Freitod: Wie ging die katholische Kirche damit 1914 in Kroatien um?

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  • Motorina
    Benutzer
    • 15.11.2014
    • 82

    Freitod: Wie ging die katholische Kirche damit 1914 in Kroatien um?

    Mein Urgroßvater Gaspar/Kaspar Hauser hat sich 1. September 1914 (ich hoffe, ich konnte den Monatsnamen richtig entziffern) in seinem Heimatdorf Oresac/Oreschatz in Kroatien das Leben genommen. Ich habe im Totenbuch von Suhopolje, welches seine Kirchengemeinde war, den Eintrag seines Todes gefunden. Also Ursache wurde ein Wort verwandt; das ich nicht lesen kann, "Obje???". Meistens hiess es bei alten Leuten Schwäche oder Schwindsucht. Kann jemand helfen?

    Weiter ist beim Eintrag der Beerdigung bei jedem anderen Toten das genaue Datum vermerkt, zumeist zwei bis drei Tage nach Versterben. Bei Kaspar steht nur eine kleine Schlangenlinie, einem halbierten Unendlich-Zeichen ähnlich. Ist das ein Verweis, dass die Kirche ein "richtiges" Begräbnis verweigert hat, weil er den Freitod wählte? Verscharrt ohne die katholischen Sterbesakramente?

    Kennt sich da jemand aus?

    In der Familie wird gesagt, er wäre verzweifelt gewesen, weil die Frau Alkoholikerin war. Ich vermute eher, es hatte mit dem Beginn des 1. Weltkriegs zu tun. Aber, das wird man nicht mehr erkunden können. Danke für die Hilfe.
    Zuletzt geändert von Motorina; 24.06.2017, 12:50. Grund: Vergessen Link anzufügen.
  • Motorina
    Benutzer
    • 15.11.2014
    • 82

    #2

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    • dg1iu
      Erfahrener Benutzer
      • 14.11.2013
      • 119

      #3
      Kaspar Hauser

      Hallo Motorina.
      Also ich lese es so.
      Objesio se = hat sich erhängt
      Beerdigung = 2.9.1914 in Oresac
      Die Heiligen Sterbesakramente hat er nicht bekommen. ( Wie auch wenn der Pfarrer nicht dabei war )
      Er wurde also doch schon kirchlich beerdigt. Auch damals fand man ausreden um einem Selbstmörder doch die Kirchliche Beisetzung zu ermöglichen.
      Es war dann halt ein Unglücksfall oder er war nicht mehr Herr seiner Sinne.
      Oder man hat den Pfarrer gut geschmiert.
      Schönes Wochenende
      Karlheinz
      Zuletzt geändert von dg1iu; 24.06.2017, 15:34. Grund: Nachtrag

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      • Xtine
        Administrator
        • 16.07.2006
        • 28393

        #4
        Hallo,

        ich kenne es so, dass früher diejenigen, welche den Freitod wählten, ausserhalb der Kirchen-/Friedhofsmauer begraben wurden. Also in ungeweihter Erde.
        Siehe auch hier, Unterpunkt Christentum
        Viele Grüße .................................. .
        Christine

        .. .............
        Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
        (Konfuzius)

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        • dg1iu
          Erfahrener Benutzer
          • 14.11.2013
          • 119

          #5
          Beerdigungen

          Hallo liebe Diskutierer. Meine überlegung ?? Warum sollte ein Pfarrer dabei sein wenn ein Selbstmörder beerdigt wird.Und dann noch in ungeweihter Erde ?
          Das können die Totengräber doch alleine.
          In diesem Falle wurde der Gaspar Hauser vom Pfarrer beerdigt. Er wurde gerade mal 30 Jahre. UND liebe Motorina ich glaube nicht das er sich wegen des beginnenden Krieges getötet hat. Er war ja schon 30 Jahre alt. Erst wurden die jungen eingezogen. Seine Frau ( Kata Cuber o.Ä.) wird als nächste Angehörige angegeben.Ich glaube auch das die Pfarrer damals nicht vom Staat bezahlt wurden. Da wurde schon mal kräftig Geld von den Gläubigen genommen. Wie gesagt war man an Ausregen nicht verlegen.
          Da war halt der Selbstmörder Krank und nicht mehr Herr seiner Sinne. Oder es wurde als Unglück deklariert. Der Pfarrer war ja kein Arzt und musste als Todesursache reinschreiben was ihm die Angehörigen sagten.
          Und mit etwas Schmiergeld ging schon einiges. Und noch zu Xtine. In Kroatien gab es in diesen Dörfern ( auch heute noch ) keine Friedhofsmauern. Das Grab müsste m.E. heute noch bestehen. Es ist dort Unüblich Gäber abzuräumen. Gräber von meinen Verwandten existieren noch 100 Jahre noch deren Tod.
          Das nur mal als Überlegung.
          Schönen Sonntag noch an alle Leser.
          Karlheinzu
          Zuletzt geändert von dg1iu; 25.06.2017, 09:32. Grund: Nachtrag

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          • Xtine
            Administrator
            • 16.07.2006
            • 28393

            #6
            Hallo Karkheinz,

            Zitat von dg1iu Beitrag anzeigen
            Und noch zu Xtine. In Kroatien gab es in diesen Dörfern ( auch heute noch ) keine Friedhofsmauern.
            ich hab ja auch nur geschrieben, wie es mir bekannt ist

