arangierte Eheschließungen

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  • maria1883
    Erfahrener Benutzer
    • 20.08.2009
    • 898

    #16
    Hallo Heinrich,
    Du hast recht. Es kam nicht immer nur auf das Vermögen an. Wenn ich den konkreten Fall meiner Großmutter betrachte, hat auch hin und wieder das Herz gesiegt( oder die Dickköpfigkeit meiner Oma).
    Liebe Grüße,
    Waltraud
    Orte und Namen meiner Ahnen:
    Neu Wuhrow: Pophal, Golz, Is(s)berner, Gehrke, Draheim, Zuther, Mittelste(ä)dt, Hensel, Bleck
    Gönne (später Westgönne): Hensel, Bleck, Maronde
    Steinklippe (Belgard/Schievelbein): wie Westgönne
    Neudorf: Märtens, Boeck, Schulz, Mallon, Harmel, Manz
    Pöhlen: Milbradt, Boeck, Dittberner, Kannenberg, Märtens
    bis auf Steinklippe alles Kreis Neustettin

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    • Bodo Harfert
      Erfahrener Benutzer
      • 20.09.2009
      • 167

      #17
      Hallo,
      bei meiner Oma lag der Fall so,das der Ehemann während der
      Flucht (Russische Revolution)verstarb.
      In etwa dem gleichen Zeitraum verschied auch die Schwester
      des Toten die in Posen lebte.
      Auf Drängen der Familie musste Oma dann den Witwer ehelichen
      wobei dieser eigentlich nur zweite Wahl war.
      Gruß Bodo
      Ostpreussen, Krs.Königsberg, Krs.Wehlau,Krs Labiau.
      Broweleit, Findekling, Hochfeld, Heinze(l), Isermann, Jung, Kinsel, Liedemann.

      Westpreussen, Posen, Poznan.
      Harfert, Garfert, Kwandt, Quandt, Dreilich.

      Polen, Kalisch, Kalisz.
      Dreilich, Kwandt, Sonntag.

      Russl / Polen, Schitomir, Schytomir, Zytomierz.
      Harfert, Garfert, Гарферт, Mertin, Gellert, Геллерт, Kwandt, Quandt, КВАНДТ, Dreilich, ДРАЙЛИХ.

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      • 1966psy
        Benutzer
        • 12.06.2011
        • 11

        #18
        Eine nette Geschichte,
        meine Großmutter hat während der Ferien, wenn sie aus dem Pensionat nach Hause kam, an den Samstagen morgens beim Bäcker heimlich Brot verkauft. Wenn meine Urgroßmutter das erfahren hätte währe sie wahrscheinlich ohnmächtig geworden Sie hat es nie erfahren, alle hielten dicht. Und für meine Großmutter war das ein riesen Abenteuer. Und der Bäcker hatte eine Arbeitskraft, die nichts kostete. Vielleicht war es sogar verkaufsfördernd, dass die junge Baroness im Laden stand und sein Brot verkaufte.
        Jedenfalls lernte sie dort meinen Großvater kennen. Sie trafen sich heimlich, aber das ging leider nicht sehr oft. So vereinbarten sie, sich Nachrichten und Briefe zu schreiben und diese in einem hohlen Baum im Park der Eltern meiner Großeltern zu verstecken. Meine Urgroßmutter hätte nie der Verbindung mit einem "bürgerlichen kleinen" Juristen zugestimmt.
        Zwei Jahre Später verstarb meine Urgroßmutter und mein Urgroßvater stimmte der Vermählung seiner Tochter mit dem aufstrebenden Juristen und Beamten zu.
        Ist die Geschichte nicht schön? Ich weiß, etwas kitschig und man könnte meinen es wäre die Handlung eines bezaubernden alten s/w Films. Aber die Geschichte soll tatsächlich so geschehen sein. Meine Großmutter hat sie uns immer wieder erzählt und die Geschwister meiner Großmutter haben sie bestätigt. Nach dem Tod meiner Großmutter habe ich sogar jemanden getroffen, der die brotverkaufende Baroness beim Bäcker erlebt hat.
        Vielleicht gefällt den ehrenwerten Lesern dieses tollen Forums die Geschichte einer nichtarrangierten Ehe.
        Mit den besten Grüßen vom Bodensee
        Stephan

        P.S. der hohle Baum steht immer noch da (meine Mutter hat ihn mir mal als Kind gezeigt und ich hab augenblicklich nachgesehen, ob noch ein vergessener Brief meiner Großeltern zu finden ist. Leider war der Baum leer.), der Park ist inzwischen öffentlich und die Villa ein Museum für zeitgenössische Kunst. Park und Villa haben nie meiner Familie gehört. Es war nur die "Dienstwohnung" meines Urgroßvaters.

