FN Daim

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  • w4ranger
    Benutzer
    • 06.11.2014
    • 80

    FN Daim

    Familienname: Daim
    Zeit/Jahr der Nennung: ab 1680
    Ort/Region der Nennung: Niederösterreich/Waldviertel/Pfarre Pernegg


    Hallo,

    mich interessiert die Bedeutung und Herkunft des Familiennamen Daim.

    In Einträgen ab ca. 1800 findet sich auch Deim. Wir vermuten, dass hier willkürlich Brüder zur Unterscheidung anders geschrieben wurden oder dass es aufgrund der ähnlichen Kurrentschreibweise des a/e zu Verwechslungen kam. Wir fanden nämlich auch zwei Einträge, wo der Pfarrer das e auf ein a durchstrich/korrigierte.

    In älteren Einträgen vor/um 1700 scheinen die Vorfahren mit diesen Schreibweisen auf: Däm, Dam (ev. auch Daum, Deym, Dähm, Deimel?) auf.

    Älterster Eintrag geht auf 1680 herum zurück und Vorfahren fanden wir bis dahin alle in der Region Niederösterreich/Waldviertel: Pfarre Pernegg/Felling/Japons/Geras/Drosendorf/Sallapulkau


    Vielen Dank vorab!
    Beste Grüße
    Andreas
  • Laurin
    Moderator
    • 30.07.2007
    • 5644

    #2
    Hallo Andreas,

    in Österreich ist sowohl der FN Daim (23 Tel.-Einträge bei Geogen-AT) als auch der FN Deim (90 Tel.-Einträge) vertreten, beide vorwiegend in NÖ und Wien.
    Noch häufiger ist der FN Deimel mit 260 Einträgen, davon hälftig in NÖ!

    Deim / Daim könnten spätere Kurzformen / Verschleifungen sein, ggf. bestätigt durch die von Dir genannten verschiedenen Schreibweisen vor / um 1700.

    Nach FamOS:
    Deimel
    Übername zu einer ... Diminutivform von mhd. dûme >Daumen< nach der äußerlichen Erscheinung bzw. der Körpergröße des ersten Namenträgers in übertragener Bedeutung für eine kleine Person ...
    Angehängte Dateien
    Zuletzt ge?ndert von Laurin; 03.01.2015, 18:31.
    Freundliche Grüße
    Laurin

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    • w4ranger
      Benutzer
      • 06.11.2014
      • 80

      #3
      danke für deine schnelle kompetente Rückmeldung!

      Einen direkten Zusammenhang zwischen Deimel/Daim habe ich in der Ahnenreihe nicht festgestellt - Dieser FN ist nur gelegentlich in den durchstöberten Büchern entdeckt worden. Denke also eher nicht, dass ein Zusammenhang besteht (zumindest ab 1700 nicht nachweislich bei unsrer Reihe).

      Also wird die Namensherkunft von Daim eine andere sein? Fand hier im Forum nur eine Erklärung für
      Dahm:
      "Kurzform zum Rufnamen "Adam"
      möglich auch slawische Herkunft
      Dam =Damcke (um 1343), Dam v. Hamme = Adam v. Hamme (um 1359)
      Dahm Heiß = Adam Heiß (um 1649)
      de Damis (um 1294), van der Dame (um 1344)"

      und

      Damm
      "Kurzform zum althochdeutschen Rufnamen "thank" => "Dank,Gnade,
      Lohn" oder als Wohn-/Herkunftsname zum Ort "Damm(e)"
      Tammo (um 938), Dammo (um 1157), de Damme (um 1296)
      Tamme (um 1424)"

      Denkbar, dass es einer dieser Herkünfte ist? Oder noch eine andere Idee/Quelle die euch bekannt ist?

      Kann man für den böhmischen/tschechischen Raum auch Abfragen wieviele Daim/Deim's es dort gibt? (Da wir von einen Ahnen wissen, der nach Feldsberg (CZ) zog sowie einen anderen der Schmied in der ehem. Gegend um Prag war.

      liebe Grüße
      Andreas

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      • Laurin
        Moderator
        • 30.07.2007
        • 5644

        #4
        Zitat von w4ranger Beitrag anzeigen
        Kann man für den böhmischen/tschechischen Raum auch Abfragen wieviele Daim/Deim's es dort gibt?
        Ja - kann man:

        Daim / Dajm / Daym: keine Einträge bei kdejsme.cz/seznam/prijmeni/D
        Deim; Deimová / Dejm; Dejmová / Deym; Deymová - alle in Nordböhmen

        Nach Moldánová:
        Dejm, 1385 Ulricus dictus Dym, zu tschech. dým "Rauch, Qualm, Nebel, Dunst"
        --> evtl. Berufs-ÜN für Köhler, Bader ... ??




