Suche nach vermisstem Soldaten

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  • Sthaller
    Neuer Benutzer
    • 21.11.2016
    • 4

    Suche nach vermisstem Soldaten

    Hallo,
    mein Name ist Stefan und ich bin neu hier. Auf der Suche nach dem Bruder meiner Großmutter habe ich unzählige Suchmaschinen und Datenbanken durchforstet, wurde aber nicht fündig. Ich hoffe dass es hier vielleicht den ein oder anderen Spezialisten gibt, welcher mir weiterhelfen kann.
    Das Thema des Bruders meiner Großmutter lässt mich nicht locker. Ich kannte das Thema aus kurzen Erzählungen. Gerade aufgrund des "Herganges" finde ich seine Geschichte packend und möchte daher unbedingt seine letzte Ruhestätte finden.

    Ihr Bruder (sozusagen mein Großonkel?), war im Jahr 1944 erst 16 Jahre alt. Er und ein paar Freunde spielten einem Ortsansässigen einen Streich. Der Ortsansässige zeigte meinen Großonkel daraufhin an.

    Am 24.12.1944 (also genau Heilig Abend), kam die Einberufung. Er wurde als "letztes Aufgebot" an die Front geschickt, "Irgendwo im Norden Deutschlands". Dort wurde er am Weg Richtung Osten im Gefecht verwundet und "versank im Moor".

    Meine Recherchen haben bisher folgendes Ergeben:

    Anfang 1945 wurde von den deutschen die Westfront gesichert. Die 269. Infanterie-Division zog mit anderen Divisionen Richtung Osten. Im damaligen "Pommern" - heute Mecklenburg Vorpommern - fand die Unternehmung "Sonnenwende" statt.
    Ich vermute, dass dies der erwähnte "Zug nach Osten" war - den er nicht mehr erlebt hat.
    Ich konnte auch kein Moorgebiet in der Gegend recherchieren. Allerdings einige alte Photos aus der Schlacht, welche im "Schlamm" stattgefunden haben. Eventuell war das gemeint?

    Er wurde nur 17 Jahre alt. 1945 kam die Nachricht dass er verwundet und zurückgelassen wurde.

    Da sogar in der Ukraine gefallene Soldaten identifiziert und beerdigt wurden, kann ich mir in Deutschland das Unterlassen nicht vorstellen. Ebenso gibt es mittlerweile ja schon detaillierte Informationen zur Ruhestätte von deutschen/österreichischen Soldaten in Russland & Co. Ich denke die Aufzeichnungen in Deutschland müssen ja noch viel detaillierter sein... konnte aber bisher nichts finden. Weder mit Selbstrecherchen, noch meine Mutter damals über das rote Kreuz. Ich habe eine neue Anfrage über das deutsche Rote Kreuz gestartet, wird meiner Meinung nach aber wieder erfolglos bleiben...

    Kann mich jemand von euch bitte unterstützen?

    Daten des gesuchten:
    Name: Fellner Rudolf
    Geb.: 04.11.1928
    Letzter Wohnort: Auersthal (Österreich)

    Danke!!
  • Acanthurus
    Erfahrener Benutzer
    • 06.06.2013
    • 1657

    #2
    Hallo,

    Zitat von Sthaller Beitrag anzeigen
    Auf der Suche nach dem Bruder meiner Großmutter habe ich unzählige Suchmaschinen und Datenbanken durchforstet, wurde aber nicht fündig.
    wie sieht es mit WAST-Auskunft, Sterberegistereintrag, Feldpostbriefen und anderer papierner Überlieferung auf?

    Ihr Bruder (sozusagen mein Großonkel?), war im Jahr 1944 erst 16 Jahre alt. Er und ein paar Freunde spielten einem Ortsansässigen einen Streich. Der Ortsansässige zeigte meinen Großonkel daraufhin an. (…) Am 24.12.1944 (also genau Heilig Abend), kam die Einberufung.
    Ab Dezember 1944 wurde der Jahrgang 1928 sowieso einberufen (http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/...Wehrdienst.htm), insofern würde ich da erstmal keinen Zusammenhang sehen.

    Er wurde als "letztes Aufgebot" an die Front geschickt, "Irgendwo im Norden Deutschlands". Dort wurde er am Weg Richtung Osten im Gefecht verwundet und "versank im Moor".
    Woher hast du das?