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        • Ysabell
          Erfahrener Benutzer
          • 23.09.2008
          • 259

          #19
          Selbst meine schwiegereltern haben Ende der 1960er jahre nicht ganz freiwillig geheiratet sind aber heut noch wirklich glücklich miteinander. Beide kamen aus wohlsituierten angesehenen Familien und als sich ungeplant ein Kind eingeschlichen hat wurde innerhalb von wenigen Wochen eine Hochzeit arrangiert, die Eltern mieteten eine Wohnung, die anderen Eltern richteten sie ein, mein Schwiegervater bekam Arbeit in der Firma seines Schwiegervaters und noch ehe man was von der Schwangerschaft sehen konnte waren beide verheiratet.

          In einem meiner Familienzweige sind aber noch viele Hofakten erhalten und wenn ich mir vorstelle wie oft Ehen auch einfach nur eine Notwendigkeit waren, weil der man oder die Frau verstorben war und jemand her mußte der Hof und Kinder versorgt wird mir schon etwas flau. Da wurde ja oft kaum das der Ehepartner begraben war die Genehmigung eingeholt wieder zu heiraten und keine 4 Monate nach dem Tod fand die nächste Hochzeit statt. Auch wenn z.B. eine 19 jährige einen Mann von gut 60 heiraten mußte.
          Da bin ich heut schon ganz froh meine eigene Entscheidung treffen zu können.

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          • UnFassbar
            Gesperrt
            • 14.11.2010
            • 87

            #20
            Erst kürzlich fand ich eine nachträgliche Ehestiftung eines Dorfschulzen, in der er nach Ende seiner "Amtszeit" seine Kinder und Frau versorgt wissen wollte. Also erschien mit ihm und seiner Frau auch der Stiefsohn und nun baldige Hoferbe. Darin bekräftigte der Stiefsohn das er die Tochter des Schulzen heiraten wolle(seine Stiefschwester, nicht blutsverwandt). Diese Absichtserklärung reichte den Stiefeltern scheinbar nicht, denn nur wenige Stunden später erschienen alle 3 nochmal um die Heiratsabsicht besser zu formulieren. Die Braut zu dem Zeitpunkt 12 1/2 Jahre alt, bei Heirat mit beginnendem 17ten Lebensjahre.
            Daran kann man schon alles ablesen was zu solchen Arrangements geführt haben könnte.
            UnFassbar

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            • Holy
              Erfahrener Benutzer
              • 31.10.2006
              • 416

              #21
              Ich behaupte, dass die meisten Ehen in früheren "arrangiert wurden bzw. es wurde einem die Braut mehr oder weniger "nahegelegt".
              Aus heutiger Sicht, alles andere als schön, aber damals war das wichtig, um die Existenz zu sichern. Es war vorallem die "Altersvorsorge". Waren halt andere Zeiten.

              Meine Urgrossmutter wollte auch meinen Urgrossvater eigentlich auch nicht heiraten, aber er war nach dem Krieg der (finanziell) beste aller verbleibenden Kandidaten, da gabs keinen Widerspruch. Und wie sagte eine fast 90-jährige Verwandte sinngemäß vor einigen Wochen: "Früher wurde doch alles arrangiert und dann passte es nicht". So war das eben.

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              • Ritterrath
                Erfahrener Benutzer
                • 05.08.2010
                • 526

                #22
                Meine Urgroßeltern wurden miteinander verkuppelt aufgrund des großen Landbesitzes beider Parteien. Hätte einer von beiden zu wenig gehabt hätten sie nicht heiraten dürfen ;-)
                Ritterrath/Retterath in Sinzig und Königsfeld
                Fabritius und Jonas in Sinzig
                Steinmetzler in Sinzig
                Schmickler in Sinzig
                Knieps in Ahrweiler

