Wie habt Ihr das Lesen alter Handschriften gelernt?

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  • jele
    Erfahrener Benutzer
    • 16.05.2012
    • 2798

    #16
    Hallo Gemeinde,

    immer wenn's auf Weihnachten oder Geburtstag zuging, wechselte meine Mutter die Schrift, um gewisse Dinge vor mir geheim zu halten.
    Da wurde natürlich schon sehr früh der Ehrgeiz geweckt!
    Und wenn man erst mal drin ist...

    Nur ist es natürlich ein himmelweiter Unterschied zwischen der schönen Schrift meiner Mutter und so mancher Pfarrersklaue vor allem aus dem 17. Jahrhundert!

    Gruß

    jele

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    • offer
      Erfahrener Benutzer
      • 20.08.2011
      • 1731

      #17
      Hallo scheuck!
      Zitat von scheuck Beitrag anzeigen
      ...
      Ich habe eben im meinen ersten Zeugnissen nachgesehen, ein gesondertes Fach wie "Schönschrift" oder so, gab es nicht. "Handschrift" auch nicht ...
      Ich habe auch bei mir im Zeugnisheft nachsehen.
      Hier gibt es unter "IV. Leistungen" in der rechten Spalte den Eintrag "Handschrift" (zwischen "Musik" und "Werken").
      Wie man an meinem Beispielalphabet sieht, war meine Benotung mit "befriedigend" in den ersten 5 Jahren mehr als gerechtfertigt.
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      • scheuck
        Erfahrener Benutzer
        • 23.10.2011
        • 4383

        #18
        Zitat von jele Beitrag anzeigen

        Nur ist es natürlich ein himmelweiter Unterschied zwischen der schönen Schrift meiner Mutter und so mancher Pfarrersklaue vor allem aus dem 17. Jahrhundert!
        Bei manchen "frühen" KBs kam mir das zunächst so vor, als hätten sie die Hühner-Füße in ein Tintenfass gesteckt, und es dann über ein Blatt
        Papier laufen lassen
        Herzliche Grüße
        Scheuck

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        • scheuck
          Erfahrener Benutzer
          • 23.10.2011
          • 4383

          #19
          Zitat von offer Beitrag anzeigen
          Hallo scheuck!
          Ich habe auch bei mir im Zeugnisheft nachsehen.
          Hier gibt es unter "IV. Leistungen" in der rechten Spalte den Eintrag "Handschrift" (zwischen "Musik" und "Werken").
          Wie man an meinem Beispielalphabet sieht, war meine Benotung mit "befriedigend" in den ersten 5 Jahren mehr als gerechtfertigt.
          Hallo, offer!

          Upps ; ich kann zwar inzwischen KBs einigermaßen lesen, mit den alten Zeugnissen klappt es trotz des gedruckten Textes offenbar erst auf
          den zweiten Blick
          Stimmt, rechte Seite, zwischen Nadelarbeit und Biologie (die nicht gelehrt wurde) steht "Handschrift". Von Klasse 1 bis 4 kann ich da mit einer "2" aufwarten, das sollte ich ab und zu mal in meinem Dunstkreis durchblicken lassen, denn heute wird allgemein behauptet, man könne meine "Doktor-Schrift" (kann gar nicht sein, ich bin keiner) nicht lesen.
          Im Gymnasium scheint man dann auf Schrift keinen Wert mehr gelegt zu haben, da gibt's wirklich keine Note.
          Herzliche Grüße
          Scheuck

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          • offer
            Erfahrener Benutzer
            • 20.08.2011
            • 1731

            #20
            Zitat von scheuck Beitrag anzeigen
            ...
            Im Gymnasium scheint man dann auf Schrift keinen Wert mehr gelegt zu haben, da gibt's wirklich keine Note.
            Mit Gymnasium kann ich leider nicht dienen.
            Bei mir wechselte die Note dann in den Folgejahren zwischen "gut" und "befriedigend" bis zur "9s".
            Da war dann Schluß mit Volksschule und die Lehre begann.
            In der Berufsschule gab es auch keine Note für "Handschrift".
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            • Jule
              Erfahrener Benutzer
              • 14.11.2014
              • 214

              #21
              Hallo,

              Ich habe als Kind die alte Schrift schreiben gelernt. Meine Oma schrieb nur in Altdeutscher Schrift. Ich wollte auch so schreiben können und habe es mir selber beigebracht. Der Rest kam später von selber.
              Aber je nach Handschrift des Schreibers alter Kirchenbücher, muss ich manchmal auch passen. Das geht vermutlich anderen auch so. Das ein oder andere Wort will sich dann inhaltlich nicht zu erkennen geben.

