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  #21  
Alt 20.09.2008, 12:03
Benutzerbild von Michael
Michael Michael ist offline
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Registriert seit: 02.06.2007
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Beiträge: 5.161
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Hallo Viktor,
ich bin zwar kein Experte, aber aus eigener Erfahrung würde ich zu selbst angefertigten Drucken sagen: Weder Laser noch Tinte ist dauerhaltbar.
Ich hatte einen Vergleich gemacht. Nach 1 Jahr löste sich bei manchen Laserausdrucken und Kopien der Toner vom Papier und bei den Tintenstrahlausdrucken war die Farbe von schwarz in braun verblaßt, obwohl es keine Sonneneinstrahlung gab.
__________________
Viele Grüße
Michael
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  #22  
Alt 14.05.2011, 19:07
sternap sternap ist offline
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Registriert seit: 25.04.2011
Beiträge: 4.040
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in den vergangenen jahren habe ich die korrespondenz einer sippe zwischen etwa 1800 bis 1970 bearbeitet, tausende seiten.

ein guter teil müffelt, ist vergilbt, stockfleckig, teilweise schwer lesbar, nur ein blatt zerbröselte völlig, aber erst als ich es berührte.

von den briefen zeigt sich vieles in hervorragendem erhaltungszustand, obwohl es unter absolut falschen bedigungen gelagert war.
sie waren ausnahmslos aus hadern.

music-kasetten und verschiedene moderne spechermedien erwiesen sich als oft inzwischen nicht mehr lesbar oder wenig belastbar, sie waren die schlechteste art der langzeispeicherung.

bei den papieren wqar das eine zerfallene blatt aus hauchdünnem papier mitte des neunzehnten jahrhunderts in valencia geschrieben worden, hier dürfte das klima mit beigetragen haben, dass alles beim wieder herausholen aus der kiste zerbröselte.

die papiere von etwa 1914 weg bis heute sind die am schlechtesten haltbaren.
am schönsten erhalten sind alle aus hadern(lumpen) geschöpften papiere, im grunde ist das material mit dem der euro geldscheine ident. hadern, lumpen, können von hanf, leinen, baumwolle oder wolle stammen. es ist natürlich ganz wichtig, dass man mottenfestes, also wolle/seide-freie hadern hat, wenn das papier lange halten soll.

am zweitbesten hielten sich papiere mit nur etwas oder mehr hadernanteil.

wo bekommt man hadernhaltiges papier?:
am günstigsten im künstlerbedarf als bütten oder zeichenkartons aus hadern, z.b. bei boesner sowohl in deutschland als auch österreich, im gedruckten katalog wird der hadernanteil genau beschrieben.
kleine skizzenblöcke aus echtem hadernbütten sind nicht so teuer als wenn man aus grossen zeichenkartons aus bütten etwas herausschneiden würde.

das nächste problem ist die tinte.
unsere moderne tinte der letzten jahre ist punkto lichtechtheit das schlechteste.im künstler-fachhandel gibt es lichtechte, dokumententaugliche tinte. im kalligrafiebedarf findet man das auch. mit tusche aus der patrone habe ich teils schlechte erfahrungen. ein dokumentenstift, er sieht wie ein bleistift aus, hält gut, lässt sich aber nach einem jahrhundert trotzdem schwer lesen, weil er etwas zerfliesst.

graphitstift und bleistift hielten sehr gut, aber es verwischt sich viel, das machte das ganze dann wieder schwerer leserlich.
__________________
freundliche grüße
sternap
ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




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  #23  
Alt 15.05.2011, 00:00
Benutzerbild von viktor
viktor viktor ist offline männlich
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Beiträge: 1.187
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Da kann ich vieles bestätigen. Die Kirchenbücher meiner Heimatstadt (die ältesten noch in echt Pergament - also Tierhaut) voll in bestem Zustand.
Das Hadernpapier später auch guter Zustand.
Díe Seelenbücher (kpl.Familienverzeichnisse) ab 1875 aus neumodischem Industriepapier, eine reine Katastrophe. Ich wünschte, ich würde im Lotto gewinnen und die Restaurierung bezahlen können.
Das Zeug zerbröselt unter der Hand.
Neulich habe ich gut zweitausend Bücher (meistens Taschenbücher) aus den 70er Jahren weggeschmissen. Bei allen das gleiche Symtom wie bei den Seelenbüchern : Säurefraß
Der Vorteil bei den alten Papieren oder Tinten ist das Vorhandensein von Alkali, die als Säurepuffer wirken. Diese sind zum Beispiel durch das Verreiben mit Kreide (zum weißer machen) eingetragen worden.

