Familienname Gilles im Rheingau

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  • Romano
    Erfahrener Benutzer
    • 21.03.2014
    • 206

    Familienname Gilles im Rheingau

    Liebe Rheingau-Forscher,

    ich habe zwar an anderer Stelle immer mal wieder Informationen zu diesem Thema gesucht, doch eine allgemeine Anfrage kann zumindest nicht schaden:

    Ich habe Ahnen Gilles aus Niederheimbach (Rheinland-Pfalz), die sich gegen Ende des 18. Jahrhunderts (Zusammenhänge mit der französischen Besetzung der linken Rheinseite sind anzunehmen) spätestens Anfang des 19. Jahrhunderts in den Rheingau ergossen. Gesichert sind (so gut wie vollständige) Daten aus Lorch am Rhein, (wenige) aus Rüdesheim und Oestrich.

    Eventuell ist dem einen oder anderen dieser Name schon einmal aufgefallen bzw. hat in seinem Datenbestand Personen dieses Namens.

    Im Gilles-Zusammenhang stehen darüber hinaus noch die FN:
    Alexander
    Altenkirch
    Becker
    Schweickert (alle Lorch)
    Barthel (Hallgarten/Oestrich)
    Wagner
    Salize
    Haust (alle Oestrich)
    Barth (Rüdesheim)


    Über weitere Informationen bzw. einen Austausch freue ich mich.
    Viele Grüße aus Niedersachsen
    Romano
  • malimart
    Erfahrener Benutzer
    • 18.05.2015
    • 336

    #2
    Hallo Romano,
    hast Du schon mal hier reingeschaut?

    https://familysearch.org/search/reco...1801%202254338)

    Liebe Grüße
    Marlies

    Kommentar

    • Romano
      Erfahrener Benutzer
      • 21.03.2014
      • 206

      #3
      Schon geprüft

      Hallo Marlies,

      danke für den Tipp, aber das habe ich bereits.

      Das Problem ist ja, dass es die katholischen Kirchenbücher des Rheingaues bei Familysearch nicht online gibt und sie auch nicht ausleihbar sind. Mir ist bewusst, dass man die Bestände im Diözesenarchiv Limburg einsehen kann. Doch ich wollte es erst einmal über gleichgesinnte Forenbenutzer probieren.

      Diese ganzen in der Trefferliste aufgeführten Gilles sind hauptsächlich aus Rheinhessen. Dazu existiert bei mir bislang gar keine Verbindung.
      Zuletzt geändert von Romano; 16.09.2016, 15:25.
      Viele Grüße aus Niedersachsen
      Romano

      Kommentar

      • Jochen0155
        Benutzer
        • 06.01.2017
        • 8

        #4
        Gilles Rheingau Rüdesheim Assmannshausen

        Hallo,


        mein Großvater Heinrich Gilles, *23.02.1876 in Meudt/Westerwald, kam 1881 nach Assmannshausen. Die Familie stammt aus Welschneudorf/Westerwald.

        LG Jochen

        Kommentar

        • katrinkasper

          #5
          Zitat von Jochen0155 Beitrag anzeigen
          Hallo,
          mein Großvater Heinrich Gilles, *23.02.1876 in Meudt/Westerwald, kam 1881 nach Assmannshausen. Die Familie stammt aus Welschneudorf/Westerwald.
          Guten Abend,
          zum Teil. Heinrichs Großmutter Ursula geborene Fischer war gebürtige Assmannshäuserin.

