Tot eine armen Mannes

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  • anika
    Erfahrener Benutzer
    • 08.09.2008
    • 2631

    Tot eine armen Mannes

    Hallo
    Ich fand gestern in einem Kirchenbuch um 1650 folgenden Eintrag:
    1650 gestorben ein armer mann an der Dorfstraße nicht Begraben.
    Wurde er einfach liegengelassen,oder wurde er ohne Pfarrer unter die erde gebracht?
    anika
    Ahnenforschung bildet
  • Vermelha
    Neuer Benutzer
    • 04.12.2008
    • 2

    #2
    Zu dieser Zeit hieß "begraben" eine kirchliche Begrabung unter Aufsicht eines Pfarrers um die Seele sicher zu geleiten. Wie du also schon richtigerweise vermutest wurde der Mann ohne Beistand eines Pfarrers auf ungeweihtem Boden (also kein Friedhof) begraben (bzw. verscharrt...), da keine verbliebenen Erben oder Bürgen für seinen Sarg und die Bestattung aufkommen konnten.
    Grüße
    To God the most high

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    • anika
      Erfahrener Benutzer
      • 08.09.2008
      • 2631

      #3
      tot eines armen mannes

      Hallo
      Wo wurden solche Toten eigentlich in der Regel vergraben? Auf dem Friedhof ja wohl nicht. Aber man hat sie ja wohl nicht am Auffindeort vergraben.
      anika
      Ahnenforschung bildet

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      • Marlies

        #4
        Zitat von anika123 Beitrag anzeigen
        Hallo
        Wo wurden solche Toten eigentlich in der Regel vergraben? Auf dem Friedhof ja wohl nicht. Aber man hat sie ja wohl nicht am Auffindeort vergraben.
        anika
        Hallo anika,

        ich kenne 2 Möglichkeiten: einmal in der ungeweihten Erde VOR dem Friedhof, also dort, wo man ungetaufte Kinder, Selbstmörder usw. begrub, zu anderen wirklich dort, wo man den Toten fand. Auf meinem Weg Wohnung-Arbeit- komme ich an 4 alten Grabmalen vorbei, eins davon hab ich mal näher in Augenschein genommen: hier starb.........

        Viele Grüße
        Marlies

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        • gudrun
          Erfahrener Benutzer
          • 30.01.2006
          • 3277

          #5
          Hallo,

          ich vermute auch, wie Marllies, daß der Mann vor dem Friedhof (außerhalb des Friedhofes) begraben wurde.
          Marlies, ist das wirklich ein Grabmal oder ein Gedenkkreuz?

          Viele Grüße
          Gudrun

          Kommentar

          • Marlies

            #6
            Zitat von gudrun Beitrag anzeigen
            Marlies, ist das wirklich ein Grabmal oder ein Gedenkkreuz?
            Hallo Gudrun,

            Gedenkkreuze gibt es an dieser Strecke einige mehr: sie ist sehr kurvenreich. Es waren meist junge Leute, die mit ihrem fahrbaren Untersatz wohl zu schnell unterwegs waren.

            Viele Grüße
            Marlies

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            • anika
              Erfahrener Benutzer
              • 08.09.2008
              • 2631

              #7
              Tot eines armen Mannes

              Hallo
              Da es aus der Zeit keine Kirchenbücher(sind bei einem Feuer verbrannt)gibt,habe ich diese Daten aus der Auflistung der Kosten einer Beerdigung.
              Sogar das Läuten mußte extra bezahlt werden.Bei dem Mann steht nur das
              er gestorben ist und nicht Begraben.
              anika
              Ahnenforschung bildet

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              • Hintiberi
                Erfahrener Benutzer
                • 26.09.2006
                • 1075

                #8
                Ist es nicht gegen die Nächstenliebe der kath. Kirche, einen unbekannten (von mir aus auch armen) Mann ohne kirchlichen Segen unter die Erde zu bringen?!
                Daß der gute Herr getauft war, ist ja nunmal stark anzunehmen...
                Meine Ahnen
                http://img.photobucket.com/albums/v29/MrMagoo/K.jpg
                www.gencircles.com/users/hintiberi/17"

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                • gudrun
                  Erfahrener Benutzer
                  • 30.01.2006
                  • 3277

                  #9
                  Hallo Jens,

                  es ist auch nicht mit der christlichen Nächstenliebe vereinbar, die Leute als Hexen umzubringen.
                  Oder die Leute umzubringen, die nicht an Christus glaubten, weil die Heiden waren.
                  Gerade der christliche Glaube hat viel Unheil angerichtet. Der 30jährige Krieg war ja ein Bruderkampf, Christen gegen Christen.

