Eltern nicht bekannt?

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    Eltern nicht bekannt?

    Hallo,

    mir ist es schon so oft aufgefallen: Eine Ehefrau zeigt an, dass ihr Ehemann verstorben ist, und auf der Todesurkunde des Standesamtes steht, dass die Eltern des Ehemanns nicht bekannt seien, so auch bei Kindern und ihren Großeltern. Als Beispiel habe ich mal so eine Urkunde angefügt.
    Kannte man damals nicht die Namen seiner Schwiegereltern?
    Oder seiner Großeltern?

    LG
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  • Silke Schieske
    Erfahrener Benutzer
    • 02.11.2009
    • 4400

    #2
    Zitat von leander222 Beitrag anzeigen
    Hallo,

    Kannte man damals nicht die Namen seiner Schwiegereltern?
    Oder seiner Großeltern?

    LG
    Hallo,

    Zum einen waren es Nachbarn oder Personal in Krankenhäusern, die Angaben in Sterbeurkunden machten. Wenn die nicht ggf aus dem Ort waren, aus dem auch der verstorbene kam um prezise Angaben zu machen, woher sollten diese die Name der Eltern/Großeltern wissen

    Zum anderen waren die Eltern bereits lange vor der Eheschließung ihrer Kinder verstorben oder die eigenen Kinder wussten selbst nicht wie sie hießen oder gaben sie gar nicht an.

    Dieses gilt dann auch für die Großeltern. Wenn diese vor der Geburt der Enkel verstorben waren oder die Eltern über diese nicht sprachen- woher sollten die Enkel dann deren Namen kennen

    Das ist der Grund warum ich mit meiner väterl. Seite wegen fehlender Angabe zu den Eltern nicht weiterkomme

    LG Silke
    Wir haben alle was gemeinsam.
    Wir sind hier alle auf der Suche, können nicht hellsehen und müssen zwischendurch auch mal Essen und Schlafen.

    Kommentar

    • Philipp
      Erfahrener Benutzer
      • 19.07.2008
      • 841

      #3
      Hallo!

      Grundsätzlich wird man die Namen schon gekannt haben, aber oftmals sind sie in Vergessenheit geraten.

      Ich habe bei mir einen Fall einer "unwissenden" Witwe, der mich auch ziemlich ärgert, aber wenn man mal genau hinschaut, auch nicht weiter verwunderlich ist:

      Die Heirat war 1893.
      Der Vater des Ehemannes war bereits gestorben (um 1890), seine Mutter war schon um 1870 gestorben.
      Die Familie wurde von der zweiten Ehefrau des Vaters zusammengehalten.

      Als 1919 der Ehemann starb, hatten seine Eltern schon annähernd 30 Jahre keine Rolle mehr im Leben des Ehemannes und nie eine im Leben des Ehepaares gespielt.

      Und so oder ähnlich - glaube ich - wird das oft gelaufen sein: Man wusste, dass es mal jemanden gab, über den auch hin und wieder gesprochen wurde, aber die Namen sind selten haften geblieben.
      Habe ich in Gesprächen oft bezüglich der ausgewanderten Familienmitglieder vernommen: Da gab es einige Geschwister, die nach Amerika ausgewandert sind...aber ihre Namen waren nie weiter getragen worden.
      Oder wenn die Großeltern früh gestorben sind: Die Enkel wissen noch, dass es sie mal gab, und das ungefähre Sterbejahr, aber dann war es das auch schon.

      Man sollte auch nicht glauben, was viele Menschen über ihre Angehörigen nicht wissen. Sind auch nicht alles Familienforscher.

      Eine Dame, die mir Auskunft erteilte, sagte es sinngemäß so: Der Krieg war aus. Ich war jung, ich wollte leben und tanzen. Die ganzen Familiengeschichten und die Toten haben mich nicht interessiert.

      VG
      Philipp

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      • Friedrich
        Moderator
        • 02.12.2007
        • 11322

        #4
        Moin zusammen,

        manchmal kam es auch zu Verwirrungen. Als mein Urgroßvater den Tod seiner Mutter anzeigte, gab er auch Namen seiner Großeltern mütterlicherseits an. Dabei wußte er die richtigen Namen offenbar nicht, sondern nahm die Vornamen der zwei jung verstorbenen Geschwister seiner Mutter. Die hatten auf jeden Fall länger gelebt wie die Eltern. Persönlich gekannt hat mein Urgroßvater weder seine Großeltern noch den Onkel und die Tante.