          Kommentar

          • Jochen0155
            Benutzer
            • 06.01.2017
            • 8

            #6
            Familie Gilles kommt nach Assmannshausen
            Wenn wir die Herkunft des Familiennamens Gilles herleiten, so waren unsere Vorfahren Hugenotten, französische Glaubensflüchtlinge aus Frankreich, welche sich im Westerwald niederließen, nachweißlich in Welschneudorf (in der Vergangenheit wurde welsch auch in abwertendem Sinne als Gegensatz zu „Deutsch“ verwendet, übertragen hat es nun die Bedeutung „fremdartig, unverständlich“.). In Welschneudorf wurde auch am 19.02.1804 der Josef Gilles als Sohn des Johannes und der Elisabeth Gilles geborene Dommermuth geboren. Dieser heiratete am 28.10.1841 das Aßmannshäuser Mädchen Ursula Fischer, Tochter des Nikolaus und der Anna Maria Fischer, geborene Brühl. Die Ursula Fischer wurde am 04.02.1804 in Aßmannshausen geboren. Ihr Ehemann Johannes Gilles verstarb schon nach 9jähriger Ehe am 20.10.1850 in Welschneudorf. Aus dieser Ehe ging ein Sohn hervor und zwar der Josef Gilles, welcher am 11.12.1842 in Welschneudorf geboren wurde.
            Dieser Josef Gilles heiratete am 24.11.1870 die Tochter der Eheleute Johann und Anna Catharina Hofmann geborene Schaaf, die Margaretha Hofmann, welche am 15.11.1844 in Meudt/Westerwald geboren wurde. Das Ehepaar heiratete in Meudt und zog auch zunächst dorthin. Aus der Ehe gingen 5 Kinder hervor: Anna (´s Tante Nanche), Maria (die Mosler Marie), Josef(lebte in London und Berlin), Heinrich und Jean Gilles. So wurde unser Opa Gilles, de Heinrich, am 23.02.1876 in Meudt als drittes Kind der Familie Gilles geboren. Bruder Jean kam schon in Aßmannshausen zur Welt.
            Durch die Ursula Fischer bestand Familiärer Bezug nach Aßmannshausen. Diese erbte von ihrem Onkel, dem Geistlichen Rat Fischer, in Assmannshausen ein Haus nebst Weinbergen. Das Haus stand hinter dem Hotel Anker auf dem heutigen Parkplatz, wo auch das Rotweinfest in den 60ger Jahren immer stattfand. Vom geerbten Haus aus betrieb man eine Bäckerei und vermutlich etwas Weinbau. Tante Nanche heiratete einen Witwer mit 6 Kindern, den Aulhauser Kersche Brasser (weil er an der Kirche wohnte), Marie heiratete einen Mosler aus Eibingen, mit dem sie 3 Töchter hatte und Onkel Josef verschlug es nach London und Berlin, wo er letztendlich eine Familie gründete. Onkel Jean, der jüngste der Geschwister, durfte studieren und war zuletzt Lehrer in Elz an der Lahn. Er hatte zwei Söhne, Dieter und Werner, und eine Tochter. Dieter ist im 2. Weltkrieg als Jagflieger vermisst. Werner Gilles wurde später Kriminalbeamter im Polizeipräsidium Wiesbaden.

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            • Jochen0155
              Benutzer
              • 06.01.2017
              • 8

              #7
              Gilles/ ursula Fischer

              Zitat von katrinkasper Beitrag anzeigen
              Guten Abend,
              zum Teil. Heinrichs Großmutter Ursula geborene Fischer war gebürtige Assmannshäuserin.
              ...ich bin sehr überrascht. Woher stammt die Info, dass die Ursula Fischer eine Assmannshäuserin war?
              Herzlichen Dank für die Antwort.

              LG Jochen

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              • katrinkasper

                #8
                Zitat von Jochen0155 Beitrag anzeigen
                ...ich bin sehr überrascht. Woher stammt die Info, dass die Ursula Fischer eine Assmannshäuserin war?
                Guten Tag,
                du hast es ja in deinem vorherigen Beitrag selber geschrieben.
                Johann / Jean war das elfte Kind. So jedenfalls sein Taufeintrag.
                Das erste in Assmannshausen geborene Kind war August Josef Heinrich *1882 +1885. Einen Tag vor ihm verstarb sein noch in Meudt geborenes nächstälteres Geschwister Josephine Wilhelmine.
                Neu für mich ist der Geistliche Rat und sein Grundbesitz im Ort.

