Wirth = Bauer?

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  • diebro
    Erfahrener Benutzer
    • 11.04.2010
    • 398

    Wirth = Bauer?

    Hallo,

    beim Stöbern im Forum bin ich bei den Begriffserklärungen hängengeblieben.
    Bauer - Landwirth war gefragt.
    Während ich mich durch die Kommentare las, ging mir auf einmal ein ganzer Kronleuchter auf.

    Die Frage ist jetzt, ob mir auch das richtige Licht aufgegangen ist:

    In vielen Einträgen meiner Ahnen aus Ostpreußen steht in den Geburts-, Heirats-, und Sterbeeinträgen sehr oft als Berufsbezeichnung Wirth(!) und
    ungebildet wie ich bin habe ich mich gewundert wieviele "Kneipen es in den Dörfern gegeben haben muss.

    Kann es sein das ich bisher völlig auf dem Holzweg war und der Wirth kein Wirt, sondern ein Landwirt war?
    Wenn ja würde es mich interessieren wo der Unterschied in dem Zusammenhang zwischen einem Kätner und einem Wirth lag?

    Viele Grüße
    Marion
  • Karl Heinz Jochim
    Erfahrener Benutzer
    • 07.07.2009
    • 4803

    #2
    Hallo, Marion,

    habe gerade mal über Google nachgeschaut:

    Landwirt ist eine allgemeine neuzeitliche Bezeichnung für einen Beruf, gebildet aus Landbau (mit Land im Sinne „Landschaft“ oder „Boden“) und Wirt „Wirtschafter“, „Hauswirt“, „Ökonom“.

    Da taucht also Dein "Wirt" ganz deutlich als Wirtschafter auf; da man auf dem Land lebte, brauchte man anscheinend diesen Zusatz nicht extra!?!?

    Liebe Grüße

    Karl Heinz

    Kommentar

    • lajobay
      Erfahrener Benutzer
      • 11.11.2009
      • 1261

      #3
      Ja, Wirth war in Ostpreussen der geläufige Begriff für Bauer.Wobei sich die Berufsbezeichnung Bauer wohl nach dem 1.WK schnell verbreitet und den alten Begriff abgelöst hat.
      Zu deiner Frage zum Unterschied zwischen Käthner und Wirth kann ich nur nach bestem Wissen das wiedergeben,was ich selbst dazu gelernt habe:
      Ein "Wirth" war ein Landwirt, der in der Regel von seiner Landwirtschaft leben konnte.Hatte also meist eine grössere Hofstelle.Und war in den meisten Fällen auch Besitzer des Hofes! Der "Käthner" (wenn eigener Besitz,dann "Eigenkäthner") hingegen war Inhaber einer kleinen Hofstelle.Meist am Ortsrand bzw. abseits gelegen.Und konnte i.d.R. von den Erträgen seines kleinbäuerlichen Betriebes nicht leben.Die meisten Käthner mussten nebenher noch anderen Arbeiten nachgehen.
      In der Zeit zwischen 1.WK und 2.WK verschwand weitgehend auch der uralte Begriff Käthner.Das waren dann ebenfalls Bauern,wobei es der Begriff Kleinbauern genauer trifft.Diesem Stand gehörten auch meine Vorfahren im nördl.OP an.
      Ich selber weiss das übrigens auch erst seit ca. zwei Jahren so konkret.Bis dahin hab ich mich oft gewundert,wie viele vermeintliche Kneipiers so manches kleine Kaff hatte:-))
      Gruss,Lars
      Grossvater *1898 in Carlsrode,Kr.Labiau
      Gesuchte FN: Jodscheit/Jodszeit/Joczatis/Joczeit etc.
      Eweleit,Graef,Willuhn
      aber auch Jodjahn und Erdmann
      (soweit aus Kr.Labiau und angrenzende Kreise)

      Kommentar

      • diebro
        Erfahrener Benutzer
        • 11.04.2010
        • 398

        #4
        Ich danke euch für die Erklärungen und im Geiste werde ich mich jetzt bei meinen Ahnen dafür entschuldigen, dass ich sie die ganzen Jahre im falschen Licht gesehen habe.

