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  #1  
Alt 03.02.2017, 16:23
jele jele ist offline männlich
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Standard (von) Carcani

Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum: 1. Hälfte 18. Jahrhundert
Genauere Orts-/Gebietseingrenzung: Italien/Schlesien (Breslau)
Fernabfrage vor der Beitragserstellung genutzt [ja/nein]: ja
Zur Antwortfindung bereits genutzte Anlaufstellen (Ämter, Archive, Datenbanken):

Hallo zusammen,

ich versuche gerade mehr oder weniger erfolglos, etwas über Joseph von (1741/46) Carcani in Erfahrung zu bringen. Seine Geburt, seine Eltern, aber - viel wichtiger - seinen Tod und seine Ehefrau. Über sie gibt es verschiedene Versionen. Eine Lucia von Rava, verw. von Carcani, war 1749 bereits mit einem Möstel verheiratet, eine Ludmilla von Rava, verw. von Carcani, heiratete 1757 in Breslau Friedrich Karl Maria Daum.

Verwirrung allerorten! Wer weiß Bescheid?

Dankbar grüßt

jele
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  #2  
Alt 03.02.2017, 22:12
Benutzerbild von Lewh
Lewh Lewh ist offline männlich
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Beiträge: 1.490
Standard

Hallo Jele,

kennst du den Eintrag aus dem Siebmacher?

Grüße
Lars
Angehängte Grafiken
Dateityp: gif carcani 1.gif (80,1 KB, 13x aufgerufen)
Dateityp: gif carcani 2.gif (87,1 KB, 11x aufgerufen)
Dateityp: gif carcani 3.gif (139,8 KB, 4x aufgerufen)
__________________
Suche:
Hanß Heimsen *1674 +1737 in Marienborn
Schweinemeister und Hirte in Harbke
Namen auch: Heinße, Heimße, Heimer usw.

Datenbank aller bekannter Daten
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  #3  
Alt 04.02.2017, 09:05
Kleinschmid Kleinschmid ist offline
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Standard

Sieht zunächst wieder einfach aus, ist es aber (natürlich) nicht. Blazek (schlesischer Siebmacher, III, 126 f.) schreibt, der Stammvater sei ein berühmter Ingenieur gewesen, der bei Leopold I. in hohem Ansehen stand. Dieser könnte somit bereits der Vater des Josef gewesen sein. Im schlesischen Kreis Groß Wartenberg befand sich der Ort Muschlitz. Hans Ernst v. Kessel war bis 1738 der Besitzer. Seine Witwe Maria Elisabeth Tschersky verkaufte ihn 1743 an unseren Joseph v. C. Seit 1748 war seine Witwe Lucia v. Rawa die Eigentümerin, die als numehr Lucia Möstel für 21000 Taler schles. am 1.2.1749 alles an Heinrich Leopold Gf. v. Reichenbach verkaufte. Friedrich Carl Maria Daum (*28.10.1727, +Berlin 14.5.1787) ooI. 1750 Marra Theresia Tassi aus Hannover (+1756). ooII. 1757 Lucia v. Rawa, verwit. Möstel, verw. v. C. (+1776). ooIII. Maria Barbara v. Rawa aus Poln. Gandau (Krs. Breslau) (+19.5.1823 zu Striegau).

Josef war ja Kaufmann in Breslau gewesen. Daher noch der Hinweis, daß 1745 ein Paul Frantz Carcani in Danzig auf dem Schnüffelmarkt wohnte und mit seidenen Strümpfen, Schnupftüchern und Galanteriewaren handelte. Letztlich ist der Name in der genealogischen Sammlung König enthalten.

Geändert von Kleinschmid (04.02.2017 um 12:45 Uhr)
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  #4  
Alt 04.02.2017, 15:18
jele jele ist offline männlich
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Standard Danke

Hallo zusammen,

@Lars: ja, ist mir bekannt, danke trotzdem!

@Kleinschmid: Die Daumschen Daten sind mir bekannt, von dieser Familie gehe ich auch aus. Es interessiert mich nebst der Herkunft des Joseph vor allem dessen Tod, den ich nun dank Deiner Hilfe auf 1747/48 datieren kann, und seine Heirat mit der Lucie (Ludmilla?) von Rava (wohl "um 1745"). Die Frage ist nun, ob es für diese Zeit katholische Kirchenbücher aus Breslau gibt, für mich ein absolutes Neuland. Friedrich Carl Daum war nämlich bis 1746 lutherisch, bevor er in Hamburg konvertierte und sich eine Maria an seinen Namen hängte. Danke vielmals!