Mein ältestes Dokument ist die Bestätigung der Namensänderung des Familiennamens aus 1939. Es ist ein Durchschlag eines Schreibmaschinenschreibens. Das Teil sieht heute noch wie gerade ausgefertigt aus.
Schwarz/weiß Fotos werden bei guter Behandlung wenigstens 100/200 Jahre alt. Farbfotos aus den 1960/70er Jahren müssen neu eingescannt werden und durch gute Fotoprogramme werden sie wie neu.
Jetzt kommen wir zu den digitalen Archivgütern.
Als ehrenamtlicher Archivar eines großen Vereins stehe ich immer im Stress mit dem Vorstand. Sie denken, dass die Speicherung auf mehreren Festplatten ausreicht.
Ich plädiere für den (kostenintensiven) Scan und Neuausdruck von Dokumenten und Fotos.
Trotzdem stehe ich in einem aussichtslosem Kampf. Die Papiere aus den 50/60er Jahren fangen an zu zerbröseln.
Nun kommt das Archivgut, das NUR digital vorliegt.
Da weiß ich mir echt keinen Rat.... (auf lange Dauer) und das Problem haben eigentlich alle, oder?
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  #24  
Alt 15.05.2011, 11:37
Benutzerbild von Rainer Zufall
Rainer Zufall Rainer Zufall ist offline
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Registriert seit: 25.11.2009
Beiträge: 613
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Ich bekam neulich ein Problem mit nagelneuen DVDs. Ich hatte Bilder draufgebrannt, und unmittelbar danach ließen sich ab einem bestimmten Punkt auf der Scheibe die restlichen Bilder schon nicht mehr lesen, obwohl die Dateien korrekt auf dem Medium gelistet und auch mit der korrekten Dateigröße angegeben wurden.
Das Brennprogramm hat keine Fehler beim Brennen angezeigt.
Offenbar waren 2 Scheiben aus der Packung fehlerhaft, denn bei den anderen ging es dann. (Oder aber das Brennprogramm hat die Header nicht richtig geschrieben o.ä.)
Wenn man sich also darauf verläßt, daß eine Scheibe läuft, wenn man sie gebrannt hat, ist man in so einem Fall der Angeschmierte.
Aber wer kontrolliert schon bei einer DVD voller Bilder jedes einzelne Bild ?


Stichwort Ausdruck zu Hause:
Laserausdruck ist nicht langlebig, u.a. weil der Toner im Laufe der Jahre zusammenkleben kann, wenn man Pech hat und die Lagerung nicht optimal war.
Tintenstrahlausdruck ist wieder nicht so toll wasserbeständig.
... und, und , und ...

Zum Thema Urkundentinte:
http://www.blindschleiche.de/artikel...rz-vs-noodlers

http://www.blindschleiche.de/artikel...bestaendigkeit


So führt letzten Endes im Prinzip kein Weg an der Druckerei vorbei.

Das Besorgen des Papiers sollte man wahrscheinlich auch dem Buchdrucker überlassen, wegen Format u. Laufrichtung auf Bindungsart abstimmen. (Laufrichtung entfällt natürlich bei Büttenpapier)


Also,gesetzten Falles ich würde in eine Druckerei gehen, auf was müßte ich achten,
sprich: welches Papier für Textseiten, welches Papier für Bildtafeln, welche Druckart, welche Bindungsart (wahrscheinlich am besten fadengeheftet), welche Einbandart etc. müßte ich dort genau verlangen, wenn ich ein langlebiges Produkt erhalten möchte ?

(Und kann man sicher sein, daß man das dann auch wirklich bekommt ??)

Nicht zuletzt, mit welchen Kosten muß man rechnen, wenn man sich dort maximal eine Hand voll Exemplare anfertigen läßt ?