    Meine Recherchen haben bisher folgendes Ergeben:

    Anfang 1945 wurde von den deutschen die Westfront gesichert. Die 269. Infanterie-Division zog mit anderen Divisionen Richtung Osten. Im damaligen "Pommern" - heute Mecklenburg Vorpommern - fand die Unternehmung "Sonnenwende" statt.
    Ich vermute, dass dies der erwähnte "Zug nach Osten" war - den er nicht mehr erlebt hat.
    Ich konnte auch kein Moorgebiet in der Gegend recherchieren. Allerdings einige alte Photos aus der Schlacht, welche im "Schlamm" stattgefunden haben. Eventuell war das gemeint?
    Einheit, Ort, Kampfhandlungen - alles sehr spekulativ. Es wurden ständig irgendwelche schlecht ausgerüsteten und ausgebildeten Einheiten an die Ostfront geworfen, um das Unvermeidliche etwas hinaus zu zögern bzw. "um den Endsieg herbeizuführen".

    1945 kam die Nachricht dass er verwundet und zurückgelassen wurde.
    Was war das für eine Nachricht? Eine Wehrmachts-Meldung? Ist sie überliefert?

    Da sogar in der Ukraine gefallene Soldaten identifiziert und beerdigt wurden, kann ich mir in Deutschland das Unterlassen nicht vorstellen. Ebenso gibt es mittlerweile ja schon detaillierte Informationen zur Ruhestätte von deutschen/österreichischen Soldaten in Russland & Co. Ich denke die Aufzeichnungen in Deutschland müssen ja noch viel detaillierter sein... konnte aber bisher nichts finden.
    Die Bergung von Toten setzt immer Kenntnis voraus, fehlt diese, sieht es schlecht aus. Insofern kann es bessere Informationen zu Grablagen aus dem Russlandfeldzug geben, als aus den letzten Kriegstagen auf deutschem Boden. Für die Ende 1944 und 1945 fehlt ein Großteil aller Unterlagen.

    Ich habe eine neue Anfrage über das deutsche Rote Kreuz gestartet, wird meiner Meinung nach aber wieder erfolglos bleiben...
    Ich würde erstmal eine WAST-Anfrage stellen und uns darlegen, was du woher weißt und eventuelles Schriftgut zeigen.

    Grüße, Acanthurus
    Zuletzt geändert von Acanthurus; 21.11.2016, 20:03.

    Kommentar

    • Jule
      Erfahrener Benutzer
      • 14.11.2014
      • 214

      #3
      Hallo,

      Bist Du Dir mit dem Unternehmen Sonnenwende in Pommern sicher ?

      Die 269. Infanteriedivision war im Nov/Dez in Vogesen (Frankreich) und ist im Jan 1945 nach Kolmar. Danach sofort nach Breslau.

      Habe gerade Post von der Wast zu meinem Schwiegervater bekommen. Sein Regiment war dieser Division unterstellt. Deshalb habe ich zufällig gerade darüber gelesen.



      Wende Dich mal an das Wast. Ich habe auf die Antwort 1 Jahr und 11 Monate gewartet. Geduld solltest Du dabei schon mitbringen. Aber es lohnt sich.

      LG Jule

      PS Wo steht das mit dem Unternehmen Sonnenwende. Ich konnte auf die Schnelle keinen Zusammenhang zur 269. finden. Mich würde das aber mal interessieren.

      Kommentar

      • Sthaller
        Neuer Benutzer
        • 21.11.2016
        • 4

        #4
        Antworten zu euren Fragen

        Liebe Forenmitglieder!
        Also mit so prompten Antworten habe ich wirklich nicht gerechnet! Danke vorab für Euer Interesse!

        Die Infos die ich habe sind leider tatsächlich sehr wage und stammen ausschließlich aus Erzählungen meiner Großmutter. Meine Urgroßmutter erfuhr erst Ende 1945 nach dem Krieg von einem ehem. Kameraden, "dass sie in Norddeutschland stationiert waren" und "dass der Gesuchte von einem deutschen Offizier angeschossen wurde und am Weg Richtung Osten/vom Osten kommend im Moor versank".
        Da meine Großmutter zu dem Zeitpunkt erst 9 Jahre alt war, sind viele Details leider nicht mehr da.

