Schlesische Provinzialblätter

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  • GunterN
    Erfahrener Benutzer
    • 01.05.2008
    • 7960

    Schlesische Provinzialblätter

    1786, April

    Geburten:

    Den 22. Febr. Frau Senator Alterin zu Grünberg einen Sohn.

    Im März, den 3. Frau Pastorin Keil zu Köben einen Sohn.

    Den 12. Frau v. Walther auf Baumgarten im Breslauschen einen Sohn, Carl Anton Ferdinand.

    Den 19. Frau Pastorin Schüller zu Freystadt und
    Frau Conrectorin Brendel zu Hirschberg beyde Töchter,

    Den 25. Frau Rittmeisterin v. Kleist, Regiments v. Mengden in Ober-Glogau, einen Sohn, Wilhelm Ludwig Heinrich.

    Den 25. Frau Kaufmännin Friedrich Kezler zu Hirschberg, eine Tochter.

    Den 26. Frau Justizräthin v. Pförtner auf Döring im Freystädtischen einen Sohn Hans Otto.

    Den 26. Frau Feldpredigerin Peiscker, Regiment v. Schwarz in Neisse, einen Sohn.

    Den 26. Frau Domänen-Cassen-Caßirerin Hoyoll zu Breslau einen Sohn.

    Den 26. Frau Pastorin Barchwitz zu Oßig im Lübenschen, eine Tochter.

    Den 29. Frau Feldpredigerin Seiffert, Regiments v. Tauentzien zu Breslau, einen Sohn.

    Den 30. Frau Accise-Einnehmerin Lachmund in Namslau einen Sohn.

    Frau Rittmeisterin v. Heydebrand, geb. v. Monsterberg auf Nieder-Wilkau im Namslauischen eine Tochter.

    Im April, den 4. Frau Gräfin v. Sandrasky und Sandraschütz, auf Langen-Bielau etc. eine Tochter.

    Den 2. Frau Pastorin Weitzmann zu Freyhan, eine Tochter, starb den 21. wieder.

    Frau Kaufmännin Fiedler zu Goldberg.

    Den 4. Frau Doctorin Rittler zu Brieg einen Sohn.

    Den 12. Frau Directorin Hanf zu Striegau, eine Tochter.

    Den 12. Frau Syndicus Böhm zu Münsterberg, eine Tochter, starb den 16. wieder.

    Den 18. Frau Inspectorin Jani zu Strehlen einen Sohn.

    Den 21. Frau Majorin v. Woyersch auf Pilsnitz bey Breslau, einen Sohn, Ludwig Willh.

    Fortsetzung folgt
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    • Goshiny
      Neuer Benutzer
      • 04.04.2009
      • 2

      Hallo GunterN,
      die von Dir hier eingestellten Daten und Informationen sind eine wahre Fundgrube für mich. Sie versetzen mich teilweise in die damalige Zeit, auch wenn ich die betroffenen Personen gar nicht kenne.
      Deshalb mein Dank.

      Ich warte mit Spannung auf die Daten ab 1790. Mein Urururgroßvater hat 1793 (genau weiß es keiner) ein Gut in Nieder-Poischwitz von dem Baron von Zedlitz erworben.

      Gruß
      Wolfgang

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      • GunterN
        Erfahrener Benutzer
        • 01.05.2008
        • 7960

        Schlesische Provinzialblätter

        1786, April

        Heyraten:

        Den 2. Dec. zu Glatz Hr. Lieut. v. Castilhon, mit Fräulein v. Hensler.

        Den 19. Merz Hr. Hauptmann v. Tschäpe, Regim. Marggraf Heinrich zu Breslau, mit der verw. Frau Hauptmännin v. Gordon, geb. v. Skrbensky zu Wilkowitz.

        Den 18. April Hr. Krieges- und Domänen-Rath von Hoym zu Breslau, mit der jüngsten Fräulein Tochter des Generals von der Infanterie und Gouverneurs, Herrn v. Tauentzien Excellenz.

        Den 24. Hr. Syndikus Jachmann zu Namslau, mit der jüngsten Demois. Tochter des Hrn. Creis-Secretär Scholtz.

        Güterkäufe:

        Hr. Major v. Naßau zu Ochelshermsdorf im Grünbergischen, sein im Freystädtischen gelegenes Gut Tscheplau, an den Hrn. Lieut. v. Siegroth, Regim. von Bosse, für 36000Rthlr, incl. Nadelgeld (Erklärung hierzu siehe bei Begriffserklärungen vom 06.03.2010 - GunterN).

        Hr. Baron v. Lüttwitzauf Wirschwitz im Glogauischen das Gut Scheibau im Freystädtischen, an den Hrn. Baron von Glaubitz, welcher bisher zu Cosel im Sprottauischen privatisirt hat, für 22000 Rthlr.

        Hr. Major v. Poser, das Gut Jonasberg im Grünbergischen, an den Hrn. Baron v. Tschammer für 9500 Rthlr.

        Hr. Landrath v. Arnstädt, die Güter Nybe und Borckwitz im Falkenbergischen, an den Hrn. Baron v. Fragstein.

        Hr. Hofrath Thomas, das Gut Mittel- und Nieder-Stanowitz im Striegauischen an seinen Schwiegersohn, den Hrn. Ober-Amtmann Rosenmann für 46000 Rthlr. und 100 Duc. Schlüßelgeld.

        Hr. v. Gersdorf das Gut Magnitz im Breslauischen an den Königl. Cammerherrn Kurtzbach, Freyhrn. v. Seidlitz, für 18000 Rthlr.

        Hr. v. Scheliha das Gut Nieder-Jänschdorf an seinen Sohn, Hrn. Lieutenant v. Scheliha, für 24000 Rthlr.

        Die Frau Gräfin v. Monsczynka das Gut Minckowsky im Namslauischen, an den Hrn. v. Jordan auf Ober-Prietzen im Oels-Bernstädtischen, für 65000 Rthlr.

        Fortsetzung folgt.
        Zuletzt geändert von GunterN; 06.03.2010, 22:04.
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        • GunterN
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          • 01.05.2008
          • 7960

          Schlesische Provinzialblätter

          1786, April

          Güterkäufe:

          Der Oelsnische Regierungs-Präsident, Hr. v. Seidlitz, hat das Gut Schaderwitz im Neißischen sub hasta für 16000 Rthlr. erstanden.

          Die Frau Landräthin v. Frankenberg das Gut Schreibersdorf im Warthenbergischen für 35050 Rthlr.

          Verbrechen:

          Der Gärtner Hans Christoph Tschierschke zu Riedel im Striegauschen, hat es neben seinem Weibe noch mit seiner Stieftochter, Anna Barbara Höpnerin gehalten, und mit ihr 3 Kinder gezeugt.