Beste Grüße

jele
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  #5  
Alt 04.02.2017, 18:38
Kleinschmid Kleinschmid ist offline
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Standard

Zitat:
Zitat von jele Beitrag anzeigen
Die Frage ist nun, ob es für diese Zeit katholische Kirchenbücher aus Breslau gibt, für mich ein absolutes Neuland.
In der Tat wird dieses Problem nicht ohne Einsicht in die KB zu lösen sein. Ich vermute, daß Muschlitz (übrigens Quelle dazu war: Jospeh Franzkowski: Geschiche der freien Standesherrschaft, der Stadt u. des landrätlichen Kreises Gross Wartenberg. Gross Wartenberg 1912, S. 330) für ihn nur eine Geldanlage war, er sich dort also nicht aufhielt oder gar starb. Bleiben wir also bei Breslau. Die Stadt hatten in den fraglichen Jahren vermutlich zws. 40 u. 50 000 Einwohner - wird also eine Fleißaufgabe, dort jemand in den KB zu finden. Ich kenne z.Zt. nur zwei Artikel, die sich mit Italienern in Schlesien (bzw. Schwerpunkt Oberschlesien) beschäftigen: Hilde Jellen: Die Galli und ihr Zweig in Oberschlesien. In: Der Oberschlesier. 12 (1930), S. 9-11, u. Walter Krause: Italiener in Oberschlesien. In: Glück auf. 5 (1931, S. 96-99. Nur mal zum Einlesen in die Thematik. Es kamen also sehr viele ital. Kaufleute nach Schlesien - und die waren natürlich katholisch u. haben als wohlhabende Gemeindemitglieder ihre Pfarreien mit Fundationen unterstützt. Folgende kath. Pfarreien mit Bg-KB um 1747 gab es: St. Adalbert, St. Dorothea, Heilig Kreuz, St. Maria auf dem Sande, St. Matthias, St. Mauritius, St. Michael, St. Nikolaus, St. Vinzenz, Kloster der Barmherzigen Brüder, Krankenanstalt der Elisabethinerinnen.
Es liegen zahlreiche kath. Pfarr- bzw. Kirchenchroniken von Breslau vor. Vielleicht hatte unser Josef sich ebenfalls spendabel gezeigt. Dann hätte man natürlich die richtige Pfarrei und KB. Hier sollte man ansetzen. Leider gibt es kein Adreßbuch aus der Zeit, um so an den Pfarrbezirk zu kommen. Ein paar Jgg. der Schlesischen Instanziennotizen für den fragl. Zeitraum habe ich angesehen, er war aber kein Funktionsträger, weshalb der Name darin fehlt. Ein Übersichtsplan von Breslau wäre hilfreich. Dieser ist zwar von 1853, besitzt aber eine Legende mit den Namen der Kirchen bzw. Pfarreien, womit sich der noch unerfahrene Breslauer Familienforscher etwas über die entspr. Bezirke oder zumindest über die Lage der Kirchen orientieren kann.
Eins noch wegen der Tr Joseph v. C. oo Lucia v. Rawa: Der Siebmacher Eintrag über die Rawa ist sicher bekannt. Die hatten Besitz in Polnisch Gandau, das zur kath. Pfarrei Jäschgüttel gehörte, wovon der noch vor dem Krieg vorhandene Tr-Bd. 1721-1816 heute leider nicht mehr vorhanden ist.

Geändert von Kleinschmid (05.02.2017 um 08:38 Uhr)
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  #6  
Alt 05.02.2017, 14:35
jele jele ist offline männlich
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Standard Chapeau!

Hallo,

ganz lieben Dank für diese ausführlichen Informationen. Ich bin immer wieder auf das Angenehmste verblüfft ob Deines stupenden Wissens. Auch wenn es mir schwer fällt, muss ich mich bei diesem hochinteressanten Thema doch beschränken. Auch wenn es zu verlockend wäre, detailliert die Wege der Carcani und Rava nach Schlesien (Breslau) im Einzelnen zu verfolgen, muss ich mich (leider) (erst einmal?) auf die Heirat der Lucia von Rava mit dem von Carcani konzentrieren. Der Hinweis mit Polnisch Gandau ist sehr wichtig, hat doch Friedrich Karl Maria Daum in dritter Ehe nach 1776 eine weitere von Rava geheiratet hat, Maria Barbara, die tatsächlich aus Polnisch Gandau stammt, aber einer späteren Generation angehört (1823 verstorben). Was das weitere Vorgehen anbelangt, habe ich nun mit den von Dir dankenswerterweise genannten Kirchen erst einmal eine Basis, auf dass ich dort in aller Ruhe nach der Trauung (und ihrer Taufe?) suchen kann. Entweder vor Ort oder falls möglich online in digitaler Form. Letzteres muss ich allerdings erst herausfinden. Zudem kann man vielleicht aufgrund der Stellung, des Berufes, des Ansehens, des Patroziniums eine Prioritätenliste der für reiche italienische Kaufleute in Frage kommenden Kirchen erstellen (ich könnte mir jetzt beispielsweise nicht so recht eine Trauung in der Krankenanstalt der Elisabethinerinnen vorstellen - aber wer weiß das schon...).