        Friedrich
        "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
        (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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        • Mats
          Erfahrener Benutzer
          • 03.01.2009
          • 3390

          #5
          Hallo,

          als ich 2008 mit der Familienforschung anfing, kannten weder meine Mutter noch ihre Schwestern den Namen ihrer Großmutter.
          Meine Mutter als jüngste war noch Kind als ihre Oma verstarb, im Grundschulalter, also nicht verwunderlich.

          Ihre älteste Schwester war aber schon verheiratet zu der Zeit. Wenn meine Mutter und Tanten beim Standesamt Angaben zu ihren Großeltern hätten machen müssen, hätte da "Oma Branding" gestanden - sie wurde halt nie bei ihrem Namen genannt.

          Warum soll das also 100 Jahre früher anders gewesen sein?

          Grüße aus OWL
          Anja
          Es gibt nur 2 Tage im Jahr, an denen man so gar nichts tun kann:
          der eine heißt gestern, der andere heißt morgen,
          also ist heute der richtige Tag
          um zu lieben, zu handeln, zu glauben und vor allem zu leben.
          Dalai Lama

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          • fps
            Erfahrener Benutzer
            • 07.01.2010
            • 2160

            #6
            Moin,

            fehlende Angaben sind dabei noch weniger schlimm als falsche Angaben. Wenn für die Eltern eines Verstorbenen Phantasienamen angegeben wurden, dann wird das Nachforschen fast zu einer Unmöglichkeit. Bis man das ausgebügelt hat - wenn es denn überhaupt gelingt - können Jahre und viel Sucharbeit vergehen.

            Ich weiß, wovon ich rede, denn ich hing jahrelang an einer solchen Stelle fest.
            Gruß, fps
            Fahndung nach: Riphan, Rheinland (vor 1700); Scheer / Schier, Rheinland (vor 1750); Bartolain / Bertulin, Nickoleit (und Schreibvarianten), Kammerowski / Kamerowski, Atrott /Atroth, Obrikat - alle Ostpreußen, Region Gumbinnen

            Kommentar

            • Friedrich
              Moderator
              • 02.12.2007
              • 11322

              #7
              Moin fps,

              Zitat von Friedrich Beitrag anzeigen
              Dabei wußte er die richtigen Namen offenbar nicht, sondern nahm die Vornamen der zwei jung verstorbenen Geschwister seiner Mutter.
              Zitat von fps Beitrag anzeigen
              fehlende Angaben sind dabei noch weniger schlimm als falsche Angaben. Wenn für die Eltern eines Verstorbenen Phantasienamen angegeben wurden, dann wird das Nachforschen fast zu einer Unmöglichkeit. Bis man das ausgebügelt hat - wenn es denn überhaupt gelingt - können Jahre und viel Sucharbeit vergehen.
              in "meinem" Fall war das ja noch "harmlos". Den standesamtlichen Sterbeeintrag hatte ich angefordert zu einer Zeit, als ich schon jahrelang forschte, und mir aufgrund anderer Quellen die richtigen Namen längst bekannt waren. Ansonsten hätte ich auch "auf dem Schlauch" gestanden...

              Friedrich
              "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
              (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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              • alphabet
                Erfahrener Benutzer
                • 12.05.2012
                • 371

                #8
                Kann ich nur bestätigen: Meine Großeltern haben zwischen 1930 und 1955
                16 (!) Kinder bekommen. Mutter war das letzte Kind und auch sie hat weder den Namen ihres Großvaters gewusst, noch hatte sie Erinnerungen an ihn, obwohl sie bei seinem Tod 1967 12 Jahre alt war. Als meine Oma 1995 starb, war ich 12, aber ich sowohl den Namen als auch konkrete Erinnerungen parat. Schon merkwürdig.