                Bei Tod von Joseph Gilles am 16.08.1918 ist beim Standesamt das Alter mit "73" Jahren angegeben (Bild 161).
                Das deckt sich mit dem Beerdigungsbuch der Pfarrei, wonach er am 08.12.1844 geboren wurde.

                Karl Mosler ("Moßeler", "Moßler"), der Ehemann der Marie, war sinnigerweise auch gebürtiger Assmannshäuser. So das Kirchenbuch und das Standesamtsnebenregister für Assmannshausen (Bild 265).
                Zuletzt geändert von Gast; 07.01.2017, 13:31.

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                • Jochen0155
                  Benutzer
                  • 06.01.2017
                  • 8

                  #9
                  Zugang Kirchbücher pp

                  Hallo Katrin,


                  ich bin neu in der Ahnenforschung. Die Aufzeichnungen stammen von meinem 1959 verstorbenen Onkel. Hat man Online die Möglichkeit, Kirchenbücher oder ähnliches einzusehen. Was bedeutet Bild 244 oder so?

                  LG Jochen

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                  • GUWIHH
                    Erfahrener Benutzer
                    • 28.02.2012
                    • 174

                    #10
                    Alexander

                    Hallo Romano,
                    Du schreibst was über den Familiennamen Alexander.
                    Ich habe Sarah und Raphael im Stammbaum.
                    Vielleicht schreibst du mal eine PN?
                    Dommermuth und Gilles findest du auch im FB Ransbach Baumbach bis nach Arnstein.
                    Versuche mal an Unterlagen von Pascal Werner zu kommen.
                    LG
                    Guwihh

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                    • katrinkasper

                      #11
                      Zitat von Jochen0155 Beitrag anzeigen
                      Die Aufzeichnungen stammen von meinem 1959 verstorbenen Onkel. Hat man Online die Möglichkeit, Kirchenbücher oder ähnliches einzusehen. Was bedeutet Bild 244 oder so?
                      Guten Abend,
                      die Standesamtsnebenregister von Assmannshausen sind online.
                      Bei Lagis direkt auf Geburts-,Heirats-,Sterberegister gehen und Assmannshausen eingeben.

                      Der Onkel war der im Rhein ertrunkene Heinrich Josef?

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                      • Romano
                        Erfahrener Benutzer
                        • 21.03.2014
                        • 206

                        #12
                        Zitat von Jochen0155 Beitrag anzeigen
                        Familie Gilles kommt nach Assmannshausen
                        Wenn wir die Herkunft des Familiennamens Gilles herleiten, so waren unsere Vorfahren Hugenotten, französische Glaubensflüchtlinge aus Frankreich, welche sich im Westerwald niederließen, nachweißlich in Welschneudorf (in der Vergangenheit wurde welsch auch in abwertendem Sinne als Gegensatz zu „Deutsch“ verwendet, übertragen hat es nun die Bedeutung „fremdartig, unverständlich“.). In Welschneudorf wurde auch am 19.02.1804 der Josef Gilles als Sohn des Johannes und der Elisabeth Gilles geborene Dommermuth geboren. Dieser heiratete am 28.10.1841 das Aßmannshäuser Mädchen Ursula Fischer, Tochter des Nikolaus und der Anna Maria Fischer, geborene Brühl. Die Ursula Fischer wurde am 04.02.1804 in Aßmannshausen geboren. Ihr Ehemann Johannes Gilles verstarb schon nach 9jähriger Ehe am 20.10.1850 in Welschneudorf. Aus dieser Ehe ging ein Sohn hervor und zwar der Josef Gilles, welcher am 11.12.1842 in Welschneudorf geboren wurde.
                        ich finde durchaus interessant, mal einen oder mehrere Assmannshäuser Gilles gefunden zu haben. Ich habe in den Beständen von Arcinsys und Ancestry auch schon viele gefunden (geboren in Meudt oder auch in Dernbach). Aber diese haben nach meinen bisherigen Informationen noch keine Anknüpfungen an meine Gilles-Linie (Ende 18. Jhd. von Niederheimbach nach Lorch, Oestrich, Rüdesheim). Interessant wäre für mich zu erfahren, woher die Eltern des 1804 geborenen Gilles aus Welschneudorf kamen. Vielleicht ergibt sich irgendeine wie auch immer geartete Verbindung. Jochen0155 oder katrinkasper, habt ihr da weitergehende Informationen?
                        Viele Grüße aus Niedersachsen
                        Romano

