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FN Flore
Hallo zusammen,
bin sehr begeistert von der Möglichkeit online mit Ahnenforschern Kontakt aufzunehmen. Ich bin auf der Suche nach der genauen Bedeutung des Namens "Flore". Die Familie stammt aus dem jetzigen Kreis Höxter (NRW), in der Nähe von Bad Driburg und ist dort seit ca. 150 Jahren ansässig. In meiner Familie wird behauptet, dass es sich dabei um die Berufsbezeichnung "Flurschütz" handelt. Kann mir das jemand bestätigen? Wenn ja, weiß jemand, was genau die Aufgaben eines "Flurschütz" waren? Welche Bedeutungen gibt es darüberhinaus? Flore habe ich auch schon als Vorname ausfindig gemacht (15. -17. Jahrhundert). Und: Ich habe mal einen Eintrag im Landes-Archiv Köln gefunden, dort wurde ein Herr "v. d. Blomen" in Klammern mit "de Flore" bezeichnet (14. Jhdrt.). Ich bin dankbar für jeden weiteren Hinweis und Literaturhinweise. Melanie |
#2
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Hallo Melanie,
nach FN-Lexikon Benz: Flor = Kurzform zum Rufnamen Florian,Florentius,Florus zu lateinisch "florus" => "blühend" Flor (um 1386), Flore (um 1463) Als niederrhein. Vorname ist Flores bekannt, als niederländ. (weibl.) VN auch Flore; ebenfalls Kurzformen von Florian Es dürfte sich beim FN Flore kaum um eine Kurzform von "Flurschütz" (Bedeutung: Flurhüter / Feldhüter, siehe auch hier ) handeln. Geändert von Laurin (27.06.2012 um 17:56 Uhr) |
#3
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#4
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Der FN Flore war 2005 in Dt.-Ld. mit 236 Tel.-Anschlüssen vertreten, davon 110 x vor allem in OWF/Lippe.
Siehe hier (Verbreitungskarte dazu hier: ). Geändert von Laurin (27.06.2012 um 18:24 Uhr) |
#5
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Hallo Laurin,
neben Florian usw. geht mein Verdacht mittlerweile auch in Richtung "Flur, Flurstein, Grenzstein": "Kleine und routinemäßige Einmessungen bei Besitzwechsel oder Grenzstreitigkeiten wurden durch Steingeschworene ausgeführt. Sie hatten »unrecht peel und stein« (1624) neuzusetzen oder Streit »wegen eines floren oder reyn-steins« (1635),der widerrechtlich überbaut war, zu schlichten." Zitat aus Das betrifft zwar Bodendorf an der Ahr, aber auch in Niedersachsen findet sich "Floren" für Flurstein, allerdings im Hausflur. Leider scheint im online-Mittelniederdeutschen Handwörterbuch der Buchstabe f zu fehlen. Vielleicht findest Du mehr. Viele Grüße Xylander |
#6
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Zitat:
F fehlt nicht, siehe unter V Ich finde aber nur fldr, m. Flor, Blüte, Kraß, Ansehen Falls das ein Übertragungsfehler von Lübben oder Köbler wäre (d statt o), weist es aber auch auf lateinisch florus => "blühend" hin. |
#7
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Was die Flursteine betrifft, sehe ich jetzt allerdings keinen so klaren Zusammenhang mit der Bildung eines Familiennamens. Natürlich könnte man das mit viel Fantasie auf einen Steinmetz zurück führen aber die hießen dann in der Regel aber auch Steinmetz oder Steinschneider. Insgesamt wäre ein Berufsübername, der auf -e endet, sehr ungewöhnlich.
In Westfalen gibt es den Fluss Florenbeck (Diemel). Allerdings haben Gewässernamen meist das Problem, dass sie so uralt sind, dass sie meist nicht mehr deutbar sind. In einer westfälischen Urkunde "Erwählter Konrad und Kapitel Osnabrück und Graf Otto von Ravensberg einigen sich über dessen Marktrechte und das Gogericht in Versmold" vom 31.5.1277 ist bereits unter sehr vielen dort aufgeführten Personen ein Thiderico Flore benannt. Auch im Urkundenbuch des Hochstifts Hildesheim in einer Urkunde von Eschede sind 1268 bereits Reinherus und Arnoldus Flores benannt. Viele Grüße Hina |
#8
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Hallo Laurin,
danke für das V, das hätte ich eigentlich wissen müssen! Damit fand ich nun im Faksimile, möglicherweise vollständiger als der Köbler, doch die Flur und den Flur. http://www.rzuser.uni-heidelberg.de/~cd2/drw/F6/schill5/g282-283.htm Hallo Hina, ebenfalls danke. Ja, Flurstein wohl nicht, und somit auch kein Berufsübername, der wäre auch für mein Empfinden ungewöhnlich gewesen. Aber wenn nun einfach "die Flur" gemeint ist, dann könnte die Florenbeck doch durch einen "lustich vleck bevloten myt water" fließen und danach heißen. Und der FN Flore wäre ein Wohnstättenname für jemanden, der an der Flur/der Aue wohnt. Aber bei der Gewässernamendeutung mahnst Du zu Recht zur Vorsicht. Und als weiterer Beleg fehlt noch eine frühe Form "thor Flore" o.ä. für den FN. Außerdem sollte der Verbreitungsraum dann einen größeren Bereich umfassen, denn Fluren gab es ja nicht nur in Ostwestfalen/Lippe. Andererseits rückt auch der Flurschütz wieder eins höher. Dann wäre der "flore" entweder eine regionale Variante für den "scherne" (Markenaufseher, nach den Scharen, Nutzungsrechten in der Mark), oder sein Kollege in Feld und Flur. Aber dafür haben wir ja keine Fundstelle, geschweige denn für sowas wie "floren vndt schernen". Meine subjektive Tendenz: Wohnstättenname möglich, Flurschütz nicht unmöglich, Form von Florian usw. Favorit. Gemäß der katholischen Steigerungsformel Rom - Münster - Paderborn habe ich noch nach einem passenden regionalen Schutzpatron gesucht, gefunden habe ich nur den hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Florentius_von_der_Lippe Viele Grüße Xylander Geändert von Xylander (28.06.2012 um 10:10 Uhr) Grund: scherne + Florentius eingefügt |
#9
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Danke
Vielen Dank an alle User, die sich die Mühe gemacht haben zu antworten. Einige Hinweise zur Namensforschung sind mir noch gar nicht in den Sinn gekommen. Also, lieben Dank nochmal!
Melanie |
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Stichworte |
berufsbezeichnung , driburg , flore , flurschütz , höxter , onomastik |
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