        Die Info über die Unternehmung "Sonnenwende" habe ich aus Wikipedia. Wenn man dort nach der 269. Division sucht, findet man dort einen Verweis auf diese Unternehmung. Ein Teil der 269. wurde hierfür eingesetzt.
        Dass es die richtige Division ist, ist von mir lediglich eine Mutmaßung, da diese Division im Norden Deutschlands war und zur Unternehmung "Sonnenwende" Anfang 1945 über Choszczno (Polen) nach Kostrzyn nad Orda (Polen) unterwegs war. Im Grenzgebiet (Deutschland-Polen) von "Mecklenburg Vorpommern" nach "Choszczno" passiert man einen Naturpark (zwischen Westoder und Ostoder). Dieser ist ein riesiges Moorgebiet und würde zu den Erzählungen passen...

        Die Informationen über die Unternehmung etc. habe ich fast ausschließlich aus Wikipedia.

        Angeblich gab es einen Feldbrief, in dem er schreibt, dass er und sein Vater in Österreich, Allentsteig (Waldviertel) stationiert sind. Sein Vater blieb dort, er musste weiter Richtung Norden.
        Mehr Dokumente gibt es nicht. Meine Großmutter hat mir gestern noch erzählt, dass er von einem deutschen Offizier angeschossen wurde (siehe oben), da er keinen Gehorsam leistete. Vielleicht gibt es ja aus diesem Grund keine Aufzeichnungen? Es kann aber auch sein, dass dies nur ein "Ammenmärchen" ist welches man damals erzählte um schlimmen Kindern gehorsam beizubringen?!

        Die Infos muss man leider allesamt sehr vorsichtig intepretieren.

        Danke euch nochmals!!!

        lg

        Kommentar

        • JürgenP
          Erfahrener Benutzer
          • 22.02.2015
          • 394

          #5
          Moin Stefan,

          die Vermutung zur 269. ID ist mehr als gewagt.

          Wenn der Gesuchte im Dezember 1944 regulär eingezogen wurde, dann kam er zunächst zur Ausbildung in eine Ersatzeinheit. Diese waren dem Ersatzheer unterstellt und hatten mit den Frontdivisionen nichts zu tun (meist in festen Kasernen untergrebracht).
          Anfang 1945 wurde ein Großteil dieser Ersatzeinheiten mobil gemacht und an die Front geworfen. Such mal mit dem Stichwort "Aktion Leuthen", dann wirst Du einiges dazu finden.
          Wie schon geschrieben, stelle einen Antrag bei der WASt. Wenn Du den von Dir genannten Feldpostbrief auftreiben kannst, kann das auch weiterhelfen.

          Herzliche Grüße Jürgen

          Kommentar

          • Sthaller
            Neuer Benutzer
            • 21.11.2016
            • 4

            #6
            hallo Jürgen,

            der Gesuchte war Anfang 1945 in Allentsteig (Österreich) stationiert (gemeinsam mit seinem Vater), musste danach aber weiter "Richtung Norden". Dies war wahrscheinlich die "Ausbildung" als Kanonenfutter...

            Der WAST habe ich gerade eine Anfrage gesandt! Danke für den Tipp!!

            Kommentar

            • Philipp
              Erfahrener Benutzer
              • 19.07.2008
              • 841

              #7
              Hallo!

              Bei Verfolgung dieses Links



              kam mir der Gedanke, dass es beim StA für Auersthal doch eigentlich einen Sterbeeintrag geben müsste, wenn der Tod des dort wohnhaften Soldaten zurückgemeldet wurde und er auf einem Denkmal erfasst wurde.

              Keine Ahnung, wie das in Österreich mit dem Datenschutz aussieht, aber aus dem Sterbeeintrag müsste doch bereits einiges zu entnehmen sein, zumindest der Sterbeort und Datum, wenn nicht gar die Einheit.

              VG
              Philipp

              Kommentar

              • Sthaller
                Neuer Benutzer
                • 21.11.2016
                • 4

                #8
                Antwort der WAST

                Ich möchte euch kurz über den IST-Stand informieren.