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                        • Romano
                          Erfahrener Benutzer
                          • 21.03.2014
                          • 206

                          #13
                          Zitat von Romano Beitrag anzeigen
                          ich finde durchaus interessant, mal einen oder mehrere Assmannshäuser Gilles gefunden zu haben. Ich habe in den Beständen von Arcinsys und Ancestry auch schon viele gefunden (geboren in Meudt oder auch in Dernbach). Aber diese haben nach meinen bisherigen Informationen noch keine Anknüpfungen an meine Gilles-Linie (Ende 18. Jhd. von Niederheimbach nach Lorch, Oestrich, Rüdesheim). Interessant wäre für mich zu erfahren, woher die Eltern des 1804 geborenen Gilles aus Welschneudorf kamen. Vielleicht ergibt sich irgendeine wie auch immer geartete Verbindung. Jochen0155 oder katrinkasper, habt ihr da weitergehende Informationen?
                          Eventuell ist das untergegangen. Katrin und Jochen: Habt ihr weitergehende Infos zu den Eltern des 1804 geborenen Johannes Gilles? Ich suche optimalerweise immer noch eine Verbindung zu den Lorcher Gilles
                          Viele Grüße aus Niedersachsen
                          Romano

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                          • Jochen0155
                            Benutzer
                            • 06.01.2017
                            • 8

                            #14
                            ...die müssten aus Welschneudorf im Westerwald stammen. Der Name Gilles kommt vermutlich von Gieles, den wallonischen Köhlerfamilien, welche nach Welschneudorf kamen.

                            Kommentar

                            • Jochen0155
                              Benutzer
                              • 06.01.2017
                              • 8

                              #15
                              Unser Onkel Heinrich Gilles, de Heine, begann in Zeiten des Nationalsozialismus mit der Ahnenforschung. Ausgangspunkt war auch hier Welschneudorf. Die hier verwendeten Daten wurden von ihm in Kirchbüchern damals recherchiert. Er ordnete den Familiennamen Gilles der französischen Sprache zu, so dass unsere Vorfahren vermutlich Hugenotten, französische Glaubensflüchtlinge gewesen wären, welche sich in Welschneudorf niederließen.
                              Bei Recherche im Internet stieß ich auf Beiträge von Carl Rücker und Rainer Steidter aus Welschneudorf, welche sich mit den Auswanderungen im Südwesten Deutschlands und insbesondere im Westerwald befassten. Es sei beachtlich, wie viele Menschen um 1850, als die Auswanderungswelle ihren Höhepunkt erreichte, ihre Heimat verließen. Viele davon siedelten sich in Texas an und einige von ihnen haben zur Stadtgründung von Fredericksburg, der Partnerstadt der Verbandsgemeinde Montabaur, beigetragen. Auch hier erschien der Familienname Gilles bei Auswanderungen nach Amerika. Ebenso wurde die Herkunft des Familienamen Gilles erklärt.
                              „Rainer Steudter hat in jahrzehntelanger mühevoller Kleinarbeit Unterlagen über die Auswanderungen von Welschneudorf bei den verschiedensten Archiven und Bibliotheken zusammengetragen. Er trug vor, dass er bei den Recherchen teilweise sehr erschüttert war, wie man mit Menschen, vor allem mit Kindern umgegangen sei. So widmete er auch einen Abschnitt seiner Darstellung, wie man mit der Auswanderung verdiente und einen anderen: der Mensch als Frachtgut. Neben der Auflistung der Auswanderer von 1789 bis 1920 stellte er in dem Heft auch Einzelschicksale heraus: (1852) Paulus und Genova Gilles, (1856) Wilhelm März und Willem Niclaus Merz, (1857) Franz Joseph und Peter Vetter sowie Kathrin L. und Magdalene B., (1863) Wilhelm und Casper Merz, (1866) Paulus Carol Labonte, (1868) Nikolaus und Joseph Gilles, (1873) Laurent Bastienne und Jules Smets, (1877) Johannes und Albert Clasen, Carolus Hähn, (1879) Caspar Lus, (1887) Heinrich A. Kettel, (1897) Luise Maria Ferdinand und Henner Lus, (1920) Johann Jus und Theres Luise Kiefer.“