          Die Magd Anna Rosina Klußin zu Gaulau im Ohlauschen, hat am 13. März heimlich gebohren, und ihr lebendig gebohrnes Kind eine halbe Stunde nach der Geburt durch Eindrückung des Kopfes getödtet. Sie ist nach Brieg zur Untersuchung abgeliefert worden.

          Selbstmorde:

          Den 17. Februar erhing sich zu Klein-Leutmannsdorf bey Schweidnitz der Gärtner Pohl.

          Den 6. März erschoß sich der Garnisonfeldscheer Christiani zu Striegau.

          Der Fleischhauer Bergmann zu Wintzig ist den 21. März an dem Wege nach Strin, 1/4 Meile von der Stadt gehenkt gefunden worden. Er war schon seit einiger Zeit aus Nahrungskummer in Melancholie verfallen.

          Am Palmsonntage, den 9. April, erhing sich in Breslau, der 23jährige Handlungsdiener Joh. Aug. Zimmermann. Unter dem Vorwand, in die Kirche zu gehen, hatte er um 2 Uhr sich unbemerkt auf seinem Zimmer verriegelt. Gegen 4 Uhr ward die That entdeckt, aber alle Versuche, die von zween geschickten Wundärzten zu seiner Rettung angewandt wurden, bleiben fruchtlos. Er war ehedem von leichtfüßiger Gemüthsart, und achtete wenig auf die Ermahnungen und Warnungen, die ihm gegeben wurden.

          Unglücksfälle:

          Der 60jährige Häusler Tilch in Altfriedland, hat die üble Gewohnheit, daß er zuweilen mehr trinket, als er vertragen kann. Das hatte er auch am 23. Decemb. v. J. gethan, und er ging, mit der Tabackspfeiffe im Munde, betrunken nach Hause. Im Hause stand ein Viertel, das sah er nicht, sondern fiel darüber, und wie er sich wieder in die Höh brachte, vermißte er das hörnerne Mundstück von seiner Pfeiffe, das er suchte, aber nicht finden konnte. Den Morgen darauf empfand er im Halse Schmerzen, und konnte werder eßen noch trinken. Statt sich gleich an einen Wundarzt zu wenden, befrug er andere unkundige Leute, die sein Uebel für einen Mandelfluß hielten ud ihm dawider dienliche Mittel riethen. Durch ihren Gebrauch besserte sich der Tilch soweit, daß er wieder eßen konnte; allein der heftige Schmerz blieb. Etwa in der Mitte des Februar zog er einen langen Faden Zwirn aus dem Halse, er achtete aber nicht darauf. Endlich ward er der steten Wehtat müde und frug am 5. März der Chirurgus Kirschner zu Friedland, um Rath. Diese sah ihm in den Hals, ward etwas schwarzes gewahr, zog es mit einem Instrument heraus und sieh! es war das am 23. Decemb. verlohren gegangene Mundstück von 1/8 Elle, welches sich mit dem einen Ende am Zäpfchen und mit dem andern an den Unterkinnbacken festgespießet und dadurch den Hals gespeilet hatte. Der Tilch hat es seiner guten Natur zu danken,, daß er mit dem Schmerz und einigen Oefnungen und Löchern, die durch Einsprützen bald wieder geheilet seyn werden, weggekommen ist.; er hätte aber auch den Schmerz abkürzen können, wenn er sich bald an den rechtem Mann gewandt hätte.

          Fortsetzung folgt.
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          • GunterN
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            • 01.05.2008
            • 7960

            Schlesische Provinzialblätter

            1786, April

            Unglücksfälle:

            Den 8. April wurde der Schiffsknecht Gottfried Jeschke von Schittlau, dem Kloster Zelle gehörig, in dem Oder-Canal zu Turxdorf im Steinauischen, da das Schiff durch die schnelle Fluth eine heftige Wendung bekam, durch den Treidel ins Waßer gezogen. Er ertrank.

            Den 3. April wollte der Freysteller Joh. Winkler von Klein-Perschnitz im Trebnitzischen, eine Eiche auf seinem Felde fällen. Der Mann hatte nicht nachgesehen, ob sie auch hohl wäre; sie fiel also nicht so, wie er glaubte. Er konnte nicht entlaufen, und wurde von einem Aste auf der Stelle todt geschlagen.

            Zu Schönweide im Frankensteinischen ist der Mühlbursche, der Sohn des Bauer Roths zu Raudnitz, vom Mühlrade auf der Stelle erquetschet worden.

            Denb 16. April Nachmittags um 1 Uhr brach in der Waldbereuter Wohnung zu Würschbel im Falckenbergischen, dem Hrn. Grafen v. Burghaus gehörig, Feuer aus. Wahrscheinlich hatte die Dienstmagd, welche Feuer angemacht hatte, zu viel Holz angeleget, so daß die Flamme den Ruß in der Feuermauer ergriff und zündete. Ein starker Sturm, der sich eben erhob trieb die Flamme nach dem Dorfe zu, und verbreitete sie so schnell, daß binne 3/4 Stundendas ganze Dorf brandte, und von 18 Bauernhöfen, 28 Gärtnerstellen, 3 Angerhäusern und dem Schaafstall, der Schäfer und Waldbereuther Wohnung, nur 2 Scheunen geretten werden konnten. Der Verlust der Verunglückten ist groß und ihr Elend unbeschreiblich.
            Etwas haben ihn verschiedne Menschenfreunde, der Herr Graf v. Burghauß, der Herr Garf v. Pückler auf Schedlau, deßen würdige Enkelin, die Frau Gräfin v. Burghauß und andere Menschenfreunde, durch ansehliche Geschenke zu mildern gesuchet. Die benachbarten Einwohner wetteiferten, die Unglücklichen mit Stroh, Heu und andern Bedürnißen nach Vermögen zu unterstützen. Vorzüglich zeichnete sich ein gewißer Hr. Röhmert durch seíne weise Mildthätigkeit aus, indem er sogleich, als er diesen Unglücksfall erfuhr, der ganzen Gemeinde einen beträchtlichen Vorrath an Getraide zur Bestellung der Sommersaat zuführen ließ, und dadurch ihrer dringendsten Noth abhalf. Möchte doch diese Anzeige noch mehr Bemittelte aufmuntern das höchst traurige Schicksal der Abgebrandten zu erleichtern.