                  Viele Grüße
                  Gudrun

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                  • Hintiberi
                    Erfahrener Benutzer
                    • 26.09.2006
                    • 1075

                    #10
                    Hallo Gudrun,

                    richtig; doch war der arme Mann ja noch nichtmal ein Hexer - jedenfalls ist er doch von der Kirche nicht "verurteilt" worden, in irgendeinem Sinne "unchristlich" gewesen zu sein, und dennoch wird er irgendwo ohne kirchlichen Segen verscharrt?!
                    Ich frage mich, ob das nicht auch irgendwie bei der Bevölkerung Unbehagen ausgelöst hat. Schließlich liegt und lag ja nicht jeden Tag irgendwo ein Toter im Dorf, der dann mit Erlaubnis des Gotteshüters irgendwo verscharrt wird.
                    Warum hat der Pfarrer das eigentlich überhaupt ins Kirchenbuch geschrieben?! Bekam er auch noch Geld für das Verscharren?!
                    Meine Ahnen
                    http://img.photobucket.com/albums/v29/MrMagoo/K.jpg
                    www.gencircles.com/users/hintiberi/17"

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                    • gudrun
                      Erfahrener Benutzer
                      • 30.01.2006
                      • 3277

                      #11
                      Hallo Jens,

                      dieser Pfarrer hat das ins Kirchenbuch geschrieben, weil er wahrscheinlich mußte.
                      Der arme Mann ist ohne letzte Ölung gestorben und daher wurde er, wie die Selbstmörder auch, am Rande des Friedhofs verscharrt. Wenn ein Mensch ohne kirchlichen Segen gestorben war, durfte er nicht in geweihter Erde liegen.
                      Ist alles ein bischen unbefriedigend, die ganze Angelegenheit.

                      Viele Grüße
                      Gudrun

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                      • Ursula
                        Erfahrener Benutzer
                        • 18.01.2007
                        • 1348

                        #12
                        Zitat von gudrun Beitrag anzeigen
                        Wenn ein Mensch ohne kirchlichen Segen gestorben war, durfte er nicht in geweihter Erde liegen.
                        Hallo Gudrun,

                        nicht immer.
                        Ich habe einen im Sterberegister "starb sehr plötzlich und deshalb unversehen......... und wurde auf dem Kirchhof beerdigt............."

                        Vielleicht kams drauf an wer derjenige war?


                        Viele Grüße
                        Uschi

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                        • Hintiberi
                          Erfahrener Benutzer
                          • 26.09.2006
                          • 1075

                          #13
                          Da muß ich mich Uschi anschließen:
                          Einige meiner Vorfahren und etliche andere Personen, die ich in den Sterberegistern gesehen habe, sind ohne Sakramente beerdigt worden, weil sie plötzlich verstorben sind oder bspw. erfroren aufgefunden wurden. Sie sind dennoch auf dem Friedhof beerdigt worden.

                          Zum Kirchenbuch:
                          Mir wurde gesagt, daß die Führung der Kirchenbücher zwar Pflicht war, das Bezahlen des Pfarrers für geleistete Dienste allerdings auch. Wenn also der Pfarrer selbst keine Beerdigung vornahm (was er anscheinend im o.g. Fall nicht tat), dann hätte er es auch nicht aufschreiben müssen...
                          Ich habe öfters schon in Sterbeeinträgen den Hinweis "pauper - gratis" gesehen, das scheint wohl eher einer Art christlichem, dem Pfarrer entsprechendem Verhalten nahezukommen: Der Verstorbene war arm, und der Pfarrer hat ihn kostenlos unter die Erde gebracht - samt Segen.

                          Viele Grüße
                          -Jens
                          Meine Ahnen
                          http://img.photobucket.com/albums/v29/MrMagoo/K.jpg
                          www.gencircles.com/users/hintiberi/17"

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