                              Die Menschen von Welschneudorf
                              Aus der walonischen Köhlerfamilie namens Gieles wird der Name Gilles!

                              Welschneudorf gehörte sicherlich von Beginn an zu den ärmsten Landstrichen in unserer Heimatregion. Rund 400 Jahre lebten unser Vorfahren in (Welsch)Neudorf, haben in mühevoller Arbeit den Wald gerodet und das Land urbar gemacht. Schwere Zeiten und Krankheiten insbesondere im ausgehenden Mittelalter wurden überstanden und dennoch können wir heute bei diesen Menschen nicht von unseren Vorfahren sprechen: Um 1630 erreichten die Wirren des 30jährigen Krieges auch den südlichen Westerwald. Marodierende schwedische Söldnertruppen zogen mordend und brandschatzend durchs Land. Die drei Elbertgemeinden wurden am schlimmsten hiervon getroffen: In Niederelbert überlebten nur wenige Personen in Oberelbert konnte sich mit Peters Clasen ein einziger Bewohner nach Montabaur retten, Welschneudorf wurde vollständig ausgerottet.

                              Während Oberelbert jedoch bereits 1642 wieder bewohnt war, blieb Welschneudorf zunächst brach. Eine erste Wiederbesiedlung ist wohl gescheitert, da in den Einwohnerlisten von 1653 zwar ein Kohlenbrenner und ein Soldat erwähnt werden, die aber beide bereits wieder verzogen waren. Etwa zehn Jahre später siedelte der Lütticher Industrielle Jean von Marioth wallonische Köhlerfamilien in der verlassenen Gemeinde an. In der Einwohnerliste von 1663 werden u. a. Gieles und Laudi die Welschen geführt. Ob es sich bei besagtem Laudi um eine Verballhornung des heutigen Familiennamens Labonte handelte, oder ob dieser erst später dazugekommen ist, bleibt offen. Auch die angeblich dritte walonische Köhlerfamilie gemäß mündlicher Überlieferung Lorenz konnte aus den Archivunterlagen des Hauptstaatsarchives in Wiesbaden nicht belegt werden. Zwar wird zu Beginn der Kirchenbuchaufzeichnungen im Jahre 1698 bereits ein Johannes Lorenz erwähnt, allerdings kann dessen Herkunft nicht abschließend geklärt werden. Tatsache ist, dass der Familienname Lorenz bereits um 1600 z. B. in Seelbach verbreitet war.

                              In der Einwohnerliste von 1663 werden weiterhin ein Simon Kürßener und ‚Molspurger Hoffleute’ erwähnt, deren Spur sich in den nächsten Jahren allerdings vollständig verloren hat, während dafür andere Familien aus der näheren Umgebung – in der Regel durch Heirat – dazugekommen sind. Hierzu zählen u. a. die Familien Leyendecker, Hubert, Ludwig und auch Dommermuth.