Nun denn, Buchdrucker und Buchbinder, Archivare, Restauratoren, Chemiker und sonstige Begnadete und Erfahrene nach vorn,

wie sind die konkreten Ansagen ?
__________________
Viele Grüße
Rainer


suche alles aus Szalatnak / Ungarn
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  #25  
Alt 15.05.2011, 13:22
Benutzerbild von Frank Böhm
Frank Böhm Frank Böhm ist offline männlich
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Ich habe mehrere Email-Konton bei Diensten, die es wohl auch in den kommenden Jahrzehnten noch geben dürfte (z.B. Google, Yahoo, web.de usw.).

Wichtige Forschungsergebnisse schicke ich mir von einem Email-Account auf einen anderen. Selbst wenn mein Computer crasht oder bei mir ein Brand ausbricht (was ich nicht hoffe!), habe ich die Daten mindestens 2x im weltweiten Netz gespeichert: Einmal im Posteingang, einmal im Postausgang. Da kann ich sie von jedem PC auf der Welt wieder abrufen.

Daneben möchte ich in nächster Zeit mal testen, wie einfach oder schwierig es ist, Daten im Netz in besonderen Speicherplätzen auszulagern. Hat damit schon jemand Erfahrungen gemacht?
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  #26  
Alt 20.05.2011, 22:50
Benutzerbild von Rainer Zufall
Rainer Zufall Rainer Zufall ist offline
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Beiträge: 613
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Auch an dieser Stelle möchte ich nochmals auf folgenden wichtigen Link verweisen:

http://www.atelierstrebel.ch/ctrb_da...umentation.pdf
__________________
Viele Grüße
Rainer


suche alles aus Szalatnak / Ungarn
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  #27  
Alt 27.05.2011, 18:33
Tops Tops ist offline männlich
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Zitat:
Zitat von Rainer Zufall Beitrag anzeigen
Ich bekam neulich ein Problem mit nagelneuen DVDs. Ich hatte Bilder draufgebrannt, und unmittelbar danach ließen sich ab einem bestimmten Punkt auf der Scheibe die restlichen Bilder schon nicht mehr lesen, obwohl die Dateien korrekt auf dem Medium gelistet und auch mit der korrekten Dateigröße angegeben wurden.
Soweit ich weiß, hängt das mit dem Fehlerkorrektursystem zusammen. Da jeder Brennvorgang individuell ist, sind die gebrannten Scheiben auch unterschiedlich lange haltbar (bei sachgerechter Lagerung/Handhabung), und manchmal ist das Leben halt eben sehr kurz.

Bei vielen kleineren Dateien kann es helfen, die Brenngeschwindigkeit zu reduzieren (fragt mich aber bitte nicht, warum das so ist ).

CDs, DVDs und BluRays sind nur für den kurzzeitigen Gebrauch sinnvoll, nicht aber für die Langzeitarchivierung.

Generell gesagt, ist die wohl günstigste Lösung für den Privathaushalt eine Mehrfach-Sicherung auf externe Festplatten, die an verschiedenen Orten aufbewahrt, und nur zur Sicherung an den PC angeschlossen werden. Allerdings wird wohl alle paar Jahre eine Migration der Daten notwenig sein.

Wenn man im Geld schwimmt, kann man auch ein Bandlaufwerkssystem dazu nehmen (bzw. zusätzlich auf Mikrofilm ausbelichten).

Ebenso wichtig, wie das Speichermedium ist aber auch das Dateiformat. Filme und Fotos (und dazu gehören auch digitalisierte Dokumente) sollten am Besten ohne Datenreduzierung gespeichert werden; bei Texten, Tabellen und Datenbanken allerdings auch das Leseprogramm (und wohl bald auch zusätzlich noch das Betriebssystem ).
So weit ich weiß, ist es bei Word-Dateien bereits zu Informationsverlusten gekommen (wenn man die Dateien in neuere Word-Versionen migriert).

Im Archivbereich hat sich zu dem Thema in den letzten Jahren eine Menge getan.

Ansonsten hat schon Christian Benz anno 2006 viel dazu gesagt
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