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  #81  
Alt 04.02.2017, 14:32
Xylander Xylander ist offline männlich
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Zitat:
Zitat von Verano Beitrag anzeigen
Hallo Xylander,
dann sage ich es mal mit Goethes Faust:
Der Worte sind genug gewechselt, lasst mich auch endlich Taten sehen.
Sprich: Die Lösung liegt in anderen Hofprotokollen.
Nebenbei, ich habe noch nie so viel über Mellen, Malter, Scheffel usw. gegoogelt und gelesen – unglaublich !
Und so verfestigt sich mein Verdacht, dieses „Mellen“ ist eine eigene Wortschöpfung der Region, und irgendwie im Laufe der Zeit (im Acker und Moor) versunken.
Geht mir genauso. Außer auf die Hofprotokolle setze ich auf ein hoffentlich im Institut für Niederdeutsche Sprache vorhandenes Emsländisches Wörterbuch oder einen Fachaufsatz. Ich hatte ja versprochen, mich zu erkundigen.
Bis dahin ebenfalls schönes Wochenende
Xylander
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  #82  
Alt 04.02.2017, 14:52
Xylander Xylander ist offline männlich
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Zitat:
Zitat von Anna Sara Weingart Beitrag anzeigen
den Zusammenhang zu Malter / Molter / Mualter konnte ich im letzten Beitrag herstellen !!
Fazit: Malter ist die hochdeutsche Variante des niederdeutschen Wortes Mele / Molle (bzw. unserem "Melle")
Hallo Anna Sara Weingart,
das liegt so nahe und klingt so einleuchend, dass ich selber immer wieder drüber nachdenke, und Dir jetzt gern gratulieren würde, nur sind die Gebrüder Grimm dagegen, sie leiten Malter von mahlen ab, nicht von Mulde.
http://woerterbuchnetz.de/DWB/?sigle...00727#XGM00727 Dies ist für mich vorläufig die höhere Autorität.

Das ist ja überhaupt eines unserer Probleme dass wir als Laien Ergebnisse aus Googlebooks zusammenstoppeln müssen, meist aus dem 18. 19. JH und von ganz unterschiedlicher Qualität.

Ausweg: wenn auch die Mulden (Backmulde wie Talmulde) etymologisch auf mahlen o.ä. zurückgingen, meinetwegen aus gemeinsamer indogermanischer Wurzel, dann hätten wir es. Aber leider haben wir erstmal wieder das Quellen- und Kompetenzproblem. Dem Koebler Gerhard, der im mnd. Wörterbuch so etwas andeutet, mag ich da nicht trauen.

Im Moment komme ich nicht dazu, gehe morgen nochmal ran.

Viele Grüße
Xylander
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  #83  
Alt 04.02.2017, 18:55
Anna Sara Weingart Anna Sara Weingart ist offline
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Zitat:
Zitat von Xylander Beitrag anzeigen
... sie leiten Malter von mahlen ab, nicht von Mulde ....
Es hat beides den selben Ursprung. Mulde stammt von mahlen.

Mulde = Gefäß für das Gemahlene (das Gemahlte)
Malter = das Gemahlene (das Gemahlte)

Anhang aus: Friedrich Schmitthenne (1837): Kurzes deutsches Wörterbuch für Etymologie [Anmerkung: dort "malen" ohne h geschrieben]
Angehängte Grafiken
Dateityp: png Mulde.PNG (14,5 KB, 6x aufgerufen)

Geändert von Anna Sara Weingart (04.02.2017 um 19:00 Uhr)
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  #84  
Alt 04.02.2017, 19:56
Xylander Xylander ist offline männlich
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Ich würde ja gern folgen, aber leider steht auch dies im DWB anders, demnach geht Mulde, Molde zurück auf lateinisch mulctra - Melkgefäß.
http://woerterbuchnetz.de/DWB/?sigle...07988#XGM07988

Die Mulden mit anderen Funkionen (Back- Teig- usw., schließlich sogar die Talmulde) sind demnach davon nur abgeleitet. So auch bei modernen Autoren:
https://www.google.de/?gws_rd=ssl#q=melg+melken+mulde
Indogermanische Wurzel melg - abstreifen, melken

Demgegenüber wird Malter heute wohl übereinstimmend zu mahlen gestellt
https://www.google.de/?gws_rd=ssl#q=mel+mahlen+malter
Indogermanische Wurzel mel - zerreiben, mahlen

Auch hier würde ich dem DWB (1961 beendet) und heutigen Autoren eher glauben wollen als einer Quelle aus dem 19 JH, als sich die neuzeitliche Sprachwissenschaft noch im Frühstadium befand.