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                • #23
                  Über das Zusammenkommen meiner Urgroßeltern amüsiere ich mich immer noch, wenn ich die Heiratsurkunde und ein paar alte Briefe in Händen halte:
                  Meine Urgroßmutter hatte als 17jährige eine Schwärmerei für einen jungen Burschen etwa fünf Dörfer weiter. Sie schrieb ihm glühende Liebsbriefe, da sie die Briefe nicht selbst dorthin bringen konnte, bat sie einen jungen Mann aus ihrem Dorf, die Briefe bei seinen wöchentlichen Marktfahrten mitzunehmen und der mit jenem Geliebten verwandt war. tja, ich weiß nicht wie die zwei miteinander den Botenlohn verhandelt haben, aber ..... jedenfalls nach einem Jahr war sie vom Briefüberbringer schwanger, die Briefe an den Geliebten wurden weniger..., und nach einem weiteren Jahr war Kind Nummer 2 unterwegs und da wurde dann schleunigst geheiratet.

                  Kommentar

                  • Ritterrath
                    Erfahrener Benutzer
                    • 05.08.2010
                    • 526

                    #24
                    Zitat von Ortti Beitrag anzeigen
                    Über das Zusammenkommen meiner Urgroßeltern amüsiere ich mich immer noch, wenn ich die Heiratsurkunde und ein paar alte Briefe in Händen halte:
                    Meine Urgroßmutter hatte als 17jährige eine Schwärmerei für einen jungen Burschen etwa fünf Dörfer weiter. Sie schrieb ihm glühende Liebsbriefe, da sie die Briefe nicht selbst dorthin bringen konnte, bat sie einen jungen Mann aus ihrem Dorf, die Briefe bei seinen wöchentlichen Marktfahrten mitzunehmen und der mit jenem Geliebten verwandt war. tja, ich weiß nicht wie die zwei miteinander den Botenlohn verhandelt haben, aber ..... jedenfalls nach einem Jahr war sie vom Briefüberbringer schwanger, die Briefe an den Geliebten wurden weniger..., und nach einem weiteren Jahr war Kind Nummer 2 unterwegs und da wurde dann schleunigst geheiratet.

                    Coole Story
                    Ritterrath/Retterath in Sinzig und Königsfeld
                    Fabritius und Jonas in Sinzig
                    Steinmetzler in Sinzig
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                    Knieps in Ahrweiler

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                    • Salma
                      Benutzer
                      • 24.07.2011
                      • 67

                      #25
                      also diesen thread finde ich ja höchst interessant

                      ich habe verwandte in der oststeiermark, eine große und angesehene bauernfamilie - früher durchaus wohlhabend.

                      da gabs durch die bank nur 7-monats-kinder ;-) und DIE waren dann meistens ausschlaggebend für die heirat...
                      Suche Infos zu FN

                      Hozman(n), Klima - Gegend Suchenthal, Wittingau, Budweis, Böhmisch Schachen

                      Gleichweit - Gegend Vorau, Oststeiermark

                      Auer, Gänsweider, Schnabl, Hinterecker, Leodolter/Loydolter, Luster, Gritsch, Pfeiffer - Großraum Niederösterreich (Stössing, Kasten, Lilienfeld, Wilhelmsburg)

                      Krätschmer, Maderdonner, Tichi - Großraum Obersteiermark (Leoben, Knittelfeld, Judenburg)

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                      • Balbina
                        Erfahrener Benutzer
                        • 16.04.2010
                        • 359

                        #26
                        Zitat von Salma Beitrag anzeigen

                        ich habe verwandte in der oststeiermark, eine große und angesehene bauernfamilie - früher durchaus wohlhabend.

                        da gabs durch die bank nur 7-monats-kinder ;-) und DIE waren dann meistens ausschlaggebend für die heirat...
                        Hallo Salma

                        Für eine Bauernfamilie mit viel Land ist eine unfruchtbare Ehe eine Katastrophe, deshalb wurde es im ländlichen Bereich nicht so eng gesehen mit den vorehelichen Schwangerschaften.

                        Und zum Thema:

                        Meine Oma, Jahrgang 1912, hat in den 30er Jahren nur deshalb geheiratet um nicht von den Nazis in irgendwelche Arbeitsdienste gepresst und verschickt zu werden. Von den noch vorhandenen ledigen Männern nahm sie den, der ihr am wenigsten unangenehm war und der ähnliche Probleme hatte. Und obwohl die Ehe zwei Kinder hervorbrachte, war sie eine Katastrophe. Meine Oma hat beide Kinder alleine großgezogen.


                        Gruß

                        Balbina

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