            Fortsetzung folgt.
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            • GunterN
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              • 01.05.2008
              • 7960

              Schlesische Provinzialblätter

              1786, April

              Unglücksfääe:

              Maria Rosina Dittrichin, ein zwölfjähriges Mädchen, die in ihrem 8ten Jahre eihne vater- und mutterlose Waise ward, und dem Müller Meywald in der hintersten oder Georgi-Mühle zu Prausnitz im Goldbergischen als Pflegetochter übergeben ward, ging den 18. März in Verrichtungen in den Kretscham. Die gute Wirthin gab ihr etwas Eswaare zum Geschenk. Das Mädchen wollte dem Kinde des Müllers, das sie zu warten pflkegte, etwas davon mittheilen. Da bey ihrer Zuhausekunft der Vater mit dem Kinde auf der Mühle war, so ging sie ihm nach, nahm ihm das Kind ab und gab diesem bey dem Heruntersteigen eine Brezel. Die entfiel dem Kinde und kollerte unter die Mühlwelle. Das Mädchen stellete das Kind auf die Erde und legte sich längst dem Zapfen der Mühlwelle, um die Pretzel unter der Mühlwelle hervorzulangen. Unglücklicherweise ergreifet der in der Mühlwelle hervorragende eiserneHacken den Rock des Mädchens, ziehet es unter die Welle durch und und zerquetschet es elendiglich. AUf ihr Schreyen springet die Pflegemutter herbey, aber zu spät, denn das Mädchen war schon todt.

              Nachtrag:

              Der am 6. März verstorbene Obristlieut. und Kammerjunker, Baron v. Zedlitz und Wilkau ward 1726 den 1. Febr. in Frauenhayn gebohren. Sein Vater war Friedrich Freyh. v. Zedlitz und Wilkau, Herr der Güter Gräbel, Frauenhayn, Rungendorf, Schwentnig, Kleinkniegwitz, Prschiedrowitz und Jacobsdorf; Seine Mutter, Anna Henriette Eleonore geb. Freyin v. Sandrasky und Sandraschütz, aus dem Hause Langenseifersdorf. Diese ward ihm schon den 7. April 1731 durch den Tod entrißen. Seine Grosmama von väterlicher Seite Juliane Elisabeth, geb. v. Nostitz, vertrat nun so lange Mutterstelle bey ihm, bis sein Vater sich 17727 mit Eleonora Magdalena von Lemberg und Talbendorf, aus dem Hause Kunzendorf aus neue vermählte. Auch diese starb schon 1740, und 1743 ward Anna Magdalena v. Rhediger und Schliesa aus dem Hause Streise seine dritte Mutter. In dem nehmlichen Jahre ging er nach Ostern auf die Universität nach Leipzig, blieb daselbst 3 Jahre, und betrat sodann - weil Neigung und Umstände ihn dazu bestimmten - die kriegerische Laufbahn. Er wiedmete sich dem Dienst des damaligen Königs von Pohlen und Churfürsten zu Sachsen, August den 3ten, und ward 1746 als Fähndrich beym Prinzl. Albrechtschen Regiment der Chevauxlegers, angestellt, und einige Zeit darauf als Lieutenant zum Regiment des Prinzen Karl versetzt, bey welchem er bis zur Würde eine Obristlieutenants avancirte. Er wohnte währed des 7jährigen Krieges vielen blutigen Auftritten bey, und legte Beweise seines Muths und seiner Tapferkeit ab. Nach wiederhergestellten Frieden kaufte er einen Theil des Guts Girbigsdorf bey Görlitz, nachem er vorher, nebst seinem jüngsten Bruder, Karl Alexander, die väterlichern Güter Schwentnig,, Klein-Kniegnitz und Prschiedrowitz bis 1763 gemeinschaftlich beseßen hatte. 1770 kaufte er die Güter Zobten, Petersdorf und Mittel-Langenneundorf im Jauerischen Fürtsenthum. Weil die Bewirthschaftung derselben seine Gegenwart nöthig machte; so bestimmte ihn dies, und das Verlangen nach ländlicher Ruhe und Stille, und der Wunsch, den Seinigen näher zu seyn, zu dem Entschluß, um seine Dimißion anzuhalten. Er erhielt sie 1773 mit der Erlaubniß, die Uniform der Armee tragen zu dürfen. Aus seinem Dienst brachte er in seinen neuen Wirkungskreis Liebe zur Ordnung und zur Gerechtigkeit: er machte und beförderte auf seinen Gütern mache löbliche und nützliche Einrichtung, bewies sich wohlthätig gegen Hülfsbedürftige, und sorgte für die Kirche und Schule seines Orts. Sein immer thätiges Leben, welches sich durch innige, wahre Gottesfurcht, durch Menschenliebe, edle Rechtschaffenheit und Treue in Beobachtung seiner Pflichten und in seinen Verbindungen auszeichnete, endigte sich nach einer 6tägigen Brustkrankheit in einem Alter von 60 Jahren 1 Monat u. 4 Tagen. Der 6te März war sein Todestag, und am 14. ward er - nach seinem Wunsch - in der Familiengruft zu Gräbel feyerlich beygesetzt.

              Fortsetzung folgt.
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              • GunterN
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                • 7960

                Schlesische Provinzialblätter

                1786, May

                Todesfälle:

                Hr. Christ. Friedr. Neefe ward den 9. März 1718 zu Dieban bey Steinau gebohren, wo sein Vater, nachheriger Oberamts-Regierungs-Calkulator zu Breslau, als Kayserl. Notarius publicus lebte. Er studirte die Rechte. Im Jahr 1743 kam er als Stadtnotarius und Rathssenior nach Rauden, und heuratete des dasigen Burgermeisters und D.M. Walthers älteste Tochter. Von da gieng er 1749 als Burgermeister nach Steinau, wo er 1755 seine Gattin verlohr, die ihm 6 Kinder, von denen ein Sohn und eine Tochter frühzeitig starben, gebohren hat. Er übernahm 1760 die Justitz-Direktion auf den weitläufigen Gütern des Grafen v. Sandrasky und Sandraschütz in Langenbielau. Seine Verdienste aber bewogen die Königl. Cammer ihn wieder in Königl. Dienste zu ziehen und ihn als Consul nach Neusaltz zu setzen. Nach 11jährigem Wittwerstandes verehelichte er sich 1766 mit der verwit. Frau Senator Sauerin geb. Deylingin zu Haynau, welche 1777 starb. Im Jahr 1767 erhielt er das Burgermeisteramt zu Haynau. Er war als Mensch unbd als Bürger des Staates in jeder Beziehung schätzbar. Die Verbeßerungen der Cämmereien an seinen Dienstorten sind redende Beweise von seiner Uneigennützigkeit, Thätigkeit und Kenntnißen. Die ansehnlichsten hat ihm die Cämmerey zu Haynau zu danken. Die Königl. Krieges- und Domainen-Cammer zu Gros-Glogau belohnte ihn dafür mit einer Zulage, ohne daß er darum gebeten hatte.

                Den 4. April starb der älteste Sohn des Königl. Creis-Deputirten und Landesältesten Hrn. v. Baudis auf Klonitz im Jauerschen, Andreas Wilhelm Ferdinand, im 13. Jahr an der Abzehrung.

