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  #1  
Alt 04.03.2014, 13:43
Ahrweiler Ahrweiler ist offline männlich
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Standard FN Thun

Familienname: Thun
Zeit/Jahr der Nennung: 1708
Ort/Region der Nennung: Schwelm:Wichtenbruch

Hallo zusammen
Ich suche bitte die Deutung des FN Thun
Danke
Liebe Grüße
Franz Josef
  #2  
Alt 04.03.2014, 14:30
Xylander Xylander ist offline männlich
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Hallo Franz-Josef,
das ist ein Wohnstättenname zu tun - Zaun, Hecke usw. Hatten wir übrigens schon mal an anderer Stelle, und da hat sich auch nichts geändert.
Viele Grüße
Xylander
  #3  
Alt 04.03.2014, 16:03
Ahrweiler Ahrweiler ist offline männlich
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Hallo Xylander
Danke für die Antwort.Hier im Forum sicher nicht denn da hab ich schon unter dem Namen nachgesehen.
Liebe Grüße
Franz Josef
  #4  
Alt 04.03.2014, 17:42
Karla Karla ist offline
 
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Hallo Franz Josef !
Schreibe doch mal den Forumsfreund Wolfusa in einer PN. an .
Ich bin mir ganz sicher ,dass er Dir mit dem Familiennamen helfen wird .

Geändert von Karla (05.03.2014 um 19:12 Uhr)
  #5  
Alt 19.01.2022, 00:33
tom_0708 tom_0708 ist offline
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Hallo Ahrweiler,
Ich weiß, diese Rubrik ist bereits älter, aber zufällig suchr ich auch nach der Namensherkunft der Thuns aus dem Bereich Schwelm. Und ich habe ein paar Fakten gesammelt, um der Frage auf den Grund zu gehen.

Die Thuns werden im Schatzbuch der Grafschaft Mark 1486 nicht erwähnt, sondern erstmals in einem Schatzzettel aus einem Steuerstreit im Amt Wetter von 1625. Daraus und aus der Tatsache, dass sich alle Thuns anscheinend auf einen Peter Thun (erw. 1625 und 1635 in den oben beschriebenen Schatzzetteln) als gemeinsamen Vorfahren zurückverfolgen lassen, folgt: Thun ist kein Name, der wie damals übrig aus dem Hofnamen der dort lebenden Familien kommt. Die Thuns zogen also um das 16. Jahrhundert herum in die Gegend von Hasslinghausen und die Frage ist nun:

Ist der Nachname Thun erst in Hasslinghausen entstanden oder wurde er mitgebracht?

Sollte ersteres der Fall sein, könnte der Namen den Ort beschreiben, aus dem sie kamen. Als erstes fiele mir die Stadt Thun in der Schweiz ein. Aber auch eine durch damalige Dialekte oder das Frühneuhochdeutsche veränderte Bezeichnung einer anderen Stadt, auch im Ausland, wäre möglich.
Sollte der Name Thun bereits mitgebracht worden sein, gibt es einige Möglichkeiten: einige weitere Personen im östlichen deutschen Raum heißen ebenfalls Thun. Von dort könnten sie gekommen sein.
Eine weitere Möglichkeit, die nicht einmal so unwahrscheinlich ist, ist eine adelige Abstammung. Es gab zwei Adelsgeschlechter mit dem Namen "von Thun": eines aus dem Grenzraum Italien/Österreich (Thun-Hohenstein) und eines aus dem norddeutschen Raum. Für diese Theorie spricht zum einen die Ähnlichkeit des Wappens der Hasslinghauser Thuns mit dem von Thun-Hohenstein, sowie der Reichtum, den die Frühen Thuns wohl hatten: Koene Thun, einer der Urahnen, lebte auf Landringhausen. In dem Schatzliste von 1645 wird erwähnt, dass sein Hof infolge des dreißigjährigen Krieges schwer verwüstet war. Trotzdessen besaß er, neben einem kleinen Haferfeld, eine Herde von 190 Schafen.

Sobald ich näheres zur Herkunft des Namens Thun herausfinde, werde ich es hier mitteilen.

Grüße
Tom
  #6  
Alt 19.01.2022, 11:07
Xylander Xylander ist offline männlich
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Hallo Tom,
wir sind uns schonmal begegnet, Stichwort Löhken. Ich stamme aus Haßlinghausen und habe ebenfalls Thun unter meinen Vorfahren. Ich halte Thun bisher im Gegensatz zu Dir für einen Wohnstättennamen zu niederdeutsch t(h)un - Zaun. Das würde zur Bildeweise der anderen Haßlinghauser Namen im Steuerstreit durchaus passen. 1625 lautet er übrigens noch T(h)aun, 1635 Thun und Thuin (Dehnungs-i).

