Gräditz und Faulbrück (Niederschlesien) -Häftlingslager

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  • Matthias Möser
    Erfahrener Benutzer
    • 14.08.2011
    • 2264

    [gelöst] Gräditz und Faulbrück (Niederschlesien) -Häftlingslager

    Name des gesuchten Ortes: Gräditz bzw. Faulbrück
    Zeit/Jahr der Nennung: 1940-45
    Ungefähre oder vermutete Lage/Region: Kreis Reichenbach/Niederschlesien
    Ich habe die Datenbanken zur Ortssuche abgefragt [ja/nein]: Jüdische Seiten von Holocaust-Opfern, Homepage Kreis Reichenbach.de



    Liebe Forschergemeinde!

    Ein etwas schwieriger Fall:

    Suche Hinweise zur genauen Lage der beiden Außenlager des KZ Groß Rosen in Gräditz und Faulbrück im Kreis Reichenbach. Habe schon seit Tagen mehrere Seiten hierzu im Internet "durchforstet" und fand auch immer wieder furchtbare und ergreifende Kommentare in den Artikeln überlebender Häftlinge, die dort inhaftiert waren, z.B im Spiegel online etc. Die genaue Lokation dieser beiden Lager habe ich aber bisher nicht gefunden. Von Faulbrück gibt es nur einen Hinweis, daß die dort inhaftierten Häftlinge in einem Steinbruch unter furchtbaren Bedingungen eingesetzt waren, von Gräditz konnte ich noch nichts finden, auch nicht, welche Firmen da eine Rolle gespielt haben. Habe nur einen Vermerk für Reichenbach zur Fa. Hagenuk.

    Wo kann ich evtl. noch fündig werden? Bin für jeden Hinweis dankbar.

    Gruß
    Matthias
    Suche nach:
    Gernoth in Adelnau, Krotoschin, Sulmierschütz (Posen)
    und Neumittelwalde/Kruppa (Schlesien)
    Spaer/Speer in Maliers, Peisterwitz, Festenberg, Gräditz u. Schweidnitz (Schlesien)
    Benke in Reichenbach, Dreissighuben, Breslau (Schlesien)
    Aust in Ernsdorf, Peterswaldau, Bebiolka in Langenbielau (Schlesien)
    Burkhardt in Nieder-Peterswaldau (Schlesien)
    Schmidt in Nesselwitz u. Wirschkowitz im Kreis Militsch (Schlesien)
  • Anna Sara Weingart
    Erfahrener Benutzer
    • 23.10.2012
    • 15113

    #2
    Hallo,
    die Reste des großen Steinbruchs bei Faulbrück sind heute noch auf der Karte verzeichnet. Siehe: https://opentopomap.org/#map=16/50.78643/16.58470

    Also zumindest der Arbeitsort sollte damit einigermaßen klar sein.

    Vergleiche Karte von 1938 mit eingezeichnetem Steinbruch (Steinbrüchen) im Anhang:
    Angehängte Dateien
    Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 21.03.2017, 21:31.
    Viele Grüße

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    • Matthias Möser
      Erfahrener Benutzer
      • 14.08.2011
      • 2264

      #3
      Hallo,

      schon mal Dank vorab für die Lokalisation des Steinbruchs, auf Deiner Karte habe ich darüberhinaus auch noch das einstige Wohnhaus meiner Urgroßeltern Speer in Gräditz (Grodziszcze) gegenüber einem dortigen Sportplatz orten können, frühere Hausnummer 133, heute Nr. 29 geworden. Bis zur heutigen Internationalen Begegnungsstätte in Kreisau ist dies ja nur ein Katzensprung entfernt, bin mal mit google street vorbeigefahren.....meine Urgroßeltern haben in Gräditz (Früher: Königlich Gräditz (Schloß)) von 1930 bis ca.1939/40 gelebt.