                Rechtzeitig vor Weihnachten kam nun ein Brief der WAST (nach etwa 1 Monat Wartezeit - Hut ab!)

                der Gesuchte hat im März 1945 das letzte mal Feldpost versandt, seit dem keine weiteren Einträge.
                Er ist scheint nicht auf Verlustlisten auf.

                Parallel habe ich über das zuständige Standesamt nachgefragt (nachdem er auf einem Kriegerdenkmal verzeichnet ist). Auch dort liegt kein Sterbeschein etc. vor.
                Der Eintrag auf dem Denkmal erfolgte anscheinend, da er auch nach Jahren nicht heimkehrte und so von seinem Tod ausgegangen wurde.

                Anscheinend wurde er tatsächlich von einem Offizier erschossen und "versank im Moor". Ich habe einige Berichte gelesen, dass in den letzten Kriegstagen viele Soldaten von Preussen zurück nach Deutschland fliehen wollten nach mehreren gescheiterten Einsätzen. Viele von Ihnen wurden auf der Flucht von den eigenen Reihen erschossen.
                Dass diese "Deserteure" nicht großartig verzeichnet wurden ist glaube ich eine nachvollziehbare Denke.

                Also enden hier wohl die Recherchen im gewissen Ungewissen...

                Kommentar

                • Deisterjäger
                  Erfahrener Benutzer
                  • 03.03.2013
                  • 1159

                  #9
                  Moin,

                  gehörte Preussen nicht zu Deutschland???

                  Zitat von Sthaller Beitrag anzeigen

                  Ich habe einige Berichte gelesen, dass in den letzten Kriegstagen viele Soldaten von Preussen zurück nach Deutschland fliehen wollten nach mehreren gescheiterten Einsätzen.
                  Viele Grüße vom Deisterrand
                  Harald

                  Kommentar

                  • HaGer
                    Erfahrener Benutzer
                    • 16.11.2009
                    • 180

                    #10
                    Hallo,
                    dies habe ich gefunden, vielleicht hilft es ein bisschen weiter:



                    Viele Grüße aus Frankfurt und noch Allen ein friedvolles Neues Jahr!

                    Herbert
                    Meine Eltern und Vorfahren stammen aus Zwittau/Sudetenland.
                    FN: Gerlich, Ille, Makowsky, Lichtneckert, Tempes aus Zwittau
                    FN: Tiszauer, Tissauer aus Hammer, Lockenhaus, Ungarn

                    Kommentar

                    • Henry Jones
                      Erfahrener Benutzer
                      • 31.12.2008
                      • 1417

                      #11
                      Zitat von Sthaller Beitrag anzeigen
                      der Gesuchte hat im März 1945 das letzte mal Feldpost versandt, seit dem keine weiteren Einträge.
                      Er ist scheint nicht auf Verlustlisten auf.
                      Stell doch bitte einmal das WASt-Schreiben als Scan hier ein.
                      In der Regel wurde auf den Feldpostbriefen die Feldpostnummer der Einheit vermerkt. Damit hätten wir schon einen weiteren Ansatzpunkt.

                      Ich empfehle des weiteren eine Anfrage beim DRK-Suchdienst. Möglicherweise gibt es dort Aufzeichnungen über ihn
                      Der DRK-Suchdienst klärt die Schicksale der Vermissten des Zweiten Weltkriegs und sucht nach Menschen, die infolge aktueller bewaffneter Konflikte und Katastrophen weltweit von ihren Angehörigen getrennt worden sind.


                      Desweiteren würde ich versuchen herauszufinden, ob für den Gesuchten eine Todeserklärungsverfahren durchgeführt wurde. In Österreich kenne ich mich nicht so aus, aber wenn ich richtig recherchiert habe, ist für solche Verfahren das für den letzten Wohnort zuständige Bezirksgericht zuständig, hier also vermutlich das Bezirksgericht Gänserndorf.

                      Eventuell findet sich in solchen Fällen ja auch wie in Deutschland üblich ein Eintrag auf der Geburtsurkunde.

                      Nicht so schnell aufgeben

                      Gruß Alex
                      Mitglied im Verein zur Klärung von Schicksalen Vermisster & Gefallener (VKSVG e.V.)
                      www.vermisst-gefallen.net (Homepage)
                      www.vksvg.de (Forum)

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