                Den 8. des Herrn v. Bassewitz auf Denckwitz im Glogauischen jüngster Sohn, und der Herzogliche Wirthschafts-Hauptmann Herr Anton Bleve zu Sagan an zurückgetretner Gicht, alt 71 Jahr.

                Den 20. April Frauz Kaufmännin Agneta Elis. Richterin zu Warmbrunn an den Folgen einer schweren Geburt. Sie ward den 21. Januar 1748 in Niederwiese bei Greifenberg gebohren, wo ihr Vater Joh. Heinr. Wehner als Pastor und Inspector der Schule stand. 1772 verheyratete sie sich, und sie gebahr 4 Söhne und 5 Töchter, davon noch 2 Söhne und 4 Töchter leben.

                Fortsetzung folgt.
                Zuletzt geändert von GunterN; 10.03.2010, 14:28.
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                  • 7960

                  Schlesische Provinzialblätter

                  1786, May

                  Todesfälle:

                  Vom 21. zum 22. April starb zu Neisse Anna Hedwig Goworreckin, nach ihrem Taufzeugniß den 20. Octorber 1681 getauft, also über 104 Jahr alt. Sie hat beständig in Neisse gelebt, und war bin an ihr Ende gesund und munter. Nach ihrer Behauptung ist sie als eine unbefleckte Jingfrau gestorben. Den Tag vor ihrem Tode vertheilte sie ihre Kleider unter arme Leute.

                  Den 24. der Sohn des Hrn. Obristlieutenant v. Buddenbrock zu Strehlen Christoph Ernst Wilh. an einer Kolik.

                  Herr Carl v. Schimonsky auf Gros-Paniov im Beuthenschen, starb am 29. April an einer Lungen-Entzündung im 17. Jahre. Er war ein guter Sohn und ein Jüngling von den größten Hoffnungen. Zu seinem Unglück zeichnete er sich als Tänzer aus, und zog die Bewunderung aller auf sich. Dieser Beyfall erhitzte seine Liebe zum Tanz und besonders zu dem so verderblichen Walzen bis zur Leidenschaft, und er ward ihr Opfer, indem sie ihm die Lungensucht zuzog. Ein Sturz mit dem Pferde am 1. Ostertage beförderte seinen Tod.

                  Den 28. des Falkenberschen Landraths Hrn. v. Arnstädt jüngste Tochter Ernestine Christiane Caroline an den Blattern im 4ten Jahre.

                  Den 29. Hr. George Heinrich Müller, Senior der Stadtgerichts-Asseßoren zu Sagan, am Brande, im 70. Jahre.

                  Den 30. Frau Kaufmännin Johanna Elisabeth Böhmin geb. Hentschelin zu Breslau an der Abzehrung im 59. Jahr.

                  Den 30. Hr. Leopold Reiß zu Rattibor, ehemaliger Kayserl. Steuereinnehmer.

                  Fortsetzung folgt.
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                    • 7960

                    Schlesische Provinzialblätter

                    1786, May

                    Todesfalle:

                    Hr. Carl Emauel von Warneri, stammt aus einer adlichen Familieim Pays de Vaud und ward zu Morges im Kanton Bern, wo sein Vater die Würde eines Gouverneurs bekleitete, im März 1720 gebohren. Seine Mutter war eine gebohrne v. Hemmhof. Er trat sehr jung in Sardinische Dienste unter das Regim. Desportes. Schon in seinem 14. Jahre wohnte er in dem Kriege den Sardinien als Bundesgenoße von Frankreich und Spanien gegen Kayser Karl VI. führte, dem Treffen bey Castagnetta oder Parma (d. 29. Juni 1734) und der Schlacht bey Guastalla (d. 19. Sept. d. J.) bey. Das Jahr darauf ward Friede und er nahm als Fähndrich Abschied. Wie sich Carl VI. 1737 in den das Jahr vorher von den Russen mit den Türken angefangnen Krieg einließ, trat unser junger Held als Lieutenant unter dem Regiment v. Königsegg und Adjutant des General Lentulus in österreichische Dienste, hielt in sebigen bis zum Friedensschluß, welcher 1738 erfolgte, auf seine Kosten aus und wohnte verschiedenen Affairen bey. Nun gieng er als Chef einer Grenadier Compagnie unter die rußischen Truppen und zog in den Kreig, der 1740 zwischen Rußland und Schweden ausbrach. In der Bataille von Willmannstrad wurde er verwundet. Er verließ in dem Friedensjahre 1742 den rußischen Dienst, und war willens, mit guten Empfehlungen versehen, in den französischen zu treten. Der Graf v. Courten aber, ein Schweizer von Geburt und französischer Gesandte am Preußischen Hofe, schlug ihm bey seiner Durchreise durch Berlin den Preußischen vor. Er entrirte und erhielt bey dem jezigen Prinz Eugen v. Würtembergschen Husaren-Regiment, das eben damals auf 10 Escadrons gesetzt wurde, die letzte Escadron. Im Jahr 1744 brach der Krieg zwischen Oesterreich und Preußen aus. Hr. v. Warneri endigte die erste Campagne mit dem Beyfall seiner Obern, und bekam den Auftrag, mit einem abgesonderten Corps von 100 Mann, das schlesische Gebirge zu decken. Dieses war schwer zu bewerkstelligen, weil ein feindlicher Obristlieutenant mit 300 Pferden im Gebirge umherstreifte. Um diesem Einhalt zu tun, schlich er sich bey Nacht durch beschwerliche Gebirgspassagen in den Rücken des bey Greiffenberg stehenden Feindes und griff ihn mit Anbruch des Tages so unvermuthet an, daß er kaum aufsitzen konnte. 7 Officiers und 160 Mann wurden gefangen, und die übrigen zerstreuet. Der König erhob ihn dafür vom jüngsten Rittmeister zum Major. Auch that er sich bey der Action bey catholisch Hennersdorf am 23. Nov. 1745, wo der König 3 sächsische Cuiraßier-Regimenter über den Haufen warf, hervor. Er gieng 1756 als Obristlieutenant, wozu er in der Tour avancirt war, mit der Colonne, die der G. L. v. Lestwitz aus Schlesien führte nach Sachsen.Es befanden sich bey ihm zwey Husaren-Regimenter, welche befehligt waren, nach Lohme, Pirna gegenüber, wo sich die sächsische Armee zusammengezogen hatte, voraus zu marschiren. Als man in der Nähe der Bergvestung Stolpe eintraf, berathschlagte man, ob man, um Schußfrey zu seyn, so nahe als möglich am Fuß des Berges wegmarschiren oder einen großen Umweg machen sollte.