        Freundliche Grüße
        Laurin

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        • w4ranger
          Benutzer
          • 06.11.2014
          • 80

          #5
          danke abermals vielmals!

          Der Berufs-ÜN Dejm (Rauch..) könnte dann vllt. auch für Schmied passen? (soweit wir zurückforschen können, waren alle Ahnen Schmiedemeister.)

          Fällt uns aber schwierig anzunehmen, dass deim/deimel als Abwandlung (bei uns) die ursprünglichere Form ist, da die ältest gefundenen Einträge um 1680 Däm/Dam sind, um 1745-1780 findet sich übergangsmäßig däm/daim, dann nur daim, um 1800 erst auch (vereinzelt) deim (kein deimel) (Einträge von Ahnen in Waldviertler Pfarren).

          Oder kann die Anzahl gefundener Einträge einen etwaigen Hinweis auf die hauptsächlich/ursprünglichere Form geben? Also dass Daim in der Geschichte weiter zurück von Deimel heraus eine Verschleifung sein könnte?

          Da ich neben däm sonst keine Umlaute in anderen Namen gesehen habe - wir wurde "ä" um 1700 generell gehandhabt?
          Ist "ai" zu früherer Zeit (Althochdeutsch) überhaupt verwendet worden?

          liebe Grüße
          Andreas

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          • Laurin
            Moderator
            • 30.07.2007
            • 5644

            #6
            Hallo Andreas,

            aus einer "späteren" Reihenfolge gleicher Berufe läßt sich wohl kaum auf die ursprüngliche Bedeutung schließen. Selbst Berufs-Übernamen entstanden in der Regel im Hochmittelalter, etwa zwischen 1050 und 1350. So weit dürfte wohl kaum ein Stammbaum - falls man nicht dem Adel zugehörig war - zurückgehen.
            Bleibt es bei einer nachgewiesenen Herkunft Deiner Vorfahren aus einem deutschsprachigen Gebiet, dürfte kaum die tschechische Deutung infrage kommen, sondern doch wohl eher zu Deimel.

            Im Althochdeutschen ist ein Umlaut ä nicht geläufig, hierfür gab es den sog. Primärumlaut, d.h., daß a zu e wurde.
            Im Mittelhochdeutschen sind Umlaute (ä, ö, ü ...) üblich.

            Der von Dir betrachtete Zeitraum betrifft die Frühe Neuzeit - hier war bereits die neuhochdeutsche Sprache im Wesentlichen ausgeprägt.
            Mir bekannte historische Schreibweisen für Umlaute waren neben den heute bekannten Diäresen ("Pünktchen"; ä, ö, ü) auch Doppel-Akuts ("Doppelstriche"; ő,ű)
            bzw. kleine aufgesetzte Buchstaben, z.B. .
            Aus Wikipedia:

            Das A mit Umlaut wurde erst als AE geschrieben, teils zusammengezogen (Æ/æ). Später entwickelte sich daraus ein A mit einem kleinen E darüber (Aͤ/aͤ). Das kleine e wurde in der weiteren Schriftentwicklung der Kurrentschrift als zwei senkrechte Abstriche geschrieben, ebenso also auch das kleine e über dem A. Diese Schreibweise hat sich bis heute in der Schreibschrift (und in Frakturschriften) erhalten. In der Antiquadruckschrift wurde das übergeschriebene e zu zwei Punkten stilisiert.
            PS:
            Ich hoffe, von Dir noch eine (ausstehende) Antwort-PN zu erhalten
            .

            Zuletzt ge?ndert von Laurin; 06.01.2015, 15:59.
            Freundliche Grüße
            Laurin

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            • w4ranger
              Benutzer
              • 06.11.2014
              • 80

              #7
              danke, wieder gute Informationen!