              LG Jule

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              • OlliL
                Erfahrener Benutzer
                • 11.02.2017
                • 4597

                #22
                Meine Uroma konnte die Schrift sicherlich noch, jedoch schrieb sie mir immer in lateinischer Schrift. Ich wusste als Kind schlicht nicht das es noch irgendeine andere Schrift gab. Meine Oma schrieb immer mit der Schreibmaschine, da sie Schmerzen in der Hand hatte.....

                Heute "lerne" ich durchs lesen. Zum schreiben lernen fehlt mir schlicht die Zeit.

                So lernte ich in den 80ern in der DDR schreiben:
                r00040.jpg

                Sieht doch ganz anders aus als wie ich heute schreibe
                Mein Ortsfamilienbuch Güstow, Kr. Randow: https://ofb.genealogy.net/guestow/
                Website zum Familienname Vollus: http://www.familie-vollus.de/

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                • scheuck
                  Erfahrener Benutzer
                  • 23.10.2011
                  • 4383

                  #23
                  Das sieht doch sehr ordentlich und sauber aus, OlliL

                  In den 60-ern sah das in meiner ersten "Fibel" auch nicht anders aus; da war es auch üblich, dass man etwas ergänzen musste bzw. die Mehrzahl bilden sollte.

                  Ich kann mich noch erinnern, dass mein Opa den Fimmel hatte, bei uns Enkelkindern "Striche" zwischen die einzelnen Buchstaben zu machen, die wir geschrieben hatten. Wehe, die waren dann nicht parallel - Zum Glück hat er selten etwas zu Gesicht bekommen von unseren ersten Schreibversuchen
                  Herzliche Grüße
                  Scheuck

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                  • Ursula
                    Erfahrener Benutzer
                    • 18.01.2007
                    • 1348

                    #24
                    Hallo Scheuck,
                    Zitat von scheuck Beitrag anzeigen
                    Ihr Lieben,

                    jetzt bin ich mal einen Moment "off topic"

                    Ich lese voller "Neid", dass viele von Euch Familienmitglieder hatten, die selbst "deutsch" geschrieben haben und von denen Ihr gelernt habt. - Ich habe ja inzwischen eine "ungefähre" Ahnung davon wie alt Ihr seid, und jetzt wundere ich mich ....

                    Tante Google erklärt, zu welcher Zeit welche Schriftarten "in" waren:

                    Deutsche Kanzleischrift − Bis ins 19. Jahrhundert gebräuchlich für amtliche Schriftstücke.
                    Deutsche Kurrentschrift − Verkehrsschrift im 18. und 19. Jahrhundert.
                    Deutsche Schreibschrift – Anfang des 20. Jahrhunderts als Schulschrift eingeführt
                    Sütterlinschrift − Schulausgangsschrift ab 1928
                    Deutsche Verkehrsschrift oder Deutsche Volksschrift − Variante der Sütterlinschrift als Schulausgangsschrift von 1935 bis 1941
                    Deutsche Normalschrift − Weiterentwicklung der Sütterlinschrift als Schulausgangsschrift von 1941 bis 1953


                    Okay, ich habe nicht sooo viele Vergleichsmöglichkeiten, dennoch kenne ich die Handschriften meines Großvaters (*1878), meiner Großmutter (*1893), meines Vaters und seiner Geschwister (*1906-1909) und meiner Mutter (*1922). Keiner von denen schrieb "deutsch"
                    Als ich mit der Ahnenforschung angefangen habe, waren meine Eltern schon verstorben, ich weiß also nicht, ob sie hätten helfen können. - Ich nehme es an, glaube aber auch, dass sie hätten überlegen müssen.