                Kommentar

                • Peter Riedl
                  Benutzer
                  • 22.05.2017
                  • 55

                  #9
                  Ich kenne das auch von mir selbst. Ein Großvater und eine Großmutter von mir leben noch. Da ich ja Erwachsen bin, kenne ich nun deren wirkliche Namen. Als Kind habe ich die nie benutzt. Bei meinen bereits verstorbenen Großeltern habe ich deren richtige Namen zu deren Lebzeiten nie benutzt. Das waren immer Minziopa und Minzioma, weil sie halt viel Katzen (also "Minzis" in unserem Dialekt) hatten. ^^ Früher sind ja auch die Eltern oft schon früh gestorben. Wären meine Eltern nicht mehr am leben und hätte ich zusätzlich keine Urkunden, dann wüsste ich die wirklichen Namen meiner Großeltern nicht. Nur den Nachnamen, aber weder die Vornamen, noch den Geburtsnamen meiner Großmutter. Eine Urgroßmutter habe ich auch noch gekannt. Da alle anderen Urgroßeltern aber bereits vor meiner Geburt gestorben sind, war sie dann folglich einfach die "Uroma" und fertig. ^^ Was mir auch schon passiert ist: Ich habe auch meine lebenden Verwandten im Stammbaum eingetragen. Von Onkel und Tanten 1. Grades weiß ich die richtigen Namen, da ich da von allen eine Kopie der Geburtsurkunde habe. Aber bei Großonkel, Großtanten und Onkel und Tanten 2. Grades geht es dann schon los: Manche wurden immer mit einem Spitznamen bezeichnet. Wenn ich jetzt keine direkten Kontakt zu der Person habe, frage ich halt meine Eltern oder Großeltern, wie die Person wirklich heißt. Ein paar mal hat es sich aber schon als falsch herausgestellt. Wenn die Person dann stirbt, steht in der Todesanzeige auf einmal der richtige Name drin. Die Kinder der verstorbenen Person haben den zwar wohl gewusst, aber wenn sich meine Eltern und Großeltern sicher waren, habe ich die Kinder der Person dann halt nicht mehr danach gefragt. ^^

                  Kommentar

                  • Ralf-I-vonderMark
                    Super-Moderator
                    • 02.01.2015
                    • 2858

                    #10
                    Hallo zusammen,

                    außer der zweifelsohne häufiger vorkommenden Variante, dass ein den Sterbefall anzeigender Angehöriger tatsächlich den Namen der Eltern des verstorbenen Vaters oder der verstorbenen Mutter, also seiner Großeltern oder die Namen seiner Schwiegereltern nicht kannte, gab es leider auch die Variante des „schreibfaulen“ Standesbeamten.

                    Denn beispielhaft hat in den 1880-er Jahren in Witten/Ruhr der zuständige Standesbeamte trotz genauer Vorgaben der preußischen Bürokratie in den Vordrucken der Sterbeurkunden die Namen der Eltern des Verstorbenen praktisch durchgehend mit „unbekannt“ angegeben, was quasi eine systematische Arbeitsverkürzung darstellte.

                    Dabei gibt es Fälle, in denen ein Bruder den Tod einer erwachsenen Person anzeigt, so dass es auszuschließen ist, dass dem Anzeigenden die Namen der eigenen Eltern nicht bekannt waren. Ferner gibt es Fälle, in denen ein Elternteil der verstorbenen Person nur kurze Zeit zuvor verstorben war, so dass sogar dem Standesbeamten der Name bekannt gewesen sein musste.

                    Da in anderen Städten der Region die Sterbeurkunden ordentlich mit Angabe der Eltern der verstorbenen Person ausgefüllt wurden, und gelegentlich sogar mit dem Vermerk ergänzt wurden „dem ausfertigenden Standesbeamten X noch von Person bekannt“ (so z.B. in Kamen), bestand offenbar auch damals für den zuständigen Standesbeamten ein gewisser Ermessenspielraum beim Ausfüllen der Vordrucke.

                    Dies hat dann leider aus heutiger Forschersicht den Nachteil, dass ein Standesbeamter, welcher die gegeben Freiheiten kreativ zu seinen Gunsten ausgeschöpft hat und das Ausfüllen einer vorgedruckten Sterbeurkunde auf das Notwendigste beschränkt hat, damit einige für die jetzige Forschung bedeutsame Informationen vorenthalten konnte.

                    Also sind nicht immer ahnungslose oder desinteressierte Angehörige und Anzeigenerstatter schuld, wenn die Namen der Eltern einer verstorbenen Person in der Sterbeurkunde nicht erwähnt wurden.

                    Viele Grüße
                    Ralf

                    Kommentar

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