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  #1  
Alt 24.09.2012, 08:27
Xylander Xylander ist offline männlich
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Standard FN Hellhammer

Familienname: Hellhammer
Zeit/Jahr der Nennung: 1530 bis heute
Ort/Region der Nennung: Ennepe-Ruhr-Kreis

Liebe Mitforscher,

mir bereitet der FN Hellhammer im Raum um Sprockhövel/Ennepe-Ruhr-Kreis Kopfzerbrechen. Bei der Ersterwähnung 1530 in (Sprockhövel-)Hiddinghausen lautet er to Hiddinghausen thom Hellhammer. Eine Nennung to Hellhammer 1256 ist ungesichert.

Vom Bildungsmuster "zum Hellhammer" her müsste es sich theoretisch um einen Wohnstättennamen handeln: ein Mann, der den Hellhammer bewohnte, wurde so genannt. Passend dazu fand ich, zwar in anderen Regionen, zwei Hammermühlen namens Hellhammer = Höllhammer, nach der Lage in einem engen Tal (vgl. Höllenschlucht).

Problem: am lokalisierbaren Hofplatz Hellhammer in Hiddinghausen gibt es keinen Wasserlauf, der einen Hammer hätte betreiben können.

Ein Heimatforscher vermutet einen Bezug zu "Hamm" - Bogen, Krümmung. Orte dieses Namens liegen zwar sonst meist an einer Flusskrümmung, doch gibt es am fraglichen Platz stattdessen eine markante Krümmung eines alten Fernweges.

Was meint Ihr? Einen Herkunftsnamen nach dem Ort Hellham/Rotthalmünster halte ich für nahezu ausgeschlossen. Nicht nur wegen der Entfernung, sondern auch weil bei solch kleinen Herkunftsorten eher die Region herangezogen worden wäre: der Zuwanderer wäre wohl Bayer o.ä. genannt worden.

Ich bin gespannt auf Eure Ideen.

Viele Grüße
Xylander

Geändert von Xylander (24.09.2012 um 09:04 Uhr)
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  #2  
Alt 24.09.2012, 11:01
gki gki ist offline
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Hallo Xylander!

Zitat:
Zitat von Xylander Beitrag anzeigen
Problem: am lokalisierbaren Hofplatz Hellhammer in Hiddinghausen gibt es keinen Wasserlauf, der einen Hammer hätte betreiben können.
Gab es früher vielleicht einen und ist der vielleicht umgeleitet oder verrohrt worden?
__________________
Gruß
gki
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  #3  
Alt 25.09.2012, 08:10
Xylander Xylander ist offline männlich
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Hallo gki,
danke.

Es handelt sich dort laut TK 25, Jahrgänge 2007 rückwärts bis 1840, um eine Sattellage mit einem sehr kleinen Bach, nicht direkt am Hof, aber in nicht allzu großer Entfernung.

Dieser wurde anscheinend nicht verrohrt, scheint mir aber für den Betrieb eines Hammers nicht ausreichend. Außerdem wird in sonstigen Überlieferungen von keiner Hammermühle an diesem Platz berichtet.

Ich frage aber noch im Stadtarchiv Sprockhövel an.

Viele Grüße
Xylander
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  #4  
Alt 25.09.2012, 21:02
gki gki ist offline
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Hallo Xylander!

Eventuell wurde der Bach auch gestaut und der Hammer aus dem Mühlenteich betrieben; dann wohl nur zeitweise.
__________________
Gruß
gki
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  #5  
Alt 26.09.2012, 10:10
Xylander Xylander ist offline männlich
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Hallo gki,
das wäre zwar eine bekannte Methode, in diesem Fall halte ich es aber für äußerst unwahrscheinlich.

Schon der benachbarte größere Bach, der Pleßbach, an dem sich tatsächlich mindestens im frühen Industriezeitalter eine Reihe von Hammerwerken befand, hatte Probleme mit der Wasserführung. Eine Hammermühle auf dem erwähnten Sattel anzulegen, wäre mit großem Aufwand bei geringem Erfolg verbunden gewesen.

Vielleicht gibt es noch eine andere Deutung? Nicht über die zunächst ins Auge fallende Hammermühle?

Viele Grüße
Xylander
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  #6  
Alt 27.09.2012, 08:56
Xylander Xylander ist offline männlich
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Hallo gki,
für den ersten Namenbestandteil fand ich noch eine andere Ableitungsmöglichkeit.

Nach dem Mittelniederdeutschen Handwörterbuch ist helle
1. Hölle
2. Abschüssigkeit, Geneigtheit, Abdachung (andere Form helde, vgl. Halde)

Das passt gut zur Ortssituation.

Wenn man sich für den zweiten Bestandteil von der Hammermühle verabschiedet, käme evtl. gemäß Deutschem Wörterbuch in Betracht:

"Hamm
1) ein vorzüglich niedersächsisches und friesisches wort, nach dem brem. wörterbuche 2, 473 jeden umzäunten oder gehegten ort bedeutend, wiese, wald, haus, meierhof, vorzüglich aber für eine eingefriedigte wiese verwandt. es berührt sich dem begriffe nach mit kampe"

Die zweite dort genannte Bedeutung (Ufer) scheidet wohl aus.

Ob alternativ ein Zusammenhang mit hame/hamme - Schenkel bzw. allgemeiner Biegung/Krümmung (Bergrücken?) bestehen könnte, habe ich noch nicht näher ermitteln können.

Viele Grüße
Xylander

Geändert von Xylander (27.09.2012 um 09:02 Uhr)
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  #7  
Alt 28.09.2012, 08:10
Xylander Xylander ist offline männlich
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Hallo,

für den zweiten Namenbestandteil mit der Wurzel *ham fand ich folgende Deutungen:

A. Biegung, Krümmung, Winkel (Namendeutung Hamburg von Prof. Udolph)


B.
1. Zum Teil ist man der Meinung, mittelniederdeutsch hamme "umfriedetes Stück Weideland" sei hier zu verbinden. 2. Andererseits – und dies ist der wahrscheinlichere, weil den Geländegegebenheiten entsprechende Ansatz – lassen sich germanisch *ham- "Winkel, winkelförmiges Terrain an Flüssen, Bucht" (so auch in Hameln), althochdeutsch hamm "Biegung, toter Flussarm, Landstück zwischen Gräben, Kniekehle, Hinterbug"; altsächsisch hamm(a), altfriesisch hamme, mittelniederdeutsch ham, nordfriesisch Hamm, Haam "Land in einer Flussbiegung; Landzunge; etwas Gekrümmtes" hier ansetzen.
Hamburg ist also "die an einer Flussbiegung, auf einer Landzunge gelegene Befestigungsanlage". (Namendeutung Hamburg bei onomastik.com)

Angewandt auf die konstruierte Ausgangsform thom Hell(den)hamme ergäbe sich die möglichen Bedeutungen:
1. zur (eingefriedigten) Hangwiese
2. zum Hangwinkel/zur Biegung am Hang

Wie daraus 1530 thom Hellhammer mit -r geworden sein kann, ist unklar.

Vermutung: Angleichung an bekanntere Namensformen mit -hammer (Karin Hockamp, Stadtarchiv Sprockhövel)

Viele Grüße
Xylander
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