                    Fortsetzung folgt.
                    Zuletzt geändert von GunterN; 12.03.2010, 15:49.
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                      • 7960

                      Schlesische Provinzialblätter

                      1786, May

                      Fortsetzung Todesfall Carl Emanuel v. Warneri

                      Der Herr v. Warneri bat den Obristen v. Sczeckely, ihm einen Trompeter und einen Husaren zu geben und auf diese einen Officier mit 20 Husaren in der Gesichtsweite folgen zu laßen, und sagte, die Regimenter möchten nun den Weg rechter Hand einschlagen, man würde nicht auf sie feuern, weil er den Gouverneur so lange, bis sie vorbey wären, mit Capitulations-Vorschlägen aufhalten würde; ein sonderbarer Fall, fügte er hinzu, wär es, wenn sich die Vestung an Husaren ergäbe. Es wurde alles zugestanden, man zog aber die 20 Husaren, ohne daß er es merkte, zurück. Unterwegs stieß er auf einen Soldaten aus der Vestung, von dem er die Stärke der Besatzung, und daß sie scharfe Patronen, aber keine geladne Gewehre hätte, erfuhr. Er ritt mit seiner Begleitung und dem Major v. Bayar, der sich freywillig zu ihm gesellt hatte, auf einen Weg, der im Zickzack nach der Vestung führte, und eh er sichs versah, befand er sich vor dem Schlagbaum und vor zwey Schildwachen mit aufgepflanzten Bajonett. Er hielt ihnen die Pistolen vor die Stirn, zwang sie, das Gewehr in den Graben zu werfen und schickte sie mit der Abfertigung fort: sie sollten hingehen, wohin sie wollten, nur nicht wiederkommen, sonst würde er sie zusammenhauen oder gefangen nehmen, um sie unter die Preußische Infanterie zu stecken. Er ritt weiter, kam an den Schlagbaum bey einer Zugbrücke und behandelte die dastehende Schildwache ebenso. Nachdem er drey Brücken paßiret und das Seil einer Sturmglocke, welche die Schildwache anziehn wollte, abgehauen hatte, so kam er endlich bey dem Thore an, wo er die Schildwache ebenfalls ohne Lärm entwaffnete. Hierauf rief er den 20 Husaren, die er nicht weit hinter sich glaubte, aus vollem Hale marsch! marsch! zu. Auf dieses Geschrey kam ein Unterofficie aus der Torwachstube und wollte Lärm machen. Er setzte ihm aber die Pistole auf die Brust und trieb ihn auf diese Art wieder in die Wachstube, wo er ohn so lange einsperrte, bis sein Husar die Gewehre in den Graben geworfen hatte. Denn ließ er den Unterofficer und alle Soldaten heraus und befahl ihnen, ihre Patronen in den Graben zu werfen und nachher die Vestung zu verlaßen. An dem Thor ließ der Hr. v. W. den Husaren zurück. Er selbst begab sich auf den Paradeplatz. Als er Apell blasen ließ, erschien der General v. Liebenau, Gouverneur von der Vestung, dem er mit Ungestüm den Degen abforderte, weil die Vestung nunmehr dem Könige von Preußen gehöre. Allein der sächsiche General zog den Degen und schrie, man solle die Feinde entweder gefangen nehmen, oder vor den Kopf schießen. Die bisher unbemerkt gebliebne Hauptwache sprang aus einem Keller hervor und griff nach den Gewehren, die in einem bretternen Verschlage lagen. Der Hr. v. W. drückte seine Pistolen auf den Hrn. v. L. ab, und schoß ihn in den Leib. Dies war der erste Schuß der in diesem Kriege fiel. Die andre Pistole richtete er auf die Wache. Sie gieng wider seinen Willen loß. Dies und der Fall des Generals bewog die Wache, sich zu ergeben, und er schickte sie ebenso, wie die anderen aus der Vestung. Die Husaren kamen indeßen noch nicht. Der Hr. v. W. hatte bereits den Trompeter und nun auch den Major v. Bayar nach ihnen geschickt; allein Husaren und Abgesandte blieben aus. Hr. v. W. fest entschloßen, eher zu sterben, als seine Beute fahren zu laßen, blieb wohl eine Stunde auf dem Platz allein und nahm einige vorübergehende Soldaten gefangen. Wie endlich niemand mehr zum Vorschein kam, so kehrte er nach dem ersten Schlagbaum zurück. Hier sah er einen einzelnen Husaren auf dem Felde herum flanquiren, er schickte ihn an den Obristen v. Puttkammer, der selbst mit 30 Husaren bey Einbruch der Dunkelheit in die Vestung kam. Auf diese Art eroberte Hr. v. W. die Bergvestung Stolpe (heute Stolpen - GunterN), machte 4 Officiers und 74 Gemeine zu Kriegsgefangenen und erbeutet 12 Kanonen u. s. w. - Wie der Kayserl. Feldmarschall v. Brown, der die Pirna eingeschloßne sächsische Armee zu befreyen suchte, sich 1756 aus der Gegend von Schandau an der Elbe zurückzog, formirte er eine Arriergarde von 500 Husaren und 200 Grenadiers. Hr. v. W. harzelirte sie über eine halbe Meile mit weniger als 400 Husaren, und sah endlich den glücklichen Augenblick ab, die 500 feindlichen Husaren bis hinter die Grenadiers zu preschen. Er schickte ihnen zwey Trups nach, die sie bis ins Holz verfolgten. Dadurch wurden die Grenadiers, bey welchem Laudon als Obristlieutenant stand, gezwungen, Rechtsumkehrt zu machen. In dem Augenblick fiel der Hr. v. W. über sie her, und sie wurdne bis auf 3 Mann und dem O. L. v. Laudon im Angesicht der Husaren und 12 andrer Grenadiers-Compagnien, die schon jenseits des Defilees waren, in die Pfanne gehauen. Der König war, wie ihm der Hr. v. W. diesen Vorfall berichtete, mit der Armee im Marsch und zu Pferde, und er schrieb ihm auf dem Couvert mit Bleystift zurück: Vous avès fait des merveilles. Diese Action schien ihm unglaublich, bis er sich durch nähere Untersuchung davon überzeugt hatte. Wie sich der Hr. v. W. bey ihm persönlich meldete, umarmte er ihn, und hieng ihm den Orden pour le mèrite selbst um, den er einem anwesenden Generale abnahm.

