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  #1  
Alt 06.03.2017, 08:30
Dunkelgraf
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Sind wir zu bequem geworden?

Hallo,

ich werf einfach mal ein Thema in das Forum, das mir seit Tagen im Kopf rumgeht.
Das Internet bietet viele Möglichkeiten an Daten zu kommen und etwas über seine Vorfahren zu erfahren.
Aber ist mal was nicht gleich online verfügbar, wird schon mal gemeckert und das als "Toter Punkt" definiert.
Auch wenn übliche Archivalien wie die gängigen Kirchenbücher nicht zur Verfügung stehen, heißt es gleich "ich komme da nicht weiter".
Mir hat es immer viel Spass gemacht, auch in den verschiedensten Archiven nach Archivalien zu suchen, die vielleicht weniger bekannt sind.
Im Laufe der Zeit habe ich gelernt, dass es Seelenregister, Einwohner Urlisten, Steuerlisten, Impflisten, Lehnbücher, Flurbücher etc pp gibt, die man nutzen kann. Oft liegen diese Archivalien leider nicht da, wo sie eigentlich liegen müssten. Es ist manchmal nicht nachvollziehbar warum z.B. das Seelenregister einer thüringischen Pfarrei im Bayrischen Landeskirchenarchiv liegt oder ein kirchliches Seelenregister nicht im Landeskirchenarchiv, sondern im Staatsarchiv oder im Stadtarchiv.
Aber ich habe den Eindruck, dass viele hier gar kein Interesse am Aufspüren von Quellen haben, was aber für mich eindeutig zur Familienforschung dazugehört und einen Großteil der Forschung ausmacht.

Wie seht Ihr das denn?

Gruß
Dunkelgraf
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  #2  
Alt 06.03.2017, 08:57
bcfrank bcfrank ist offline männlich
Erfahrener Benutzer
 
Registriert seit: 11.08.2014
Ort: Berlin
Beiträge: 600
Standard

Hallo Dunkelgraf,
ein interessantes Thema, das Du da anschneidest! Zumindest bei mir ist es so, dass ich erst durch die Verfügbarkeit der Daten im Internet ernsthaft mit der Familienforschung vor 1875 beginnen konnte, da beruflich und familiär einfach die Zeit nicht da ist, in originalen Archivalien zu suchen. Klar, hier und da schreibe ich auch ein Archiv an, aber nur, wenn ich einen begründeten Verdacht habe und sie die Kosten im Rahmen halten. Sicherlich gibt es aber auch den harten Kern, der auch im letzten Jahrtausend ohne die Vorzüge des Internets mit deutlich mehr Mühe das Leben seiner Vorfahren erforscht hat und diese Leute wird es (vermutlich in ähnlicher Zahl) auch in Zukunft geben - so wie eben jeder Zeit, Geld, und Interesse hat. Ich vermute jedoch, dass Dein Eindruck dadurch entsteht, dass eben inzwischen eine Vielzahl (Mehrheit?) von "mit-Laptop-auf-der-Couch-Ahnenforschern" hinzugekommen ist, die mit Ihren Fragen auch dieses Forum hier maßgeblich prägen.
Viele Grüße
bcfrank
__________________
SUCHE: Langfeld im Raum Döbeln/Grimma/Oschatz; Syrotzki in und um Danzig; meinen Großvater (https://forum.ahnenforschung.net/sho...d.php?t=111579) und dessen Vater, Mathematik-Lehrer/Professor Ludwig Frank, Berlin (https://forum.ahnenforschung.net/sho...d.php?t=109514)

BIETE: Auskunft aus KB Münsterberg u. Hertwigswalde i. Schl., Mattern b. Danzig



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  #3  
Alt 06.03.2017, 09:15
Semislav Semislav ist offline männlich
Benutzer
 
Registriert seit: 01.11.2016
Ort: Berlin
Beiträge: 34
Standard

Natürlich ist das Internet ein bequemes Werkzeug. Aber wie bcfrank schon schreibt, bietet eben jenes www einen ersten und, nicht zu vernachlässigen, guten Einstieg, um sich anfänglich mit der Genealogie zu beschäftigen. Am Anfang standen bei mir zwar auch von Verwandten aus dem Gedächtnis angefertigte Stammbäume sowie einige wenige Dokumente dazu. Der nächste Schritt war dann aber, zu 'ergooglen', wie es weitergeht.