                    Ich selbst habe auf jeden Fall in der Schule noch nicht mal im Fach "Schönschrift" etwas von Sütterlin oder Deutscher Normalschrift gehört oder gesehen (was daran liegt, dass ich deutlich nach 1953 zur Schule gegangen bin). - Hat es da auch "regionale" Unterschiede gegeben?
                    Waren die "deutschen Schriften" für Otto-Normalverbraucher irgendwann "out" oder warum schrieb niemand aus meiner Familie auch nur annähernd so? - Eine blöde Frage, ich weiß Mich würde dennoch interessieren, ob es auch bei Euch Verwandte entsprechenden Alters gegeben hat, die nachweislich nicht "deutsch" geschrieben haben?

                    Ich bin gespannt und danke Euch!
                    meine Eltern schrieben im Normalleben lateinisch, aber sie konnten auch recht flüssig deutsch schreiben. Wenn es ganz schnell gehen musste, verfielen sie manchmal in eine Mischschrift.

                    Ich bin 1959 in Baden-Württemberg zur Schule gekommen und in der 3. oder 4. Klasse hatten wir da mal ein paar Stunden "deutsche Schrift" . Ich war damals ganz stolz, dass ich schon ein bißchen was wusste, nämlich wie das "s" am Ende eines Wortes aussieht und auch wie das "r" geschrieben wurde.


                    LG
                    Uschi

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                    • scheuck
                      Erfahrener Benutzer
                      • 23.10.2011
                      • 4383

                      #25
                      Hallo, Uschi!

                      Da bin ich aber froh, dass ich mit den lateinisch schreibenden Eltern nicht mehr alleine bin
                      Herzliche Grüße
                      Scheuck

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                      • Artsch
                        Erfahrener Benutzer
                        • 14.07.2013
                        • 1933

                        #26
                        Hallo,

                        den Schreibblock verwaltete meine Mutter (geb.1933) alleine in lateinischer Schrift.
                        Mein Vater (geb. 1929) ebenfalls lateinische Schrift, aber Buchstabe für Buchstabe korrekt, wie gerade gelernt, auf Pappe oder Papiertüten als Gedächtnisstütze.
                        Nach dem Tod meiner Eltern besah ich (geb. 1961) ein Bild mit einem Liebespaar und einem gedruckten Liebesgedicht, von dem meine Mutter immer gesagt hatte, die kennt sowieso keiner und es schnell beiseite legte. Auf der Rückseite entdeckte ich nun, daß es eine Postkarte von 1955 war. Mit Bleistift beschrieben und kaum noch zusehen, stellte sich anhand vom Stempel heraus, daß mein Vater in altdeutscher Schrift, seine Rückkehr aus Bayern nach Baden-Württemberg ins Lager in ein paar Tagen ankündigte. Über diese Trennung wußte ich gar nichts.
                        Ich fragte die jüngere Schwester meiner Mutter, als einzig noch lebende aus dieser Generation, ob es sich um meinen Vater überhaupt handeln konnte. Ich kannte sonst niemanden mit diesem Vornamen.
                        Sie offenbarte mir, daß man Vater, ein Jahr nach seiner Flucht aus der DDR noch so fertig mit den Nerven war, daß er in Bayern behandelt werden mußte.
                        Meine Mutter hatte dieses Thema (Stasi) stets runtergespielt und es als Spinnerei hingestellt, wenn mein Vater mal was erzählte.
                        Heute denke ich mir, daß er erst in Baden-Württemberg von altdeutscher Schrift auf die lateinische umstellte. Da er immer nur einzelne Worte schrieb, hat er nie einen eigenen Stil der Lateinschreibschrift entwickelt.
                        Mein Vater und ich waren uns immer besonders nahe und auch vertraut gewesen.
                        Daß es immer noch Unangesprochenes gab, damit habe ich nicht wirklich gerechnet.

                        Zu meinem eigenen Erlernen der alten Schriften fehlt noch sehr viel.
                        Mit dem frühzeitigem Mitlesen als Kind in einer altdeutschen Bibel bei der Vermieterin meiner Eltern, während sie selbst aus einer neuen vorlas, war bestimmt schon eine große Hürde genommen und Interesse geweckt. Die Vermieterin selbst (geb. 1920) schrieb eine Mischung von alt und neu, was ich auch lesen konnte.
                        In meiner Schulklasse von 63 Kindern, konnte ich als einzige die altdeutsch geschriebenen Fabeln vorlesen. (Mein Bruder (geb. 1959) wurde noch das erste Schuljahr in der Kirche als Klassenzimmer unterrichtet.)
                        Meiner Mutter las ich die Verwandtenbriefe, alle in lateinischer Schrift vor, bei etwaigen Stockungen half sie mir aus, meistens ohne hinzusehen. Nach dem Motto, da steht sowieso jedes mal dasselbe.