                              Während Welschneudorf ortsgeschichtlich also auf eine fast 750jährige Geschichte zurückblicken kann, handelt es sich familiengeschichtlich de facto um eine vergleichsweise junge Immigrantengemeinde. Niemand kann hier vor Ort seine Wurzeln länger als rund 350 Jahre lang zurückverfolgen. Die ersten Siedler bezogen teilweise wohl die verlassenen Gebäude und profitierten von dem, was die Dorfgründer aufgebaut hatten. Unter dem Strich scheint also unser Beiname ‚die Kuckucke’ nicht ganz unbegründet …

                              Die Familie von Marioth
                              Jean Mariot (auch: Mariotte, Marioth), aus Lüttich, ältester Sohn von Bertrand Mariot aus Remagne, heiratet 1625 die Schwester von Lambert de Tornaco, Sekretär und Ratgeber des Kölner Erzbischofs. Jean Mariot, ein genialer Geschäftsmann, erkennt und nutzt die Möglichkeiten der brachliegenden Eisenindustrie in dem im Dreißigjährigen Krieg ausgebluteten Land an Rhein, Mosel und Lahn. Seine erste Belehnung erhält er 1639 vom Trierer Kurfürsten für den Bau eines Hammerwerkes in der Nähe von Montabaur (Elgendorf). Er soll insgesamt 14 dieser Werke hier errichtet haben, u.a. die Nieverner Hütte zu Fachbach.

                              1646 wird die Belehnung von Johann Mariot auf Bergbau und Eisen im Amt Montabaur um 20 Jahre verlängert und erweitert. Er gründet vor allem das Eisenbergwerk Dernbach und schafft damit die Grundlage für sein weiteres industrielles Engagement.
                              1662 erhält Mariot die Erbbelehnung mit den Schürf- und Verhüttungsrechten in der Vogtei Ems. Etwa in diese Zeit muß auch die Ansiedlung der ersten walonischen Köhler in Welschneudorf gefallen sein. 1663 werden in den Steuerlisten die Welschen Gieles und Laudi erwähnt.
                              1667 stirbt Jean Mariot sen. und wird in der Klosterkirche Arnstein beigesetzt. Der zweite Sohn, Jean Mariot der Jüngere, leitet jetzt die Geschäfte im Auftrage seiner Mutter; nach seinem Tode 1670 führt die Werke seine energische und geschäftstüchtige Witwe Suzanne, geb. Gal, für ihre beiden Söhne Johann Frantz und Anton Mariot weiter.
                              1669 erhält Pierre Michel Mariot mit dem Bruder Bertrand die Unternehmen in Kurtrier aus dem Erbe des Hüttengründers Jean Mariot. Peter Michael Marioth und die Ehemänner seiner Schwestern, Gerhard Frank Bouille und Gottfried Eberhard Nottemannß, erhalten am 21. Mai in Ehrenbreitstein vom Trierer Kurfürsten Kaspar von der Leyen, Vormund seiner minderjährigen Neffen, die Konzession auf einen Eisenhammerschlag und eine Schneidmühle auf dem unter Nievern gelegenen "kleinen Wertgen", incl. dem Recht auf Holzeinschlag. 1693 stirbt der Mitbegründer der "Nieverner Hütte", Peter Michael Mariot, und hinterlässt eine Witwe mit drei Töchtern. Diese, Maria Laurentia, geb. Malaise, erhält 1694 einen neuen Lehnsbrief für sich und ihre Töchter, die mit den Hüttenmeistern Johann Wilhelm de Requile aus Lüttich und Etienne de Barme verheiratet sind, die die Betriebsleitung übernehmen. Die Schwiegersöhne führen die Companie weiter. Nottemans zieht sich in der Folge langsam aus dem Geschäft zurück.
                              1696 erwarb die Familie Marioth das Gut Langenau bei Weinähr als Wohnsitz und ließ sie bis 1698 zum Schloss umbauen. Das Schloss blieb rund 150 Jahre im Familienbesitz. 1847 verkaufte der letzte Marioth Langenau an die Gräfin Giech, eine Tochter des preußischen Ministers Freiherr vom und zum Stein aus Nassau / Lahn.
                              1729 wird die Auflösung der "Mariotschen Companie" beschlossen, nachdem Jean Wilhelm de Requile gestorben ist. Die Erben streiten untereinander und der Trierer Kurfürst droht mit der Rücknahme der Nutzungsrechte und der Regieübernahme. Johann Albert de Requile beginnt aber die mariotschen Gründungen neu zu beleben und führt mit seinen Geschwistern die Betriebe fort.

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