      Gruß
      Matthias
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      • Anna Sara Weingart
        Erfahrener Benutzer
        • 23.10.2012
        • 15113

        #4
        Aus der Karte ersichtlich, dass es sich bei Gräditz und Faulbrück offenbar um ein und denselbe Aussenlagerkomplex handelte. Nämlich für den zwischen diesen beiden Orten gelegene Steinbruch.
        Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 21.03.2017, 23:02.
        Viele Grüße

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        • Lora
          Erfahrener Benutzer
          • 15.11.2011
          • 1511

          #5
          von Gräditz konnte ich noch nichts finden, auch nicht, welche Firmen da eine Rolle gespielt haben
          Hallo Mathias,
          vielleicht hilft weiter...
          Maschinenbau der Mitteldeutschen Stahlwerke Gröditz, um 1940, Schmiedewerke Gröditz

          Mit freundlichem Gruß
          Lora
          "Der Akzent unserer Heimat behalten wir in unserem Geist und in unserem Herzen wie in unserer Sprache".
          La Rochefoucauld

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          • Matthias Möser
            Erfahrener Benutzer
            • 14.08.2011
            • 2264

            #6
            Danke, Lora!

            Ich suche aber in Gräditz (Schlesien), nicht Gröditz.....leider gab es auch hier ein Außenlager des KZ Flossenbürg.

            Gruß
            Matthias
            Zuletzt geändert von Matthias Möser; 21.03.2017, 23:19. Grund: zusatz
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            Gernoth in Adelnau, Krotoschin, Sulmierschütz (Posen)
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            • Lora
              Erfahrener Benutzer
              • 15.11.2011
              • 1511

              #7
              Upps...
              Tschuldigung...
              "Der Akzent unserer Heimat behalten wir in unserem Geist und in unserem Herzen wie in unserer Sprache".
              La Rochefoucauld

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              • Anna Sara Weingart
                Erfahrener Benutzer
                • 23.10.2012
                • 15113

                #8
                Der Steinbruch heute: http://dolny-slask.org.pl/6036593,foto.html
                Dort liegt Gneis
                Viele Grüße

                Kommentar

                • Anna Sara Weingart
                  Erfahrener Benutzer
                  • 23.10.2012
                  • 15113

                  #9
                  auf dieser Seite die ersten drei Fotos sind vom Steinbruch: https://hiveminer.com/Tags/paragneiss/Interesting
                  demnach also "Paragneis" nennt man das Gestein
                  Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 21.03.2017, 23:50.
                  Viele Grüße

                  Kommentar

                  • StefOsi
                    Erfahrener Benutzer
                    • 14.03.2013
                    • 4066

                    #10
                    Bzgl. Gräditz - schau dir mal dieses Video an:


                    Da geht es um das Lager (oboz) Gräditz bei Schweidnitz - ich vermute mal das die dort gezeigten Gebäude irgendwie damit im Zusammenhang stehen. Also wenn ich das Video richtig deute.

                    Siehe auch das zugehörige Foto vom Arbeitsdienstlager Gräditz - http://fotopolska.eu/520813,foto.html bzw. hier: http://www.sztetl.org.pl/en/city/grodziszcze/

                    Das Schild am Haus sagt ja:
                    Ort des nationalen Gedenkens
                    In den Jahren 1941-1945 war hier ein Arbeitslager der "Organisation Schmelt" (https://de.wikipedia.org/wiki/Dienststelle_Schmelt)
                    Zuletzt geändert von StefOsi; 22.03.2017, 00:58.

                    Kommentar

                    • Matthias Möser
                      Erfahrener Benutzer
                      • 14.08.2011
                      • 2264

                      #11
                      Danke für die wertvollen Hinweise und Links, das Arbeitsdienstlagergebäude auf der Postkarte hab ich doch so glatt übersehen, aber dieser klotzige, massive Kasten ragt ja regelrecht verschandelnd in Gräditz auch heute noch in die Höhe, habe mich immer gewundert, um was es sich da eigentlich handelt, jetzt wissen wir mehr...- der Tip mit der Organisation Schmelt war top

                      Das Video ist ein guter Beleg der ganzen Geschichte. Auch das Bild des Steinbruchs Faulbrück hilft weiter.

