Wie vorgehen?

[catmando]

Ich habe gerade erst mit der Ahnenforschung angefangen, es ist für mich absolutes Neuland! Ausschlaggebend war ein großer Ariernachweis meiner Großmutter, den ich in die Hände bekommen habe und diese Seite bis frühes 18. Jh. ziemlich gut abdeckt. Ende 16. Jh. gibt es auch Namen von Ahnen, jedoch ohne Geburtsdaten. Ich würde sagen, das ist schon mal eine gute Ausgangsbasis.
Alle bisher vorkommenden Vorfahren wurden in Südtirol im Umkreis weniger Kilometer geboren, das erleichtert meine Arbeit sehr, v.a. auch weil ich annehme, dass es bei den anderen Zweigen meines Stammbaumes ähnlich sein wird, anfangs zumindest. In Südtirol werden im zentralen Landesarchiv alle alten Kirchenbücher auf Mikrofilm aufbewahrt, das macht auch vieles einfacher. Nun aber meine Fragen.
Muss ich, wenn ich nicht weiß, wo und wann eine Person geboren wurde tatsächlich alle Bücher durchsuchen, bis ich auf den Namen stoße?
Ich habe solche Bücher noch nie gesehen, welche Informationen geben sie her? Werden bei den Taufdaten auch die Taufdaten/Herkunftsorte der Eltern angegeben? Wie finde ich heraus, ob es noch mehrere Kinder gab?
Ich freue mich auf Inputs von Profis! Danke!

[Rainer Zufall]

Nun, alles mal stark vereinfacht ausgedrückt:

Wenn Du Glück hast, gibt es für die Kirchenbücher ein Namensregister, da kannst Du nachschauen, auf welcher Seite in welchem Buch ein Name vorkommt. Sowas vereinfacht die Suche ungeheuer. Wenn Du Pech hast, gibt es sowas nicht, dann mußt Du selber suchen, durchaus auch mal Seite für Seite.
Dabei gehst Du ungefähr so vor:
Du nimmst den ältesten Dir mit Taufdatum bekannten Vorfahren und suchst dessen Taufeintrag. Dort sollte zumindest der Vater (sofern das Kind ehelich war) u. der Herkunftsort des Kindes aufgeführt sein. Evtl. gibt es dort noch weitere Notizen, die Dir irgendwie behilflich sein können.
Danach suchst Du nach älteren Geschwistern (also gleicher Vater, gleicher Herkunftsort, manchmal sogar gleiche Mutter ), im geschätzten Abstand von 2 Jahren (plusminus). Wenn Du den ältesten der Geschwister gefunden hast, suchst Du ab diesem Jahr im Traubuch nach dem Namen des Vaters (und der Mutter), dort findest Du dann (idealerweise) die Herkunftsorte der Brautleute und deren Eltern (Väter).
Und so hangelst Du Dich langsam rückwärts.
Für jüngere Geschwister gilt das oben gesagte, nur in die andere Richtung.

In Taufeinträgen findest Du (je nach Schreiblust des Pfarrers) Name und Eltern des Kindes (oder mindestens ein Elternteil), den Ort und das Geburts- / Taufdatum.
In Traueinträgen sind die Namen der Brautleute, deren Eltern, der Herkunftsort, das Traudatum und der Trauort angegeben.
In Sterbeeinträgen entsprechend Name und Datum.
Alle Einträge können zusätzliche Informationen (z.B. durch Nachträge) enthalten, müssen aber nicht.

Je älter die Eiträge werden, desto spärlicher werden in manchen Kirchenbüchern auch die Informationen, aber auch das kann man nicht verallgemeinern.

Du wirst Dich schon durchkämpfen !

[catmando]

dankeschöööön!!! hat mir sehr geholfen!!!

[Ingerika]

Noch eine Ergänzung aus eigener Erfahrung: In vielen Kirchenbüchern gibt es auch Familienregister. Das macht die Sache dann noch einfacher
Gruß, Inge

[hotdiscomix]

Ich hatte bisher nur wenige Orte wo es in den Kirchenbüchern ein Namensregister gab. Aber man sollte sich nicht immer darauf verlassen, besonders wenn die Namensregister erst im nachhinein angelegt wurden.
In Freyburg wurde z.B. für die alten Kirchenbücher (1620-1799) in den Jahren 1936-37 neue Namensregister angelegt. Dort suchte ich erfolglos nach meinen Vorfahren "Sachse" - ich war mir aber sicher das diese aus Freyburg stammen. So habe ich mich dann nochmal Seite für Seite auf die suche begeben und fand auch meine Vorfahren.
Ein Vergleich mit dem Register ergab dann, das der damalige Pfarrer die ganzen Sachses unter den Namen "Sulze" geführt hat.
Ich zeigte mehreren Personen die Fotos der Original Kirchenbucheintragungen und alle haben den Namen als Sachse gelesen - keine Ahnung wieso der Pfarrer was anderes sah.
Auch fehlten mehrfach Eintragungen im Register, welche aber im Kirchenbuch vorhanden waren.
Namensregister sind gut, aber leider nicht perfekt. Wenn sie vorhanden sind, nutze ich sie - aber danachsuche ich meist noch "manuell" in den Eintragungen, wenn z.B. zwischen 2 Kindern ein größerer Geburtsabstand vorhanden ist.
So fand ich letztens, nach langem suchen, den Geburtseintrag meines 7-fachen Urgroßvaters. Im Eintrag stand nur "ein Sohn", deshalb wurde er nicht in das Register aufgenommen. Da aber die Eltern die richtigen waren, das Alter bei der Hochzeit stimmte und das Alter beim Sterbeeintrag auch nur ein Jahr Abweichung zeigt, bin ich mir sehr sicher das es der richtige ist.

Viele Grüße,
Steffen