für direkt nach (oder während?) der Geburt erfolgte Taufen folgende Begriffe untergekommen: frauengetauft (die Hebamme?) notgetauft ( auch die Hebamme? oder eine andere bei der Geburt anwesende Person?) gäh (schnell) getauft ....

    Welche Begriffe gibt es in Eurer Region für solche Taufen?

    neugierige Grüße
    Mechthild
  • Jürgen P.
    Erfahrener Benutzer
    • 07.03.2010
    • 1008

    #2
    Hallo Mechthild,
    erinnere mich bruchstückhaft an meine Ministrantenzeit.
    Wenn Lebensgefahr für das Kind besteht, darf jeder Christ die Taufe spenden. Tauft der Pfarrer im Falle der Lebensgefahr sofort wird von "Jähtaufe" gesprochen.

    Gruß Jürgen
    "Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen" (I.Kant)

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    • Brigitte Bernstein
      Erfahrener Benutzer
      • 02.08.2010
      • 590

      #3
      Hallo!
      Im Riesengebirge wurde es Nottaufe genannt. Für den Fall, dass besonders im Winter der Pfarrer nicht rechtzeitig eintreffen konnte, durften auch andere Personen die Taufe spenden. Für diesen Fall hatten die Riesengebirgler etwas Weihwasser im Hause.
      Grüße Brigitte.
      Suche im Raum Trautenau, Parschnitz, Alt Rognitz, Deutsch Prausnitz, Bausnitz und Lampersdorf. Meine Namen Rasch, Staude, Reichelt, Letzel,

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      • mini
        Erfahrener Benutzer
        • 19.12.2008
        • 376

        #4
        Hallo,

        in oberfränkischen Kirchenbüchern wurde oft der Begriff Jagdgetauft, bzw Jachtgetauft verwendet.
        Schöne Grüße

        mini


        Suche: Johann Christoph Hacke, Uhrmacher, + vor 1761 in Halberstadt

        Kommentar

        • Frank K.
          Erfahrener Benutzer
          • 22.11.2009
          • 1318

          #5
          Hallo Mechthild,
          zur Nottaufe kann ich das wiedergeben, was im Katechismus Martin Luthers dazu aufgeführt ist. Dies ist Grundlage in der Evangelischen / Lutherischen Kirche:
          "Nottaufe durch ein Gemeindeglied:
          Bei Todesgefahr eines Kindes kann jeder konfirmierte Christ die Nottaufe vollziehen. Sie ist dem Pastor mit genauer Angabe, wer sie vollzogen hat und wie sie vollzogen ist, alsbald anzuzeigen. Wenn gar keine Zeit zu verlieren ist, beginne man sofort mit der Taufe, sonst kann zunächst der Taufbefehl und das Evangelium Markus 10 verlesen werden.
          Der Taufbefehl:
          Unser Herr Jesus Christus spricht: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden, darum gehet hin und lehret alle Völker, und taufet sie im Namen des AVters, des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, Ich bin bei euch alle TAge bis an der Welt Ende. Wer da glaubet und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werdenWir hören das Evangelium Markus 10: (kann jeder selbst nachlesen ).
          Die Taufe:
          Das Haupt des Kindes wird dreimal mit Wasser begossen, dabei werden die Worte gesprochen:
          ... <Name des Kindes>, ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
          Darauf unter Handauflegung das Vaterunser."
          Dies dürfte für die katholische Kirche entsprechend gelten.
          Ich hoffe, daß dies die Erklärung der Nottaufe etwas erhellt.
          Viele Grüße
          Frank
          Gegenwart ist die Verarbeitung der Vergangenheit zur Erarbeitung der Zukunft

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          • lizzy

            #6
            Hallo Mechthild,

            hier ist schon einiges Interessantes zum Thema geschrieben worden.

            LG
            Lizzy

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            • Catha-Tina
              Erfahrener Benutzer
              • 14.10.2009
              • 1791

              #7
              Hallo,
              ich glaube, dass Mechthild nicht die Nottaufe erklärt bekommen wollte ,
              es ging um weitere Begriffe, die für die Nottaufe in den verschiedenen Gegenden üblich waren.

              Ich kann dazu leider nichts weiter beitragen, ich kenne aus den KB nur den Begriff "not(h) getauft".
              Viele Grüße
              Catha-Tina

              Suche
              - die Herkunft des Joh. August Kuhblank, Geburt um 1722, Tod 1808 in Schafstädt, seit 1751 in Schafstädt nachweisbar, sowie
              - die Herkunft des Joh. Gottfried Siegmund, Holz- und Revierförster bei den Grafen von Stolberg in Wachau (Sachsen), Geburt um 1719,
              Heirat 1751 in Wachau mit Johanna Rosina Förster, Tod 1805 in Wachau

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              • lizzy

                #8
                Hallo Catha-Tina,

                ich kenne auch nur den Begriff Not(h)taufe. Im Krünitz und bei GenWiki werden als andere Begriffe nur die schon beschriebenen "Jähtaufe, frau(e)ngetauft, gefrautauft" genannt.

                LG
                Lizzy

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                • Mechthild

                  #9
                  Zitat von Catha-Tina Beitrag anzeigen
                  ich glaube, dass Mechthild nicht die Nottaufe erklärt bekommen wollte ,
                  es ging um weitere Begriffe, die für die Nottaufe in den verschiedenen Gegenden üblich waren.
                  Hallo,

                  Catha-Tina's Aussage stimmt, trotzdem Danke für die bisherigen Antworten.

                  einen schönen Sonntagnachmittag wünscht Euch
                  Mechthild

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                  • Hibbeln
                    Erfahrener Benutzer
                    • 12.04.2008
                    • 469

                    #10
                    Zu diesem Thema ist vor einigen Tagen ein interessanter Zeitungsartikel erschienen:
                    Süddeutsche Zeitung, Freitag, d. 19.10.2012

                    "Bevor Dich der Teufel holt"
                    Der Volkskundler Walter Pötzl hat die "Erweckungswunder" ungetauft verstorbener Kinder erforscht.
                    In diesem Beitrag wird das (heute fast makabere) Prozedere rund um die Nottaufe ausführlich beschrieben.
                    in:
                    Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde, 2012

                    Dieter

                    Kommentar

                    • Hibbeln
                      Erfahrener Benutzer
                      • 12.04.2008
                      • 469

                      #11
                      Als Ergänzung zu meinem Beitrag kann ich nur auf "Grimms Wörterbuch" hinweisen.
                      Dort findet man an verschiedenen Stellen die Begriffe:

                      Nottaufe, Jähtaufe, Jachtaufe, Gachtaufe, Jägetaufe und Jataufe

                      Ich selber habe noch den Begriff Gähtaufe und Gahtaufe im Kirchenbuch gefunden.

                      Dieter

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                      • Mechthild

                        #12
                        Danke Dieter, so langsam sammelt sich doch einiges an Bezeichnungen an


                        Viele Grüße
                        Mechthild

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                        • Mechthild

                          #13
                          ... der Artikel, den Dieter erwähnt hat, enthält zwar keine/n neuen "Namen" für die Nottaufe, er gibt aber tiefe und für mich höchst interessante Einblicke in die Gepflogenheiten rund um die Nottaufe, aber lest selbst bzw. bildet Euch selbst ein Urteil

                          Viele Grüße
                          Mechthild
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