        Man lernt doch nie aus.

        Viele Grüße
        Marion

        Kommentar

        • Nori
          Erfahrener Benutzer
          • 13.12.2009
          • 376

          #5
          Hallo Marion,

          aber trinkfest waren Sie ja.

          HG Nori

          P.S. In 14 T. ist es wieder soweit

          Kommentar

          • diebro
            Erfahrener Benutzer
            • 11.04.2010
            • 398

            #6
            Zitat von Nori Beitrag anzeigen
            Hallo Marion,

            aber trinkfest waren Sie ja.

            HG Nori

            P.S. In 14 T. ist es wieder soweit


            Das hört sich gut an. Ich werde mich wohl noch ein Weilchen gedulden müssen

            LG Marion

            Kommentar

            • Schlüter
              Erfahrener Benutzer
              • 02.07.2010
              • 209

              #7
              Sehr hilfreich und verständlich finde ich dazu die Seite (Rubrik Berufe):


              Beste Grüße

              André
              Ich suche in Ostpreußen:

              FN S(ch)imanski(y), Stanislaus, Ort: Woritten, vor 1800
              FN Gillmann, Ort: Dietrichswalde
              FN Lettmann, Ort: Schlitt vor 1800
              FN Nitschmann, Ort:Waltersmühl
              FN Foremny(i), Poschmann, Kalinowski, Henrich, Sobetzki, Ort: Stadt Allenstein vor 1800
              FN Krauledat und Kemsies, Ort: Stadt Memel
              FN Rip(p)ert, Wulf, Zuchowski, Laskovski, Kraneth Ort: Wartenburg, vor 1761
              FN Mater(a), Braun Ort: Wiese bei Mohrungen, ca. 1830

              Kommentar

              • diebro
                Erfahrener Benutzer
                • 11.04.2010
                • 398

                #8
                Hallo André,

                danke für den Link!

                Viele Grüße
                Marion

                Kommentar

                • mobendorf-striegistal
                  Erfahrener Benutzer
                  • 23.03.2011
                  • 278

                  #9
                  In unserer Gegend wurden Kneiper eher als Schankwirt eindeutig bezeichnet, wohingegen die Landwirte erst nach 1900 so bezeichnet sind, vorher waren es Beg. für Begüterte bzw. Hüfner, aber auch Gärtner und Häusler sowie Einwohner sind in den Einwohnerlisten aufgezählt. Über die Menge an Kneipen kann ich folgendes schreiben - 90 Hausnummern - 3 Schankwirtschaften und ein Ausschank an der Mühle, der hing wohl mit dem Durst der Fuhrleute und der guten verbindung zu den Nachbardörfern zusammen.

                  Hier dazu ein Beispiel aus unserem Ort für den Ausschank in der Mühle - http://www.heumuehle.de/asp/heumuehle.aspx
                  und eine "Restauration" um 1900 http://www.panoramio.com/photo/20357415
                  Zuletzt ge?ndert von mobendorf-striegistal; 13.02.2012, 10:32. Grund: Ergänzung
                  Mit freundlichen Grüßen

                  Mobendorf

                  und hier mal reinschauen (wer angemeldet ist ).
                  https://www.facebook.com/ahnen.mobendorf/


                  oder lieber ins Postfach schreiben: mobendorf-striegistal( at )web.de

                  Kommentar

                  • IStorb
                    Erfahrener Benutzer
                    • 07.08.2011
                    • 351

                    #10
                    Hallo,

                    das scheint es in Posen genauso gegeben zu haben. Gerade heute habe ich wieder eine Heiratsurkunde bekommen, in der beide Väter und beide Trauzeugen als "Wirth" bezeichnet wurden. Ich hatte mich auch schon gewundert und schwupps finde ich hier eine Erklärung - super!

                    Vielen Dank

                    Irmgard
                    Schöne Grüße
                    Irmgard
                    (sucht in Niedersachsen, am Niederrhein, Posen, Ostpreußen, Sachsen, in den Niederlanden mit kleineren Ausflügen nach Berlin und Hamburg)

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