p. m. 40 Mellen breit
Einklappen
X
-
Hallo August,
das sieht auf den ersten Blick wie ein Dreisatz aus:
1. Moldt bedeutet Malter (nebenbei: u.a. in Melle, der Ort ist aber nur durch die Sucheinstellung ausgeworfen, hat nix mit Malter zu tun http://www.ndr.de/ndr1niedersachsen/...rscher125.html)
2. In manchen zusammengesetzten Ortsnamen ist das Grundwort -mold aus Melle hervorgegangen
3. Also könnte emsländisch Melle nun doch Malter bedeuten
Stimmt aber nicht. Der Autor der von Dir verlinkten Quelle hält Melle (in diesem Zusammenhang!) für eine Dialektform von Mal - Gerichtsstätte, Versammlungsstätte, Thing. Davon kann sich ja nun keine Maßeinheit Melle ableiten. Übrigens irrt der Autor laut anderer Quelle zumindest teilweise, demnach geht -mold in Detmold zwar tatsächlich auf Mahl -Versammlungsstätte zurück, in vielen anderen -mold-Orten aber auf Mulde. https://books.google.de/books?id=Ozp...0mulde&f=false
Womit wir wieder im etymologischen Zusammenhang von mela, mele gelandet wären. Dieses Feld haben wir aber nun wohl zur Genüge beackert, die Ackersleute werden müde
Vieles drumrum ist geklärt, die Hauptfragen bleiben immer noch offen:
- Was wurde in "Mellen" gemessen? Außer Fläche auch Länge/Breite?
- Warum wird Melle in manchen Verträgen nur für Moorland verwendet?
- Wieviel Quadratmeter sind 1 Melle?
- Ist 1 Melle = 1 Scheffel?
Viele Grüße
Xylander
Kommentar
-
-
Hallo Xylander,
dann sage ich es mal mit Goethes Faust:
Der Worte sind genug gewechselt, lasst mich auch endlich Taten sehen.
Sprich:
Die Lösung liegt in anderen Hofprotokollen.
Nebenbei, ich habe noch nie so viel über Mellen, Malter, Scheffel usw. gegoogelt und gelesen – unglaublich !
Und so verfestigt sich mein Verdacht, dieses „Mellen“ ist eine eigene Wortschöpfung der Region, und irgendwie im Laufe der Zeit (im Acker und Moor) versunken.
Schönes WochenendeViele Grüße August
Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, dort gelten andere Regeln.
Kommentar
-
-
Zitat von Xylander Beitrag anzeigen... (Melle = Malter). Vorschlag von Anna Sara Weingart. Bin skeptisch ...
mit angelsächsisch Mele = ein Gefäß in Zusammenhang gebracht.
rechte Seite 2.Absatz: https://books.google.de/books?id=rJB...20wort&f=false
Im Niedersäschischen: Molle (= Mualter)
Molter = Kornschaufel / Gefäß = Mele
VGZuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 04.02.2017, 14:36.Viele Grüße
Kommentar
-
-
Zitat von Xylander Beitrag anzeigen... habe ich die mittelniederdeutschen Wörterbücher ein paarmal durchpflügt, fand aber nur mēle (1), meile - Trog, längliches Gefäß, Mulde, Maß für Butter, u.a. ... Nebenform zu Molle ....
Das wäre ja immerhin schon mal ein Hohlmaß, aber eben keins für Saatgut bzw. abgeleitet davon für die zu besäende Fläche wie bei Scheffel oder Malter ...
Fazit: Malter ist die hochdeutsche Variante des niederdeutschen Wortes Mele / Molle (bzw. unserem "Melle")
Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 04.02.2017, 14:49.Viele Grüße
Kommentar
-
-
Zitat von Verano Beitrag anzeigenHallo Xylander,
dann sage ich es mal mit Goethes Faust:
Der Worte sind genug gewechselt, lasst mich auch endlich Taten sehen.
Sprich: Die Lösung liegt in anderen Hofprotokollen.
Nebenbei, ich habe noch nie so viel über Mellen, Malter, Scheffel usw. gegoogelt und gelesen – unglaublich !
Und so verfestigt sich mein Verdacht, dieses „Mellen“ ist eine eigene Wortschöpfung der Region, und irgendwie im Laufe der Zeit (im Acker und Moor) versunken.
Bis dahin ebenfalls schönes Wochenende
Xylander
Kommentar
-
-
Zitat von Anna Sara Weingart Beitrag anzeigenden Zusammenhang zu Malter / Molter / Mualter konnte ich im letzten Beitrag herstellen !!
Fazit: Malter ist die hochdeutsche Variante des niederdeutschen Wortes Mele / Molle (bzw. unserem "Melle")
das liegt so nahe und klingt so einleuchend, dass ich selber immer wieder drüber nachdenke, und Dir jetzt gern gratulieren würde, nur sind die Gebrüder Grimm dagegen, sie leiten Malter von mahlen ab, nicht von Mulde.
http://woerterbuchnetz.de/DWB/?sigle...00727#XGM00727 Dies ist für mich vorläufig die höhere Autorität.
Das ist ja überhaupt eines unserer Probleme dass wir als Laien Ergebnisse aus Googlebooks zusammenstoppeln müssen, meist aus dem 18. 19. JH und von ganz unterschiedlicher Qualität.