              Letzt bekannter Eintrag (und wird dies wohl auch bleiben) sind alle im von dir aufgezeigten heutigen deutschsprachigen Raum. (Daim, Deim, Deimel)

              Deimel ist dann die wahrscheinlichste anzunehmende Ursprungsform? Da ich "Dam/Däm" fand eventuell doch eine dieser Formen, oder sprechen hier weitere Überlegungen dagegen?:

              1) Dahm: "Kurzform zum Rufnamen "Adam", möglich auch slawische Herkunft

              2) Dam =Damcke (um 1343), Dam v. Hamme = Adam v. Hamme (um 1359)

              3) Damm: "Kurzform zum althochdeutschen Rufnamen "thank" => "Dank,Gnade,
              Lohn" oder als Wohn-/Herkunftsname zum Ort "Damm(e)"

              4) weitere Deutungen?

              beste Grüße
              Andreas

              (PN habe ich beantwortet )

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              • w4ranger
                Benutzer
                • 06.11.2014
                • 80

                #8
                Es gebe des weiteren einen Ort Names Daim:


                Als Orts-Übername denkbar?

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                • Laurin
                  Moderator
                  • 30.07.2007
                  • 5644

                  #9
                  Eher nicht.

                  Rudolph, Ortslex. von Deutschld. sowie Österreich ..., (1868) hat nur eine Mühle namens Daim in Österr. o.d.E (Auszug anbei), aber keinen gleichnamigen Ort.
                  Auch scheint der Bachlauf so wenig besiedelt gewesen zu sein, als von daher ein FN zuzuordnen wäre.
                  Die (neben der Mühle?) liegende Siedlung Daim dürfte erst später hinzugekommen zu sein.

                  Zudem war Anfang des 19. Jhd. die Namensgebung im deutschsprachigen Raum so gut wie vollständig abgeschlossen.
                  Weiterhin listet Geogen-AT den FN Daim von 23 Einträgen nur 2 x in OÖ (Steyr-Land), sämtl. anderen aber in NÖ und Wien.
                  Angehängte Dateien
                  Zuletzt ge?ndert von Laurin; 06.01.2015, 15:08.
                  Freundliche Grüße
                  Laurin

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                  • w4ranger
                    Benutzer
                    • 06.11.2014
                    • 80

                    #10
                    danke Laurin!

                    Wenn die Mühle erst 1868 genannt wird, dann - wenn überhaupt - eher ein Seitenzweig der Ahnenline, also jmd. der diese dort betrieb?

                    (ob.d.E. ist wohl "ober der Enns" gemeint; Mühlkr. = Mühlviertel)?

                    Kann man in dem Fall generell davon ausgehen kann, dass bei sowenigen FN Vorkommen in der selben Region und einem seltenen Namen wahrscheinlich alle ein Seitenzweig einer gemeinsamen Ahnenfamilie sind, die den ersten Namen hatte/bekam?

                    liebe Grüße
                    Andreas

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                    • Laurin
                      Moderator
                      • 30.07.2007
                      • 5644

                      #11
                      Das Ortslexikon ist von 1868, die Mühle sicherlich wesentlich älter und diese auch nicht nach dem Besitzer, sondern nach dem Bachlauf (siehe Karte: Daimbach!) benannt.
                      Verrenne Dich bitte nicht hoffnungslos und laß es bewenden.
                      Freundliche Grüße
                      Laurin

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                      • w4ranger
                        Benutzer
                        • 06.11.2014
                        • 80

                        #12
                        ok, wollte nur mögliche Ideen durchspielen.

                        Danke dir vielmals für die vielen Informationen!

                        Beste Grüße
                        Andreas

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                        • Screw1978
                          Neuer Benutzer
                          • 26.07.2016
                          • 1

                          #13
                          Ich mische mich hier mal nachträglich ein ...

                          Ich bin im "Glöckner von Notre Dame" auf den Namen Olivier le Daim gestoßen und habe, weil ich die Süßigkeit auch so mag, mal recherchiert -> https://de.wikipedia.org/wiki/Olivier_le_Daim
                          Daim bedeutet im Französischen auch Damhirsch oder -wild bzw. Wild- oder Veloursleder. Außerdem kenne ich einen Herrn Dahm aus Luxemburg, dessen Name möglicherweise auch auf diesen Ursprung zurück zu führen wäre. Es könnte also durchaus sein, dass der Name Daim aus den Bereichen der Jagd oder Kürschnerei stammt.

                          Greez, Screw

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