                        Anders verhält es sich bei meinem Opa (geb. 1895) väterlicherseits, der die altdeutsche Schrift noch schrieb, allerdings ab den 60-iger Jahren mit der Schreibmaschine.
                        Nun besitze ich eins von fünf, der großen dicken Bücher, welche er selbst handschriftstellerisch mit sehr blumiger ungewohnter Sprache und auch Schrift verfaßt hat. Die Personen und Orte verfremdet, hat er dort seine Lebensgeschichte aufgeschrieben. Die anderen Bücher wurden entsorgt.
                        Ich habe längst noch nicht alles gelesen. Die Zuordnungen gelingen mir auch nicht, weil das Leben seiner Kindheit als Waise, Krieg und 1. Ehe noch im Dunkeln liegt.
                        Aber, daß ich überhaupt darin, wenn auch nicht flüssig, lesen kann, habe ich dem Mitlesen hier in der Lesehilfe zu verdanken.

                        Beste Grüße
                        Artsch

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                        • Tops
                          Erfahrener Benutzer
                          • 27.05.2011
                          • 115

                          #27
                          Hallo,

                          ich habe von der Uni aus einen Text transkribieren dürfen und mich dafür mit meiner Oma und deren Tante zusammengesetzt. Später habe noch ein Paläographieseminar besucht.
                          Selber Schreiben habe ich mal probiert, es aber wieder aufgegeben.
                          Mittlerweile habe ich mir auch einige Lehrbücher zugelegt, wobei mir das vom Oö. Landesarchiv am Besten gefällt.
                          Am Wichtigsten ist aber, wie schon mehrmals erwähnt, das Üben.

                          liebe Grüße,
                          Christian
                          suche nach den FN Tobolka

                          ahnenforschung-tobolka.at

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                          • Matthias Möser
                            Erfahrener Benutzer
                            • 14.08.2011
                            • 2264

                            #28
                            An der Universität Heidelberg habe ich mal einen Kurs in Schriftenlehre (2 Semester) bei einem Professor für Geschichte und Geographie belegt, das war sehr interessant und nachhaltig!

                            Gruß
                            Matthias
                            Suche nach:
                            Gernoth in Adelnau, Krotoschin, Sulmierschütz (Posen)
                            und Neumittelwalde/Kruppa (Schlesien)
                            Spaer/Speer in Maliers, Peisterwitz, Festenberg, Gräditz u. Schweidnitz (Schlesien)
                            Benke in Reichenbach, Dreissighuben, Breslau (Schlesien)
                            Aust in Ernsdorf, Peterswaldau, Bebiolka in Langenbielau (Schlesien)
                            Burkhardt in Nieder-Peterswaldau (Schlesien)
                            Schmidt in Nesselwitz u. Wirschkowitz im Kreis Militsch (Schlesien)

                            Kommentar

                            • OtWin
                              Erfahrener Benutzer
                              • 16.07.2013
                              • 140

                              #29
                              Hallo,

                              hier kann man die Schrift üben

                              an seinen Vorfahren kann man nichts ändern....aber man kann mitbestimmen,was aus seinen Nachfahren wird


                              immer auf der Suche nach
                              WINGERTER-Rheinl.-Pfalz . STEIN-Rheinl.-Pfalz
                              Stephan , Manderscheid , Schneider im Raum Würzburg,

                              Kommentar

                              • DiWiKaBiLiSch
                                Erfahrener Benutzer
                                • 10.10.2015
                                • 342

                                #30
                                Hallo,

                                ich habe schon als kleines Kind eine Fotographie mit dem Sütterlinalphabet von meinem Opa (*1930) bekommen, der in der Schule noch lernte, so zu schreiben und sich bis heute schwer tut mit der lateinischen Schrift.
                                So hatte ich dann, als ich Jahre später mit der Ahnenforschung begann, eine Vorkenntnis, die mir half. Hatte aber doch auch große Schwierigkeiten, weil man sich immer erst in Handschriften einlesen muss.

                                LG
                                Julius
                                Viele Grüße
                                Julius

                                Kommentar

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