Du beziehst Dich auf die Bestandsaufnahme von 1645 im Steuerstreit:
https://sammlungen.ulb.uni-muenster....ageview/285801

Das verstehe ich etwas anders als Du. Der Erbhof des Coene Thun/T(t)aun zu Landringhausen in der Bauerschaft Haßlinghausen war wost - leer, verlassen (Ggs. zu bewohnt, vgl. die anderen Güter) und für 16 Reichstaler verpachtet. Die 190 Schafe gehörten also nicht dem Coene. Das Haferfeld in der Größe von 5 Scheffeln (Flächenmaß) lag wüst, wurde also nicht bebaut.

Aber Du hast insofern Recht, als das Gut des Coene Thaun 1625 und 1635 jeweils mit der zweithöchsten Summe in der Bauerschaft Haßlinghausen besteuert wurde (nach Halloe = Halloh) und sicherlich zu den ältesten Landringhauser Höfen gehörte. Der Peter Taun/Thun war deutlich kleiner und erscheint 1644 und 1645 nicht mehr.
https://sammlungen.ulb.uni-muenster....ageview/285816
https://sammlungen.ulb.uni-muenster....ageview/285821
https://sammlungen.ulb.uni-muenster....ageview/285829
https://sammlungen.ulb.uni-muenster....ageview/285830

Das Schatzbuch der Grafschaft Mark ist keine vollständige Bevölkerungsliste, sondern eine Steuerliste. Vielleicht war der Erbhof Thun aus irgendeinem Grund befreit. Oder einer der beiden Höfe Hanß to Lenderynkhusen und Heyne darby war sein Vorläufer.

Er kann also auch 1486 schon existiert haben. Das würde ich als Möglichkeit offenhalten neben dem von Dir angenommenen späteren Kauf durch Zuwanderer.

Vielleicht finden wir gemeinsam mehr heraus, bin gespannt. Jedenfalls ist die Schreibweise T(h)aun von 1625 die bisher älteste Namensform, die wir kennen und also zu deuten haben. Dass sie ganz simpel eine nur halb gelungene Verhochdeutschung von niederdeutsch Thun - Zaun, Gehege durch den Steuerbeamten sein könnte, dessen bin ich mir inzwischen nicht mehr so sicher.

Viele Grüße
Peter

Geändert von Xylander (20.01.2022 um 02:10 Uhr)
  #7  
Alt 25.01.2022, 15:58
Benutzerbild von hmw
hmw hmw ist offline
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Hallo zusammen,

zu meiner Schwelmer Verwandtschaft zählt sowohl die Familie Thun, als auch die Familie Thünken und mich würde interessieren, ob die beiden irgendwie zusammenhängen.

Der FN Thünken hat vermutlich denselben Ursprung wie diese Ortslage in Ennepetal: https://www.google.com/maps/place/En...F4Q_BJ6BAgiEAM Der älteste Vorfahr, den ich im KB ausfinden machen konnte, ist Gottschalk Thünken https://www.genpluswin.de/nofb/ofb/s...=zeig1&ia=4509 und https://sammlungen.ulb.uni-muenster....ageview/285763. In letzterer Quelle lautet die Schreibweise Tungen.

Haltet ihr einen Zusammenhang für möglich? Falls ja könnte das vielleicht bei der Suche nach dem FN Thun helfen.

Gruß
Martin
  #8  
Alt 25.01.2022, 23:45
Xylander Xylander ist offline männlich
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Hallo Martin,
darüber habe ich mir auch schon den Kopf zerbrochen. Eins ist aber zumindest klar: bei Thünken handelt es sich um einen Wohnstättennamen.
Dein Vorfahr aus der Bauerschaft Oelkinghausen im Gogericht Schwelm heißt im Güterverzeichnis von 1645 mit vollem Namen Gottschalck ufm Tungen und er oder sein Vorfahr im Schatzzettel von 1625 Gotschalck ufm Tunken, 1635 Gottschalk ufm Tuntgen. Bei Thaun/Thun sind wir uns hinsichtlich des Namenstyps nicht so sicher.
https://sammlungen.ulb.uni-muenster....ageview/285819
https://sammlungen.ulb.uni-muenster....ageview/285823

Da es die Lage Thüngen in Ennepetal-Oelkinghausen heute noch gibt und der dortige Hof nur gut 30m von der Grenze zu Schwelm entfernt liegt, könnte der Name aufm Zäunchen bedeuten. Oder aufm Gärtchen. Könnte - überzeugt bin ich nicht.