Ich schlage vor, hier mal Pause zu machen, bis vielleicht neue Info vom Themenstarter oder aus dem INS kommt.

Viele Grüße
Xylander
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  #85  
Alt 04.02.2017, 21:08
Anna Sara Weingart Anna Sara Weingart ist offline
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Zitat:
Zitat von Xylander Beitrag anzeigen
... heutigen Autoren eher glauben wollen als einer Quelle aus dem 19 Jht ...
Das was im aktuellen Duden steht, stand so bereits im 19. Jht.. Also offenbar nur abgeschrieben.
https://books.google.de/books?id=XCl...ulhtra&f=false
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  #86  
Alt 04.02.2017, 21:33
Anna Sara Weingart Anna Sara Weingart ist offline
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Daumen hoch Mulde = Getreidemaß

"Mulde" = Getreidemaß (wie Molter, Malter) - siehe Anhang

aus früheren Beiträgen ging ja bereits hervor, dass Mulde niederdeutsch = Molle, Mele

VG
Angehängte Grafiken
Dateityp: png Mulde1.PNG (20,4 KB, 12x aufgerufen)

Geändert von Anna Sara Weingart (04.02.2017 um 21:36 Uhr)
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  #87  
Alt 04.02.2017, 21:42
Xylander Xylander ist offline männlich
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Hättest Du dazu wohl auch eine Quellenangabe und einen Link?
Viele Grüße
xylander
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  #88  
Alt 04.02.2017, 22:02
Anna Sara Weingart Anna Sara Weingart ist offline
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Mulde = ein Maß fester Dinge
aus: Krünitz http://www.kruenitz1.uni-trier.de/home.htm

ZITAT:
Mulde, eine Art hölzerner Gefäße, welches länglich ausgehöhlt ist, und dessen äußerer Boden eben so convex, als der innere hohle Raum concav ist. Die Größe ist eben so verschieden, als die Bestimmung. Die Backmulde, das Mehl damit zuzutragen. Die Bademulde, ein neugebornes Kind darin zu baden [...]
Im Oberdeutschen die Mülte, Mulder, Multer, ... im Nieders. Molde, Molle, Molge, Moije, im Angels. Mole. ... Es gehört ... vornehmlich aber zu Malter, so fern solches ein Maß fester Dinge bedeutet, und bezeichnet überhaupt einen hohlen Raum, ein Gefäß.
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  #89  
Alt 04.02.2017, 22:28
Xylander Xylander ist offline männlich
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Nun gut, den Krünitz nutze ich auch häufig, vor allem zur Erklärung historischer Begriffe. Als Autorität in Wortherleitungen ziehe ich DWB vor.
Zu Duden: immerhin jünger als Deine Quelle, und die Redaktion wird ja auch inzwischen geprüft haben. Ganz abgesehen von den anderen modernen Autoren bei den Google-Suchergebnissen.
Nochmal: hast Du einen Link zu Deiner vorigen Quelle? So lese ich da nur dass Mulde auch als eine Nebenform von Malter vorkommt, nicht zu verwechseln mit unserer bisherigen Mulde, Molle, laut DWB zurückgehend auf mulctra.
Viele Grüße
Xylander
PS Selbst gefunden, melde mich morgen

Geändert von Xylander (04.02.2017 um 22:45 Uhr)
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  #90  
Alt 04.02.2017, 22:59
Anna Sara Weingart Anna Sara Weingart ist offline
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Da Mulde nicht das Thema ist, sondern das Wort: Melle/Mellen,
liste ich noch einmal einige bislang gefundene verwandte Wortbelege:

Maal = Flächenmaß in der Schweiz
Mele (niederdeutsch) = Hohlmaß
Mele (angelsächsisch) = Schüssel
Molle (niederdeutsch) = Schüssel
Mele (niederdeutsch) = Kornschaufel
Molter (oberdeutsch) = Kornschaufel
Mala (schwedisch) = messen
Mael (flandrisch) = Scheffel

Da das Wort "Scheffel" auch in der Quelle des Themen-Erstellers vorkommt, kann dies also nicht die Bedeutung für Melle sein.

Einen Beweis dafür, dass "Melle" in der Bedeutung des Flächenmaßes namens "Malter" (niederdeutsch: Molt, Molde) verwendet wurde haben wir leider nicht.


P.S. Die angefragte Quelle zu meinem letzten Anhang konnte ich leider nicht mehr finden
Viele Grüsse
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