                      Spannende Fortsetzung dazu folgt.
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                        Schlesische Provinzialblätter

                        1786, May

                        Fortsetzung Todesfall Carl Emanuel v. Warneri

                        Einige Tage vor dieser Affaire machte das kleine Corps, bey dem er stand, einen Rückzug, und nahm ein Lager, in dem es gefangen werden konnte und der sächsichen Armee Gelegenheit gab zu entwischen. Da er den commandirenden General nicht überreden konnte in seiner bisherigen Stellung zu bleiben, so erstattete er darüber einen etwas zu aufrichtigen Bericht an den G. L. v. Winterfeld, der die Bloquade von der sächsischen Armee besorgte. Auf deßen Befehl mußte das alte Lager in der nehmlichen Nacht bezogen werden und er wußte in der Eil den König von der Sache nicht beßer als durch den eigenhändigen Brief des Hrn. v. W. zu unterrichten. Die Ungnade des commandirenden Generals war die Folge davon. Diese hatte hohe Gönner, und warf darüber eine unversöhnliche Feindschaft auf den Hrn v. W. Beydes hat nach der Zeit zu seiner Ungnade vieles beigetragen. - Bey dem Treffen von Reichenberg, war der Hr. v. W. mit 600 Pferden en reserve postirt, um den Rücken der preußischen Armee zu decken, und ihre Wagen, so wie sie ankämen, in Empfang zu nehmen. In dem Augenblick, da die Armee gegen den Feind anrücken wollte, erfuhr er, daß ein Corps Oesterreicher von 8000 Mann unter dem General Macquier hinter der Preußl. Armee, eine halbe Meile vom Schlachtfeld in Schlachtordnung stände, und der Wagen sich bereits bemächtigt hätte. Setzte der Feind seinen Marsch fort, so fiel er der Armee des Herzogs von Beyern in dem Augenblick des Angriffs in den Rücken. Um dies zu verhindern und um die Wagens wieder zu gewinnen, beschloß Hr. v. W. alles mögliche zu versuchen. Er zog ein Bataillon v. Münchow, das zur Escorte der Wagen bestimmt war, an sich und ordnete sein kleines Corps so gut, daß der Feind, nach Verlust eines Detachements (abkommandierte Truppe -GunterN), den Weg, den er gekommen war, zurücknahm, ohngefähr 500 erbeutete Wagen im Stich ließ, und nur bloß die Carosse des Prinzen Friedrich v. Würtemberg mitnahm, dagegen der Karren des Herrn v. Maquier mit seiner Feldtoilette den Preußen in die Hände fiel. - Bey der Prager Bataille war der Hr. v. W. nebst 5 Escadrons des Regiments, das er commandirte, hinter den linken Flügel der Infanterie gestellt. Da er dort so bald keinen Nutzen schaffen konnte, so näherte er sich vor seine Person der ersten Linie, um die Position des Feindes und die Preußische Disposition zu Bataille zu untersuchen. Er fand die letzre fehlerhaft, weil unsre Cavallerie, die an einen See stieß, nicht 150 Schritt vorrücken konnte, ohne von den gutgestellten feindlichen Husaren, die einen Haken bildeten, in die Flanke genommen zu werden. Er beschloß den See zu umgehen, dem Feinde in den Rücken zu fallen und dadurch den Angriff unsrer Cavallerie zu erleichtern. Da kein Augenblick zu verliehren war, so kehrte er sogleich zu seinem Trupp zurück, und commandirte linksum. Er mußte ihn, da er etwa nur aus 380 Pferden bestand, auf 2 Glieder setzen, und er gieng längst dem See, ihn rechts lassend, herauf. Wie der feindliche commandirende Officier, Hr. v. Haddick, dies sah, nahm er, ohne die Disposotion zu verrücken, etwa 8 Escadrons aus dem zweyten Treffen, um den Hrn. v. W. zu beobachten. Sie näherten sich einander unmerklich und blieben immer einander zur Seite. Da Hr. v. W. der schwächere Theil war, so mußte er große Intervallen laßen, um nicht überflügelt zu werden. Indem er sah, daß seine linke Flügel-Escadron der feindlichen rechten zuvorgekommen war, und folglich solche überflügeln könnte, er kommandirte also: Front und vorwärts marsch! und grif mit dem Säbel in der Faust an. Seine Escarons waren gut gerichtet und geschloßen, die feindlichen weniger; beide waren einander schon so nahe, daß Frontemachen und Einhaufen fast nur eine Bewegung war, der Chock war lebhaft, hartnäckig und sehr streitig, es kostete auf beiden Seiten viel Menschen, dem Feinde aber dennoch mehr. Denn überall warf ihn Hr. v. W. Er schickte den Fliehenden zwey Escadrons nach. Durch eins seiner Intervallen giengen 180 feindliche Pferde durch und waren ihm im Rücken. Erv ließ daher zwey Escadrons Rechtsumkehrt machen, und trieb diese Husaren gegen den See, wo sie sich zu Kriegsgefangenen ergaben. Nachdem er sich wieder formirt hatte, so fierl er in den Hacken der feindlichen Husaren. 5 Escadrions von Wartemberg und 200 Husaren waren von ihnen am See eingeschloßen und außer Vertheidigungsstand. Hr. v. W. befreite sie und zwang überdies 200 feindliche Husaren sich zu ergeben. Da er von diesen keine weiter sah, so formirte er die seinigen so gut er konnte und rückte gegen den linken Flügel der oesterreichschen Cavallerie. Wie sie ihn erblickte, machte sie Halt, er that desgleichen, weil seine Husaren sich um die Hälfte vermindert hatten; er hielt indeßen diese Cavallerie auf, und sie that auch keinen Schritt weiter vorwärts.- Dieses sind nur diejenigen Vorfälle, wo er allein commandirt hat. Er hat außer vielen anderen Affairen nach den Bataillen bey Soor, Striegau und Collin beygewohnt, und nach dem Verlust der letzten, die äußerste Arriergarde bis auf die sächsische Gränze mit 5 schwachen Escadrons gemacht, wobey tägliche für ihn rühmliche Actionen vorfielen.

                        Fortsetzung folgt.
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                          Schlesische Provinzialblätter

                          1786, May

                          Fortsetzung Todesfall Carl Emanuel v. Warneri

                          Wie der König bey der Armee ankam, wenante er ihn zum Chef eines Husaren-Regiments. Mit der Hälfte deßelben wurde in die Vestung Schweidnitz commandirt und dort gefangen. Diese Gelegenheit nutzten seine Feinde ihm zu schaden. Sie legten ihm zur Last, daß er sich die Gefangenschaft selbst zugezogen habe. Er drang auf Utersuchung und berief sich auf eine schriftliche sein Verfahren rechtfertigende Ordre. Die Untersuchung zog sich sehr ins weite, und viele Personen wurden darein verwickelt, so daß der König, um der Sache ein Ende zu machen, dem Hrn. v. W. den gesuchten Abschied bewilligte. Er bezog sein Gut Langenhof. Nach der Thronbesteigung des Königs von Pohlen gieng er als General-Quartiermeister in die Dienste deßelben und avancirte nachher zum Generalmajor. Wie ihm seine Gesundheitsumstände den Dienst beschwerlich machten, erlaubte ihm der König von Pohlen, bey seiner Familie in Schlesien, die Pensionen die er von Sr. Majestät und dem Fürsten Adam Czartorinsky erhielt, zu verzehren. Nach dem Verkauf seines Gutes lebte er in Breslau, wo er den 8. May des Nachts 1 Uhr starb. Er rühmt selbst von sich, daß er niemals einen vorgenommnen Streich aufgegeben, daß ihm nie ein Angriff mißlungen, und daß er nie geschlagen worden sey. Er schreibt dieses dem Studium seines Metiers und den Lokal-Kenntnißen, die er von den Ländern, in denen er agierte, sich zu erwerben suchte, zu. Seine militärischen Schriften sind von einer sehr rühmlichen Seite bekannt. Sie enthalten die vortreflichsten Grundsätze mit den besten Beyspielen erläutert; überall, wo er Vorurtheile findet, greifet er sie an; er schreibet mit der edlen Freymüthigkeit eines Schweizers, und mit der Beurtheilungskraft eines großen Generals. - - -