Aber jetzt: laut Schiller-Lübben Mittelniederdeutsches Wörterbuch bedeutet tunete, tunede (abgeleitet von tunen - zäunen)
das Eingezäunte, Hof, Garten. Häufig als Teil der Redewendung tunede unde timmer - Hof und Haus/Haus und Hof.
https://drw-www.adw.uni-heidelberg.d...seite=g630-631

Der Gottschalk uffm Tuntgen war also Gottschalk aufm Höfchen. Das passt, 1645 wird das Besitztum als Erbkotten bezeichnet, lag somit auf dem Land eines Erbguts. 1705 im Kataster der kontribuablen Güter heißt es Auf dem Thünchen.

Damit halte ich die Herkunft und die Deutung des FN Thünken für gelöst. Bei Thaun/Thun hilft es uns nicht weiter.

Viele Grüße
Peter

Geändert von Xylander (26.01.2022 um 05:30 Uhr) Grund: tunete, tunede - das Eingezäunte, Hof, Garten
  #9  
Alt 27.01.2022, 00:18
Xylander Xylander ist offline männlich
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Hallo zusammen,
so, nun ist doch richtig, was ich zwischendurch nicht glauben wollte: T(h)aun bedeutet schlicht Zaun.
In der Hattnegger (=Hattinger) Landfeste, editiert in den Weisthümern von Jacob Grimm nach einem Manuskript von Kindlinger begegnet uns eine ähnlich kuriose Mischung von Hochdeutsch und Niederdeutsch wie im Güterverzeichnis und in den Schatzzetteln des Steuerstreits aus dem Dreißigjährigen Krieg.
https://www.google.de/books/edition/...sec=frontcover (ab Seite 45 unten). Wenn man die Suchworte im Fenster durch Taun ersetzt, bekommt man drei Treffer, wo Taun eindeutig Zaun bedeutet.

Wenn man nun noch den Versuch mit Tuin macht, so landet man auf Seite 26 im Schwelmer Vestenrecht und ebenfalls bei der Bedeutung Zaun. Damit verstärkt sich meine Vermutung, dass es sich bei der Form T(h)aun nicht um eine lokale historische niederdeutsche Variante handelt, sondern um eine Halbverhochdeutschung von T(h)un im Amtsdeutsch. Die hat sich aber nicht duchsetzen können, die korrekte niederdeutsche Form Thun war stärker.
Für die Deutung auf die Schnelle können wir uns wohl beim hochdeutschen FN Zaun bedienen: https://www.namenforschung.net/dfd/w...0e14d7febc25b8
Für den konkreten Fall müssten wir die Verhältnisse in Landringhausen kennen. Ich tippe darauf, dass sich seit 1486 die Zahl der Höfe stark vergrößerte, wodurch auch neue Hofnamen entstanden. Zuwanderung der Neusiedler ist nicht völlig auszuschließen, ich denke aber eher an Nachgeborene aus der Bauerschaft.

Viele Grüße
Peter

Geändert von Xylander (27.01.2022 um 17:23 Uhr)
  #10  
Alt 27.01.2022, 23:08
Xylander Xylander ist offline männlich
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Hallo zusammen,
1486 werden in der Hofschaft Landringhausen der Bauerschaft Haßlinghausen Hanß to Lenderynkhusen und Heyne darby aufgelistet. 1645 gibt es in Landringhausen fünf Erbgüter, es müssen also entweder Neubesiedlungen oder Teilungen stattgefunden haben oder beides. Vielleicht ist der Name T(h)aun/Thun das Ergebnis einer solchen Teilung, die ganz konkret mit dem Ziehen eines Zauns besiegelt wurde. Auffällig jedenfalls die beiden Namen Coene zu Landringhaußen und Coene Tun (Taun) zu Landringhaußen (1645). Vgl. mnd. aftünen und betünen https://www.koeblergerhard.de/wikili...en&f=mnd&mod=0

Es könnte auch sein, dass Coene Taun einen besonders auffälligen Zaun besaß. Dann wäre der Name ein Wohnstättenname und ein Übername zugleich.
Und schließlich bedeutet Taun/Thun nicht nur Zaun, sondern auch Hecke, Gehege, eingehegtes Grundstück, Garten, Hof. Wie gesagt, ohne Details der Ortsgeschichte stehn wir an diesem Punkt vorm Zaun.
Liebe Fragensteller, lest Ihr eigentlich noch mit?
Viele Grüße
Peter

Geändert von Xylander (27.01.2022 um 23:09 Uhr)
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