Der Faktor Zeit spielt auch eine wirklich wichtige Rolle. Viele die mit einem 40 Stunden-Job im Berufsleben stehen, wohlmöglich auch noch Kinder zuhause rumspringen haben, können nicht oft den Weg ins Archiv aufsuchen. Neben anderen zeitaufwendigen Beschäftigungen, ist das jedenfalls bei mir der Fall. Alle Archive und Standesämter schreibe ich an, wenn ich weiß, dass ich etwas finden kann. Für das Durchforsten von Archiven werde ich mir zu einem späteren Punkt Zeit nehmen. Was ich daher mache, ist zu dokumentieren, wo ich welche Quellen vermute. Dabei kommt über die Zeit eine Menge zusammen, was dann in den entsprechenden Archiven recherchiert werden muss.

Nicht zu vergessen, ist, dass das Internet auch immer jüngere Menschen zur Genealogie führt. Durch die leichte Erreichbarkeit von Informationen, ist das Potential viel größer, jemanden auf eine "Idee" zu bringen.
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  #4  
Alt 06.03.2017, 09:48
Benutzerbild von Geufke
Geufke Geufke ist offline weiblich
Erfahrener Benutzer
 
Registriert seit: 20.01.2014
Ort: Raches Griechenland
Beiträge: 1.073
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Moin,

für mich ist das Internet hinsichtlich der Ahnenforschung ein Segen. Ich hätte sonst wohl kaum eine Heiratsurkunde in Königsberg gefunden, die mir den Anschluss an alte Kirchenbücher des nördlichen Kr Preussisch Eylau und damit die Überwindung eines Totpunktes ermöglicht hat.

Von Zeit- und Geldersparnis gar nicht zu reden. Und das Anschreiben von Archiven ist auch so eine Sache. Ich habe vor über einem Jahr nach einer Heiratsurkunde bei einem polnischen Archiv angefragt, auf die Antwort warte ich heute noch. Selbst in Archiven suchen ist etwas schwierig, da ich in Griechenland wohne.
__________________
Viele Grüße, Anja

Noch immer verzweifelt gesucht: Hans (evtl. Johannes) Georg Timm, um 1930 in und um Parchim

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  #5  
Alt 06.03.2017, 09:54
Benutzerbild von OlliL
OlliL OlliL ist offline männlich
Erfahrener Benutzer
 
Registriert seit: 11.02.2017
Ort: NRW
Beiträge: 4.577
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Für mich ist das Internet auch mehr oder weniger das einzig machbare zur Zeit mit Frau und 2 kleinen Kindern + 40h Job + Haus&Garten.... Was noch drin ist, ist mal eben in ein Family-Research-Center zu fahren und einen Mormonenfilm zu sichten - kostet mich dann aber auch einen Tag Urlaub. Klar - kann ich mal machen... die Betonung liegt auf mal. Ohne das Internet wäre eine Familienforschung schlicht nicht möglich für mich.... Gerne würde ich mal in die Gebiete meiner Ahnen fahren und dort - teilweise auch mit sprachlichen Barrieren - forschen. Aber wie sollte ich das zeitlich anstellen.....
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  #6  
Alt 06.03.2017, 10:01
assi.d assi.d ist offline weiblich
Erfahrener Benutzer
 
Registriert seit: 15.11.2008
Ort: Osthessen, bei Fulda
Beiträge: 2.674
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Hallo, ich schließe mich der Meinung von Geufke an:

die Vorfahren meiner Familie sind echte Europäer: Rumänien, Ukraine, Saarland, Böhmen und Norddeutschland. Lediglich Osthessen ist vor meiner Haustüre...