                      Gruß +
                      Matthias
                      Zuletzt geändert von Matthias Möser; 22.03.2017, 22:16. Grund: änderung
                      Suche nach:
                      Gernoth in Adelnau, Krotoschin, Sulmierschütz (Posen)
                      und Neumittelwalde/Kruppa (Schlesien)
                      Spaer/Speer in Maliers, Peisterwitz, Festenberg, Gräditz u. Schweidnitz (Schlesien)
                      Benke in Reichenbach, Dreissighuben, Breslau (Schlesien)
                      Aust in Ernsdorf, Peterswaldau, Bebiolka in Langenbielau (Schlesien)
                      Burkhardt in Nieder-Peterswaldau (Schlesien)
                      Schmidt in Nesselwitz u. Wirschkowitz im Kreis Militsch (Schlesien)

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                      • Anna Sara Weingart
                        Erfahrener Benutzer
                        • 23.10.2012
                        • 15113

                        #12
                        Sehr gut gefunden,
                        auf der Seite ist auch eine Karte, Arbeitsorte waren also die genannten Steinbrüche,
                        siehe Anhang:
                        1. miejsce pochowku = Beerdigungsort
                        2. oboz = Lager
                        3. kamieniolomy = Steinbrüche

                        (Quelle: Marek Banaszczyk)
                        Angehängte Dateien
                        Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 22.03.2017, 14:48.
                        Viele Grüße

                        Kommentar

                        • Anna Sara Weingart
                          Erfahrener Benutzer
                          • 23.10.2012
                          • 15113

                          #13
                          Zitat von Matthias Möser Beitrag anzeigen
                          ... das Arbeitsdienstlagergebäude auf der Postkarte ...
                          Die Postkarte wird mit 1920 datiert ?
                          Das Haus als Arbeitsdienstlager betitelt. Da werden also vermutlich schon früher Zwangsarbeiter - vermutlich Strafverurteilte (oder "Arbeitsscheue", Obdachlose etc.) - im Steinbruch zwangsbeschäftigt gewesen sein?
                          Die Fahne sieht aber aus wie eine Hakenkreuzflagge?

                          Zwangsarbeit war schon im 19.Jht. verbreitet. (so ist z.B. die Berliner Kanalisation zum großen Teil von Zwangsarbeitern gebaut worden)
                          Das Gebäude in Gräditz stammt jedenfalls aus dem 19. Jht.
                          Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 22.03.2017, 15:03.
                          Viele Grüße

                          Kommentar

                          • Matthias Möser
                            Erfahrener Benutzer
                            • 14.08.2011
                            • 2264

                            #14
                            Zitat von Anna Sara Weingart Beitrag anzeigen
                            Sehr gut gefunden,
                            auf der Seite ist auch eine Karte, Arbeitsorte waren also die genannten Steinbrüche,
                            siehe Anhang:
                            1. miejsce pochowku = Beerdigungsort
                            2. oboz = Lager
                            3. kamieniolomy = Steinbrüche

                            (Quelle: Marek Banaszczyk)
                            Dank google street (geniale Erfindung) habe ich alle Standorte gefunden, in der Nähe des Lagers (oboz) befindet sich auch ein Friedhof.....Wäre noch interessant zu wissen, ob der Beerdigungsort heute noch existiert?

                            Damit kann ich die Suche abschließen, nochmals vielen Dank für Eure Hilfe und Teamspirit!

                            Gruß
                            Matthias
                            Zuletzt geändert von Matthias Möser; 22.03.2017, 19:00. Grund: zusatz
                            Suche nach:
                            Gernoth in Adelnau, Krotoschin, Sulmierschütz (Posen)
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                            Aust in Ernsdorf, Peterswaldau, Bebiolka in Langenbielau (Schlesien)
                            Burkhardt in Nieder-Peterswaldau (Schlesien)
                            Schmidt in Nesselwitz u. Wirschkowitz im Kreis Militsch (Schlesien)

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                            • Anna Sara Weingart
                              Erfahrener Benutzer
                              • 23.10.2012
                              • 15113

                              #15
                              Zitat von Matthias Möser Beitrag anzeigen
                              ...ob der Beerdigungsort heute noch existiert? ...
                              Zbiorowy grób w Grodziszczu = Massengrab in Gräditz

                              Foto: http://www.sztetl.org.pl/en/image/62783/

                              Foto nahe des Gedenksteins: http://www.sztetl.org.pl/getfile2.ph...y=800&id=62784
                              Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 22.03.2017, 19:11.
                              Viele Grüße

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