Ausweg: wenn auch die Mulden (Backmulde wie Talmulde) etymologisch auf mahlen o.ä. zurückgingen, meinetwegen aus gemeinsamer indogermanischer Wurzel, dann hätten wir es. Aber leider haben wir erstmal wieder das Quellen- und Kompetenzproblem. Dem Koebler Gerhard, der im mnd. Wörterbuch so etwas andeutet, mag ich da nicht trauen.
Im Moment komme ich nicht dazu, gehe morgen nochmal ran.
Viele Grüße
Xylander
Kommentar
-
-
Zitat von Xylander Beitrag anzeigen... sie leiten Malter von mahlen ab, nicht von Mulde ....
Mulde = Gefäß für das Gemahlene (das Gemahlte)
Malter = das Gemahlene (das Gemahlte)
Anhang aus: Friedrich Schmitthenne (1837): Kurzes deutsches Wörterbuch für Etymologie [Anmerkung: dort "malen" ohne h geschrieben]Angehängte DateienZuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 04.02.2017, 20:00.Viele Grüße
Kommentar
-
-
Ich würde ja gern folgen, aber leider steht auch dies im DWB anders, demnach geht Mulde, Molde zurück auf lateinisch mulctra - Melkgefäß.
Die Mulden mit anderen Funkionen (Back- Teig- usw., schließlich sogar die Talmulde) sind demnach davon nur abgeleitet. So auch bei modernen Autoren:
Indogermanische Wurzel melg - abstreifen, melken
Demgegenüber wird Malter heute wohl übereinstimmend zu mahlen gestellt
Indogermanische Wurzel mel - zerreiben, mahlen
Auch hier würde ich dem DWB (1961 beendet) und heutigen Autoren eher glauben wollen als einer Quelle aus dem 19 JH, als sich die neuzeitliche Sprachwissenschaft noch im Frühstadium befand.
Ich schlage vor, hier mal Pause zu machen, bis vielleicht neue Info vom Themenstarter oder aus dem INS kommt.
Viele Grüße
Xylander
Kommentar
-
-
Zitat von Xylander Beitrag anzeigen... heutigen Autoren eher glauben wollen als einer Quelle aus dem 19 Jht ...
Viele Grüße
Kommentar
-
-
Mulde = Getreidemaß
"Mulde" = Getreidemaß (wie Molter, Malter) - siehe Anhang
aus früheren Beiträgen ging ja bereits hervor, dass Mulde niederdeutsch = Molle, Mele
VGAngehängte DateienZuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 04.02.2017, 22:36.Viele Grüße
Kommentar
-
-
Mulde = ein Maß fester Dinge
aus: Krünitz http://www.kruenitz1.uni-trier.de/home.htm
ZITAT:
Mulde, eine Art hölzerner Gefäße, welches länglich ausgehöhlt ist, und dessen äußerer Boden eben so convex, als der innere hohle Raum concav ist. Die Größe ist eben so verschieden, als die Bestimmung. Die Backmulde, das Mehl damit zuzutragen. Die Bademulde, ein neugebornes Kind darin zu baden [...]
Im Oberdeutschen die Mülte, Mulder, Multer, ... im Nieders. Molde, Molle, Molge, Moije, im Angels. Mole. ... Es gehört ... vornehmlich aber zu Malter, so fern solches ein Maß fester Dinge bedeutet, und bezeichnet überhaupt einen hohlen Raum, ein Gefäß.Viele Grüße
Kommentar
-
-
Nun gut, den Krünitz nutze ich auch häufig, vor allem zur Erklärung historischer Begriffe. Als Autorität in Wortherleitungen ziehe ich DWB vor.
Zu Duden: immerhin jünger als Deine Quelle, und die Redaktion wird ja auch inzwischen geprüft haben. Ganz abgesehen von den anderen modernen Autoren bei den Google-Suchergebnissen.
Nochmal: hast Du einen Link zu Deiner vorigen Quelle? So lese ich da nur dass Mulde auch als eine Nebenform von Malter vorkommt, nicht zu verwechseln mit unserer bisherigen Mulde, Molle, laut DWB zurückgehend auf mulctra.
Viele Grüße
Xylander
PS Selbst gefunden, melde mich morgenZuletzt geändert von Xylander; 04.02.2017, 23:45.
Kommentar
-
-
Da Mulde nicht das Thema ist, sondern das Wort: Melle/Mellen,
liste ich noch einmal einige bislang gefundene verwandte Wortbelege:
Maal = Flächenmaß in der Schweiz
Mele (niederdeutsch) = Hohlmaß
Mele (angelsächsisch) = Schüssel
Molle (niederdeutsch) = Schüssel
Mele (niederdeutsch) = Kornschaufel
Molter (oberdeutsch) = Kornschaufel
Mala (schwedisch) = messen
Mael (flandrisch) = Scheffel
Da das Wort "Scheffel" auch in der Quelle des Themen-Erstellers vorkommt, kann dies also nicht die Bedeutung für Melle sein.
Einen Beweis dafür, dass "Melle" in der Bedeutung des Flächenmaßes namens "Malter" (niederdeutsch: Molt, Molde) verwendet wurde haben wir leider nicht.
P.S. Die angefragte Quelle zu meinem letzten Anhang konnte ich leider nicht mehr finden
Viele GrüsseViele Grüße
Kommentar
-
Kommentar