Da ist die online-Recherche ein echter Segen. Ich bin kein Archiv-Anschreiber, denn meist bekommt man keine Resonanz. Nur an die WAST und das Standesamt HH habe ich geschrieben. Alle weiteren Archive (Nepomuk, HH, Köln) werde ich irgendwann mal persönlich besuchen. Aber mit schulpflichtigen kindern zu Hause halt schwierig...

Ich wünsche allen viel Erfolg bei der Suche, ganz egal wie und wo.
VG
Astrid
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  #7  
Alt 06.03.2017, 10:01
StefOsi StefOsi ist offline
Erfahrener Benutzer
 
Registriert seit: 14.03.2013
Beiträge: 4.066
Standard

Moin,

ich denke es kommt auch darauf an warum man Ahnenforschung betreibt. Da gibt es ja die Familienforscher, die Historiker, die Sammler & die Jäger. Dann noch die Frage ob man finanziell die Möglichkeiten hat viel zu forschen bzw. in Archiven zu beantragen oder ob die Zeit ein Faktor ist (berufstätig, Familie ect.).

Grade Zeit & Geld sind die entscheidenen Faktoren, warum manche schneller an einen vermeintlichen oder in dem Fall auch tatsächlichen toten Punkt (aus oben genannten Gründen) gelangen.

Was ich allerdings rein subjektiv immer wieder feststelle, ist, dass viele zu schnell aufgeben bei ihrer Onlinesuche bzw. nie wirklich Suchen gelernt haben. Was nicht auf Seite 1 der Suchergebnisse bei Google steht, existiert da einfach nicht. Kirchenbucheinträge ohne Namensindex? Da ist gleich Holland in Not...

Wie gesagt..für manche ist der Weg das Ziel und für andere das Ergebnis. Die Suche/Suchart/Suchvorgehen dieser beiden Ahnenforschertypen unterscheidet sich imho recht stark.
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  #8  
Alt 06.03.2017, 10:14
Benutzerbild von Friedrich
Friedrich Friedrich ist offline männlich
Moderator
 
Registriert seit: 02.12.2007
Beiträge: 11.305
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Moin Dunkelgraf,

ich gebe offen zu, daß mir das Internet erst viele Möglichkeiten eröffnet hat, die ich vorher nicht nutzen konnte. Ich bin leider nicht so flexibel; aus familiären und mobiltechnischen Gründen muß bei mir jede ahnenforscherische Unternehmung anhand der "analogen Primärquellen" gut geplant sein. Deshalb begrüße ich jede Möglichkeit, nicht nur Kirchenbücher, sondern auch andere Quellen (zum Beispiel Digitalisate aus den Staatsarchiven oder zumindest online-Findbücher) nutzen zu können. Ich hatte meine "toten Punkte" eher dann, wenn ich die "Fundstellen der Quellen" nicht aufsuchen konnte oder nur in sehr großen Abständen und mit viel Aufwand. Insofern bin ich auch bequemer geworden, allerdings bleiben mir nach wie vor "Baustellen", die (auf längere Sicht) über das Internet (noch) nicht (vollständig) verfügbar sind (Stichwort Landeskirchen bei Archion oder Findbücher der Archive).

Natürlich ist es auch Bequemlichkeit, wenn ich jemanden zum Beispiel hier im Forum bitte, nachzuschauen, wo ich nicht (so schnell) hinkomme, um irgendwann gezielter suchen oder z. B. Bilder des Archivmaterials anfordern zu können. Aber für mich ist das eine Bequemlichkeit, die nichts damit zu tun hat, alles auf dem Präsentierteller zu bekommen, sondern eher mir die beschwerlichen Wege zu den Originalen effektiver zu machen. Die alten Papiere verströmen zwar einen für mich angenehmen Geruch, aber wenn sie für mich verwertbare Erkenntnisse "verströmen", ist mir das lieber...

Langer Rede kurzer Sinn: Ja, ich bin bequemer geworden!

Friedrich
__________________

"Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."

(Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)
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  #9  
Alt 06.03.2017, 10:31
Dunkelgraf
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

Moin Friedrich und alle andren,

ich geb's ja auch zu, dass ich bequemer geworden bin. Viele Vorteile bringt die Computergenealogie und Online-Suche tatsächlich mit sich. Jedenfalls möchte ich solche Dinge wie Archion und Online-Bibliotheken mit Digitalisaten alter Bücher nicht mehr missen. Ich wünsch mir eher mehr davon. Auch die Gründe Zeit und Geld, kann ich völlig nachvollziehen und akzeptieren.
Aber ich muss auch Stefosi beipflichten:

Zitat:
Zitat von StefOsi Beitrag anzeigen

Was ich allerdings rein subjektiv immer wieder feststelle, ist, dass viele zu schnell aufgeben bei ihrer Onlinesuche bzw. nie wirklich Suchen gelernt haben. Was nicht auf Seite 1 der Suchergebnisse bei Google steht, existiert da einfach nicht. Kirchenbucheinträge ohne Namensindex? Da ist gleich Holland in Not...
Das schein tatsächlich so zu sein. So bequem, bin ich dann aber doch noch nicht ......

LG
Dunkelgraf
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  #10  
Alt 06.03.2017, 10:48
OliverS OliverS ist offline männlich
Erfahrener Benutzer
 
Registriert seit: 27.07.2014
Ort: Süddeutschland
Beiträge: 2.938
Standard

Zitat:
Zitat von StefOsi Beitrag anzeigen
Was ich allerdings rein subjektiv immer wieder feststelle, ist, dass viele zu schnell aufgeben bei ihrer Onlinesuche bzw. nie wirklich Suchen gelernt haben.


Dem muss ich zustimmen. Viele habe ich das Gefühl nutzen ihre Anfragen statt selbst sich mit dem durchsuchen des Netzes und der einschlägigen Quellen-Register zu beschäftigen und dann die Archive zu fragen.
Sieht man an Anfragen wie "Suche meine Großeltern.." - ja wir helfen ja, aber bitte den Leitfaden angucken, selbst mal im Standesamt anrufen, sind dann meine ersten Gedanken beim lesen.

Ich habe auch vor etwa vier Jahren angefangen, 90% Ostpreußen also die Ertragslage sehr schlecht. Aber ich habe mich durch Websiten gewühlt, Archive angeschrieben, ja auch in Polen und es kommt zu 90% auch Antwort wenn man es richtig macht. Aber mittlerweile gibt es so viel Online das mir weiter hilft.

Auch finden wir durch das Online stellen von Unterlagen ja wichtige Hinweise. Z.B. das in Uelzen Niedersachsen plötzlich ostpreußische Unterlagen auftauchen oder so etwas. Klar hat man das vielleicht auch vor Ort mal gefunden - aber dieser Zufall ist eher geringer gewesen.

Ich liebe es auch die Filme im LDS anzusehen - aber bei manchen muss ich sagen wo links und rechts einzeln verfilmt wurden, da ersehne ich fast die online Stellung der Filme denn das hin und her drehen mit den manuellen Filmbetrachtern.......so viel Zeit hab ich dann doch nicht.

Ob es für "alte" Forscher bequemlicher geworden ist? Einfacher vielleicht aber bequemer würd ich sagen nein, es fehlt halt die Fahrt ins Archiv.
Es ist nur eine neue Methode der Suche dazugekommen. Suchen und finden muss ich immer noch selber - nur ist es jetzt kostengünstiger und einfacher als früher meine ich.
__________________
Dauersuchen:

1) Frau ?? verwitwerte WIECHERT, zwischen 1845 und 1852 neu verheiratete SPRINGER, wohnhaft 1852 in Leysuhnen/Leisuhn
2) GESELLE, geboren ca 1802, Schäfer in/aus Kiewitz bei Schwerin a.d. Warthe und seine Frau Henkel
3) WIECHERT, geboren in Alikendorf (Großalsleben) später in Schönebeck

Geändert von OliverS (06.03.2017 um 10:50 Uhr)
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