StA Tegel (Schloss und Forst) - zum Gruseln

[Herbstkind93]

Hallo allerseits,

habe mir das Sterberegister des StA Tegel, Schloss und Forst (heute zu Berlin) aus dem Jahre 1915 angeschaut. Es gab nur 27 Todesfälle, aber fast alle um die 20 Jahre alt.
Da stand fast immer, im Tegeler See verstorben, oder im Tegeler Forst tot aufgefunden.


Dass man dafür ein eigenes Standesamt brauchte ...




Grüße
Herbstkind

[Genealoge]

Was is da denn passiert? @.@

[Anna Sara Weingart]

Was is da denn passiert? @.@

Hallo,
Ich denke auch du kennst den Beginn des 1.Weltkrigs und die hohe Zahl der Opfer ?
Es waren also vermutlich junge Witwen oder anderwertig Betroffene.
(wenn der Ehemann z.B. verkrüppelt nach Hause kam usw.)

Das Einzugsgebiet des Waldes und Sees (also Berlin) hatte über 4 Mio. Einwohner, also mindestens 2 Mio. Frauen
Grus

[Herbstkind93]

Hallo!

Muss nicht unbedingt was mit dem Krieg zu tun haben.
Die Verstorben waren eigentlich alle ledig.
Normale Todesfälle gab es viel. ca. 3.
Ohne die ganzen Selbstmörder und Ermorderten und vielleicht auch Unfallopfer, hätte es dieses Standesamt mit Sicherheit nicht gegeben.


LG
Herbstkind

[Herbstkind93]

Hallo!

Habe nochmal genauer nachgeschaut:
Anzahl der Verstorbenen: 27
Geschlecht: männlich: 20 ; weiblich 7
Familienstand: ledig: 21 ; verheiratet: 6
Durchschnittsalter: 29 J
Altersspanne: 0-89 J
Nur 5 der Verstorbenen wohnten in diesem Standesamtbezirk, davon sind nur 2 in ihrer Wohnung verstorben, die anderen 3 waren Soldaten und sind außerhalb verstorben.
15 sind im Tegeler See verstorben oder tot aufgefunden worden,
3 im Tegeler Forst,
2 in der Jungfernheide und
2 im Hohenzollernkanal.


LG
Herbstkind

[SAM]

Hab mal ein wenig gegoogelt: Es gibt beim Landesarchiv Berlin ein Findbuch für die ,Zentralkartei für Mordsachen und Lehrmittelsammlung'. Vielleicht sind ja einige dabei? Dürfte sogar für Ahnenforscher interessant sein, da so einige Namen und Daten genannt werden:

http://www.google.ch/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=4&ved=0CDEQFjAD&url=http%3A%2F%2Fwww.landesarchiv-berlin.de%2Fphp-bestand%2Faprbrrep030-03-pdf%2Faprbrrep030-03.pdf&ei=IeEYVc73L5DiavW4gPAM&usg=AFQjCNG0Nn8LAsBA_vImZ5Sb6DGmbOoDWA&bvm=bv.89381419,d.d2s

[franz ferdinand]

edit

[Herbstkind93]

@Sam

Interessant!
Vielleicht finde ich mal Zeit und Muße mich damit näher auseinander zu setzen.


LG
Herbstkind

[Rieke]

Hallo Herbstkind,

Ich glaube nicht, dass extra fuer die gehaeuften Ungluecksfaelle im Bezirk Tegel (Schloss und Forst) ein Standesamt geschaffen wurde. Ich bin nicht mit der Lokalitaet vertraut, aber es sieht doch so aus, dass dieses Gebiet sich wegen der Abgeschiedenheit und den geographischen Gegebenheiten als 'beliebter' Selbstmordort anbot. Genauso wie die Spree oder der Landwehrkanal oder der Grunewald.
Welche Kirche beurkundete denn die Todesfaelle aus der Ecke vor der Einfuehrung der Standsaemter, bzw. zu welcher Kirchengemeinde gehoerte Schloss und Forst Tegel? Es waere schon interessant zu sehen, ob dort ebenfalls so viele Ungluecksfaelle beurkundet wurden. Anders als in den standesamtlichen Urkunden, steht in den KB ja auch die Todesursache, also nicht nur wann und wo tot aufgefunden.

Vielleicht findest Du in dieser Aufstellung eine Antwort auf Deine Frage, ob extra fuer diese Ungluecksfaelle ein Standesamt eingerichtet wurde?

Lilebe Gruesse
Rieke

[Herbstkind93]

Hallo Rieke,

ich weiß nicht welche Kirche zuständig war, aber meistens wird man ja von der Heimatgemeinde bestattet.
Ja extra hierfür wurde sicherlich kein eigenes StA errichtet - zumindest nicht offiziell
Nein, es gab ja auch andere StA indem es nur 3 oder 1 Verstorbene im Jahr gab, z.B Heerstraße, oder Oberförsterei Cöpenick. Man war doch recht großzügig mit der Schaffung von Standesamtbezirken.

LG
Herbstkind

[Garfield]

Hallo Herbstkind

Ich hatte nach deinem ersten Beitrag in diesem Thema kurz nach dem Standesamt gegoogelt. Ich bin mit der Lokalität ebenfalls gar nicht vertraut, aber ich schlussfolgere, dass bei der Einführung der Standesämter einfach nach Bezirken je ein StA eingerichtet wurde.

Zitate aus Genwiki:

In Preußen wurden zum 1. Okt. 1874 Standesämter eingeführt. Im damaligen Gebiet der Stadt Berlin wurden 13 Standesämter eingerichtet. Die Grenzen orientierten sich teilweise an bestehenden Kirchensprengeln.

Damit bestanden bei der Gründung von Groß-Berlin 1920 im Gebiet von Alt-Berlin 20 Standesämter, zu den als 21. der Standesamtsbezirk Rudolf-Virchow-Krankenhaus hinzukam. In den bisherigen Vororten, die seit 1920 zu Groß-Berlin gehörten, existierten weitere 66 Standesämter.

Ich würde also annehmen, dass einfach zunehmend in ganz Berlin Standesämter eingerichtet wurden, vielleicht nach Fläche und nicht nur nach Einwohnerzahl?
Schloss und Forst Tegel besteht laut Google Maps aus sehr sehr viel Wald und See, da erscheint es mir logisch, dass es dort weniger normale Todesursachen gab.

Gab es im Einzugsgebiet dieses StA ein Krankenhaus zu dieser Zeit? Falls nicht, wären wohl einige kranke Leute in einem Ort gestorben, für den ein anderes StA zuständig waren.
Du könntest dir auch noch Zeitungen aus dieser Region und Zeit anschauen, um Hinweise auf Unfälle oder Morde zu bekommen.
Und die Anzahl Verstorbene mit anderen Jahren im selben Standesamt vergleichen.

Ich bin gespannt .

[Anna Sara Weingart]

Hallo,
Nach Flächengröße wurden die StA nicht eingerichtet.

Zu dem StA Tegel-Schloss (Gutsbezirk) und Forst gehörte auch das Dorf Schulzendorf, sowie offenbar ein riesiges Waldareal inklusive dem Guts-(Forst-)bezirk Jungfernheide!
Dieses riesige Gebiet grenzte also fast bis an die dicht bebauten Innenstadtbezirke Wedding und Moabit.

Das StA wurde 1915 eingerichtet und 1920 wieder aufgelöst

siehe:

http://www.ahnenforschung-klatt.de/standesamt.htm

Gruss