                          Im April Frau Obristin Beata v. Keoszegy, geb. Gräfin v. Wurmbrand zu Breslau, alt 62 Jahr. Nach ihrer Verordnung ist unter verschiedene Arme zu Creuzburg ein ansehnliches Almosen ausgetheilet worden.

                          Die verwittwe´te Frau Prorectorin Susanna Magdalena Johnin geb. Heynin zu Breslau im 81. Jahr.

                          Im May die verwittwete Frau Hofcanzlerin Anna Renata Rumbergin geb. v. Henchin zu Breslau, 57 Jahr alt.

                          Fortsetzung folgt.
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                            Schlesische Provoncialblätter

                            1786, May

                            Todesfälle:

                            Den 2. in Neuhof bey Creuzburg Hr. Gottfried Stephan, Senior Ordinis et Commendator des ritterlichen Ordens der Creuzherren mit dem rothen Stern des Fürstl. Stifts zu St. Matthias zu Breslau, an einem recidiven Gallenfieber im 70. Jahr- Er war 1744 in den Orden aufgenommen, ist 3 Jahr als Curatus in Merzdorf, 14 Jahr Caplan und Pfarrer in Klein-Oelse, 3 Jahr als Inspector des Fabrikenwesens beym Stift in Breslau, und endlich 17 Jahr Administrator der Creuzburgschen und Rosenbergschen Stiftsgüther in Neuhof gewesen. Er besaß gründliche Kenntniße, war unermüdet fleißig, dachte aufgeklärt und war Menschenfreund und Christ.

                            Den 4. Hr. Capitän v. Wrochem, Regiments v. Oven in Neisse.

                            Den 6. in Cosel, Hr. Major v. Sedmoratzky, Freyherr v. Sedmoratz. Er wurde zu Habicht im Coselschen den 28. Aug. 1723 gebohren, gieng schon im 13. Jahr in pohlnische Dienste, und stand 19 Jahr als Fähndrich bey der Kronarmee. 1745 trat er als Fähndrich beym Lehmannschen Regiment in preußische Dienste, avancirte 1749 zum Secondelieut. und 1760 zum Stabs-Capitän, bekam 1762 eine Compagnie beym Sasseschen Regiment, und wurde 1777 Major. In diesem Jahr rührte ihn der Schlag. Die oftmaligen Wiederholungen desselben machten ihn so elend, daß er dletzten anderthalb Jahre seines Lebens in den größten Schmerzen zubrachte. Dieser rechtschaffne Mann und eifrige Soldat, hinterläßt außer seiner Gemahlin eine Tochter und 3 Söhne, wovon einer bey Tauentzien und zwey bey Wendessen als Fähndrichs placiert sind.

                            Den 6. Hr. Burgemeister Rahm in Silberberg, alt 66 Jahr.

                            Den 7. Hr. v. Wostrowsky, Fürstl. Bischöfl. Hoferichter in Neisse.

                            Den 7. Hr. Canabäus, Rathmann und Registrator in Neustadt, an der Abzehrung.

                            Den 9. zu Gleiwitz Hr. Franz v. Holly, gegen 80 Jahr alt, an Entkräftung. Er hat sich dreymal verheuratet, zum erstenmal mit Fräulein Elisabeth v. Schliebenheim auf Pallowitz; zum zweitenmal mit Fräul. Maria v. Reisewitz aus Ormuntowitz und zum drittenmal mit Fräul. Johanna v. Stronzky. Mit der ersten Gemahlin zeugte er in zwölf Jahren 9 Kinder; mit der zweyten in 5 Jahren2, und mit der dritten in einigen 2o Jahren 3 Kinder. Er besaß von Jugend auf das väterliche Gut Alt-Dubensko im Ratiborschen, das er erst in seinem hohen Alter, der Wirthschaft überdrüßig, verkaufte, und seine übrige Tage in Gleiwitz still und fromm verlebte.

                            An dem nehmlichen Tage Hr. Joh. Wilh. Berger, Inspector des Armenhauses in Creuzburg im 62. J. an einer langwierigen auszehrenden Krankheit.

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                              Schlesische Provinzialblätter

                              1786, May

                              Todesfälle:

                              Den 10. starb zu Gros-Muritsch Trebnitzschen Creises, der Besitzer dieses Guthes Hr. Johann Friedrich v. Hahn der Arzneigelahrheit Doctor und Canonicus major des Stifts St. Sebastian zu Magdeburg, im 61. Jahre, an einem Entzündungsfieber. Er war der zweyte Sohn , des wegen seiner ausgeziechneten Verdienste in den Adelstand erhobenen berühmten schlesischen Arztes, des Königl. Preuß. Hofraths und Decanus des Bresl. Collegii medici, Hr. Dr. Johann Gottfried v. Hahn, gebohren zu Breslau den 17. Nov. 1725. In dem festen Vorsatz, die Fußtapfen seines großen Vaters zu betreten, bezog er 1744, nachdem er zuvor auf dem Elisabethanischen Gymnasio zu Breslau sich gehörig vorbereitet, die Universität Leipzig, und brachte es durch seinen unermütlichen Fleiß, den Umgang und Unterricht eines Winklers, Kästners, Ludwigs, Pohles, Schachers, Quellmalzs, Hebenstreits, Plazes u. s. w. so weit, daß er im Jahr 1748 die höchste Würde in der Arzeney-Gelahrheit (nachem er unter dem Vorsitz von D. Plaz, seine Dissertationde morbis exoblectamentis vertheidigt hatte) annehmen konnte. Nachem er hierauf verschiedene deutsche Staaten und besonders die darinnen blühende hohe Schulen, Göttingen, Jena, Halle ingleichen Dresden, Berlin, Hamburg etc. mit Nutzen besucht hatte, kehrte er wieder in sein Vaterland zurück, bildete sich unter der Anleitung seines Vaters gar bald zu einem geschickten Praktiker, und erlangte in kurzer Zeit so vielen Beyfall und Ruhm, daß bey dem im Jahr 1753 erfolgten Ableben seines Vaters , fast alle Patienten desselben zu ihm ihre Zuflucht nahmen. Doch die mit einer so starken Praxis verbundenen Beschwerlichkeiten vermochte seine schwächliche Leibenconstitution nicht zu ertragen, und er würde bald ein Opfer des Todes gewesen seyn, wenn er niocht seine ihm sonst so angenehme und mit so vielem Glück und Beyfall gehabte Praxin aufgegeben und solche im Jahr 1757 mit der Landwirthschaft vertauscht hätte. Hier stärkte er seine fast ganz erschöpfte Lebensgeister wieder, ließ neben seinen ökonomischen Verrichtungen die Bildung und Unterweisung seiner zahlreichen Familie seine Hauptbeschäftigung seyn, und weihete seine Erholungsstunden dem Umgange mit einer kleinen Anzahl seiner nächsten Freunde und Verwandten. Er war ein ächter Verehrer der wahren Religion, ein zärtlicher Ehegatte und Vater, und seine Freymüthigkeit, sein immer heiterer Geist, und seine lehrreiche mit unschuldigem wohlangebrachten Scherz gewürzte Unterhaltung machte ihn bey allen, die ihn kennen lernten beliebt, seine unermüdete Bereitwilligkeit aber hauptsächliche bey Krankheiten, wo Verzug gefährlich, der Beystand eines Arztes aber nicht immer gleich zu haben war, seinen Freunden und Nachbarn fast unentbehrlich. Hatte ihm der Himmel auch mache harte Prüfung zugeschickt, worin unter anderem der rußische Einfall im 7jährigen Kriege gehört, durch welchen er an Vieh, Mobilien, Silberwerk und Büchern einen Verlust von mehr als 10000 Rthlr. erlitt; ferner der Tod seines ältesten Sohnes, den ein abzehrendes Fieber auf der Universität zu Frankfurth im 21. Jahre hinwegnahm u.a. so blieb sein Gemüthe doch immer heiter und erhielt durch die guten Früchte, mit welchem die Vorsicht die von ihm seinen Kindern selbst gegebene Erziehung segnete, und durch die líebevolle Theilnehmung seiner Gattin an allem Glück und Unglück, täglich neue Kräfte und Nahrung. Diese ist Frau Johanne Eleonore jüngste Tochter des Bresl. Kauf- und Handelsherrn Weyland Johann Christoph Meyers, mit welcher der Selige 14 Kinder erzeuget hat, von denen ein Sohn und zwey Töchter bey seinem Leben verstorben, drey Söhne und acht Töchter aber noch am Leben sind. Von jenen stehen die beyden ältesten als Officiers bey dem v. Tauentzienschen Infanterie-Regiment in Königl. Kriegsdiensten, von diesen aber sind drey verheiratet, eine bereits Wittwe, und vier noch unverheiratet. -

                              Fortsetzung folgt.
                              Meine Ahnen
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                                Schlesische Provinzialblätter

                                1786, May

                                Todesfälle:

                                Den 11. zu Liegnitz die verw. Steuer-Einnehmerin, Frau Theisnerin an Entkräftung im 76. Jahre.

                                Den 19. zu Breslau, Frau Feldpredigerin Seyffert geb. Fäustel, am Faulfieber, im 26. J. eine würdige Frau.

                                Frau Albertine Wilhelmine v. Lattorf ward den 2. Decemb. 1724 zu Halle im Magdeburgschen Gebohren. Ihr Vater war Hr. Heinrich Carl Ludwig Herault v. Hautcharmoi, K. Pr. General-Lieutenant von der Infanterie, Ritter des schwarzen Adler-Ordens, Commandant v. Brieg, Amts-Hauptmann zu Angerburg in Preußen, Erbherr auf Allerheiligen und Grüttenberg im Oelsnischen Fürstenthum. Ihre würdige Mutter Henriette Fridrike, geb. v. Schilling aus dem Hause Kleckwitz im Anhaltdeßauischen ward ihr schon in der frühesten Jugend durch den Tod entrissen; doch ihre Tante, die Frau General v. Sehr zu Berlin vertrat ihre Stelle. Bey ihr erhielt ihr edle rvortreflicher Geist alle die Ausbildung und Größe, wodurch sie sich nachher die Achtung und Liebe ihrer Bekandten zu verschaffen wußte. Im Jahr 1744 den 5. May knüpfte sie das Band der Ehe, mit Herrn Christian Fridrich v. Lattorf, K. Pr. General-Lieutenenat von der Infanterie, Ritter des schwarzen Adler-Ordens, Commendant der Vestung Cosel, und Amts-Hauptmann zu Insterburg in Preußen, welches aber 1762 durch den Tod ihres Gemahls wieder getrennt wurde. Große und wichtige Erfahrungen sammelte sie in diesem 18jährigen Zeitraume, eines unter vielen kriegerischen Unruhen geführten Ehestandes ein.Zwey Belagerungen hatte sie an der Seite ihres Gemahls in Cosel erlebt. Verschiedenemale, wenn sie sich von ihm trennen mußte, befand sie sich mitten unter den feindlichen Truppen. Aber auch in diesem Verhältnisse wußte sie sich selbst bey ihren Feinden Achtung zu erwerben. So ward ihr tugendvoller, stiller, sanfter Charakter immer vollkommner; durch Widerwärtigekiten und körperliche Leiden in ihrem 24jährigen Wittwenstande immer erhabner, verehrungswürdiger. Ein ebenso langwieriger als beschwerlicher Rechtshandel kränkte viele Jahre ihre friedliebende Seele, konnte aber ihre Ruhe und Heiterkeit nie ganz stöhren, und ward endlich zu ihrer Zufriedenheit beygelegt. Aber ihre Gesundheit litt seit 20 Jahren sehr oft, und ward einigemale durch gefährliche Krankheiten erschüttert. Ein faules Fieber, das sie 5 Wochen vor ihren Tode überfiel, endigte endlich ihr Leben. Sie sah ihrem sich nähernden Ende mit jener ruhigen Heiterkeit und vertrauensvollen Ergebung in den Willen der Vorsicht entgegen, die dem frommen Christen nur allein eigen ist, und sie entschlummerte den 31. März im 62. Jahre ihres Alters. Sie hatte bald nach dem Tode ihres Gemahls ihren Aufenthalt in Oels genommen, wo ihr gutes, rechtschaffenes Herz sich bald der huldreichen Achtung der dasigen Durchlauchtigsten Landesherrschaft werth zu machen wußte. Ihre zur Freundschaft gestimmte Seele machte sie bey dem ganzen Hofe beliebt, so wie ihre Menschenliebe und liebreiche Herablaßung bey Jedermann verehrungswürdig, ud das Andenken an sie unvergeßlich. -

                                Fortsetzung folgt.
                                Meine Ahnen
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