Nochmals besten Dank und ein schönes Restwochenende

jele

Geändert von jele (05.02.2017 um 14:42 Uhr)
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  #7  
Alt 06.02.2017, 09:47
Kleinschmid Kleinschmid ist offline
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Obacht! Ich hatte für Josephs Bg rausgesucht - daher auch die Krankenanstalt der Elisabethinerinnen - nicht kath. Tr für Breslau. Über die Rawa findet man ja kaum mehr als über die Carcarni. Anscheinend waren es aber keine Kaufleute, sondern gehörten zum Landadel. So müßte doch die Heirat Carcani oo Rawa in der 'Heimatpfarrei' der Braut stattgefunden haben. Ich konnte aber nicht ermitteln, seit wann die Rawa auf Poln. Gandau/Jäschgüttel angesessen waren. Nachfolgend die Rawa-Daten aus dem Siebmacher sowie ein paar Ergänzungen:

Franz Carl v. R., + vor 1740, (So. d. Carl v. R., +1610 Como, u. d. Cäcilia v. Brena) kam (wann?) in das Fü. Breslau, oo Anna Barbara (1696-15.8.1749), To. d. Karl Franz Hübner v. Hubendorff auf Kadlau (seit 1719 auch Schöneiche). Die Witwe Barbara erwarb 1740 das Vorwerk Eckersdorf im Krs. Breslau mit Zubehör für 14 000 Taler, und 1750 ging es an einen Paul Jansch für 13 500 Taler.
Vermeintliche Töchter:
- Maria Viktoria (1722-15.4.1769) oo Franz Josef v. Mutius auf Altwasser.
- Caroline, (+8.10.1827 zu Pleß mit angebl. 79 Jahren) am 27.4.1797 zur Äbtissin im Benediktinerkloster Striegau berufen.
- Lucia (+ 1776), ooI. Josef v. Carcarni. ooII. 1748/49 Möstel. ooIII. 1757 Friedrich Carl Maria Daum (*28.10.1727, +Berlin 14.5.1787).
- Maria Barbara aus Poln. Gandau (+19.5.1823 zu Striegau) oo Friedrich Carl Maria Daum. Aber nach Schles. Prov.Bl., Juni 1823, S. 578: "Zu Striegau am 19. Frau Elisab. (!) Daum gb. v. Rava, Entkräftung, 77 J. 6 M. Eine edle, wohlthätige Frau."

Schließlich finden sich noch zwei pr. Offz., wahrscheinlich Gebrüder, die beide im IR 28 ap in Brieg anfingen. Joseph wurde 1786 als Ltn. zum IR 33 ap nach Glatz versetzt. Er verstarb als Capitän im 3. Musketierbataillon auf der Festung Silberberg am 20.11.1802 im Alter von angebl. 48 Jahren. Der andere blieb beim Brieger Regiment, nahm an den Befreiungskriegen teil, wurde wegen eingeschränkter Verwendungsfähigkeit anschl. zum Garnisonbataillon Nr. 23 nach Glatz versetzt, das er 1817/18 als Capitän verließ.
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  #8  
Alt 06.02.2017, 14:39
jele jele ist offline männlich
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Hallo,

erneut besten Dank für die vielfältigen Informationen.
Ich glaube auch nicht, dass die Maria Barbara eine Schwester der Lucia (woher stammt nur die immer wieder zu lesende "Ludmilla"?) war, da sie [err.] 1745 geboren worden ist, also über fünf Jahre nach dem Tod ihres Vaters - von der fast fünfzigjährigen Mutter ganz zu schweigen. Das gilt erst recht für die [err.] 1748 geborene Caroline. Ganz knifflig wird's, wenn man die Lebensdaten des Franz Carl v. Rava hochrechnen will, wenn dessen Vater schon 1610 verstorben sein soll...
Aber, es ist ein Anhaltspunkt, auf dem man aufbauen kann.

Und dafür danke ich nochmals und grüße freundlich

jele

PS: Jetzt hilft wahrscheinlich nur noch akribisches Kirchenbuch- und Archivstudium vor Ort.
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