            Aber auch wenn es keine Kirchenmauer gab, wäre es möglich gewesen, denjenigen außerhalb des Kirchengrundes in ungeweihter Erde zu begraben.
            Viele Grüße .................................. .
            Christine

            .. .............
            Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
            (Konfuzius)

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            • dg1iu
              Erfahrener Benutzer
              • 14.11.2013
              • 119

              #7
              Hallo Christine.
              Möglich ist vieles.Deshalb keinen Streit. Was ich aber nicht verstehe ?? Wozu brauche ich dann einen Pfarrer der ihn beerdigt? Im KB wurde er vom Pfarrer beerdigt.
              Grüsse aus dem heissen Karlsruhe
              Karlheinz
              Zuletzt geändert von dg1iu; 25.06.2017, 19:08.

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              • Xtine
                Administrator
                • 16.07.2006
                • 28393

                #8
                Hallo,

                ich habe hier einen interessanten Text gefunden
                Dass Friedhöfe die Orte sind, auf denen die Toten in allen Ehren ruhen, traf bis in das 19. Jahrhundert nicht für alle Verstorbenen zu. Es gab Individuen wie auch gesellschaftliche Gruppen, die durch die sogenannte unehrliche Bestattung diskriminiert wurden und im Abseits begraben werden mussten.


                Selbstmörder wurden wohl auch innerhalb des Friedhofs, aber ohne große Zeremonie beerdigt. Das würde die Anwesenheit des Pfarrers erklären, auch wenn der Bericht von einem Ort in Deutschland handelt.
                Viele Grüße .................................. .
                Christine

                .. .............
                Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
                (Konfuzius)

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                • Motorina
                  Benutzer
                  • 15.11.2014
                  • 82

                  #9
                  Lieber Gerhard, liebe Christine,

                  vielen Dank für eure Überlegungen. Ich weiss nun mit Gewissheit, dass Gaspar den Freitod gewählt hat und das nur, weil Gerhard das entschlüsselt hat. Kannst du bitte so nett sein und die Eintragung in der Spalte rechts von der Todesursache lesen? Die ersten Buchstaben dürften "Ni..." sein. Geht es da um die Sakramente? Es gibt viele Striche in der Spalte bei anderen Toten, bei anderen umfangreichere Eintragungen. Leider bin ich nicht in der Lage das zu lesen. Kannst du da helfen?

                  Eines noch: Beim Beerdigungsdatum bin ich nicht sicher - ich habe alle Ziffern, die für 2 stehen gecheckt. Sie ähneln dem Zeichen bei Gaspars Beerdigung nur wenig. Allerdings spricht der darauf folgende Tag auf seinen Freitod, der 2., für einen solchen Eintrag.

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                  • dg1iu
                    Erfahrener Benutzer
                    • 14.11.2013
                    • 119

                    #10
                    zu dem Namen und Übersetzung

                    Hallo Mororina.
                    Es wird da gefragt ob er die Hl. Sterbesakramente empfangen hat. Die Antwort NIJE d.h. NEIN.
                    Ansonsten falls ich gemeint sein sollte ?? Der Gerhard heisst Karlheinz.
                    Gruss.

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                    • Motorina
                      Benutzer
                      • 15.11.2014
                      • 82

                      #11
                      Vornamensverwechslung

                      Lieber Karl-Heinz,

                      manchmal ist man wirklich schusselig. bitte sei nicht böse. Manchmal kommt man einfach durch einander mit den Abkürzungen bei den Adressen der Postenden und den richtigen Vornamen. Bleib mir gewogen.

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                      • dg1iu
                        Erfahrener Benutzer
                        • 14.11.2013
                        • 119

                        #12
                        Namen sind Schall und Rauch

                        Hallo liebe Motorina.
                        natürlich bleibe ich dir gewogen. Das kommt doch vor. Ich weiss ja nicht in wie weit du dich in dieser Gegend auskennst ? In Kroatien heute und besonders früher wurde diese Gegend in Slavonien auch Podravina genannt.
                        es war die Kornkammer des Landes. Bei meinen Forschungen die seit zig-Jahren laufen habe ich so manches mitbekommen. Ausserdem bin ich seit 50 Jahren mit einer Kroatin verheiratet. Mein Schwiegervater war Schmied und ein sehr gescheiter und belesener Mann.Er wurde 1906 geboren und starb mit 92 Jahren. Von dem habe ich viel gelernt über das Leben und die Mentalität
                        der Kroaten. Durch meine Frau spreche ich auch die Sprache.
                        Schöne woche noch.
                        Karlheinz

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                        • Motorina
                          Benutzer
                          • 15.11.2014
                          • 82

                          #13
                          Hallo Karl-Heinz,

                          du hast Recht, es könnte sein, dass sich der Grabstein des unglücklichen Kaspar/Gaspar noch auf dem Friedhof in Oreschatz befindet. Es gibt einen Friedhof mit alten, wackligen Steinen. Ich muss mich mal schlau machen, wie man unleserliche Inschriften wieder zum sprechen bringt und jemanden finden, der sich mal für mich dort umschaut auf dem Friedhof. Danke für deine immer nette und freundlichen Unterstützung.

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