Standesamt: Frage zum Datenschutz

[alphabet]

Guten Abend,

ich habe eine Frage zur Datenschutzlage bei Standesämtern. Es geht um folgendes:

Ein guter Freund von mir möchte mehr über seine verstorbene Großmutter väterlicherseits erfahren. Die Dame (die seit Anfang der 90er Jahre verstorben ist), stammte aus Norwegen und war mit seinem Großvater (damals deutscher Soldat) in den 40er Jahren nach Deutschland gekommen. Kontakt zu ihrer Herkunftsfamilie gab es danach keinen mehr: Ihre Familie hat ihr die Trauung mit einem Deutschen sehr übel genommen.

Da in der Familie um ihre Herkunft immer ein großes Geheimnis gemacht worden ist, würde er gerne ein wenig Licht ins Dunkel bringen. Er ist der Enkel, eigentlich müsste er doch die Möglichkeit haben, eine Sterbeurkunde anzufordern? Dann hätte er den Geburtsort und könnte seine Suche etwas ausweiten. Müsste er seine Abstammung belegen, um die Urkunde zu bekommen? Ich frage deshalb, weil das alles noch nicht allzulang her ist. Wie würdet ihr vorgehen?

Danke und liebe Grüße!

Alphabet

[alphabet]

Kurze Ergänzung: Dass es Sperrfristen gibt, weiß ich. Es geht mir lediglich um die Frage, ob er als Enkel Zugang zu dieser Sterbeurkunde hat und ob er durch Vorlage seiner Geburtsurkunde seine Abstammung belegen muss und dadurch die Sperrfrist umgehen kann.

[Nullptr]

Hallo Alphabet,

ja, der Enkel, wie alle Nachfahren der Großmutter, hat das Recht auf die Erteilung einer Sterbeurkunde der Großmutter beim für den Todesfall zuständigen Standesamt.
Normalerweise wird dort beim Standesamt dann verlangt, die Verwandtschaft mit den entsprechenden Geburtsurkunden (hier: seine eigene und des Vaters) zu beweisen und einen Ausweis vorzuzeigen (eben um zu beweisen, dass einem eine Urkunde ausgestellt werden darf).
Bei elektronischem Kontakt mit dem Standesamt tut es meistens auch ein Scan der jeweiligen Urkunden und des Personalausweises.

Tipp: Eine "(Beglaubigte) Abschrift aus dem Sterberegister mit Randbemerkungen / Hinweisen" anstatt reguläre Sterbeurkunde anfordern. Da bekommt man dann eine Kopie des Originaleintrages, bei dem manchmal noch wertvolle Zusatzinformationen vorhanden sein könnten, die aber nicht in eine neu erstellte Sterbeurkunde aufgenommen werden.

Viele Grüße
Robin

[alphabet]

Das werde ich ihm so weitergeben! Vielen Dank und einen guten Start in die Woche!

[animei]

Tipp: Eine "(Beglaubigte) Abschrift aus dem Sterberegister mit Randbemerkungen / Hinweisen" anstatt reguläre Sterbeurkunde anfordern.

Mein Tipp: Eine (unbeglaubigte) Kopie mit Randvermerken.

[OlliL]

Mein Tipp: Eine (unbeglaubigte) Kopie mit Randvermerken.

Noch nie ein Standesamt erlebt welches sowas ausstellt. Archive ja, Standesämter....?

[DaveMaestro]

beglaubigte Kopie

Hallo,

eine unbeglaubigte Kopie erhielt ich auch nicht. Ich erhielt aber eine beglaubigte Kopie mit Randvermerken vom Standesamt (Standesamt Görlitz, Standesamt Berlin-Mitte und Standesamt I Berlin für Prittisch Neumark).

Gruß Dave

[Feldsalat]

Noch nie ein Standesamt erlebt welches sowas ausstellt. Archive ja, Standesämter....?

Letzte Woche habe ich die Kopie einer Heiratsurkunde von 1908 bekommen, angefordert beim Standesamt Dermbach. Die haben per Mail vorher noch nachgefragt, ob eine Kopie reicht (=kostenlos) oder ob eine Beglaubigung nötig ist (=10 Euro).

Allerdings habe ich davor beim Standesamt Pfungstadt ebenfalls nach einer Kopie einer Heiratsurkunde von 1939 gefragt, da ging das nicht, da gab es ausschließlich eine Kopie mit Beglaubigung für 11 Euro.

Als Neuling in der Ahnenforschung ist das für mich sehr verwirrend.

Schönen Tag euch allen,
Feldsalat

[OliverS]

Ja die "Sprache" der Standesämter! Du musst aufpassen:

Abschrift <<-- ist allgemein das was wir Kopie nennen!
Eine "(beglaubigte) Abschrift aus dem Sterberegister mit Randbemerkungen / Hinweisen". Da bekommt man dann eine Kopie des Originaleintrages !

Kopie: Neu ausgestellte Urkunde (also eine Urkunde von 2017) mit den alten Daten.
Da werden aber die Nebeneinträge NICHT mit übernommen! Und diese Art kostet immer 10€ (mit Beglaubigung mehr?!)

Aber es gibt natürlich auch Standesämter, die bei Anforderung einer Kopie auch wirklich eine Kopie machen Ich frage daher immer nach einer Fotokopie (!) des originalen Eintrages und bisher hat es geklappt.

Außer in Chemnitz da deckt man auch dann die Nebeneinträge ab, obwohl es rechtlich nicht i.O. ist, da außerhalb der Sperrzeit.

Gruß0

[Feldsalat]

@OliverS

Danke, jetzt sehe ich klarer

[Jule]

Hallo,

Ob es in Norwegen Geburtsregister gibt, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Sterberegister gibt es dort definitiv nicht. Dort gibt es dafür ärztliche Bestätigungen.

Wendet euch, wenn ihr genaueres wisst, am besten an die Botschaft. Legt eine Kopie vom Ausweis dabei. Antwort kommt nach ein paar Wochen vom auswärtigen Amt. Kosten in meinem Fall 0 Euro.

Viel Glück bei eurer Suche

LG Jule

[OliverS]

Hallo,

Ob es in Norwegen Geburtsregister gibt, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Sterberegister gibt es dort definitiv nicht. Dort gibt es dafür ärztliche Bestätigungen.

Wendet euch, wenn ihr genaueres wisst, am besten an die Botschaft. Legt eine Kopie vom Ausweis dabei. Antwort kommt nach ein paar Wochen vom auswärtigen Amt. Kosten in meinem Fall 0 Euro.

Viel Glück bei eurer Suche

LG Jule

Wie kommst du jetzt auf Norwegen?? Hab ich was überlesen oder passt das nicht in diesen Threat ???

Ok falsch gelesen, steht im 1. Post.

[OlliL]

Steht im 1. Posting OliverS

[OliverS]

@Feldsalat
Mea Culpa >Alles klar, "kam" aus Norwegen...

[alphabet]

Also: Sie kam aus Norwegen, war aber mit einem deutschen Soldaten verheiratet und starb in Deutschland. Natürlich ist das Standesamt der jeweiligen Stadt dort zuständig.

Habt vielen lieben Dank und einen schönen Abend!

lg A.